Diagnose Hüftdysplasie: der Erste-Hilfe-Thread
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So viele Threads.... so viele Fragezeichen. Und doch immer irgendwie das selbe.
Manchmal kommt es unerwartet, manchmal hat man es schon geahnt. Doch ganz egal wie man es heraus findet, es wirft einen immer aus der Bahn... immer bricht eine kleine perfekte Welt zusammen.Man steht urplötzlich vor einer Entscheidung, bekommt tausend Meinungen um die Ohren geworfen. Der Fachmann rät hierzu, Bekannte dazu, andere raten ganz dringend davon ab...
Kein Wunder - hat doch jede Methode auch ihre Nachteile.Ich möchte hier das erschaffen, wonach ich nach der Diagnose gesucht habe. Eine Anlaufstelle bei Fragen, einen Ratgeber bei Empfehlungen, eine Sammlung von Erfahrungsberichten und einen Kummerkasten - aber vor allem möchte ich zeigen, dass selbst die schlimmste Diagnose nicht bedeutet, dass die Diagnose HD das Leben des Hundes weniger lebenswert macht.
Tierarztempfehlungen:
Peter Rosin, 14052 Berlin / 14612 Falkensee
Anette Quandt, 17489 Greifswald
Dr. Müller, 21337 Lüneburg
Kim Übermuth, 27793 Wildeshausen
Dr. Tellhelm, 35390 Gießen
Kai Wilms, 50679 Köln
Dr. Korthäuer, 56170 Bendorf
(Die Liste darf gern ergänzt werden - das sind die Ärzte, denen ich die Röntgenbilder geschickt hatte und selbst empfohlen bekommen habe - persönlich kennen gelernt habe ich nur Kim Übermuth und Peter Rosin, die ich beide nur wärmstens empfehlen kann)Mein betroffener Hund:
Alter: 15 Monate (Stand 08/11)
Größe: ~72cm
Gewich:t ~43kg
erste Anzeichen: mit 9 Monaten
Diagnose: beidseitig schwere HD, rechts mit sehr losem FemurkopfUnsere Geschichte:
Murphy zeigte mit 9 Monaten die ersten Anzeichen. Dies äußerte sich darin, dass er
- im Schritt hinten rechts etwas verkürzt lief
- im Trab den Hinterlauf zwischen die Vorderläufe zog und nicht in der Spur des rechten Vorderlaufs
- im Galopp etwas "hoppste".[youtube]
[Externes Medium: http://www.youtube.com/watch?v=8c8VcoXiKSQ][/youtube]
Unser Tierärztin äußerte den Verdacht einer Zerrung, da der LSÜ-Twist nicht eindeutig war und ich typische Symptome wie
- Probleme beim Aufstehen
- "Morgensteifigkeit"
- Pausieren durch ablegen beim Spielen / längeren Spaziergängen
nicht feststellen konnte.Er bekam also über zwei Wochen Leinenzwang auferlegt und ein Schmerzmittel (Metacam) verschrieben.
Nach wenigen Tagen entschloss ich mich, noch ein Mal zum Tierarzt zu fahren, denn die prophezeite Verbesserung des Gangbildes durch das Schmerzmittel traten nicht ein. Wir sollten nun Carprotab, eine Alternative zu Metacam, geben.Wieder trat keine Besserung ein. Ich vereinbarte einen Termin in der hier ansässigen Tierklinik und musste bedingt durch den vollen Terminkalender des Spezialisten ein paar Tage Wartezeit in kauf nehmen.
Ich selbst hatte die ganze Zeit die Vermutung, dass es sich bei Murphy um einen Kreuzband(an)riss handelte. Für eine solche Diagnose muss ein CT gemacht werden, also habe ich ihn vorsorglich 20 Stunden nüchtern gelassen.
Dort angekommen wurde Murphy zunächst sorgfältig abgetastet, mir wurden die bereits bekannten Fragen gestellt und schließlich musste ich ihn laufen lassen.Wir entschlossen uns, ihn zu röntgen, da der Tierarzt den Schubladentest (ziemlich sicheres Anzeichen bei einem Kreuzbandriss) nicht auslösen konnte.
Murphy wurde also in Narkose gelegt und geröntgt.
Die Röntgenbilder warfen mich erst Mal aus der Bahn. Ich habe die Bilder zwar nicht offiziell auswerten lassen, aber die Hüfte wurde vielerseits (und ich habe einige Meinungen eingeholt) mit "beidseitig schwerer HD" betitelt.Wie schon in den erwähnt, war es, als würde eine Welt zusammen brechen.
Aber wer wären wir denn, wenn wir einfach aufgegeben hätten? Wir haben also unser Programm etwas umgestaltet. Zunächst galt es dem Muskelaufbau vorzubeugen. Dafür wurden die ersten die 10 Minuten des Spaziergangs ausschließlich im langsamen Schritt gegangen.
