Aggression bzw heftige Dominanz gegen Artgenossen - Warum?

  • Hallo liebes Forum,


    ich habe seit diesem Wochenende Sorge um Maxi. Ich werde mal alles schildern und hoffe ihr könnt mir helfen.


    Maxi ist eine 13 monatige Podenco-Andaluze-Mix Hündin. Sie ist grazil und nur 45 cm hoch. Sie lebt seit ihrem 7. Lebensmonat bei mir in Deutschland. Vorher war sie bei einer Familie in Spanien. Sie kam fröhlich und ohne Mißtrauen und Ängstlichkeit hier an - ich folgere daraus dass sie nicht mißhandelt wurde.


    Sie hatte bis jetzt ein tolles Sozialverhalten und war sehr verspielt und NICHT dominant. Sie hat sich vielmehr jedem andren Hund unterworfen wenns Zoff gab.


    Sie wurde vor der 1. Läufigkeit kastriert.


    Es wurde hier in Deutschland eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt. Die Medikation wurde eingestellt und ist jetzt seit letzter Woche auf 100 microgramm morgens und abends.


    Dieses Wochenende hat sie mich auf ein Seminar (Tierphysiotherapie) begleitet. Es waren ca. 15 Menschen und 8 Hunde in einem 30m² Raum und wir haben an den Hunden gearbeitet.


    Maxi hat dann irgendwann gezeigt dass es ihr zuviel wurde - sie wurde unruhig und wuselte rum, statt auf Kommando PLATZ zu machen.


    Dann hat sie angefangen die anderen Hunde anzuknurren wenn sich diese ihrer Ecke genähert haben. Irgendwann war es dann so schlimm, dass sie auf einen Riesen-Rotti los ist und ihn unterwerfen wollte. Er zeigte Beschwichtigungssignale: Aber sie hat nicht aufgehört! Dieses Verhalten hat sie nur in dem Raum gezeigt. Draußen erstarrte sie wenn er swich näherte und war glaub ich froh wenn er sie in Ruhe ließ.


    Das gleiche passierte auch mit einer 8 monatigen Aussie-Hündin, die sich auch sofort unterwarf. Drau0en hat Maxi mit dieser kleinen Maus getobt - drinnen hat sie immer wieder den Platz dieser Hündin aufgesucht und den Schnauzgriff gemacht. Dabei geknurrt. Trotz Unterwerfung der jungen Hündin hat sie nicht aufgehört.


    Auf meine NEIN Befehle hat sie gut reagiert - da die Situation aber nun mal so beklemmend blieb eskalierte es immer wieder.


    Sie zeigt mir gegenüber kein Dominanzverhalten, reagiert auf meine Kommandos und beschwchtigt sofort wenn ich sie bei Quatsch erwische (Wie das Katzenklo leerfressen :irre: ).


    Ich dachte es liegt an den stressigen Seminarbedingungen. Aber heute hat sie das gleiche bei ihrer Hundesitterin gemacht, die Besuch von einer Feundin und deren Hund bekam. Maxi und der ca. 2 jährige Rüde spielten 30 Min. ausgelassen und dann fing sie an ihn aus heiterem Himmel (?) anzugreifen- sie hörte trotz Beschwichtigungssignalen seinerseits nicht auf!. Selbst auf ihren Platz geschickt knurrte sie noch wenn er an ihr vorbei ging und schoß einmal sogar auf ihn los, als er bei der Hundesitterin an den Beinen saß! Da gabs natürlich großen Ärger. Und sie beschwichtigt auch sofort wenn Mensch sie scheltet und gehorcht und legte sich den Rest des Tages auf ihrem Platz ab.


    Was ist los? Gibts hier ein Mensch-Hund-Dominanzproblem wie mir die andren Hundehalter auf dem Seminar sagten? Oder versucht Maxi in der Hundehierarchie hochzuklettern? Kann diese ungewohnte Aggressivität Unausgeglichenheit wegen der Schilddrüsenmedikation sein??


    WIE WÜRDET IHR AN MEINER STELLE VORGEHEN?


    RAUFEN VERBIETEN? EINSCHREITEN WENN DER "GEGNER" BESCHWICHTIGT UND MAXI NICHT AUFHÖRT?


    MEDIKATION ÜBERPRÜFEN?


    GEHORSAM PAUKEN?


    MEIN VERHALTEN VERÄNDERN? MIR HILFE HOLEN?


    ABWARTEN?


    LG, Annika und die Kampf-Schnecke :???:

  • Nein, keine Dominanz.


