Dicke Luft in meinem Rudel - was kann ich tun?
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Hallihallo,
heute poste ich mal zu einem Problem, bei dem ich echt ratlos bin, wie ich es am besten angehen soll, bzw. ob es überhaupt lösbar ist.
Zur Vorgeschichte:
Unsere Hunde (Nellie, 2 Jahre, seit August 2007 bei uns und Kira, 4 Jahre, seit Oktober 2007 bei uns) haben sich bis Herbst letzten Jahres supergut verstanden. Das erste Kenenlernen fand auf neutralem Boden statt, auch hier zu Hause lief alles prima. Weil die beiden sich so gut verstanden haben, haben wir Kira überhaupt erst behalten (wir waren ursprünglich nur Pflegestelle für sie). Es gab dreimal Reibereien mit Mini-Verletzungen wegen Ressourcen (Futter/Spielzeug/Mensch), die jedesmal von Kira ausgingen (sie ist extrem ressourcenneidisch, was wir anfangs nicht einschätzen konnten, mittlerweile arbeiten wir natürlich daran).Mit gut verstanden meine ich, daß sie viel und ausgeglichen miteinander gespielt haben, im Garten getobt, auf dem Teppich gebalgt, an Stricken gezerrt usw. Kontaktliegen gab es allerdings nie, Nellie hat es anfangs ein paarmal versucht (sie liebt Körperkontakt), aber Kira ist jedesmal weggegangen (sie mag aber auch mit Menschen keinen engen Körperkontakt im Gegensatz zu Nellie). Wenn Nellie mal zu bedrängend wurde (z.B. als sie läufig war, wollte sie dauernd Kira zum Aufreiten animieren), hat Kira sich unter den Tisch zurückgezogen und wir haben Nellie klargemacht, daß dies Kiras Schutzecke ist und sie dort nix zu suchen hat. Das wurde akzeptiert, und nach der Läufigkeit war alles wieder harmonisch.
Bis irgendwann letzten Herbst. Was letztlich der Auslöser war oder ob die Entwicklung schleichend verlief, kann ich im Nachhinein gar nicht mehr sagen, Fakt ist, es herrscht dauerhaft angespannte Stimmung. Die Hunde spielen überhaupt nicht mehr miteinander. Wenn Kira Nellie auffordert, fängt diese sofort an, mit gesträubtem Fell um sie herumzustaksen, bis Kira sich auf ihre Decke zurückzieht. Nellie hingegen fordert Kira gar nicht mehr auf, anfänglich hat sie es noch versucht, wurde aber ignoriert, bis sie aufgab. Wenn ich mit Kira spiele (und sie ist immer sehr wild und laut), schaut Nellie mißtrauisch zu, wenn ich mit Nellie spiele, guckt Kira oft sehnsüchtig. Ich habe anfangs noch versucht, ein Spiel zwischen den beiden zu vermitteln, aber das ging gar nicht. Kira wollte immer, aber Nellie fühlte sich immer gleich bedroht und begann ihr Gestakse.
Wenn mal der Nachbarhund zu Besuch ist (den sie beide sehr mögen), war es früher immer ein entspanntes gemeinsames Raufen, seit Herbst spielten meine beiden zumindest noch getrennt mit ihm, heute aber ist Nellie zum ersten Mal dazwischen gegangen, als Kira mit Mowgli spielen wollte und hat die beiden gesplittet. Ich habe Nellie dann abgedrängt, aber die Stimmung war dahin. Alle drei Hunde legten sich auf ihre Decken, und es herrschte dicke Luft.
Ich würde mir wünschen, die beiden würden ihr Problem irgendwie "ausdikutieren", so ist das langsam echt belastend (nicht zuletzt deshalb, wiel ich jetzt immer beide Hunde getrennt bespaßen muß *ächz* ;)). Ich glaube zwar nicht, daß es wirklich ernsthaft knallen könnte, aber so kann es auf Dauer auch nicht weitergehen. Die Hunde selbst wirken ja auch nicht besonders glücklich mit der Situation.