Wir haben ihn mit sehr viel Aufwand davon überzeugen können, das Wasser gar nicht so schlimm ist. Und als diese Hürde genommen war, konnten wir endlich wieder Ball spielen. Mit dem kleinen Unterschied, dass das Bällchen nur noch ins Wasser flog.
Hundebegegnungen wurden weitestgehend gemieden und auf jene Hunde beschränkt, von denen wir wussten, dass sie nur "Catchen" und konnten somit abrupten Starts/Stopps/Sprüngen super vorbeugen.
Ins und aus dem Auto wurde ihm geholfen, aufs Sofa auch und generell haben wir mehr am "Platz" als am "Hopp" gearbeitet.Nun war es mit dieser Hüfte aber absehbar, dass trotz der ihm angepassten Fütterung (dazu unten mehr) und dem veränderten Umgang früher oder später der Zeitpunkt kommen würde, an dem es schlimmer wird. Es ist ein schleichender Prozess und seit der Diagnose hatte ich ihn mit Argusaugen beobachtet.
Mir fielen neue Dinge an ihm auf - er entlastete beim Stehen den rechten Hinterlauf, lehnte sich beim Stehen an und legte während des Spielens mit anderen Hunden zunehmend mehr Pausen ein. Ist er doch mal alleine aufs Sofa gestiegen, zog er den linken Hinterlauf sehr schnell nach um so den rechten Lauf so gut es geht zu entlasten.Dies war der Zeitpunkt, an dem ich die mir empfohlenen Tierärzte kontaktierte und ihnen per Mail die Röntgenbilder schickte.
Es kamen viele Antworten, die ich nicht hören wollte Ich hab mich vorher schon im Internet schlau gemacht und hatte für uns die Kapselraffung, die Zurich Cementless als Hüftgelenksersatz und die Femurkopfresektion (FKR) zu meinen Favoriten gezählt.
Von der Dreifach Beckenosteotomie (DBO) habe ich aufgrund der mehr als schlecht ausfallenden Langezeit-Erfolge abgesehen. Nicht in Frage kam für mich außerdem die Zementhüfte, da ich persönlich denke, dass die Zurich Cementless da um einiges besser ist.
Die Goldakupunktur (GA) hatte ich mir als Nachsorge in der Hinterhand behalten, da es für mich zu dem Zeitpunkt eine reine Schmerztherapie war.Nun kam es aber so, dass mir von der FKR abgeraten wurde, da lt. diverser Meinungen mein Hund dafür zu schwer sei. Bei der Kapselraffung war ich mir sehr unsicher, denn ich hatte von der praktizierenden keine Antwort erhalten. Die Zurich Cementless war mir insofern nicht möglich, da wir leider immer noch in einer Etagenwohnung leben, und ich den Hund nicht dauerhaft tragen konnte....
Also entschied ich mich, auch da wenige Zeit später eine längere Zeit Urlaubssperre für mich galt, kurzfristig für die Goldakupunktur. 3 Tage nach meinem Anruf in Berlin durften wir schon für die Goldakupunktur (hier ausführlich die Behandlung) vorbei kommen.Dort erfuhr ich dann, dass die GA nicht nur Schmerztherapie ist. Sie bedeutet zeitgleich, dass sich aufgrund des veränderten PH-Wertes an den Stellen keine schmerzhaften Arthrosen bilden und hat unmittelbar zur folge, dass eine beiläufige Resektion des Femurkopfes erfolgt. Durch die Abnutzung der Pfannen, die wohl irgendwann nur noch Teller sein werden, habe ich einen ähnlichen Effekt. Damit konnte ich mich sehr gut abfinden, zumal die FKR eine meiner favorisierten Methoden war.
Unsere Fütterung:
Wir füttern seit der Diagnose roh. So kann ich auf seine Bedürfnisse sehr gut eingehen. Er bekommt kein Getreide aber wichtig ist es vor allem, den Hund glutenfrei zu ernähren - da man glutenhaltigem Getreide u.a. nachsagt, Entzündungen zu begünstigen.Unsere Zusätze:
Hagebuttenpulver
Methylsulfonylmethan (MSM)
Teufelskralle
Ingwer
GrünlippmuschelAuslastung:
Wir hatten vor der Diagnose vor, im Zughundesport aktiv zu werden. Nun hat sich das aber erst mal erledigt, da es einfach nicht förderlich ist. Anstatt dessen werden wir an lockerer Leine joggen und zusätzlich einen Kurs Matrailing mit machen. Wenn das unser`s ist, dann vielleicht auch dauerhaft. Natürlich wird auch weiterhin viel geschwommen, denn sein Bällchen das liebt er!Und zu guter letzt der Beweis, dass auch ein Hund mit hochgradiger HD nicht sein Leben im Körbchen verbringen muss:
Ich hoffe ich kann vielen Leuten hiermit helfen,
andere dazu anregen, wichtige vergessene Dinge zu ergänzen,
Erfahrungsberichte hinzuzufügen,
oder oder oder....Liebe Grüße und bis dahin,
Kathi und ihr Stinker
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