Häufige Entzündung der Bizepssehne: Sehne durchtrennen???

  • Mein Hund hat beim Spielen vor gut 6 Monaten einen starken Zusammenprall mit einem anderen Hund gehabt. Danach lahmte er mal mehr, mal weniger und der TA diagnostizierte eine Entzündung der Bizepssehne. Therapie = Absolute Ruhigstellung (bei einem einjährigen Jagdhund so gut wie unmöglich), Kortisontabletten, dann Metacam. Nach mehr als 8 Wochen war die Sache dann endlich abgeheilt, nachdem es immer wieder Rückfälle gab, weil eben die Ruhigstellung nicht richtig klappt. Wir haben ihn dann fast eine Woche lang mit Beruhigungstabletten ruhiggestellt.


    Nun hat er seit zwei Wochen erneut einen Rückfall erlitten. Zuerst lahmte er nur ein paar Minuten nach Belastungen. Dann fing er häufig an zu lahmen, wenn er nach dem Liegen aufstand. Nun bekommt er wöchentlich Spritzen in die Schulter sowie wieder erst KOrtisontabletten und danach Rimadyl. Jetzt nur noch Spritzen. Bei der ersten Erkrankung im Frühjahr war ich auch in der Tierklinik in Bramsche, wo man mir sofort sagte, dass das mit dem Ruhigstellen bei so einem jungen temperamentvollen Hund sowieso nicht klappen würde. Danach würde nur noch eine Operation helfen, bei der man die entzündete Sehne durchtrennt. Auf meine Frage hin, ob das den Hund denn nicht für immer behindern würde, erhielt ich die Antwort, der Hund würde ein paar Wochen komisch laufen aber dann würden die Muskeln die fehlende Sehne kompensieren und er hätte sich dran gewöhnt. Mein TA rät mir von so einer OP ab, da der Hund danach dauerhaft gehandicapt sei und nur noch gemächliche Spaziergänge machen könne.


    Für mich ist das Wichtigste, dass mein Hund bald mal wieder ein bisschen Lebensqualität hat, denn das dauernde Ruhigstellen macht ihn ganz traurig, da ich ihm alles Spielzeug wegnehmen muss und er nur noch den ganzen TAg liegen soll (bis auf ein paar Mal Gassigehen für 10 Minuten an der Leine). Spielen mit anderen Hunden ist sowieso tabu.


    Ich suche nun dringend Leute, die bereits Erfahrungen mit einer solchen OP gemacht haben. Tierärzte und Kliniken erzählen einem wohl immer nur das, womit sie am meisten Geld verdienen und die andere Seite wird verschwiegen. Kann der Hund nach so einer Sehnen-OP wieder rennen und springen? Kann ich wieder mit ihm Fahrrad fahren, Wandern oder auch Agility machen? Bitte dringend um Rat, denn ich weiß nicht, wie ich mich entscheiden soll und wenn die Sehne erstmal durch ist, dann ist das irreparabel.


    Viele Grüße
    Doria :help:

  • Puuuh Doria,


    kann es mir aus der Humanmedizin her nicht vorstellen..... hab dann mal ein bisschen gegoogelt, aber das ist ja ein Thema wo jeder was anderes erzählt.


    Gibt's denn da in Münster nix größeres bekanntes als Tierklinik?


    Hat der TA denn mal die Ursache der dauernden Entzündungen festgestellt, Sehnenansatz vielleicht falsch angelegt, Knochenvorsprung reizt......


    Schwierig, schwierig, tut mir leid, dass ich dir hier nicht helfen kann.


    Grüße und Daumen-/Pfotendrücker
    Herbert & Bellini :evil:

  • Hallo Doria,


    wir haben ein ähnliches Problem, daher würde mich eine Antwort von jemand der die Sache ausgestanden hat auch interessieren.


    Bei Toby fing es mit einer Lahmheit an, lt. Röntgenbild sieht es eher nach einer beginnenden Verkalkung und damit zusammenhängenden Entzündung aus. Ich habe ihn auch anfangs mit PhenPred behandelt (vergleichbar mit deinen Medikamenten), kürzertreten lassen und abgewartet. Das Problem bei Sehnen ist, das man sie nicht einfach ruhigstellen kann, sie müssen ja ständig bewegt werden. Schwimmen ist natürlich sehr zu empfehlen, das powert den Hund körperlich ein wenig aus und das Bein wird nicht belastet. Bei uns wurde er bedeutend besser und war nachher vollkommen verschwunden, seit kurzem fängt er aber nach extremer Beanspruchung wieder an zu lahmen :(
    Die Empfehlung meines TA war erst ein CT zu machen, um eine genauere Aussage treffen zu können, anders kann man Entzündungen nicht exakt nachweisen. Was danach passieren soll, keine Ahnung. Von einem Durchtrennen der Sehne oder Versteifen des Gelenkes haben mir bisher alle TÄ abgeraten.


    Ich hoffe, hier kennt sich jemand mit diesem Befund aus ….