Soweit erstmal, es soll ja nicht gleich ein Roman werden ;). Ich habe mir schon Gedanken zu möglichen Auslösern gemacht, dazu kann ich bei Interesse ja gerne später noch was schreiben.
Habt Ihr irgend eine Idee, was ich tun könnte, bzw. ob ich überhaupt was tun kann?
Liebe Grüße,
Anja -
- Vor einem Moment
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Hm, so spontan würde ich sagen, die Damen sind erwachsen, kennen sich in- und auswendig, da spielt man nicht mehr umbedingt.
Ich persönlich würd strenge Hausregeln einführen, den Hunden einen Rahmen vorgeben, vieles im Vorfeld regeln ... und weniger Rücksicht auf den mißtrauisch oder sehnsüchtigen Hund nehmen.
Gruß, staffy
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Ja, du musst auf jeden Fall ne Rangordnung einführen, dann wirst du keine Probleme mehr haben!
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Huhu,
ich konnte leider noch nicht vorher wieder antworten, weil ich noch immer etwas durch den Wind bin, da leider gestern die Spannung, die in der Luft lag, sich auf sehr unschöne Weise entladen hat.
Auslöser des Kampfes war (wie bisher jedesmal) eine Ressourcenverteidung durch Kira, die ich nicht vorhergesehen hatte. Ich war auf dem Hundeplatz mit Nellie, Kira wartete derweil im Auto. Als ich zum Auto zurückkam und Kira rausholen wollte, um noch 'ne Runde mit beiden zu laufen, knurrte sie und stellte eine Bürste. Nellie hinter mir ebenfalls. Ich habe dem nicht allzu viel Bedeutung beigemessen (was im Nachhinein gesehen natürlich ein großer Fehler war), da ich den Auslöser nicht erkannt habe. Später erst fiel mir ein, daß ich in meinem Rucksack noch zwei Schweineohren für die Hunde hatte (allerdings lag der im Kofferraum und die Hundis fahren auf der Rückbank).
Jedenfalls hat Kira nach dem Rauskommen aus dem Auto sofort als erstes Nellie einen Schnauzengriff verpaßt, worauf Nellie zuerst mit "Herumstaksen" reagierte. Dann fuhr Kira plötzlich kläffend auf sie los und Nellie ging darauf ein. Ich habe noch versucht mein Bein dazwischen zu bringen, was mir eine tiefe Fleischwunde eingebracht hat, und dann ging es los. Es war todernst: Sie haben sich ineinander verbissen und keine hat nachgegeben. Irgendwann hatte Nellie Kira an der Kehle gepackt und sie geschüttelt, während Kira laut schreiend um sich gebissen hat. Fünf Leute (aus dem Hundekurs) standen drumherum, keiner hat mir geholfen!
Ich habe verzweifelt versucht, meine Hunde auseinanderzubringen und dabei nach der Hundetrainerin gerufen, die noch 200 Meter entfernt auf dem HuPla telefonierte (natürlich hat auch keiner der Umstehenden sie geholt). Als sie endlich dazukam, konnten wir die Hunde trennen. Ich habe Nellie an den Hinterbeinen hochgezogen und als sie ihren Biß lockerte, konnte die Trainerin Kira wegziehen (zuvor hatte sie dabei immer wieder nachgebissen). Dabei wurde die arme Trainerin auch noch gebissen. Wir haben die Hunde dann in zwei Autos nach Hause gebracht und erstmal getrennt. Zum Glück haben sie außer Hämatomen an Rumpf und Hals, sowie Bißwunden in Gesicht und an den Ohren keine schlimmen Verletzungen.
Die Trainerin hat mir noch Maulkörbe dagelassen, die nicht ideal passen, aber zumindest erstmal das Schlimmste verhüten können. Ich werde sie am Wochenende dran gewöhnen, wenn Nellies Gesicht wieder abgeschwollen ist. Die Trainerin meinte, ich solle sie dann zusammen lassen, damit sie ihre Rangordnung (gesichert durch Maulis) klären können, aber was, wenn sie nichts klären?! Muß ich dann auf ewig meine Hunde trennen?Mein Freund hat gestern abend die Hunde nochmal zusammengebracht, um zu gucken, wie sie reagieren.
