Der andere Frischfütterungs- Thread

  • Ich hatte vor einiger Zeit mal versprochen, einen Thread aufzutun, wo sich Leute austauschen können, die ganz oder teilweise Frischware füttern, sich dabei aber nicht an den BARF-Regeln und Plänen orientieren. Zwar sind andere Arten der Frischfütterung in D nicht sehr verbreitet (in GB ist aber BARF sehr selten) – ich stelle öfters fest, dass Neulinge denken, es gäbe nur Fertigfutter einerseits oder BARF andererseits. Oder es werden Frischfütterer, die in BARF-Threads schreiben, scharf korrigiert, weil sie etwas tun, was laut dem gängigen Credo nicht getan werden darf. :/



    An wen wende ich mich also hier? Ich behaupte nicht, alle Fütterungsvarianten zu kennen – zumeist haben sie keine Namen. Da wären sicher mal:
    - Kochen für den Hund
    - Kombinierte oder Komponentenfütterung (manchmal auch Mischfütterung genannt)- Rohernährung ausschliesslich mit Fleisch und Knochen
    - Weitere Kombinationen...?


    Es geht in diesem Thread nicht darum, hier eine "Rangliste" der Fütterungsarten zu erstellen – das ist sowieso unmöglich, da der Hund normalerweise ein sehr flexibler Fresser ist. Hier kann aber gezeigt werden, dass das Spektrum der gesunden Hundeernährung recht gross ist. Die Grenzen sind sowieso fliessend und man sollte keine Religion aus der Hundefütterung machen...... :gott: :irre:



    So, nun fange ich mal an.
    Ich selber füttere meinen Hund zu ca. 40% mit Trofu, zu 60% kombiniert, das kann situationsbedingt variieren (es ist für Hundesitter einfach bequemer, nur ein Beutelchen zu verabreichen). Kombinierte Fütterung ist nix Neues, sondern war früher üblich – unser Dalmatiner bekam es, bevor Dosenfutter grössere Verbreitung fand. Es besteht im Wesentlichen aus Fleisch, Innereien und einem geeigneten Kohlenhydratträger. Das war, was die Leute grad hatten, meist Brot oder ein anderes Getreideprodukt, gekochte Kartoffeln, Resten, was auch immer.... In England wurde für die Jagdhundemeuten eine Art Porridge gekocht, hierzulande gab es später extra Hundebrot oder Flockenmischungen. Das Fleisch bestand hauptsächlich aus Schlachtabfällen und Abschnitten und wurde meist roh gegeben. Dazu gab es oft noch zusätzliches Fett, ab und an ein Ei, Knochen, Karotten... Den gesamten Energiebedarf des Hundes über Fleisch zu decken, dafür war Fleisch zu kostbar – der Fleischkonsum war allgemein viel niedriger als heute.


    Heute reicht das Spektrum bei der kombinierten Fütterung vom vollständigen Zusammenstellen aller Einzelkomponenten bis zum Fertigprodukt, das alle notwendigen Nährstoffe ausser dem Fleisch enthält. Letzteres ist natürlich in der praktischen Fütterung am einfachsten und fast so bequem wie der Griff zum Trockenfutter. Es gibt Flockenmischungen mehrerer Hersteller und Kroketten von Marengo dazu, auch gepoppten Reis für ein angeschlagenes Verdauungssystem. Allerdings ist der Fettgehalt meist sehr niedrig; wenn man hochwertiges Muskelfleisch füttert, braucht man noch einen Schuss Öl dazu. Man sollte beachten, ob und wie stark die Flocken mineralisiert und vitaminisiert sind – bei naturbelassenen Flocken enthält die Ration zu wenig Calcium und Phosphor. Da gibt man entweder Knochenmehl zu oder füttert ca. 2x die Woche Knochen.


    Meine Flockenmischung stammt aus einer lokalen Mühle und enthält als Besonderheit noch Pellets mit Fischmehl (dadurch ist der Proteingehalt etwas höher), ansonsten ist sie weitgehend naturbelassen. Ich weiche sie ca. 15 Minuten ein, reibe eine halbe Karotte dazu (manchmal auch Apfel oder Trockengemüse), ein Schuss Rapsöl und meist etwas Joghurt. Als Fleisch gibt es normalerweise gewolftes Rindsmuskelfleisch, gut doppelt soviel wie Flocken. Alle 10 – 14 Tage gibt es Leber als Vitaminbombe. Ab und an gibt es auch Kaninchen- oder Wildfleisch. Huhn gibt es fast nur als Hühnerhälse – mein Trofu enthält Geflügel. Im Moment kriegt Rhian auch täglich Cranberries zur Vorbeuge gegen Blasenentzündung (sie schwimmt täglich und muss dann sehr oft Pipi). Ab und zu gibt es auch Reis statt Flocken, oder Pansen ohne irgend was dazu. Dem Hund schmeckt's, sie kriegt alles was sie braucht und es sprengt weder mein Gefrierfach noch mein Budget.


