Heidenangst vor Böllern - brauche Hilfe

  • Brauche Eure Hilfe:


    Meine Hündin ist sehr geräuschempfindlich. Sylvester verkriecht sie sich in den hintersten Winkeln oder läuft unruhig von einem Zimmer ins andere, hechelt dabei.


    Kann man eigentlich einem Hund, der große Angst vor Böllern hat,
    die Angst auch wieder nehmen? Wenn ja, wie?


    Ich würds gerne erstmal ohne irgendwelche Tropfen versuchen..


    Hat jemand einen Hund, wo sich die Angst wieder gelegt hat?

  • Zitat

    Kann man eigentlich einem Hund, der große Angst vor Böllern hat,
    die Angst auch wieder nehmen? Wenn ja, wie?


    Durch systematische De-sensibilierung, eben dem herabsetzten der Ueberempfindlichkeit.


    Gibt z.B. CD's die man sich bestellen kann mit Alltagsgeraeuschen wie Boeller, Schuesse, Sirenen etc.....diese Geraeusche spielt man dann erst mal sehr leise ab und fuettert Hund dabei Leckerlie.....wenn Hund ruhig dabei bleibt (und nur dann!) stellt man den Ton etwas lauter und fuehrt so weiter mit Leckerle fort.
    Ziel ist dem Hund die Geraeusche mit etwas Gutem zu verknuepfen zu helfen.


    Kann Wochen, manchmal auch laenger dauern, das liegt eben am individuellen Hund.

  • Also diese CD kannst du vergessen.
    Mein Hund hat auch Angst vor Knallgeräuschen aller Art.
    Habe diese CD ausprobiert, und es hat ihn nicht gejuckt egal wie laut ich die Geräusche eingestellt habe.


    Der Hund kann schon unterscheiden ob die Geräusche echt sind, oder vom CD Player kommen.


    Ich fürchte du wirst mit der Geräuschephobie deines Hundes leben müssen.


    Aber versuchen kannst du es ja. ;)


  • Hallo Annette,
    jepp, hab die gleiche Erfahrung gemacht: Feuerwerk im Fernsehen kommentiert sie mit müdem Lächeln, Gewittergrummeln aus der Ferne, richtige Böller: PANIK!


    Die Grundidee mit der Desensibilisierung ist ja gar nicht schlecht, aber vielleiccht mit anderen Mitteln? Habt ihr Ideen?
    Ich möcht einfach meinen Wuffi nich so leiden sehen...

  • Zitat

    Die Grundidee mit der Desensibilisierung ist ja gar nicht schlecht, aber vielleiccht mit anderen Mitteln? Habt ihr Ideen?
    Ich möcht einfach meinen Wuffi nich so leiden sehen...


    wenn dann wöhl nur richtiger Lärm
    ne knallende Brottüte?
    sone Spielzeugpistole?
    gibt bestimmt noch mehr

  • Zitat


    jepp, hab die gleiche Erfahrung gemacht: Feuerwerk im Fernsehen kommentiert sie mit müdem Lächeln, Gewittergrummeln aus der Ferne, richtige Böller: PANIK!


    Ich benutze solche CD's auch an manchen Hunden.....mit surround sound und genug Lautstaerke imitiert diese auch den echten Geraeuscheffekt.

  • Danke Maanu,
    meinst du die Spielzeugpistolen, wo Pipmanscharollen reinkommen?
    Gute Idee! . das stinkt auch richtig wie beim Feuerwerk...
    ich versuch mal sowas zu kriegen..



    Habt ihr noch mehr Ideen?
    Besonders was Gewitter und Donnergrollen angeht?

  • Das Problem ist, das Feuerwerke, Gewitter und sonstige knallende Naturgeräusche nur sporadisch auftreten, und man sie nicht zum Üben herbeizitieren kann.


    Wenn ich mit Diego gassi gehe und unterwegs gibt es irgendwo ein plötzliches Knallgeräusch, z.B. irgendein Idiot wirf eine Flasche an einen Baum, oder es zieht ein Gewitter auf, auch wenn ich die Geräusche nicht wahrnehme, dann sehe ich die Angst an der Körperhaltung meines Hundes und muss ihn sofort anleinen, sonst ist er weg.
    Dann zieht er mich nur noch in Richtung Auto oder nach Hause, um dann im Keller zu verschwinden.
    Ich lasse ihn dann kommentarlos in den Keller laufen. Wenn er sich beruhigt hat kommt er von selber wieder. ;)

  • Hallo,


    also erst mal brauchst du sehr viel Geduld!!


