Bibi,die vergessene Angsthündin...Tips gesucht!

  • Hallo ihr Lieben,


    wie ja einige gelesen haben,ist mein Pflegi Rocky in eine tolle
    Pflegestelle gezogen,in der er noch die letzten Wochen seines Lebens
    das Gefühl ein zu Hause zu haben genießen darf.


    Da ich plötzlich Pflegehundlos da stand,streichte ich durchs TH
    auf der Suche nach einem neuen Notfell,bei dem die Vermittlungschancen
    schlecht stehen...


    Wen haben wir da?
    Die arme Schäferhündin,die eine "Hinterhofschutzdienst Ausbildung" bekam,
    und schwanzwedelnd auf dich zuläuft und plötzlich zu packt?
    -Nein,das traue ich mir nicht zu.


    Den Cane Corso,
    aus schlechter Haltung,der alles fressen und töten will,was vier Beine hat?
    -Genauso mindestens drei Nummern zu hoch für mich!


    So fiel meine Wahl auf Bibi,
    Bibi ist am längsten im TH,denn Bibi hat Angst.
    Angst vor Menschen,Angst vor jedem der an den Zwinger kommt.


    Als Straßenhündin kam sie ins TH,und entgegen aller Vermutungen legte sie
    ihre Angst,trotz Training,trotz liebevoller Betreuung nicht ab.
    Bibi kann nicht aus ihrer Haut,und das macht es sehr schwer.


    Wenn Besucher an ihrem Zwinger vorbei gehen,geht sie aggressiv nach vorne,
    bellt und knurrt.Das schreckt natürlich mögliche Interessenten ab.


    Wendet man sich ihr zu,weicht sie sofort zurück.
    Andere Hunde liebt sie und ihren Zellenkumpel vergöttert sie.
    Deswegen hoffe ich,das er mir helfen wird.
    Er ist nämlich ein absolut verschmuster Kerl
    (es darf nur nicht dunkel werden,aber das ist ein anderes Thema ;) )


    Am Anfang habe ich vorm Zwinger gesessen,und Berber (Zellenkumpel)
    gekrault,und Blödsinn vor mich hin gebrabbelt,damit sie meine Stimme kennen lernt.
    Inzwischen darf ich auch in den Zwinger,ohne Gefahr zu laufen
    das ich getackert werde.
    Das kann nämlich leicht passieren,wenn sie sich in ihrem Reich bedrängt fühlt.


    So,also ist unser Stand momentan das ich im Zwinger sitzen darf,
    und seit heute nimmt sie Leckerchen auf,die ich ihr zu werfe.
    Der Abstand zwischen uns beträgt ca. 3 Meter.
    Es sei denn ein Besucher läuft vorbei,da vergisst sie mich wohl
    und der Abstand wird für kurze Zeit auf einen Meter reduziert.
    Wenn sie es bemerkt,weicht sie aber schnell wieder zurück.


    Nun erhoffe ich mir viele viele Tips,Erfahrungen mit Angsthunden etc.
    Ich weiß es wird noch Wochen oder Monate dauern,
    aber es wäre ja auch langweilig wenn es einfach wäre :roll:


    Hier ist übrigends ein Video von heute und zeigt unseren Abstand
    und ihre Haltung mir gegenüber.
    Ich finde es ist eine deutliche Verbesserung zu dem knurrenden Gesicht
    das sie mir erst immer gezeigt hat ;)


    Aber bitte nicht auf mein Gerede achten,ich blubber einfach vor mich hin.


    Ich muss übrigends auch auf meine Hände aufpassen,
    sie reagiert wirklich auf jede kleinste Bewegung.
    Eine Handbewegung veranlasst sie dazu,wieder einige Schritte weg zu gehen.


    Hier der Link


    http://www.youtube.com/watch?v=dkRsOLqjaLI

  • Meine lässt sich von Fremden immer noch nicht anfassen.


    Sind Menschenfans-Hundekumpel dabei, hilft es ihr nicht wirklich, sie beobachtet es nur. Aber sie kann nicht aus ihrer Haut: alle anderen lassen sich durchknuddeln, aber sie hält weiterhin Abstand.


    Allgemein hab ich gemerkt, dass sie mit "beschäftigten" Menschen viel weniger Probleme hat. Sie liegt bei uns im Blumentopf am Ende der Terrasse. Kaum jemand sieht sie dort. Alle möglichen Leute wuseln an ihr vorbei, weil nebenan Parteiverkehr im Ärztehaus ist. Es wird weder geknurrt noch gewufft. Sie beobachtet einfach.