    Es würde mich freuen, wenn hier auch andere ihre Fütterungsweise vorstellen würden – irgendwo habe ich gelesen, dass jemand kocht, und es hat glaube ich auch Leute, die sich an Raw Meaty Bones orientieren. Oder man tauscht Rezepte aus, erhält Anregungen.... Frischfütterung muss nicht kompliziert sein; ob man nur die Fertigfutterration ergänzt oder komplett so füttert – alles ist beim gesunden Hund möglich. :roll:

  • Zitat

    Die Grenzen sind sowieso fliessend und man sollte keine Religion aus der Hundefütterung machen...... :gott: :irre:


    :2thumbs: Meine volle Zustimmung!


    Bevor ich anfing zu barfen, bin ich langsam fast irre geworden. Soviel Gramm hiervon, soundso viel davon, dieses niemals, das nächste nur ab und zu und jede Menge von dem..... AAAAAAAAAAH


    Irgendwann machte es klick.
    HALLO, ich weiss nichtmal, welche Vitamine und Mineralien ich benötige und nun will ich für mein Hundchen abwiegen und rechnen wie blöd. :irre:


    Nö!


    Bei uns gab es noch nie einen Futterplan für Sammy.
    Calciumbedarf??? Wieviel ist wo drin??? HILFE! Nicht mit mir.


    Manchmal koche ich das Fleisch auch mal etwas, weil ich es einfach zu spät raus gepackt hab und es sonst ewig nicht auftauen würde.
    Innereien werden immer kurz angebrutzelt oder angekocht, weil der Herr es nicht so roh und labberig mag.
    Morgens gibt es fast immer Haferflocken oder Reis mit Buttermilch oder Joghurt und dazu Banane oder anderes Obst, was ich grad da hab.
    Abends, je nachdem was ich greife, könnte man fast sagen. Ich überlege schon dabei und gebe nicht 4 Tage hintereinander nur Pansen oder so. Aber nach Plan? Das halte ich für übertrieben.


    Zusätze gibt es nicht.


    LG Meli :D

  • Also ehrlich gesagt, nach Plan geht es bei mir auch nicht.
    Ich füttere Trockenfutter, Dosenfleisch und Frischfleisch, Gemüse und Obst, wie ich es gerade da habe.
    Aber immer nur nach Gefühl, und nie nach irgendeinem Plan.
    Auch gibt es bei mir keine Rechnereien ob dies oder das Vitamin zuviel oder zuwenig im Futter enthalten sein könnte.
    Ich sehe halt zu, das das was ich füttere hochwertig ist, und das ist alles.

  • Netter Thread!
    Als nicht Voll-BARFer, nicht reiner FeFu-Fütterer fühlt man sich gleich wohl!
    Gewogen wird wenig bei mir, Hauptsache Abwechslung. Und genau nach einzelnem "Vitamin" berechnet sowieso nicht. Unsinn. Tu ich ja auch nicht für mich - da geb ich Meli recht!
    Auch schon mal (zB Urlaub) Reinfleischdosen mit frischem Gemüse, oder aber frisches Fleisch mit Gemüseflocken.


    Immer wie es passt. Ich habe auch nicht abwechselnd oder sostwie regelmäßig FeFu Tage. Sondern immer wie es kommt.


    Ich versuche zwar oft drauf zu achten, nicht nur BARF zu schreiben, sondern Frischfütterung oder auch Rohfütterung, aber es klappt nicht immer, weil es viel längere Worte sind als schnell "barf" :ops: .


    Hauptsache man weiß, dass das, was man seinem Hund gibt, gesund ist, abwechselungreich und frisch.

  • Super der Thread.


    Einen Futterplan hab ich auch nicht. Ich wiege im Moment nur ab, weil die zwei auf Diät sind.