    Mitfühlende, krankenpflegerische Grüße, staffy

  • Hallo Silja,


    wenn Du schreibst das es auf dem Rötgenbild nach einer beginnenden Verkalkung aussieht, hast Du ja schon den Übeltäter. Für Kalk ist im Schultergelenk eigentlich überhaupt kein Platz und irgendwelche Sehnen reiben sich sofort daran.


    In der Humanmedizin wird sowas dann operiert, entweder offen oder arthroskopisch. Kalk weg, Beschwerden in den meisten Fällen weg.
    Ohne Kostenübernahme der Krankenkasse gibt's auch noch die Stoßwellentherapie, kann ich nur empfehlen. Aber ich glaube bei Hunden oder Tieren kann man das nicht anwenden, da ist unbedingt eine Rückmeldung erforderlich.
    Das CT würde ich euch sehr empfehlen, ist zwar teuer, deswegen hab ich's eben auch nicht geschrieben, aber danach kann man wirklich genau entscheiden was, wo und ob man operieren kann.


    Wo ich das Ganze durchgelesene mal verdaut habe finde ich das Trennen der Sehne ist sowas wie Naseputzen..... ne, kann man nicht sagen. Aber man entfernt einfach das, was sich am eigentlichen Übel scheuert und entzündet. Wenn dann die Schulter weiter zukalkt, kriegt er irgendwann wieder Beschwerden.


    Grüße
    Herbert & Bellini :evil:

  • Hi Herbert,


    operieren kommt definitiv nicht in Frage. Der Hund hat beidseitig mittelschwere HD und eine Arthrose in der operierten Schulter wäre vorprogrammiert. Zudem gibt es leider (soweit ich weiß) keine Möglichkeit, eine verknöcherte Sehne operativ zu behandeln.


    Mit der Stoßwellentherapie habe ich mich auch anfangs beschäftigt, Fakt ist aber, daß Deutschland da noch schwer hinterherhinkt und der Bedarf so gering (weil teuer) ist, daß es kaum Geräte und behandelnde Ärzte in D gibt, die Schweiz ist da bedeutend weiter.


    CT, klar nicht billig - aber was tut man nicht alles für Hundi - Problem hier ist nicht das Gerät, sondern der Fachmann, der die Bilder auswerten kann, bin noch auf der Suche.


    Doria, mir sagte damals mein Arzt, daß solche Sehnenprobleme vollständig ausheilen können, es aber bis zu zwei Jahre dauern könnte. Den Hund so lange ruhig zu halten und primär mit Denksport zu beschäftigen ist natürlich wahnsinnig schwer. Ich würde auf jeden Fall erst alles andere probieren, bevor ich über eine OP nachdenke. Vielleicht meldet sich ja noch jemand, der dieses Problem kennt und eine "Lösung" gefunden hat !?

  • Hallo Herbert!


    Hätte noch einen Tipp auf Lager:


    Akkupunktur!


    ich selbst hatte mal einen Tennisarm, äußerst schmerzhaft, langwierig und sehr HINDERLICH weil man einfach nichts mehr heben konnte. Also auch ein Sehnenproblem. Alternative: OP... davon riet mein Arzt ab und wir einigten uns auf die "sanfte" Art.


    Ich hatte 10 Behandlungen und nach zwei Monaten waren die Schmerzen weg!


    Da es auch THP gibt, die akkupunktieren, wäre das sicher auch eine Alternative, die sicher auch bezahlbar ist. Ist auf jeden Fall einen Versuch wert.


    Stoßwellentherapie wurde mir auch angeboten, aber das war mir zu teuer *ja auch das gibts*. Nach neusten Erkenntnissen ist aber hier auch nicht sicher dass sie in allen Fällen hilft.


    LG Indi

  • Hi Silja,


    ich denke du gehst da von einer Fehlinformation aus. Dein Hund hat schon eine Arthrose in der Schulter und der Begriff verknöchere Sehne ist ein umgangssprachliche Bezeichnung. Genau heißt es, es bilden sich Kalkablagerungen in den Sehnenansätzen, die Sehne verkalkt oder verknöchert nicht.
    Das kann ich jetzt nicht alles hier beschreiben, aber das Bergmannsheil hat da eine hervorragende Seite, abgesehen davon dass sie erstklassige Operationen im Bereich Humanmedizin machen. Das Problem ist beim Menschen genauso wie beim Hund. Guck mal da:


    http://www.bergmannsheil.de/623.0.html


    Für Stoßwellentherapie gibt es in unserem Raum mehrere Ärzte, ich habe es selber schon mit Erfolg an meiner Schulter machen lassen und werde es auch bei der zweiten machen lassen wenn nötig.
    Ich denke nur für Tiere wird das nicht so kommen, weil die eben keine Rückmeldung geben können.


    Für’s CT, hast dich da mal erkundigt wegen des Fachmanns:

    http://www.centrum-tierradiologie.de/


    Ansonsten, wer Röntgenbilder gut auswerten kann dürfte bei CT-Aufnahmen nicht die Schwierigkeiten haben, anders bei MRT-Aufnahmen.


