Trotzreaktion? gibt es dass?

  • wir sind Hundeanfänger und leben seit ca. 7 Monaten mit Poldo unserem 3,5 jährigem Bordermix zusammen. Wir lesen seither fleissig im Forum mit und haben schon viele Dinge lernen und mitnehmen können. Allen schonmal Danke dafür.


    Nun sind wir aber etwas ratlos und können eine bestimmte Situation nicht verstehen.


    Wir sind ca. 2-3 Stunden pro Tag unterwegs. Meist 30 min. um 6:30 Morgens, 1-1,5 Stunden Mittags und ca. 30-60 min Abends. meist läuft Poldo an einer Schleppleine die überwiegend am Boden schleift. Kommandos wie Sitz platz, Hier, Bleib da = in meiner Nähe 2-3 m., Fuss und Bein funktioniert auch recht gut. Bei Gegenverkehr Radfahrer, Fussgänger, Auto kommt er oft schon von selber und geht bei Fuss. Die Spaziergänge werden mit Übungen, Versteck- Such, Apportierspielen und anderen Abwechslungen gestaltet. Er macht auch einen ausgeglichenen Eindruck.


    So nun zu unserem Problem: Gestern Abend beim Spaziergang durchs Dorf lief Anfangs alles nomal. Wir waren sogar Stolz, weil wir an einer Katze in ca. 4m Entfernung im Freilauf am Bein vorbeigingen ohne großen Trara. vor 6 Monaten wär das nur mit zerren und bellen möglich gewesen. Dann gings auf eine viel befahrene Straße ca. 300m damit wir aufs offene Feld kommen. Hier mußte er auch bei Fuss laufen. 300 m sind noch eine Herausforderung die wir nur mit großer Konzentration und einigen Korrekturen evtl. auch mal mit einem strengen Ton bewätligen können.


    So aber nun kommts. im offenen Feld angelangt und freigegeben startet er ohne vorherige Anzeichen durch und rennt leider schräg zurück auf die befahrene Straße zu(ca. 120m). Da rein gar nichts darauf hindeutete schaffte ich es auch nicht mehr auf die Schleppleine zu springen. Also blieb nur unser Notsignal mit Büffelhornpfeiffe. Beim 1. Pfiff drehte er um hetzte zurück. Allerdings drehte er bei der Hälfte wieder um flitzte erneut. Erst beim 2. Pfiff kam er dann doch zu mir und wurde mit der Leberwurst belohnt.


    Ähnliche Situationen hatten wir schon mehrmals (5-6x) diesmal wars etwas brenzlig weil er zurück in Richtung Straße lief. Bisher war immer freies Feld ohne irgedwas (weder Mensch noch Wild) Bisher war er auch nach dem 1. Pfiff bei mir.


    Wir können nicht einschätzen warum er das macht. Wir haben den Eindruck es passiert immer wenn er besonders gefordert war, oder z.b. nicht zu der Katze(Ente, Fasan) durfte.


    menschlich interpretiert würde ich sagen er macht ne Trotzreaktion.
    Vorhin habe ich euch brav gehorcht aber nun will ich 5 min machen was ich will.


    sorry sehr sehr lang, aber ich wollte möglichst viele Infos mitgeben.

  • Warum er das macht, das kann ich leider nicht sagen. Aber es ist doch gut, wenn er auf die Pfeife reagiert, denn das zeigt, dass ihr ihm wichtiger (interessanter) seid, als das andere.


    Aber Trotz scheint mir das keinesfalls zu sein.

  • Trotzreaktion würde ich es sicher auch nicht nennen...


    Hört sich nach Spannungsabbau an... Ich würde wohl nicht darauf bestehen ihn so lange Fuß laufen zu lassen, wenn es ihm eindeutig so viele Probleme verursacht.. Wenn man mit dem Hund trainiert sollte man immer so üben, daß der Hund auch einen Erfolg erzielen kann. Müßt Ihr korrigieren, war es schon zu lange oder zu große Ablenkung... Sauberer aufbauen... Lieber zwischendrin dann kurze Pause machen, kurz spielen oder Leckerli geben, neu ansetzen und wieder üben...


    300 m ist enorm lange für nen Hund im Aufbau.. Und das regelmäßig??? Auch wenn er schon 3,5 Jahre alt ist.. Er ist ja noch am Anfang.. Außerdem hat er sich wahrscheinlich inzwischen schön eingelebt und fängt jetzt an Grenzen auszutesten.


    Ein Kindergartenkind schreibt doch auch nicht täglich nen Aufsatz oder ne Mathe-Arbeit...

