HD und OCD - was darf der Hund?

  • Huhu,


    gestern waren wir zum Röntgen in der Tierklinik und dabei wurde festgestellt, dass Colin eine mittelschwere HD hat und in den Schultern eine OCD (hatte es schonmal an anderer Stelle erwähnt) - beides beidseitig.
    Ich versuch mich seitdem so ein wenig da rein zu lesen, aber bin schon etwas unsicher ...
    hier z.B. hört sich das die OCD betreffend so an, als müsse das operiert werden - ist das richtig?
    Als der Doc das erklärte bin ich nicht ganz mitgekommen (wahrscheinlich weil ich bis dahin von "OCD" noch nie was gehört hatte), aber er meinte, dass es wahrscheinlich wäre, dass der Hund dadurch schonmal gelahmt hat, es aber wahrscheinlich nicht beachtet wurde (er ist ja erst seit knapp 3 Wochen hier).
    Er sagte auch, dass ich darauf achten solle und wenn er lahmt, dann müsse man eben weiter sehen - von einer OP sagte er aber bis dahin nix.


    Bis jetzt ist Colin beschwerdefrei, wir sind hingefahren um es zu checken, eh ich ihn stärker belaste. Ca. 1 Jahr alt ist er.
    Was kann oder sollte ich denn tun um ihn da zu unterstützen und auch eine Arthrose möglichst zu verhindern? Ich hab gestern Canosan mitbekommen, wovon ich tgl. ~10g geben soll. Wenn das aufgebraucht ist wollte ich auf Grünlippmuschelextrakt wechseln. Geb ich das dann auch täglich oder nur kurweise?


    Außerdem will ich weiter an seinem Muskelaufbau arbeiten.
    Was kann er denn machen und was ist zu "riskant"? Agility zu machen hab ich mittlerweile abgehakt, Radfahren (natürlich nicht von jetzt auf gleich) wäre aber ok, oder? Schwimmen ist schwierig, da nicht viel Wasser in der direkten Nähe ist :/
    Gibt es einen Hundesport, den er sonst gut machen kann? Oder andere Sachen?


    Wie ist das mit Treppen solang er beschwerdefrei ist? Wir wohnen zwar in einem eigenen Haus, aber ich wohne mit meinem Freund im 1. OG und meine Ma im Erdgeschoss - allerwenigstens zum Schlafen bin ich also auf jeden Fall oben und Colin kommt hinterher und legt sich dann neben's Bett. Muss ich das nun jetzt schon verhindern oder ist das noch unproblematisch? Und von der Terasse zum Garten sind auch 5 Treppen - sind die auch schon schlimm?


    Vielen Dank im Vorraus!


    liebe Grüße
    Niesha



    Nachtrag: beim suchen nach Berichten über Canosan bin ich auf diese Seite gestoßen. Zwar ein Shop, aber was da steht hat zumindest auf meine Getreide-Bedenken bei Canosan angesprochen. Ist dieses Anticox-HD gut? Sollte ich besser das wie reinen Muschelextrakt nehmen? Oder vielleicht beides? :???: *verwirrt*

  • Hallo Niesha,


    unser Paul hatte auch OCD in beiden Schultern und wurde erfolgreich operiert. Damals hieß es, es müßte gemacht werden, da er dadurch auch sehr stark lahmte.
    Bei der OCD handelt es sich ja um eine Absplitterung des Knorpels. Dieses Stück schwimmt jetzt im Gelenk herum. Je nachdem wo es sich gerade befindet, ist der Hund schmerzfrei oder nicht.