    Sie war in der Seminarsituation überfordert und hat dann ein Verhalten ausprobiert, und das hat funktioniert.
    Jetzt wendet sie es in für sie ähnlichen Situationen an.


    Als Konsequenz solltest Du daraus ziehen, dass Du solche Situationen rechtzeitig erkennst, und sie dann da rausholst - bevor sie Ihr gelerntes Streßbewältigungsverhalten zeigt.

  • Zitat


    Was ist los? Gibts hier ein Mensch-Hund-Dominanzproblem wie mir die andren Hundehalter auf dem Seminar sagten? Oder versucht Maxi in der Hundehierarchie hochzuklettern?


    NEIN. Für mich hört sich das an, daß dein Hund VÖLLIG überfordert war mit der Situation im Seminarraum. Die Situation mit dem Rüden könnte noch eine Folge davon sein, wenn sie in irgendeiner Form gemerkt hat, daß sie eben damit durchkommt. Auch kann hier Stress durchaus eine Rolle spielen. 30 Minuten Toben ist realtiv lange. Vielleicht wurde auch das ihr einfach zu viel.


    Habt ihr schonmal ihre Werte bestimmen lassen, seit sie das Fortyron bekommt? Wie lange bekommt sie es jetzt? DAs wäre jetzt auf jeden Fall mein erster Weg, das zu überprüfen. Einer Freundin ging es ähnlich, daß sie schnell von einer starten UF in eine ÜF "gerutscht" ist mit ihrer Hündin. Das wäre absolut mein erster Weg.


    Dann würde ich prophylaktisch erstmal den Stress runter fahren. Gib ihr mehr Ruhe. Spielphasen würde ich nach ca. 5 bis 10 Minuten erstmal unterbrechen. So schön spielen ist, es kann halt auch zu viel werden. Nach einer Pause kann man dann ja noch einmal rennen lassen.


    Vor allem pass auf, daß du selbst jetzt nicht zu unsicher wirst. Das könnte sich übertragen. Gib ihr Ruhe und Sicherheit. Sie ist keine "Kampf-Schnecke" ;)


    Ich beobachte eben bei Pebbles auch, daß Schilddrüsen-Hunde einfach besonders ausgeprägte "blöde Phasen" haben. Das gibt es einfach. Wobei das wie gesagt für mich dann in so recht extremen Fällen immer ein Anlass wäre, die Blutwerte abzuchecken und dann eben erst weiter zu überlegen. Solange eben die Auslöser vermeiden, bis man Bescheid weiß.


    Versuch einfach, ihr zu zeigen, wie sicher sie sich bei dir fühlen kann. Arbeite ruhig mit ihr. "Gehorsam pauken" wie du nennst, einfach Teamwork, gemeinsames Spaß haben usw. Das stärkt die Bindung und dann wirst du auch eher in diesen Situationen die Kontrolle über deine Maus bekommen.


    Und wie gesagt, nimm sie raus aus solchen brenzligen Situationen. Du schreibst ja selbst "die Situation war brenzlig" - genau das darf dann nicht sein. Dann braucht sie einfach eine Auszeit.

  • Hallo ihr 2,


    das ist ja toll, dass jetzt direkt noch jemand antwortet - und das so spät.


    Ich bin sehr dankbar über eure Tipps denn sie entsprechen am ehesten meinem Gefüh. Ich war jetzt nur sehr verunsichert, weil ja jeder Hundehalter seinen Senf dazugibt und mir bescheinigt ich hätte keine Kontrolle über meinen "ach so schlecht erzogenen" Hund.


    Die Seminarsituation war wirklich viel zu viel für sie - da ich nur leider mit der Bahn angereist war habe ich keine Möglichkeit gehabt sie irgendwo "in Deckung" zu bringen. Sie hatte auf vielen Semiaren vorher auch mit sovielen Hunden (allerdings in nicht ganz so geballter Form) zu tun und da kam das nicht vor - sonst hätte ich sie nie mitgenommen.


    Wie soll ich reagieren, wenn sie bei der Hundesitterin noch einmal so auf Spielkameraden losgeht? Der Spielkamerad muß dann per Kommando zum "Maxi-in-Ruhe-lassen" aufgefordert werden richtig?


    Sie versucht sie jetzt also Streß durch Aggression vom Pelz zu halten. Das macht Sinn.