    Ich hatte mit meiner letzten Schäferhündin auch das Problem.
    Anfangs war sie Schuss- und Knallunempfindlich, bis das sie mit einem Jahr wegen HD geröntgt werden musste und derjenige der mich zum Röntgen gefahren hatte (hab keinen Kombi) auf dem Rückweg wie ein irrer mit einem Hund in Narkose um die Kurve gedroschen ist, so das mein Hund durchs Auto rutsche und mit dem Kopf an die Seite knallte.
    Es dauerte viel zu lange bis sie aus der Narkose erwachte, später stellte sich heraus das sie sich durch die Sache eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte.
    Das Ende des Spiels war, dass sie sich von nun an bei jedem lauten Knall, jedem Schuss, Böller etc. sofort zitternd verkroch.
    Ich hab mich überall erkundigt wo ich konnte, sogar bei der Polizei Hundeschule, alle sagten mir das man so was nicht wieder weg bekommen könnte.
    Damit wollte ich mich aber nicht zufrieden geben, denn es war vorher nicht, also musste man das doch irgendwie wieder schaffen.


    Zuerst kaufte ich mir so eine kleine Kinderpistole, mit diesen kleinen Plättchen drin die so schön knallen.
    Jeden Tag ging ich raus mit ihr, schoss erst hinterm Rücken, so dass es etwas gedämpft war.
    Natürlich erschrak sie sofort, aber ich ignorierte ihre Angst so gut es ging und rief "Wo ist die böse Pistole, krieg sie" in einem lobendem, spielerischen Ton.
    Als sie dann ihre Ohren wieder aufstellte und schaute schoss ich noch einmal, wiederholte die Worte und ließ es gut sein für den Tag mit einem riesen Lob und einem tollen Leckerchen, anschließend wurde noch ein wenig gespielt.
    Das wiederholte ich Tag für Tag, über Wochen, bis sie nicht mehr die geringste Angst dabei zeigte sondern auf die Pistole zu ging und sie mit Spielen in Zusammenhang brachte.
    Danach kaufte ich mir dann eine 6mm Pistole und wiederholte das Spielchen, wieder wochenlang, bis sie darauf nicht mehr ängstlich sondern spielerisch reagierte.
    Schließlich war es soweit kleine Böller weit weg zu werfen, etc.
    Dann kam Sylvester.
    Ich bat meine Mutter den Hund an einen ruhigeren Ort im Haus mitzunehmen und sie zu beruhigen falls etwas sei, da ich nur ganz kurz selber nach draußen wollte.
    Es dauerte keine 5 Minuten bis die Haustür aufging und mein Hund mir entgegen rannte, meine Mutter konnte sie im Haus nicht zur Ruhe bringen.
    Nicht wegen den Böllern und Raketen, sondern weil sie raus zu mir wollte.
    Es interessierte sie nicht mehr das es rund um sie rum nur noch knallte, sie wollte einfach bei mir sein und spielen.


    Bei mir hat es alles in allem 6 Monate gedauert, aber jeder Hund ist anders, es kann schneller gehen, länger dauern, aber das Wichtigste ist, du musst seeeeeehr viel Geduld haben und darfst niemals schimpfen wenn er Hund Angst zeigt und diese Angst auch nie belobigen und mach es vor allem immer im Spielerischen.

  • vielen Dank, für den tollen Erfahrungsbericht!
    Morgen bin ich im Spielzeuggeschäft!!!! :)


    6mm? braucht man da schon nen Waffenschein? Kenn mich nich aus..


    Haben auf dem Spazierweg heute auch noch eine weitere Übungsmöglichkeit entdeckt:
    Wir sind an einem Tennisplatz vorbeigekommen: da haben sie die Tennisbälle aus der Kanone geschossen. Das macht auch schon mal einen Heidenkrach. Hat sie nach anfänglichem Blick "hups, was ist denn das?" ganz locker genommen. Wir werden da jetzt öfter vorbeigehen...

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