    Na das mit dem selbst Ausheilen, das ist so’ne Sache.


    Aber nun will ich doch noch mal schreiben, dass es mir nicht darauf ankommt jemanden zur OP zu überreden, schon gar nicht zur Sehnentrennung.


    Indi


    Guter Einwurf die Akupunktur, nur Du hattest ein ganz anderes Krankheitsbild. Sehnenproblem ist nicht gleich Sehnenproblem. Für deinen Fall war das eine sehr gute Therapie, Stoßwellentherapie würde ich dafür nicht machen lassen.
    Ich finde Stoßwellentherapie auch nicht zu teuer für den Versuch eine OP zu vermeiden und die ist auch nicht immer 100% der Erfolg. Muss ja nicht immer die Krankenkasse herhalten und da fällt eben halt der Urlaub flach.


    Aber in eueren beiden Fällen kann ich auch noch Tierkrankengymnastik oder Tierphysiotherapie empfehlen. Hab’s schon irgendwo anders geschrieben, das Konzept nach Blümchen ist sehr zu empfehlen. Die geben auch Auskunft ob ein ausgebildeter Therapeut in eurer Nähe wohnt. Zu sehen hier:

    http://www.hundekrankengymnastik.com


    Jetzt ist genug, wir haben nur noch eine Pfote zum drücken, die müsst ihr euch teilen.


    Grüße
    Herbert & Bellini :evil:

  • Herbert danke für deine Bemühungen, aber wir haben kein Problem, Doria hatte um Hilfe gebeten, der sollten wir helfen !!


    Zitat

    Das kann ich jetzt nicht alles hier beschreiben ...


    Deshalb hab ich mich kurz gefasst und nicht den genauen pathologischen Befund ausführlich erklärt !


    Zitat

    Ansonsten, wer Röntgenbilder gut auswerten kann dürfte bei CT-Aufnahmen nicht die Schwierigkeiten haben, anders bei MRT-Aufnahmen.


    Eben das ist nicht der Fall. Es ist ein riesen Unterschied zwischen Röntgen- und CTbild, sonst könnte ich ja mit den CT Bildern zu meinem Chirurgen gehen. Ich hab bereits einiges in der Richtung mit meinen Viechern mitgemacht und damals auch gemerkt, daß man für solche Sachen einen Spezialisten aufsuchen sollte.

  • Hallo staffy,


    Zitat

    Herbert danke für deine Bemühungen, aber wir haben kein Problem, Doria hatte um Hilfe gebeten, der sollten wir helfen !!


    Danke, aber entschuldige irgendwie hab ich da wohl was Falsches gelesen:

    Zitat

    Hallo Doria,


    wir haben ein ähnliches Problem,


    ich weiß auch nicht wer wir ist, oder redest du jetzt für Indi mit? Aber mach dir mal keine Sorgen, wir versuchen Doria zu helfen.


    Zitat

    Deshalb hab ich mich kurz gefasst und nicht den genauen pathologischen Befund ausführlich erklärt !


    Die genaue Erklärung hab ich verlinkt, ein Befund war das nicht von mir, nur eine Korrektur von Ungenauigkeiten. Befunde erstelle ich doch ein bisschen anders.


    Zitat

    Eben das ist nicht der Fall. Es ist ein riesen Unterschied zwischen Röntgen- und CTbild,


    Da hast Du wirklich Recht, Röntgenbilder sind 2-Dimensional und CT-Bilder 3-Dimensional. Das ist mir bei der Auswertung auch schon aufgefallen.


    Grüße
    Herbert & Bellini :snoopy:

  • Hallo Ihr Lieben,


    das sind ja schon mal ganz viele Aspekte der Sache, die ich noch gar nicht kannte bzw. in Erwägung gezogen habe.


    Das mit der Sehnenreizung durch einen Knochenvorsprung hatte man zuerst auch an Hand des Röntgenbildes vermutet, hat sich aber nicht bestätigt. Vielleicht sollte ich in dieser Richtung doch mal hartnäckig bleiben und nochmal darauf hinweisen.


    Ein CT ist mir noch nicht angeraten worden, würde ich aber, um endlich mal Klarheit zu haben, auch in Erwägung ziehen trotz der Kosten. Einen Tierphysiotherapeuten habe ich auch schon vor einem halben Jahr gesucht, aber hier im hintersten Winkel Deutschlands bisher nicht gefunden. Auch da werde ich mich nochmal auf die Socken machen und bei dem eingefügten Link nachfragen.


    Schonmal vielen herzlichen Dank für Eure vielen Tipps und Anregungen. Ich werde weiter berichten. Seit gestern habe ich meinen Hund nun für ein paar Stunden mit Tabletten ruhig gestellt, damit er nicht immer mit jedem Zweig, den er im GArten findet, einen Tanz aufführt. Habe aber den Eindruck, dass je weniger er sich (mehr als Schritttempo) bewegt, umso mehr lahmt er nach dem Aufstehen, wenn er gelegen hat... . Wir werden Montag weitersehen, dann ist der nächste TA-Termin.


    Liebe Grüße
    Doria

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