    Ich habe es am eigenen Leib erfahren. Als ich 17 Jahre alt war, bekam ich Probleme mit dem Knie. Damals sagte man mir, es ist ein Stück abgebrochen, es muß operiert werden. Da ich große Angst hatte, und die Medizin damals noch nicht so weit war, sagte mein Arzt: Solange du es aushalten kannst, lass es, Knie-OPs sind nicht ungefährlich. Ich habe danach 12 Jahre Handball gespielt, ohne Probleme. Vor zwei Jahren bekam ich wieder Schmerzen im Knie, habe aber nicht an die Vorgeschichte gedacht. Der Arzt hat es geröntgt und traute seinen Augen nicht: Es schwamm ein Stück Knorpel in meinem Kniegelenk. Er sagte, so etwas tritt nur im Wachstum auf, Sie sind doch schon dreißig..... da viel mir ein, dass ich mit 17 Jahren die Probleme hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ich 12 Jahre keine Schmerzen hattte und sogar Handball gespielt habe. Ich besorgte die Röntgenbilder von damals und siehe da... ich hatte schon Jahre OCD.


    Was ich mit dieser Geschichte sagen will? Ich denke, solange dein Hund schmerzfrei ist, brauchst du ihn auch nicht operieren lassen. Aber falls Lahmheiten auftreten, würde ich es auf jeden Fall machen lassen.


    Vorbeugend sollte er viel schwimmen (vielleicht findest du ja einen See in der Nähe). Außerdem sollte er nicht zu dick sein, und ich würde ihm etwas zum Knorpelaufbau geben. Paul bekommt kurmäßig Gelenkflex.


    Radfahren... hmm, ich denke, dass geht auch ganz schön auf die Gelenke, ist zumindest bei Paul so. Nach der OP bin ich mit Paul mit der Fährtenarbeit angefangen, das ist auch sehr gut für den Hund, powert ihn zwar nicht körperlich aus, dafür aber geistig. Er war danach immer richtig ausgeglichen sprich gut zufrieden.


    Treppensteigen.... Paul durfte direkt nach der OP die Treppe hochlaufen. Der Arzt meinte, Treppensteigen ist kein Problem, solange der Hund "vernünftig" die Treppe hochläuft und nicht wie eine Wildsau hoch- und runterrast.


    Liebe Grüße, Bianca & Paul

  • Huhu Bianca,


    vielen Dank für deinen (persönlichen) Erfahrungsbericht - der hat mich wirklich aufgebaut!


    Was die Treppen angeht: Colin ist da leider so eine "Wildsau" - zumal er wahrscheinlich keine Treppen vorher kannte, denn er ist da am Anfang immer sehr tollpatschig rauf und runter - hab immer nen halben Hezrkasper gekriegt. Mittlerweile gehts etwas besser - wenn er denn langsam läuft :???:
    Wenn er mir die Treppe hinterherläuft, dann lauf ich immer langsam, damit er nicht an mir vorbei stolpern kann. Und wenn er vernünftig läuft, dann lobe ich ihn ganz viel - vielleicht fruchtet es irgendwann :roll:



    Aber nun mal die HD betreffend: der Hund kommt ja von einer Tierhilfe und als ich nun das Ergebnis mitteilte setzte sich die nette Dame direkt mit mir in Verbindung und erzählte mir von einer OP, die ihr Tierarzt (arbeitet auch oft an einer Uniklinik mit) schonmal gemacht hätte. Sie erklärte es mir so: da würde der Muskel durchtrennt, der das Bein abspreizt, woraufhin der Gelenkkopf zurück in die Pfanne "springen" sollte.
    Ich habe versucht etwas über diese OP herauszufinden, jedoch in Verbindung mit "Muskeldurchtrennungen" nur Ergebnisse gefunden, wo die Sprache davon war, dass es (zeitlich begrenzt) Schmerzlinderung bringt. Symptombekämpfung also. Eigentlich hab ich aber auch immer von der selben OP gelesen, und zwar wird dort der Pectineus-Muskel durchtrennt.
    Ich hab natürlich schon nachgefragt, ob diese OP gemeint ist, aber beim suchen bin ich auf eine andere OP gestoßen, die bei jungen, noch beschwerdefreien/Arthrosefreien Hunden durchgeführt werden kann und der wohl eine hohe Erfolgsquote zugesagt wird. Dreifache Beckenosteotomie nennt sich diese OP und wird hier ziemlich ausführlich beschrieben.


    Hat jemand Erfahrungen mit dieser OP? Oder hat sich schonmal intensiver mit den Behandlungsmethoden bei HD beschäftigt?


