Einstellung zum Hund
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Hallo,
ich muss auch sagen, es macht mir grossen Spass, hier zu diskutieren, weil auch kritische Sichtweisen Diskussionen eröffnen - finde ich toll!
Fröhliche Bande:
ZitatWas mich mal interessieren würde ist ob der Hund für dich ein reiner Gebrauchshund oder auch ein Familienmitglied ist?
ganz klar: Familienmitglied. Irgendein Zwischending zwischen Freund und "Geschäftspartner", mit starker Tendenz zu Freund.
Britta:
ZitatDie Flats sind bei den Jägern gar nicht beliebt, normalerweise
ich denke auch, dass viele Jäger einfach zu wenig bis nichts über die Rasse wissen...das Problem haben ja viele Jagdhunderassen, die als "Exoten" gelten.
Du kannst zu Recht stolz sein auf Deine Arbeit.
Baffo:
ZitatObwohl unser Terrier kein Jagdterrier ist und auch nicht bei Wildkontakt sondern bei Menschen völlig (!) ausgetickt ist
und wir ihn trotzdem in jahrelanger fortwährender Arbeit mit Liebe, Geduld, Konsequenz und vielen Leckerli zu einem mittlerweile ungefährlichen Kerlchen hinbekommen haben
und zwar ohne Stachelhalsband, Würger und Teletakt
fühle ich mich jetzt einfach mal richtig gut!
das kannst Du doch auch (das Gutfühlen), das würde ich auch.
Einen Hund, der bei Menschen austickt, zu trainieren ist eine megaschwere Aufgabe, ich habe mal einen Deutsch Drahthaar mit "gerettet" (der Einschläferungstermin vonseiten des Tierheims, wo er saß, war schon fest), der eine traurige Geschichte hinter sich hatte. In der Familie bei Nichtjägern, super gekümmert, 3mal die Woche Hundeplatz, Mädchen von 9 Jahren als beste Freundin.
Dann wird die Frau nochmal schwanger, Mann hat einen Bandscheibenvorfall und zack, von heute auf morgen nichts mehr mit dem Hund gemacht. Hund verbellt aus einer unklaren Situation das Kind und knurrt es später auch an, wird zum Nachbarn gegeben, wo er schon nach einem Tag eine Frau beisst, also ins TH...wo man schnell sicher ist, Jagdhund UND bissig, da bleibt nur eine "Lösung"...
Wir haben bei der Neuvermittlung des Hundes geholfen und nach langem geduldigen (und völlig zwangslosen!) Training ist er heute ein freundlicher Hund mit Spass am Leben...das er um ein Haar verloren hätte.
Seitdem bin ich für das Thema sensibilisiert.
Sorry - das war jetzt erst mal so richtig Off Topic...
Ich wollte ja, Doris, auch mit meinem Satz nicht sagen, dass jeder Terrier "Zwang braucht", im Gegenteil, ich wollte aussagen, dass ich viele nichtjagende Terrierhalter kenne, die zwanglos arbeiten und das erfolgreich.
Aber verglichen mit anderen Rassen ist es mitunter schwierig - das siehst Du vielleicht ähnlich...?
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Zitat
ganz klar: Familienmitglied. Irgendein Zwischending zwischen Freund und "Geschäftspartner", mit starker Tendenz zu Freund.
Hallo Dusaro,wie kannst du dann solch rüde Methoden ertragen die deinem Freund angetan werden.
Du hast ja dargelegt warum solche Methoden in deinen Augen nötig sind.
Aber wie kann man es ertragen das es seinem Freund angetan wird, das versteh ich einfach nicht.
Wenn man doch ein starkes Band der Gefühle zu seinem Hund hat, aber es bei der Jagd keine anderen Möglichkeit gibt, wieso gibst du dann diese Art der Jagd nicht auf?
Ich würde es nicht ertragen wenn ich meinem Hund diese Art der Erziehung angedeihen müsste.
Ich würde immer daran denken müssen wie er sich dabei fühlt und das könnte ich nicht ertragen.Schönen Gruß,
Frank -
Hallo Frank,
Zitatwie kannst du dann solch rüde Methoden ertragen die deinem Freund angetan werden.
Du hast ja dargelegt warum solche Methoden in deinen Augen nötig sind.
Aber wie kann man es ertragen das es seinem Freund angetan wird, das versteh ich einfach nicht.ich sehe keine andere Wahl.
Ich jage mit meinem Hund und das überdies gerne. Wenn meine Hunde im Einsatz sind, ist das das Höchste der Gefühle, was es für sie gibt (das hängt sicher auch mit der Ursprünglichkeit dieses Verhaltens zusammen).ZitatWenn man doch ein starkes Band der Gefühle zu seinem Hund hat, aber es bei der Jagd keine anderen Möglichkeit gibt, wieso gibst du dann diese Art der Jagd nicht auf?
