Niederschmetternde "Diagnose" beim Tierarzt

  • Hallo alle zusammen,


    eigentlich kam ich zu diesem Forum um mich über das Thema BARF auszutauschen.


    Nun hatte ich gestern ein absolut traumatisches Erlebnis und vor allem eine niederschmetternde Diagnose beim Tierarzt erhalten.


    Sehr kurz zusammengefasst: Bin zu einem neuen Tierarzt, da mein Hund den alten immer angeknurrt hat. Also dachte ich mir, probiers mal mit nem neuen Tierarzt. Wir also hin, ich kurz vorher die Situation geschildert. Die Ärztin hat sich sehr viel Zeit genommen. Bestechungsversuche seitens der Tierärztin schlugen fehl. Selbst mit Bierschinken. Ich sollte mich zurückziehen und ihn ignorieren, damit er sich durch Streicheln nicht in seiner Angst bestätigt fühlt. Zwei Tierhelferinnen hielten ihn dann fest (vorsichtshalber mit Maulkorb), die Tierärztin tastete ihn ab, er knurrte und irgendwann dann der absolute Angriff. Zweiter Versuch: Ich halte ihn am Boden fest, Tierärztin versucht Blut abzunehmen, klappt bei der einen Pfote nicht, bei der zweiten dann wieder der absolute Ausraster und frontaler Angriff auf die Tierärztin. Ohne Maulkorb würde sie jetzt etwas anders aussehen


    Zwei Tage später ( also gestern) mit Dizepan Beruhigungstabletten wieder zum Tierarzt. Leider haben die überhaupt nicht angeschlagen. Die Tierärztin hatte sich eine erfahrene Hundetrainerin dazugenommen, die das Ganze beobachtet hat und uns hilfreich zur Seite stehen sollte. Wieder totales Ausrasten (ich hab jetzt ein Mega "Ei" am Kieferknochen) und die Diagnose: "Da ist etwas im Hund, was nicht ohne ist. Lücke in der Problembewältigung. Er hat sich deshalb eine eigene Strategie zurechtgelegt die Wegrennen heißt (kenn ich Teilweise im Verhalten mit anderen Hunden, aber auch bei einigen wenigen Besuchern bei uns im Haus). Wenn er das nicht kann, dann geht er sofort in die Offensive. Ein Problemhund, mit dem man versuchen kann das trainieren, ...... aber ein Risikohund, den man evtl. einschläfern lassen sollte." Wie gesagt, dies ist eine kurze Zusammenfassung und wurde mir nicht so einfach an den Kopf geballtert sondern sehr mitfühlend erläutert.


    Aber könnt Ihr Euch vorstellen, dass für mich eine Welt zusammengebrochen ist und ich total am Ende war/bin?!


    Wer von Euch hat Erfahrung damit und evtl. erfahren und kompetente Ansprechpartner (komme aus der Nähe von Hamburg) wie Tierarzt, Trainer oder Hundepsychologe! Ich möchte nicht so einfach aufgeben und mir noch weitere Meinungen einholen.


    Anja mit Usher :nosmile:

  • Weil der Hund nach vorne geht, wenn er nicht ausweichen kann, soll er ggf. eingeschläfert werden? :???: Und das wurde beim TA festgestellt? In einer Stuation, wo viele Hunde Angst haben?


    Öhm ok..


    Wir haben 2 solcher Hunde in der Familie. Beide weichen aus, solange das geht. Geht das nicht mehr, gehen sie nach vorne. Daran wird konsequent gearbeitet. Ich schaue, das es nicht zu solchen Situationen kommt und den Hund vorher aus der Situation nehme. Bei beiden Hunden laufen wir arg vorausschauend. Wir müssen immer aufpassen um solche Situationen rechtzeitig zu erkennen usw. Ist zwar Arbeit und auch anstrengend, aber es geht.


    Zum Trainer kann ich Dir nichts sagen, weil ich da oben keinen kenne. Aber da können sicher andere noch Tipps zu geben. Einschläfern würde ich den Hund jedenfalls nicht einfach so, nachdem in so einer Situation diese "Diagnose" gestellt wurde, sondern echt einen guten Trainer suchen!