    Dann ist vor einiger Zeit noch etwas passiert, worüber ich einfach nur baff war: Ich pack das Auto und nehm sie mit. Plötzlich: Hund weg. Ich gucke, rufe, bekomme eine Antwort: "die ist hier bei mir". Joah, und dann seh ich sie auch. Mein Hund sitzt neben einer Frau und lässt sich streicheln. Einfach so. Die Frau saß an der Kiesumrandung des Hauses und wartete in der Sonne bis es Zeit für ihren Arzttermin war.
    Keine fünf Minuten später steht sie auf, geht los und wollte meine Hündin nochmal streicheln. Diese knurrte und wich zurück - es war vorbei. Deshalb gehe ich davon aus, dass dieses "Hände von oben" für sie das Hauptproblem ist.


    Auch eine Gassibekanntschaft darf sie streicheln. Es fing damit an, dass erst sein Hund trank, er in die Hocke ging und sie dann auch, weil sie wirklich Durst hatte. Auch er ging jedesmal in die Hocke.


    Vielleicht ist der Schlüssel, dass Du wartest bis sie Kontakt zu Dir aufnimmt. Das würd ich mal versuchen. Lass ihren Hundekumpel aus dem Freilauf draußen, mach Dir das allerbeste Wurstbrot der Welt, setzt Dich da gemütlich hin und versuch sie neugierig zu machen. Erst in der Tasche kruschteln, rausnehmen, auspacken, anfangen zu essen. Es dürfte ja möglich sein es so zu steuern, dass sie echt Hunger hat. Vielleicht kommt sie sogar auf Dich zu. Was allerdings noch lange nicht heißt, dass Du sie anfassen darfst.


    Es wird dann so sein, dass sie sehr zögerlich kommt, vielleicht ein Stück Wurst sogar aus Deiner Hand nimmt, danach allerdings sofort wieder auf Abstand geht. Das sieht in etwa so aus. Die vier Hundebeine bleiben in nem bestimmten Abstand zu Dir stehen. Sie streckt sich nach vorne, nimmt und schnellt sofort wieder zurück.


    Mit dem Streicheln ist das so eine Sache. Meine möchte so oft. Mittlerweile traut sie sich sogar zu Fremden hin und schnüffelt. Aber sobald derjenige sich runterbeugt, verlässt sie der Mut. Sie kläfft und geht.


    Das sind meine Angstnasen-Erfahrungen soweit....

  • Super,
    vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht.


    Das mit dem Streicheln wird bei uns wohl noch lange dauern.
    Mein nächstes Ziel ist es das sie Futter aus der Hand nimmt.
    Da ist die Idee mit dem Wurstbrot super :smile:

  • Ich kann dir zwar nicht helfen, aber ich möchte dir für deinen Einsatz wirklich meinen absoluten respekt aussprechen. :respekt:
    Ich finde es toll, dass du gerade solch einer Maus eine Chance gibst. :gott:


    Und ich werde deinen thread daher sehr gern weiter verfolgen :smile:

  • Erstmal ein dickes Lob!!! Ich finde es super, dass du dich der Kleinen annimmst :gut: Diese Hunde haben sonst keine Chance und müssten den Rest ihres Lebens im TH verbringen.


    Ich bin da absolut kein Experte, aber ich finde, sie sieht sehr interessiert aus. Sie hält zwar den Abstand, aber sie könnte ja genauso gut weggehen. Ich denke, da lässt sich drauf aufbauen. Auch wenn es sicher lange dauert. Und ganz "normal" wird der Hund sicher nie, wenn es um den sicheren Umgang mit Menschen geht. Ich drück die Daumen und halt uns auf dem Laufenden.


    LG
    Susann

  • Sie erinnert mich so an eine Hündin aus einem anderen Forum. Eine absolute Angsthündin. Sie fraß anfangs gar nicht, trank nur im Dunkeln und löste sich auch nur im Dunkeln und wenn niemand dabei war. War ganz ganz schlimm.
    Sie ist immer noch ängstlich, läuft aber mittlerweile draussen auf vertrauten Wegen ohne Leine, hört auf Kommandos und nimmt auch mal von sich aus Kontakt zu anderen Hunden auf.


    Sie ist jetzt seit einem Jahr bei einem sehr engagierten Paar.


    Mit Erlaubnis zeige ich ihr Bild hier:


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