Weil das Glücksgefühl, das ich den Hunden so bieten kann (wobei das nicht mein einziges Motiv für die Jagd ist) sowohl mich als auch die Hunde tausendfach entschädigt.
Wenn ich Zwang anwende, bspwe über das ERG, ist das ein Zwang von 2 bis 3 Einsätzen, also Zwang von einem Tag (zu mehreren Trainingseinheiten).
Dafür können die Hunde dann über Jahre hin mit mir tun, was für einen Jagdhund durch nichts in der Welt zu toppen ist- sie können mit mir jagen.
Nebenbei jage ich auch, weil ich der Ansicht bin, dass es nötig ist. Aber mit den Hunden zu jagen ist für die Hunde das Grösstmögliche, was man ihnen bieten kann (gemessen an unsren Hunden und deren Veranlagung). Von daher habe ich eine Abwägung getroffen, bei der in diesem Fall auch die Hunde gut wegkommen - jedenfalls meiner Ansicht nach.
2 bis 3 Einsätze des ERG gegen ein Leben lang frei jagen, das ist für die Art Hunde, wie wir sie haben, ganz klar der beste Tausch...wobei ich aus Erfahrungswerten von solchen Diskussionen sagen muss, dass sich das mancher erst vorstellen kann, WIE glücklich diese Hunde auf der Jagd sind, wenn er es gesehen hat. Das lässt sich nur schwer in Worte kleiden, vielleicht ähnlich wie Huskies bei einem Rennen, wie eben Border Collies beim Hüten...ich weiss nicht, wie ich es plastischer ausdrücken soll.
ZitatIch würde es nicht ertragen wenn ich meinem Hund diese Art der Erziehung angedeihen müsste.
Ich würde immer daran denken müssen wie er sich dabei fühlt und das könnte ich nicht ertragenIch habe das vor langer Zeit schon gründlich abgewogen (nur für mich).
Dabei bin ich zu folgendem Schluss gekommen: Was nicht nötig ist an Zwang, werde ich nicht tun und deshalb werde ich suchen, bis ich wirklich alles abgesucht habe, um Alternativen zu finden (wie Du siehst, bin ich immer noch dabei).
Aber das, was ich anwenden muss, kann ich anwenden, weil es nicht nur für mich, sondern auch für den Hund den Weg zu einer Tätigkeit eröffnet, in der er voll aufgeht, in der er durch und durch glücklich ist, mit strahlenden Augen und gespanntem Körper...und ich sehe sie gerne so glücklich, unsre Hunde, und deswegen kann ich, wenn auch nicht ohne Grübeln, damit leben, den Zwang anzuwenden, den ich für unvermeidbar halte.
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Ich denke mal, dass man nicht pauschal urteilen sollte.
Dusaro ist offen für andere Alternativen, sie fragt nach, und das ist für mich schon ein großer Vorteil gegenüber anderen und vergangenen Diskussionen.
Kein Mensch kann seinen Hund mit einem anderen vergleichen, was bei dem einen funktioniert, klappt beim nächsten möglicherweise gar nicht!
Mir persönlich ist es wichtig, wenn ein Diskussionspartner seine Meinung sagt, die Meinung anderer gelten lässt, sich auch selbst darüber Gedanken macht und alles in freundlichen Bahnen verläuft.
Solche Diskussionen sind absolut produktiv für alle hier Beteiligten, sie eröffnen neue Sichtweisen und regen zum Nachdenken an.
Es wäre schön, wenn das Ursprungsthema nicht aus den Augen verloren ginge, und auch die OT-Beiträge freundlich weiterlaufen könnten.
Ich denke mir mal, dass jeder von uns aus diesen, wenn freundlich verlaufend, Wortgefechten seinen Nutzen ziehen kann.
Jagende und unkontrollierbare Hunde gibt es überall und bei vielen, dazu muss ich nicht aus der Branche stammen.
Ich persönlich würde mich sehr freuen, neue Anregungen aus diesem Thread mitzunehmen, und ich würde mich auch sehr freuen, wenn die Diskussionsgrundlage eine freundliche bliebe.
Jeder von uns könnte davon profitieren.
Die Vorzeichen stehen ganz gut glaube ich!
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Ich glaube es ist immer ein sehr dünnes zweischneidiges Schwert, was spezialisierte Hunde angeht.
Hunde die aus einer ausgewiesenen Jagdhundezucht kommen, kann man sicher nicht mit vielen Alternativen auslasten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Agility was für Jäger ist, oder ein Suchhundeeunsatz. Beides kommt nicht an die Jagd heran.