Ich wollte das auf keinen Fall, aber er hat die Beißerei ja auch nicht gesehen. Ich glaube, er hielt meine Schilderung für übermäßig dramatisiert. Es passierte glücklicherweise nichts, Kira ging Nellie aus dem Weg und abends zum Geschäftemachen im Garten liefen sie ganz einträchtig nebeneinander her.
Heute früh bin ich mit beiden einzeln gegangen (habe ich eh mit angefangen, da unser AJT sonst nix bringt), und sie nach der Rückkehr erstmal wieder getrennt in ihre Körbchen geschickt (zwei verschiedene Räume). Ich weiß aber, daß zumindest für Nellie die Sache nicht gegessen ist, jedesmal, wenn sie Kira sieht, fixiert sie sie. Bisher hat sie jedesmal klein beigegeben, wenn Kira sie angegriffen hat (insgesamt dreimal, immer wegen Ressourcen), aber gestern hat sie die Herausforderung angenommen. Wie ich Nellie kenne, fürchte ich, daß sie es austragen will. Sie war jedesmal komplett arglos, wenn Kira sich auf sie gestürzt hat, und gestern hatte ich den Eindruck, daß es ihr einfach reicht. Kira hingegen wirkt völlig verwirrt, und weiß augenscheinlich gar nicht, in welchen Film sie da geraten ist.
Ich finde es so schlimm, daß wir es dazu haben kommen lassen, aber irgendwie ist man hinterher immer schlauer. Beim letzten Mal ging es um unseren Apfelbaum im Garten. Es war ein Apfel heruntergefallen, beide Hunde spielten im Garten, Nellie kam dem Baum samt Apfel zu nahe und Kira hat sich sofort auf sie gestürzt. Danach haben sie draußen nicht mehr miteinander gespielt und wir mußten jedesmal das Fallobst aufsammeln, bevor wir die Hund ein den Garten gelassen haben. Hätte ich vorher auch nicht gedacht, ebensowenig, daß sie sogar einen Rucksack verteidigt, wenn Futter drin ist, selbst wenn er in einem abgetrennten Bereich liegt. Nellie ist übrigens überhaupt nicht ressourcenneidisch, vielleicht versteht sie deshalb auch gar nicht, warum Kira in solchen Situationen so überreagiert.
Tja, und nun? Ich weiß echt nicht mehr weiter.
Liebe Grüße,
Anja -
Ich kann dir nur dringend raten dir einen kompetenten Trainer ist Haus zu holen. Der muß sich die Hunde und euren Umgang live anschauen, mehr als nur "mal eben".
Wenn die zwei sich nicht einig sind und reine Managementmaßnahmen nicht greifen, dann könnten die bis zum bitteren Ende gehen. Du hast keine Rudel, sonderen zwei willkürlich zusammengewürfelte Hunde, die müßen sich nicht verstehen und der müßen auch keine Rangordnung aushandeln. Es gibt Konstellationen, die passen einfach nicht.
Ich würde die Sache schon sehr ernst nehmen, tust du ja auch und ganz, aber wirklich ganz straffe Regeln aufstellen. Zum Schutz von dir und der Hunde. Und schnellstens jemand kommen lassen, der dir hilft, die Gründe herauszufinden und die Situation einzuschätzen.
:zensur: Situation, ich drück dir die Daumen, daß ihr das geregelt bekommt.
Gruß, staffy
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Hallo,
auch hier MUSS ich Staffy voll und ganz zustimmen!!
Hier muss schnellstens jemand ran, der Ahnung von der Materie hat und wirkliche Hilfestellung bieten kann.
Hier jetzt einen Rat oder Tipp abzugeben, mal aufs Geratewohl ins Blaue, kann schlimm enden, daher von meiner Seite zunächst mal keine Stellungnahme.