    Viele Grüße
    Jenny

  • Hallo Jenny,


    bzgl. OP- bzw. Behandlungsmöglichkeiten HD habe ich mich zwar noch nicht informiert, möchte dir aber trotzdem folgendes mitteilen.


    Als Paul im letzten Jahr operiert wurde, wurden natürlich auch seine Hüften geröntgt. Bei ihm wurde leichte HD festgestellt, allerdings war er damals erst 6 Monate alt und es könne sich noch zum Positiven ändern.


    Als der Arzt das mit der HD sagte, zog ich natürlich gleich ein Gesicht wie zehn Tage Regenwetter. Ich dachte nur super, OCD, HD womöglich auch noch ED. Der Arzt bemerkte meine Angst (oder wie auch immer man es nennen möchte) und sagte sofort: Das muß nichts heißen... ich zeige Ihnen mal ein Röntgenbild von einem Hund der hochgradige HD hatte, aber keinerlei Probleme.


    Wenn du dieses Röntgenbild gesehen hättest, hättest du gesagt, der Hund konnte niemals schmerzfrei laufen. Aber es war so, er hatte keine Probleme dadurch.
    Es wurde nur zufällig aufgenommen, da der Hund etwas am Rücken hatte und man röntgt die Hüfte ja gleich mit, wenn die Tiere schon mal in Narkose liegen.


    Jedenfalls fragte der Arzt damals den Besitzer, ob der Hund keine Bewerden hätte, und er konnte es sich nicht vorstellen. So eine schlimme Hüfte hatte er bei einem beschwerdefreien Hund noch nicht gesehen. Der Besitzer versicherte ihm, dass alles gut war und sagte: Rex (oder wie auch immer er hieß) geht jeden Tag schwimmen. Durch das Schwimmen hatte der Hund eine so starke Muskulatur aufgebaut, die die Hüfte stützt/zusammenhält.


    Ich lasse Paul seitdem jeden Tag schwimmen und der ist dadurch eine echtes Muskelpaket geworden. Ich weiß auch nicht, wie sich seine HD entwickelt hat, aber wir werden’s sehen.
    Ich habe zumindest Hoffnung, dass es ordentlich was gebracht hat und er vielleicht niemals Probleme damit bekommt.


    Sorry für meine ewig-langen Texte, aber.... ich kann leider nicht anders...


    Liebe Grüße, Bianca & Paul

  • Huhu Bianca,


    für deine "langen" Texte musst du dich nicht entschuldigen: ich lese gern und schreib oft selbst so ellenlange Texte ;)
    Außerdem bin ich froh mich überhaupt austauschen zu können, weil ich ja noch nie einen Hund mit Gelenksproblemen hatte.


    Wir wollen hier schon seit Jahren weg ziehen und wir wollen auch unbedingt in erreichbarer Nähe dann Wasser haben wo Hund und Mensch schwimmen können - aber im Moment ists wirklich etwas schwierig, weil ich selbst keinen Führerschein hab und in Fußnähe nichts ist. Täglich wird da nicht gehen :(
    Ich weiß natürlich wie gut schwimmen ist, aber dass es bei einem Hund mit so schwerer HD die beschwerden komplett auffängt ist schon erstaunlich.


    Das Problem ist, dass viele Behandlungen ja nur durchgeführt werden können wenn der Hund noch nicht voll ausgewachsen ist oder sich eine Arthrose gebildet hat. Wenn er später eine Arthrose und Schmerzen hat sind die Behandlungsmöglichkeiten ja viel eingeschränkter und chirurgische Eingriffe viel gravierender. Das ist es was mir etwas zu schaffen macht :/


    Ich hab nochmal einen Termin beim TA gemacht, der geröngt hat, um das alles in Ruhe zu besprechen. Beim besprechen der Röntgenergebnisse kam das alles ein wenig überraschend. Nur ist das zwar der Leiter der Tierklinik hier, doch hab ich eigentlich keine Ahnung wie gut er sich tatsächlich mit HD und Behandlungsmethoden auskennt. :???:


    liebe Grüße
    Jenny

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