Ich bin absolut gegen das ERG, das steht ausser Frage, aber trotzdem denke ich, hat ein Jäger nicht viele Alternativen. Ein Hund der auf etwas fixiert ist, ist nicht leicht abrufbar. Mit 20 m Schleppleine durch den Wald zu marschieren ist unmöglich.
Nun muss man vielleicht abwägen: Hund freilaufend mit ERG nur eingesetzt wenn nichts anderes mehr hilft (den Hund an eine Wildsau zu verlieren, oder vom Asphalt zu kratzen ist sicher keine wünschenswerte Alternative), oder aber ihn an der Leine zu halten.Letzteres ist für einen Jäger unmöglich und ich kannte eine Deutsch Drahthaarhündin, die genau dieses Schicksal erlitt. Sie lebt nicht mehr, warum kann man sich denken.
Ich kann der Argumentation von Dusaro sehr gut folgen und sehe darin auch eine Logik. Sie selbst schreibt ja immer wieder, dass diese ERGs nichts an einem Hund verloren haben und sie diese sicher auch nicht empfiehlt.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich froh bin, dass bei meinem Hund der Labbi-Part stark über den Deutsch Drahthaar-Part überwiegt und er nur ans Apportieren denkt und nicht schnurrstracks Kaninchenfährten folgt und auf nimmer wiedersehen verschwindet.
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Zitat
Dusaro ist offen für andere Alternativen, sie fragt nach, und das ist für mich schon ein großer Vorteil gegenüber anderen und vergangenen Diskussionen.
Danke schön
Um das nach vorne zu stellen - ich für meinen Teil wende schon seit Jahren keinen Zwang mehr an, weil ich ja herausfinden will, wie es ohne geht.
Der unvermeidbare Zwang (bei uns, da das ERG verboten ist, das Stachelhalsband, genauso angewendet wie vorher das ERG und auch nicht öfter) wird von meinem Vater angewandt.
Ich selbst bin vor etwa 2 Jahren zum Clickerlager konvertiert, weil es mir dort von allen angesehenen Ausbildungsarten am besten gefällt.
Seitdem üben wir, die Hunde und ich.
edit:
Dobby:
wir haben Deutsch Drahthaar, arbeiten aber auch mit anderen, wobei der Anteil an Vorstehern etwa 80 Prozent beträgt.
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@ pocoLoco, doch, ich kenne Flatbesitzer die das Jagdverhalten mit Agility umgelenkt haben.
Sogar aus der gleichen Zucht wie mein Bonny.
Das geht schon, solange man den Hund eben alternativ gehirntechnisch am Leben erhält.
Es muss eben nur abgewogen werden, was man mit dem Hund machen möchte!
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Zitat
Danke schön
Um das nach vorne zu stellen - ich für meinen Teil wende schon seit Jahren keinen Zwang mehr an, weil ich ja herausfinden will, wie es ohne geht.
Der unvermeidbare Zwang (bei uns, da das ERG verboten ist, das Stachelhalsband, genauso angewendet wie vorher das ERG und auch nicht öfter) wird von meinem Vater angewandt.
Ich selbst bin vor etwa 2 Jahren zum Clickerlager konvertiert, weil es mir dort von allen angesehenen Ausbildungsarten am besten gefällt.
Seitdem üben wir, die Hunde und ich.
edit:
Dobby:
wir haben Deutsch Drahthaar, arbeiten aber auch mit anderen, wobei der Anteil an Vorstehern etwa 80 Prozent beträgt.
Ah ok, danke für die Info....ich bin immer furchtbar interessiert ob sich jemand mit Bracken auskennt!
Wir haben bei uns übrigens auch einen Flat dabei - super arbeitswilliger, aber temperamentvoller Kerl....
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Zitat
@ pocoLoco, doch, ich kenne Flatbesitzer die das Jagdverhalten mit Agility umgelenkt haben.
Sogar aus der gleichen Zucht wie mein Bonny.
Das geht schon, solange man den Hund eben alternativ gehirntechnisch am Leben erhält.
Es muss eben nur abgewogen werden, was man mit dem Hund machen möchte!
Das mag ja sein, aber einem Jäger bringt das nichts, oder?
Ich finde es gut, wenn es funktioniert, aber diese Hunde haben sicher vorher nie richtig an eine Jagd teil genommen.
Vielleicht habe ich mich auch nicht klar ausgedrückt. Was ich meinte, sind Jäger, die nun plötzlich umsatteln. Also ein Hund der vorher das Jagen gelernt hat, es nun plötzlich nicht mehr darf und umsatteln soll. Ich glaube nicht, dass des gut geht. Das meinte ich.
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