Nur soviel: unsere beiden Rüden hatten dieses "Gestakse" zwischendurch auch mal gehabt, was sich aber relativ schnell wieder normalisierte. Auch hier ging es um Ressourcen. Wir haben diese dann soweit wie möglich unterbunden, indem wir kein Spielzeug oder Leckerlies unbedacht irgendwo haben liegen lassen.
Ein derartiges Verbeissen wie hier beschrieben, gab es (gottseidank) bei uns nie.
Ich wünsche dir einen guten Trainer an die Seite, der dir einen "Fahrplan" vermitteln kann.
Lg
Volker -
Hallo!
Kann mir denn jemand einen guten Trainer empfehlen?
Ausgerechnet letztes Wochenende war ich auf einem Rudelseminar von Anita Balser, da drohte auch schon eine Eskalation, weil die beiden lange Zeit zusammen im Auto verbringen mußten, aber daß es so schlimm werden würde, hätte ich nie, nie gedacht.
Ich bin eben nochmal mit beiden getrennt gegangen, mit Nellie zum Mantrailen, mit Kira einfach nur ganz gemütlich durch den Frühling schlendern (das brauchten wir beide ;)) - sie sind einzeln so toll und entspannt gewesen. Sobald sie wieder gemeinsam in einem Haus sind, ist die Situation so gespannt, daß man's förmlich knistern hört. Beide Hunde schlafen auch nicht mehr entspannt, sondern lauern nur. Gräßlich.
Heute abend habe ich noch ein Telefonat mit einer anderen Hundetrainerin, vielleicht kann sie mir noch Tips geben oder kennt entsprechend kompetente Leute. Was wären denn z.B. strenge Regeln und wichtige Management-Maßnahmen?
Ich bin da völlig unsicher und möchte nichts falsch machen.
Liebe Grüße,
Anja -
Das da ein Trainer her muss ist klar.Zusätzlich würde ich aber echt rigoros als Chef auftreten. Wir bekamen vor einem 1/2 Jahr noch eine Nothündin ins Rudel, die auch der Meinung war sie kann hier mal testen.Die hat es dann aber mit mir zu tun bekommen!Ich bin hier der Chef und wenn einer "stakst" oder "fixiert", dann fliegt er aus der Gemeinschaft raus!(5 min. vor die Tür, aber mit Durchsetzungsvermögen!) Das hat Madam ein paar Mal gebraucht, dann hat sie kapiert, dass z.B. das Sofa nicht verteidigt wird.Ich bin der Meinung, dass Hunde das nicht unter sich ausmachen sollen, sondern das ich! die Regeln vorgebe-basta.
Ich werfe auch mal zur Diskussion ein: Ich laufe auch mit meinen Hunden manchmal einzeln-sie machen ja auch keine Probleme. Aber mit zwei konkurrierenden Hündinnen einzeln laufen(sprich jede vor der anderen hervorzuheben/zu erhöhen)klärt keine Ordnung im Rudel. Ich würde in so einer Situation eher (mit Maulkorb)mit beiden laufen und zwar als "Bigboss"!Und dann wird eingegriffen, wenn einer ein "Tönchen" macht!Liebe Grüße, Judith -
Hallo,
ich schließe mich auch Staffy an und drücke Dir die Daumen, dass Du bald die Situation im Griff hast.
Ein Trainer vor Ort wird Dir bestimmt weiterhelfen können wenn er Euch gesehen hat.Lass den Kopf nicht hängen.
Liebe Grüße
Steffi
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Die Frage ist natürlich wie verfahren die Situation schon ist und wie hoch das aktuelle Aggressionslevel ist, aber grundsätzlich würde ich mich dem hier...
ZitatZusätzlich würde ich aber echt rigoros als Chef auftreten. Wir bekamen vor einem 1/2 Jahr noch eine Nothündin ins Rudel, die auch der Meinung war sie kann hier mal testen.Die hat es dann aber mit mir zu tun bekommen!Ich bin hier der Chef und wenn einer "stakst" oder "fixiert", dann fliegt er aus der Gemeinschaft raus!(5 min. vor die Tür, aber mit Durchsetzungsvermögen!)
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