Der Angsthund-Thread....
-
-
Hatte schon ein Edit geschrieben, hat sich überschnitten. Wie gesagt: Leider verpasst. Wieso enttäuschend?
Die ersten 20 bis 25 Minuten gingen mehr oder weniger über die Begrifflichkeiten und allgemein wirkte das auf mich wenig strukturiert, ich fand es sehr anstrengend zu folgen
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Du kannst noch bis morgen 18 Uhr gucken!
Wieso fandest du den enttäuschend?
Ah, gerade deine Antwort gesehen. Ja, anstrengend zu folgen, das stimmt.
Ich hab’s mir gerade eben angeschaut oder ja eher angehört und aktuell ist mir noch direkt schwindelig.
Und doch, ich habe da schon was für uns mitnehmen können. Unglaublich umfangreich das Thema. Ich würde mir das echt gerne nochmal langsamer anhören und mir ein paar Notizen machen.
Da kamen so viele Informationen geballt und schnell. Und einiges hat mich auch nachträglich traurig gemacht, weil ich in meiner Verzweiflung, als das losging bei Emmi, und mit dem extremen Schlafmangel damals, vermutlich alles noch schlimmer gemacht habe als es eh schon war.
Hilflos triffts ganz gut. Aber für mich waren da jetzt so einige Denkanstöße dabei.
-
ja ich glaub, die wichtigste Botschaft ist, nicht übers Ziel hinauszuschießen und über die momentane Fähigkeit des Hundes hinaus zu gehen. Es ist halt arg menschlich, zu denken: Ach, das hat jetzt gut geklappt, jetzt probieren/locken wir gleich noch ein Stück weiter, und dann wird der Erfolg eigentlich kaputt gemacht.
Ich hatte auch mal ein Seminar von einer Hundetrainerin angesehen mit einem Hund, der schon einen sehr starken Deprivationsschaden hatte - ich finde es immer sehr inspirierend, welche Ideen/Möglichkeiten es auch gibt, daß der Hund aus sich herauskommen kann.
Für Bonnie ist zb Anerkennung das wichtigste. Daß sie was kann, daß sie gelobt wird, daß ich sie schlau finde und süß und kreativ. Sie ist ein kleiner "Streber", weil es ihr so wichtig ist, wahrgenommen zu werden.
-
ja ich glaub, die wichtigste Botschaft ist, nicht übers Ziel hinauszuschießen und über die momentane Fähigkeit des Hundes hinaus zu gehen. Es ist halt arg menschlich, zu denken: Ach, das hat jetzt gut geklappt, jetzt probieren/locken wir gleich noch ein Stück weiter, und dann wird der Erfolg eigentlich kaputt gemacht.
Ja, unter Anderem. Ich denke auch, das liegt ein bisschen in der Natur von uns Menschen immer weiter, immer höher. Schnell voran. Fand das ganz nett als sie über das Training zum Autofahren gemeint hat:
10x kann ich schon und einmal ein kurzes Abenteuer, dann wieder x-mal, kann ich schon. Oder so ähnlich.
Also Erfolg, Erfolg, Erfolg, ups ein Abenteuer, Erfolg und Sicherheit, kann ich schon.
Und auch wieder Selbstwirksamkeit. Das Vorankommen in problematischen Situationen durch das Wissen, ich kann etwas bewegen, entscheiden. Ich habe die Wahl.
Das Stärken der Kreativität, um Probleme zu lösen. Verschiedene Strategien zu entwickeln, sich trauen.
Wie kann ich unterstützen, wie wichtig es ist, auch sein eigenes Wohlbefinden im Auge zu haben, loben für eigene Strategien und da mitgehen. Und wenn’s bei Flucht ist, mit dem Hund davon zu laufen. In der Regel würde ich mal einfach so behaupten, versucht man den Hund ja eher daran zu hindern.