  • Zitat

    Ich möchte nicht so einfach aufgeben und mir noch weitere Meinungen einholen.


    Würde ich neben dem, was Murmelchen geschrieben hat, auch empfehlen!!!


    LG
    der Miniwolf

  • Benimmt er sich nur so beim Tierarzt... oder gibt es noch andere Situationen in denen der Hund aggressives Verhalten zeigt ?


    Nur weil ein Hund panische Angst vor dem Tierarzt hat und in einer Situation , in der er massiv bedrängt wird und dieser in seinen Augen keinen anderen Ausweg sieht als sich durch angst Aggressivität zu wehren... ist das noch lange kein Grund ein Tier einzuschläfern!!


    Schilder doch mal den Fall einer der Trainerinnen, die ich dir genannt habe!

  • Hallo Anja!


    Ich selbst hatte früher einen Hund, der sich beim TA ähnlich gebährdet hat. Grund waren u.a. sehr schlechte Erfahrungen in der Welpenzeit mit einem TA, der nicht wirklich nett mit ihr umgegangen ist. Nach einem TA-Wechsel wurde alles besser - aber gut? Nein, absolut nicht. Ohne MK zum TA ging gar nicht, ich zog den MK schon zuhause auf, damit ich die Bestie überhaupt aus dem Auto bekam.


    Im normalen Leben war sie ein ganz normaler Hund, durchaus ein Hund, der auch so mal abgeschnappt hat, was ich mit heutigem Wissen zu 100 % uns in die Schuhe schiebe. Wir haben Fehler gemacht mit ihr.


    Es hat lange lange gedauert, bis sie das Vertrauen hatte, sich beim TA ruhig behandeln zu lassen. Aber ein Grund, sie einzuschläfern war das mit Sicherheit weder für mich noch für meine jetzige TÄin.

  • Also die Tierärztin, wie auch die Trainerin meinten, dass er sich in sofern nicht normal verhält, weil die Tierärztin sich zurückgezogen hat und er dann trotzdem an ihr hochsprang und sie beißen wollte.


    Desweiteren gibt es Situationen, wo er sich tatsächlich nicht normal verhält. Beispiel: Meine Freundin kam mit ihrer gerade krabbelnden Tochter zu mir. Die Tochter krabbelt in Richtung seiner Decke(ich ihn natürlich im Auge und ganz in seiner Nähe) und er geht bällend nach vorne.


    Eine Zeit lang hat er fremde an der Leine nicht an sich ran gelassen. Einer wollte ihn mal streicheln und er ging sofort bös kläffend frontal auf ihn zu.


    Hunden, die ihm nicht koscha sind, geht er aus dem Weg, indem er bellend wegrennt. Grundsätzlich ja angenehmer als eine Beißerei, aber halt etwas gewöhnungsbedürftig.


    Deshalb die Meinung: Kann er weg, ist alles OK. Wenn nicht sofort frontaler Angriff.


    Nun muss ich dazu sagen, dass bisher nichts passiert ist. Wir haben ihn gut im Griff und er hat es noch nie gewagt auch nur ansatzweise zu knurren oder zu beißen. ... soll er sich ja nicht wagen. Lediglich gestern, als ich nochmal versucht habe ins Stehen zu bringen und meinen Arm unter seinen Bauch gelegt habe, knurrte er. Da ich seitlich stand, konnte er aber auch nicht sehen, wer ihn da anlangte.


    Problem ist, wir benötigen ein Blutbild, weil wir Ende Mai mit ihm nach Norwegen wollen.....


    Also heute nochmal ein Versuch, dann aber ggf. mit KO-Tabletten. Außerdem wird mein Männe mitkommen, der ihn einfach besser halten kann als ich und zudem eine wesentlich beruhigendere Ausstrahlung auf ihn hat als ich......


    Darf gar nicht daran denken, dann reg ich mich schon wieder auf.

  • So ist Lee auch! Die darf kein fremder anfassen, außer sie geht von sich aus zu diesen Personen hin! Das ist für mich kein Grund, sie einzuschläfern. Ich weiß das und gehe dementsprechend damit um.


    Der Hund muss sich auch nicht von jedem antatschen lassen. Das mag ich auch nicht und das gestehe ich meinen Hunden auch zu!


