Erfahrung mit geistig behinderten Hund

  • Hallo neulich habe ich eine Anzeige gelesen, von einem geistig etwas zurückgebliebenen Hund. Anzeige und Bild ließ mein Herz dahin schmelzen. Zum Glück, habe ich Ehemann, Katzen und zwei Hunde, und nicht Platz und Zeit für einen Dritten, der noch dazu mehr Aufmerksamkeit erfordert.


    Hat jemand Erfahrung mit solch einem Hund, wie gestaltet sich der Alltag?
    Warum habt ihr euch für solch einen Hund entschieden? Wusstet ihr es vorher und habt euch bewusst entschieden, oder stellte es sich erst später heraus?


    Dank euch schon mal für eure Erfahungsberichte
    Tine

  • Ich würde sagen: Inwieweit ist der Hund gesitig behindert?
    Worin ist er beeinträchtigt?


    Und: Woher wissen die Leuet das der Hund geistig behindert ist?

  • Von nem geistig behinderten Hund hab ich noch nie im Leben gehört. :???: :( : Eher habe ich"geistig behinderte HH " erlebt die ihre Hunde zu geistigen Krüppeln machen :( :


    Überleg doch mal.... Muskeln, die nicht gebraucht werden, die verkümmern. Wenn der Geist nicht gefordert wird passiert dasselbe .


    LG. Anne und Senja

  • Ich habe mich noch nie mit dem Thema befasst, und die Anzeige mit dem Bild gelesen. Da für mich kein dritter Hund in Frage kommt und für die Organisation, nur eine Vermittlung habe ich jetzt nicht hinterfragt.


    Daher meine Frage ja, ob jemand einen Hund hat, der einfach zurückgeblieben ist?


    Wie gestaltet sich der Alltag mit solch einem Hund?


    lg Tine

  • Hi,
    schon vor einigen Jahren habe ich bemerkt, daß es auch geistig behinderte Hunde gibt, aber da wurde ich noch für verrückt erklärt ;)
    Inzwischen hat sich sowohl in der Veterinärmedizin als auch in der Verhaltensforschung einiges getan....
    In meinem Bekanntenkreis gibt es eine Deutsche Schäferhündin, deren Verhalten durchaus mit einer geistigen Behinderung konform ist. Vom Züchter als Welpe erworben ( ...alle Geschwister waren schon verkauft , sie blieb übrig ) zeigte die Hündin schon nach kurzer Zeit Verhaltensauffälligkeiten. Sie wirkte bindungs- und orientierungslos, spielte nicht mit anderen Hunden, stand oft einfach nur mit "leerem" Blick herum und zeigte kaum Interesse an ihrer Umwelt. Als aktives Vereinsmitglied versuchte der HH alles, um die Hündin aus ihrer Lethargie zu befreien, aber sie konnte sich nicht konzentrieren und schaffte keine Prüfung. Selbst an der Fährtenarbeit ( mit ausgelegten Putenfleisch) zeigte sie kein Interesse und starrte nur in die Luft.....Meine eigene Hündin mochte diesen Hund aber sehr gern und entlockte ihr doch hin und wieder ein paar fröhliche Augenblicke, bevor sie wieder " in ihre eigene Welt" versank. Geprägt wurde der Umgang mit dieser Hündin durch ständige Motivation....Quiekstimme und " Indianergeheul" ließen sie kurz aufhorchen, aber sonst blieb sie immer dort, wo sie gerade stand.
    Ball holen verstand sie nicht, Lob und Tadel auch nicht :roll:
    Wäre sie ein Mensch hätte ich vielleicht eine Art von Autismus diagnostiziert....
    Man sollte schon wissen, auf was man sich da einläßt! Für Leute, die einen aktiven, sportlichen Gesellschafter wollen, wäre so ein Hund sicher nicht der richtige, aber für geduldige HH, die einen einfachen und liebenswerten Charakter schätzen, kann so ein " zurückgebliebener" Hund durchaus Freude schenken, aber man darf die Messlatte eben nicht zu hoch ansetzen.....und sicher gibt es , genau wie bei den Menschen , auch Gradunterschiede :smile:

  • Interessantes Thema. Ich habe auch noch nie von geistig behinderten Hunden gehört, kann mir das aber vorstellen, nach dem Bericht von AudreyII.
    Möchte hier gerne weiterhin mitlesen ;)


  • Danke dir Audrey, ich habe jetzt auch im Netz rumgewühlt. Dies was du beschrieben hast, wurde so ähnlich angedeutet, nur nicht ausführlich. Er hätte klare Tage und man würde nichts merken und dann wiederum weiß der Hund nichts mit seinem Futtertrog anzufangen.
    Man kann es sich so schwer vorstellen, aber seit ich die Anzeige gelesen habe, beschäftigt mich die Thematik. Und ich bin dir sehr dankbar für deinen ausführlichen Bericht.


    Tine

  • Hallo,


    wie sich das Zusammenleben mit einem geistig behinderten Hund kann ich Dir leider auch nicht sagen.


    Aber hier in der Nähe sitzt auch ein Labrador-Mix mit einer geistigen Behinderung im Tierheim, die wohl aufgrund einer Staupe und Hirnhautentzündung zurückzuführen ist.


    Er wackelt oft mit dem Kopf und läuft irgendwie schräg (wie ein Betrunkener der krampfhaft geradeaus laufen will *weiss nicht wie man das am besten beschreiben soll*) Vom Verhalten her ist er wie Audrey II schon geschrieben hat, mal schmusig dann wiederum vergisst er alles wieder :( :

  • Doch, das glaube ich schon, dass es das gibt. Die Frage ist in der Tat, ob es angeboren ist oder spaeter "passiert".


    Unsere Jess wurde uns vom TH als "lernbehindert" vermittelt. Allerdings war sie die ersten anderthalb Jahre schwer misshandelt worden, daher glaube ich, dass das Gehirn eher nach der Geburt Schaden genommen hat.


    Sie ist ein ganz lieber, aktiver und bindungsfaehiger Hund. Allerdings ist Lernen eben nicht so ihre Staerke. Sie kann Sitz und Platz und Komm (nach drei Jahren). Ich bin letztes Jahr mit ihr in die Hundeschule gegangen, zum Anfaengerkurs. Das haben wir 2 Stunden mitgemacht und dann aufgegeben - sie kann sich einfach nicht fuer 10 Sekunden konzentrieren und macht lieber "ihr Ding", bellt wie verrueckt, oder guckt aus dem Fenster, ob "Daddy" nicht auch bald kommt.


    Sie starrt uns auch minutelang an (was eigentlich recht niedlich ist). Wir wissen nicht so recht, warum sie das macht.


    Allerdings wundere ich mich auf der anderen Seite manchmal ueber ihren Einfallsreichtum: sie geraet immer noch in starke Aufregung, wenn mein Mann das Haus verlaesst (er ist ihr Ein und Alles). Sie schaut ihm dann aus der Haustuer (Verandatuer mit Glas) nach und wenn sie ihn nicht mehr sehen kann, rennt sie in den ersten Stock ins Gaestezimmer, springt auf die Fensterbank und beobachtet von dort, wie er ins Auto steigt.
    Das ist m.E. ziemlich schlau...


    Mit einem "autistischen" Hund stelle ich mir das ziemlich schwierig vor, weil ja gerade die enge Bindung, die man mit seinem Hund hat, hier fehlt.


    Das ist bestimmt noch ein weites Forschungsfeld - warum sollte Behinderung auf Primaten begrenzt sein?

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