Musste ich alles erst selbst herausfinden durch probieren und habe wertvolle Zeit vergeudet, weils so natürlich viel länger gedauert hat. Ich wünschte, ich hätte das früher gesehen/gehört.
Aber ich muss auch sagen, in den grausigen Nächten, die wir hatten, ging ich so auf dem Zahnfleisch und war so viel mit dem Hund unterwegs, aber mit ihr davonlaufen hätte ich beim besten Willen nicht mehr gekonnt.
Mir brummt wirklich der Kopf! Ein so großes Thema, mit unendlichen Möglichkeiten und Facetten.
Für Bonnie ist zb Anerkennung das wichtigste. Daß sie was kann, daß sie gelobt wird, daß ich sie schlau finde und süß und kreativ. Sie ist ein kleiner "Streber", weil es ihr so wichtig ist, wahrgenommen zu werden.
Ja, Anerkennung und Lob. Hier auch in vielen Momenten, in denen man vielleicht erstmal gar nicht auf die Idee kommt zu loben, ein Durchbruch.
-
Ich bin jetzt gerade beim Vortrag.
Grundsätzlich finde ich den sehr gut. Ja, es hüpft eine ganze Zeit lang viel hin und her. Liegt aber auch an der Interviewsituation. Frau Hense erlebe ich durchaus strukturiert, das laufende Switchen zwischen den zwei Themenkomplexen „Generalisierte Angststörung“ vs. „Situative Ängste“ geht für mein Empfinden eher von der Interviewerin aus. Was dem geschuldet sein mag, dass sie wiederum ja die Vorabfragen im Kopf hat, die Betroffene gestellt haben und für die sie Lösungsansätze wünschen
Einen wirklichen Dissens habe ich bisher nur zur Frage zum „Zwang als No Go“ so gegen Ende der ersten Hälfte. Ich hab da noch die Diskussion im Kopf, die hier im Forum neulich war zur Frage, wie lange man den Hund, der sich freiwillig keinen Schritt bewegt, in einer Ecke sitzen lassen und sich (überspitzt gesagt) im eigenen sicheren Bereich einnässen lässt (die Rede ist hier von Tagen/Wochen). Und die teils wirklich verletzend verurteilte geführte Diskussion seitens Einzelner, die aber selbst - den Beiträgen nach zu urteilen - bisher keine eigenen Erfahrungen gemacht haben.
Ich denke nicht, dass sie das gemeint hat, diese Situation wurde so nicht besprochen. Aber die Argumentationsstruktur, die sie da hatte, hieße auch, den Hund sitzen zu lassen, bis er anbietet, was Anderes zu machen.
Da hätte ich - meiner Einschätzung nach - bei Lilly Monate warten können Und bin nach wie vor überzeugt davon, dass sie sich erst bewegen musste, um die Freude an der Bewegung zu entdecken (sich draußen zu lösen fand sie ja von Anfang n genial, nur der Weg dahin war nicht akzeptabel). Also dass hier gerade der „Zwang“ Voraussetzung war, dass Lilly Erfahrungen mit Selbstwirksamkeit und Handlungsfähigkeit machen konnte.
Aber das ist ein Einzelthema Die Anregungen, die sie gibt, finde ich auf jeden Fall sehr wertvoll, gerade für Menschen, die noch sehr am Anfang mit einem Hund mit Ängsten stehen.
-
-
Ich schaue gerade rein, komme gut klar – meine Gedanken springen sowieso immer hin und her.
Ich habe auch den Beitrag zu Psychopharmaka geschaut und freue mich schon auf den über das Mikrobiom. Besonders schätze ich den Vergleich der Verhaltenstierärzte – ihre persönlichen Erfahrungen und die unterschiedlichen Schwerpunkte. Das zeigt mir immer deutlicher, wie individuell man an solche Themen herangehen kann/muss, und das nimmt mir persönlich etwas den Druck.