    Ich denke beim TA läuft es so: Hund wird bedrängt - hat Angst und will weg - das geht nicht - er wird fixiert - bekommt noch mehr Angst (und hat da ggf. auch Schmerzen!) - wehrt sich - es geht weiter - und dann knallt es halt.


    Ich weiß nicht, ob das so ist, aber das wäre meiner Meinung nach eine Erklärung für das angehen der TÄ, obwohl sie gegangen ist.
    Meine große muß ihre Aggression immer irgendwo auslassen. Das ist dann der andere Hund, die Leine (darf sie bei mir nicht!), der Stock/Ball. Irgendwas bezieht Prügel, danach ist sie wieder normal. Wen ich ihre diese Möglichkeit nehme, steht sie ewig unter Strom (wir arbeiten daran und es ist auch besser geworden!)


    Droht er? Oder geht er von einer Sek. auf die nächste nach vorne ohne vorher irgendwelche Anzeichen zu geben?


    Ich würde mir wirklich einen Trainer holen, der den Hund nicht in dieser Ausnahmesituation beurteilt! Ich finde solche Situationen sind nicht aussagekräftig über das Verhalten/Wesen des Hundes!


    Habt ihr ihn von klein an?


    Ich würde ihm die Tabletten heute nicht beim TA geben! Ich würde die Teile holen und sie im da geben, wo er sich siher fühlt und ruhig ist! Und dann erst zum TA wenn der Hund schon benommen ist!

  • Sorry, jetzt bin ich von der Hunderunde wieder zurück!


    Ja, er hat gedroht. Und wenn Besuch kommt, den er nicht kennt, und er den nicht mag, dann droht bwz. knurrt er auch. Er hat also schon eine Ansage gemacht.


    Die Tabletten bekommt er übrigens zu Hause. Klar!!! Wenn die aber, so wie gestern, nicht wirken sollten (Adrenalinausstoß scheint das zu hemmen), dann bekommt er im Auto ne richtige KO-Tablette. SONST: Kein Blut = kein Norwegenurlaub! Und da fahren wir extra mit Wohnmobil, damit wir ihn mitnehmen können.


    Ja, ich habe ihn schon seit er 8 Wochen alt ist. Viele Krankheiten, Kummer- und Verwzeiflungsstunden und gaaaaaanz, gaaaaaanz viel hartes Training liegen schon hinter uns. Er ist einfach ein bischen anders als ander Hunde und hat tatsächlich ne Macke. Aber gerade das macht ihn ja so einzigartig und: Wir lieben diesen Hund und werden bestimmt nicht aufgeben!!!!!


    Ich bin heute auch schon klarer im Kopf und denke, dass ich das schon hinbekomme. Trainiere mit einer Jägerin, mit der ich schon soooo viele Erfolge bei meinem Hund erzielt habe und das werde ich fortsetzen. Wir werden jetzt mehr das Thema Stadt, Busfahren, viele Leute in den Vordergrund stellen, damit er sich einfach an die vielen Reize gewöhnt. Vorrangig war im Augenblick: Die frei Natur und der Wahnsinnsradius meines Hundes: Wie krieg ich es hin, dass er wieder zurückkommt. Halt Setter-like :D


    Ja, wenn ich so darüber nachdenke könnte ich heulen, wie klasse der heute schon hört und dass man ihn evtl. unschuldig einschläfern würde. .... nein!

  • Ich bewundere Deine Einstellung und nachdem Du schon so viel hinter Dir hast, das Du nicht aufgibst. Aber die Link s die hier gegeben wurden,sind gut. Kann der TA nicht evtl. zu Dir nach Hause kommen, ihr bereitet ihn vor mit Hammer u. Maulkorb, vielleicht ist es dort nicht ganz so schlimm für ihn. Denn er braucht die Praxis jetzt ja nur zu riechen..


    Ich wünsche Dir viel Glück und vor allem Erfolg.


    PS: Mein Charly sollte vor 4 jahren auch eingeschläfert werden, aber mit einigen Vorsichtsmassnahmen u. vorrausschauendem Verhalten lebt dieser Hund nun glücklich unter uns. L.G

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