    Es gibt Trockenfutter, rohen Fisch, rohes Fleisch, oder ne Dose Thunfisch wenn wir in den Urlaub fahren werden halt gute Reinfleischdosen mitgenommen und ansonsten mal schauen; wenn ich für uns Salat mache, pürrier ich den Jungs was ansonsten gibts halt eine gute selbszusammengestellte Trockenflockenobstmischung oder Karottenpellets, koche ich für mich z.B. Blumenkohl mit Kartoffeln mach ich gleich was mehr, das die Hunde dann bekommen.


    Bin ich nun Teilbarfer weil es überwiegend halt rohes Fleisch gibt oder nennt sich das doch Mischkostfütterer? Keine Ahnung.


    Ich bin dafür jedenfalls im Gesunde-Hunde-Forum fast gesteinigt worden, weil es auch Fertigfutter zwischendurch gibt aber was ist wenn wir z.B. mal einen Autounfall haben, beide gleichzeitig ins Krankenhaus und die Hunde übergangsweise ins Tierheim kommen. Sollten sie da nicht alles gewöhnt sein?


    Es ist ja schon kompliziert genug auf was ich alles aus Allergiegründen achten muß.

  • Ja, in diesem Thread fühle ich mich auch gut aufgehoben! :2thumbs:
    Und mir persönlich erspart er auch sehr viele Fragen. :D


    Ich füttere auch gemischt. Eigentlich so ähnlich, wie Anette es schon beschrieben hat.


    Morgens bekommt Tyler immer Trofu (im täglichen Wechsel bestesfutter Youngster Banane und Orijen (noch) Puppy).


    Abends wird jetzt 2 x die Woche gebarft. An den restlichen Tagen gibt es entweder Terra Canis mit ein kleinen Zugaben wie Hüttenkäse, Joghurt oder Rinti Green Mix Luzernepellets.


    Und jetzt habe ich auch mal das Dosenfleisch von Boos bestellt und möchte es mit dem Gemüsemix von Lunderland + nem Löffel Milchprodukt geben.


    Ich achte beim FeFu auf die Incis und Werte. Wenn ich frisch fütter, mache ich es irgendwie so nach Gefühl.


    Mein Hund hat ein prima Output, obwohl Rauhaar glänzt sein Fell in der Sonne, er ist topfit und es schmeckt ihm prima! :gut:

  • Hi,


    bei uns besteht das Futter aus ca. 50% rohen fleischigen Knochen, 25% grünem Pansen, der Rest sind Innereien (oft angebraten), Eier und gekochtes Wurzelgemüse. Ab und an gibts Quark und sonstige Milchprodukte, saisonweise ein bisschen Obst (im Moment täglich draußen Brombeeren, damit hats sich fast mit Obst). Wenn Geordie sie vertragen würde, gäbs Tischreste, er ist aber ein Magen-Darm-Sensibelchen.


    Meine Art zu füttern kommt am Nächsten http://www.rawmeatybones.com nach, daran habe ich mich auch am Stärksten orientiert. Das Einzige, was mich an der Raw Meaty Bones-Website stört, ist die rabiate Anti-Barf-Haltung. Überhaupt strenge Linien zu ziehen zwischen verschiedenen Arten des Frischfütterns finde ich kontraproduktiv: Ich denke, es gibt so viele Möglichkeiten, einen Hund gesund zu ernähren, und doch noch so viele Leute, die den letzten Junk in den Hund kippen -- ich habe am Anfang des Hundehaltens auch Pedigree gefüttert und würde es aus Ignoranz wohl heute noch, wenn Geordie es vertragen hätte --, dass wir Junkverweigerer uns ruhig mal zusammenschließen können.


    Mir ist es schnuppe, ob eine Rubrik "BARF" heißt, ich schreibe da rein und tausche mich da aus, und bisher habe ich mich trotz nicht vorhandenen Gemüsepürees dort auch willkommen gefühlt.


    Liebe Grüße
    Kay

  • Recht hast du, Anette!
    Ich muss bloß noch ein bissi 'gelassener' werden beim Füttern glaube ich.
    Bislang ist meinem Hund ja alles sehr gut bekommen.
    Aber als Ersthundebesitzer braucht man ja ne Weile, um das richtige 'Gefühl' zu bekommen. :D

  • Hey Brini


    Wenn man mal als Ershundbesitzer alles falsch gemacht, dann ist man er beim nächsten Hund darauf bedacht alles richtig zu machen.
    So ist es auf jeden Fall bei mir. :roll: :D

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