Betti hat ja generalisierte Angst. Meist kriegen wir das gut hin, aber sobald es bei uns gesundheitliche Probleme gibt – und sie ist ja chronisch krank – funktioniert es weniger. Ich bin echt froh, dass meine Tierärzte die körperlichen Baustellen mit im Blick hatten. Das war ein echter Gamechanger. Vor allem, seit ich selbst für Betti koche, hat sie gefühlt 3 kg Gehirnmasse dazugewonnen.
Zu Beginn war Betti sooo im Stress und Panik und ich habe da versucht Normalität zu leben und da muss der Hund durch, das war mein größter Fehler. Mit mir als Menschen konnte sie nichts anfangen.
Weiß ich jetzt. Hab dann die Strategie geändert, Hund aus Situation aktiv rausgeholt und Bettis Gehirn studiert und trainiert. Unser Sicherheitsmodus ist eben auf meinen Arm springen. Macht besonders Spaß im schlammigen Herbst.
Jetzt hat Betti weiterhin Ängste, die auch größer sind als "normale" Ängste, aber wir können Szenarien strategisch angehen und erfolgreich meistern. Zuerst mit meiner Anleitung und mittlerweile darf Betti das meist selbst machen. Sie guckt, stellt alles hoch, überlegt aggressiv zu sein, und sie regelt sich häufiger selbst wieder runter und guckt auch mal. Ab und zu probiert sie sogar den Hüftschwung. Also sie erweitert ihr Repertoire.
Aber das war die ersten Jahre nicht möglich. Und auch jetzt muss ich das Stress- und Schmerzlevel jeden Tag abschätzen.
Meine Frage an euch: Wie war das bei euren Hunden mit dem Altern? Wurden die Ängste wieder schlimmer? (Wegen Schmerzen oder so)
-
Einen wirklichen Dissens habe ich bisher nur zur Frage zum „Zwang als No Go“ so gegen Ende der ersten Hälfte
sie wendet ihn aber ja selbst an, außer ich hab da was komplett falsch verstanden. Es war ja die Frage, was man machen soll, wenn sich der Hund draußen erschreckt/Angst hat und sich dann im Gebüsch verstecken will. Da hat sie ja gesagt, a) wenn es die Situation zulässt, dann darf der Hund das (und ansonsten halt nicht, und da ist ja das festhalten mit der Leine im Streß für den Hund Zwang), und b) wenns passt, dann kann er ins Gebüsch, sie lobt das auch, zählt bis 20 oder 30, sagt danach zum Hund, "das darfst Du nicht" und zieht ihn raus.
Ja, an den Hund der TE habe ich da auch gedacht, vor allem, was ich da so traurig fand, der Hund kannte ja wohl die positive Interaktion mit Menschen und dann wird er da entführt und sich selbst überlassen in seinem Leiden, ich finde das emotional wirklich unterträglich, einfach auch, weil mich das so an Bonnie erinnert und die Vorstellung, daß ein eigentlich fröhlicher und liebevoller Hund so unendlich allein gelassen wurde, wie Bonnie im Tierheim, weil man da auch der naiven Meinung war, daß ein Hund von sich aus auf den Menschen kommen muß, was Bonnie halt nicht konnte und dann 7 Monate Einsamkeit im Zwinger zur Folge hatte , das ist so schrecklich.
Bei mir daheim wollte sie sich ja auch erst in die Dusche verkrümmeln, das wär dann wie im Tierheim gewesen, wo Bonnie immer nur im Innenraum des Zwingers war und durch die Luke Menschen geschaut hat und wenn sie allein war, lief sie im Zwinger den ganzen Tag im Kreis .