    Ihre Schilddrüsenwerte waren nach 4 wöchiger Gabe von 50 microgramm morgens und 50 Abends erst im gerade noch tolerierbaren unteren Normalbereich angekommen. Da sie immer noch starke Erschöpfung nach kurzer Anstrengung zeigte hat der Arzt letzte Woche eine Verdopplung der Madikation empfohlen. Die Werte werden in ca. 3 Wochen noch mal überprüft.


    Gehört zu den Symptomen einer Überfunktion denn eine niedrige Frustrationsgrenze/Aggressionsbereitschaft? Das würde dann ja auch noch obendrauf passen...


    LG und 1000 Dank für eure Antworten,
    Annika und die instabile und gestreßte Maxi-Maus


    :/

  • Zitat

    Sie versucht sie jetzt also Streß durch Aggression vom Pelz zu halten. Das macht Sinn.


    Ja, genauso, irgendwann ist es ihr zuviel mit einem oder mehren Hunden im selben Raum, egal wie gut sie sich vorher mit ihnen verstanden hat, und dann hat sie keine Möglichkeit mehr auszuweichen und reagiert so.


    Das naheliegenste ist dann, sie aus der Situatione rauszunehmen, z.B. bei Deiner Hundesitterin sie einfach in einen anderen Raum zu verbringen. Selbst wenn das für Dich nach einem "Aussperren" aussehen würde, so wird damit Deiner Hündin ein gesicherten Bereich gegeben, wo sie ihre Ruhe hat und "beschützt" ist.


    Nichstdestotrotz musst Du mit Deiner Hündin an ihrem Sozialverhalten arbeiten, welches aufgrund ihrer Vorgeschichte vielleicht nicht nur gut ist. D.h. sie in kontrollierten Situationen mit souveränen Hunden solange rumtoben zu lassen, so dass sie nur minimal in eine Stresssituation kommt. Und dann nach und nach diese Stresssituation immer wieder Schritt für Schritt genau in diesem kleinen Stessmoment überschreiten. Nicht mehr, denn man sollte seinen Hund frühzeitig rausnehmen, aber auch nicht weniger, denn er muss ja irgendwie lernen, damit umzugehen.


    Daneben wirst Du sicherlich Deine Bindung zu ihr iimmer weiter festigen, so dass sie Dir immer mehr vertraut und Du sie immer besser einschätzen kannst was das angeht.

  • Zitat

    Ich war jetzt nur sehr verunsichert, weil ja jeder Hundehalter seinen Senf dazugibt und mir bescheinigt ich hätte keine Kontrolle über meinen "ach so schlecht erzogenen" Hund.


    Jap, das werden die gleichen sein, die was von "Oberhand behalten", "Fairer Härte" und "Dominanz" und son altbackenem Zeug faseln...



    Zitat

    Die Seminarsituation war wirklich viel zu viel für sie - da ich nur leider mit der Bahn angereist war habe ich keine Möglichkeit gehabt sie irgendwo "in Deckung" zu bringen. Sie hatte auf vielen Semiaren vorher auch mit sovielen Hunden (allerdings in nicht ganz so geballter Form) zu tun und da kam das nicht vor - sonst hätte ich sie nie mitgenommen.

    Vielleicht könntest Du sie an eine Box gewöhnen, und wenn es ihr zu Streßig wird, darf sie da rein. Andere Möglichkeit, gerade bei "drinnen"-Seminaren --> Einfach mal für eine halbe Stunde raus gehen, und das Adrenalin durch laufen, spielen etc. abbauen. Dann aber das Beruhigen hinterher nicht vergessen!


    Zitat

    Wie soll ich reagieren, wenn sie bei der Hundesitterin noch einmal so auf Spielkameraden losgeht? Der Spielkamerad muß dann per Kommando zum "Maxi-in-Ruhe-lassen" aufgefordert werden richtig?


    Auch hier wäre eine Box, in die sie sich zurückziehen kann und die für den anderen Tabu ist, denkbar. Oder die Sitterin schickt beide Hunde auf ihre Plätze und läßt beide sich erst mal beruhigen.




    Zitat

    Gehört zu den Symptomen einer Überfunktion denn eine niedrige Frustrationsgrenze/Aggressionsbereitschaft? Das würde dann ja auch noch obendrauf passen...


    Ja!! Die Schilddrüsenhormone sind an derartig vielen Körperfunktionen beteiligt, dass, wenn sie nicht in ausreichender Menge vorhanden sind, ziemlich vieles aus den Fugen gerät - das setzt natürlich den Körper eh unter Streß. Wenn dann noch Streß von aussen dazu kommt... Ist aber nicht bei allen Hunden so, manche werden auch dick und phlegmatisch...

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