Ich hab sie ja kurzerhand komplett grenzüberschreitend einfach gepackt, wie sie da in der Ecke der Dusche verkrampft hockte, auf den Arm genommen, sie im Zimmer wieder auf den Boden gesetzt und gesagt: Ne, Du gehörst zu uns und Du bleibst bei uns. (Sie hatte da auch Rückzugsmöglichkeiten, die sie dann nicht benutzt hat). Und ich bin ganz sicher, das war ein sehr wichtiger und entscheidender Schritt, sie eben nicht allein da hocken zu lassen sondern als Mensch die Initiative zu ergreifen und Bonnie in unsere Mitte zu holen. Sonst wäre sie heute noch in der Dusche und käme nicht raus.
Und in unserer Mitte konnte sie sich ein schönes Plätzchen suchen und war ein Teil von uns. Von Anfang an. Man kann auch körpersprachlich einem Hund signalisieren, daß man seine Ängste und Bedürfnisse erkennt und er seine Ruhe hat und Sicherheit. Also halt nun individuell von Hund zu Hund anders.
Wie war das bei euren Hunden mit dem Altern? Wurden die Ängste wieder schlimmer?
ja und nein. Also so die Menschenängste nicht, aber mein erster Hund hatte Angst vor Silvester und seine Geräuschangst wurde immer schlimmer und er hat immer mehr negativ verknüpft, also dann Gewitter, Knall, Wind vor Gewitter, Sommergewitter sind oft Abends gewesen, also hatte er vor Abendgassi Angst, das war eine ziemliche Spirale abwärts
-
Mir tun die Hunde und die Menschen in der Situation Leid. Die Hunde, wenn sie in ihrem seelischen Käfig alleingelassen werden. Die Menschen, die mit Angst konfrontiert sind (was viele Menschen nicht gut aushalten), sich ggf. nicht gut damit auskennen, teils alleine auf weiter Flur sind, weil für dieses Thema kompetente Trainer und Verhaltenstierärzte nicht gerade auf Bäumen wachsen. Die irgendwoher ein Gespür dafür kriegen müssen, was ihr individueller Hund braucht. Und dabei eingeschränkt werden. Und dann halt nicht nur von Menschen, die vehement ihren Teil dazu beisteuern, weil es beim Hund von der Freundin vom Sohn eines Kollegen so und so war, sondern eben auch mit Verweis auf solche verallgemeinernden Aussagen. Und das ist Mist, denn ein verunsicherter Halter zu einem Hund mit generalisierter Angststörung ist einfach ungünstig.
Andererseits verstehe ich es auch irgendwo, dass man nicht empfiehlt, Zwang anzuwenden. Gerade dreimal nicht, wenn man weder Hund noch Halter sieht, nicht weiß, wie er den Ratschlag anwendet und was er dabei ausstrahlt, wie empathisch, geduldig oder grob und ungeduldig er ist, nicht weiß, wie der Hund ist und wie er was annimmt. Und wissend, dass der Halter mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht weiß, was er tut. Kann man eigentlich nur konkret im Einzelfall beurteilen. Jetzt wurden durch das Format und ganz explizit durch die Interviewerin bedingt aber verallgemeinerte Äußerungen gefordert.
Bin da etwas hin- und hergerissen. Ich würde nicht wollen, dass ein Mensch ohne Hundeverstand und Wissen um Ängste Zwang bei einem ängstlichen Hund anwendet. Aber die Platzierung unter No Gos, noch verstärkt durch die Abschlusssätze, die hat ein Gewicht, das man mMn dieser Empfehlung nicht verleihen sollte.
Die Hunde, die ohne freundlichen, aber deutlichen Anstupser keinen Schritt in die Welt hinaus tun, die sind selten. Aber es gibt sie.
Noch seltener sind hoffentlich die Hunde, bei denen durch zu viel oder heftigen „Stupser“ jeder künftige Fortschritt unmöglich gemacht wird. Aber es dürfte sie auch geben. Und auch dem muss man irgendwie Rechnung tragen. Ist kompliziert
Hier ist es das genaue Gegenteil. Lilly ist mindestens 10 und die Ängste nehmen immer noch kontinuierlich ab. Aber sie ist körperlich halt auch fit wie ein Turnschuh.
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!