  • Zitat

    So aber nun kommts. im offenen Feld angelangt und freigegeben startet er ohne vorherige Anzeichen durch und rennt leider schräg zurück auf die befahrene Straße zu(ca. 120m). Da rein gar nichts darauf hindeutete schaffte ich es auch nicht mehr auf die Schleppleine zu springen. Also blieb nur unser Notsignal mit Büffelhornpfeiffe. Beim 1. Pfiff drehte er um hetzte zurück. Allerdings drehte er bei der Hälfte wieder um flitzte erneut. Erst beim 2. Pfiff kam er dann doch zu mir und wurde mit der Leberwurst belohnt.


    Ähnliche Situationen hatten wir schon mehrmals (5-6x) diesmal wars etwas brenzlig weil er zurück in Richtung Straße lief. Bisher war immer freies Feld ohne irgedwas (weder Mensch noch Wild) Bisher war er auch nach dem 1. Pfiff bei mir.


    Wir können nicht einschätzen warum er das macht. Wir haben den Eindruck es passiert immer wenn er besonders gefordert war, oder z.b. nicht zu der Katze(Ente, Fasan) durfte.


    Nein, es gibt keine Trotzreaktion beim Hund, aber es gibt schlaue Hunde! :D


    Erstmal kann es sein, dass dein Hund sich die Katze gemerkt hat und wieder da hin wollte. Heißt für euch, dass euer Hund nach solchen Begegnungen nicht zu früh von der Leine darf. Länger dranlassen oder gar nicht wegmachen.


    Dann schreibst du, dass dein Hund beim 2.Pfiff zurückkommt und Leberwurst bekommt. Da du einen schlauen HUnd hast, lernt dein Hund vermutlich folgendes: Weglaufen, zurückkommen, Leberwurst abholen. Alles eine Handlungskette. Du bringst es deinem Hund im Prinzip selber bei. Bei so etwas, darf es keine Belohnung geben. Du solltest deinem Hund Leberwurst anbieten, wenn er da bleibt, und nicht wenn er wegläuft!!!


    Ich würde schlichtweg den Hund länger an der Schlepp lassen, ihn hinsetzen lassen, bevor er geht und dann irgendetwas interessantes machen, dass es sich für den Hund lohnt bei dir zu bleiben. Und das wird mit Leberwurst belohnt oder eben auch mit einem Ball spiel.


    Wenn du aber weiterhin dem Hund die Chance gibst zurückzulaufen, um dann zu pfeifen, um das zu loben, dann bringst du deinem Hund das Verhalten bei. Wenn er schon wegläuft und wiederkommt, stillschweigend an die Leine nehmen und weiterlaufen. Dafür gibt es keine Belohnung.


    In anderen Fällen, wenn dein Hund zuverlässig zurückgepfiffen werden kann, darfst du natürlich loben, aber nicht nach so ner Aktion.

  • Zitat

    realistisch gesehen reagiert er auf die Pfeife, weils da immer 30g Leberwurst gibt, die gibts nur bei der Pfeife und das sehr selten.


    Hallo,


    ja natürlich, hast vollkommen Recht. Hund tut immer das, was ihm nen Vorteil einbringt. Und ich find's klasse, daß er so gut auf die Pfeife reagiert. Daß Ihr sie sparsam einsetzt, ist völlig okay. So versaut man sich dieses Superkommando nicht.


    Ich mußte ehrlich gesagt etwas schmunzeln, als ich Dein Eingangspost gelesen habe, auch wenn es durchaus gefährlich war.


    Trotz sehe ich in der Reaktion nicht...eher Spannungs- oder Streßabbau.


    Ronja macht das auch, allerdings rennt sie nach der Freigabe ("Lauf") meistens ein paar Runden im Kreis über's Feld.


    Wenn Du Dir unsicher bist, ob er beim nächsten Mal bei Dir bleibt, halte die Schleppleine besser im Auge (oder in der Hand).


    Liebe Grüße und weiterhin so schöne Fortschritte und Erfolge


    BETTY und Ronja

  • Zitat

    Nein, es gibt keine Trotzreaktion beim Hund, aber es gibt schlaue Hunde! :D


    Erstmal kann es sein, dass dein Hund sich die Katze gemerkt hat und wieder da hin wollte. Heißt für euch, dass euer Hund nach solchen Begegnungen nicht zu früh von der Leine darf. Länger dranlassen oder gar nicht wegmachen.


    Nein, die Katze war am Anfang des Spaziergangs dazwischen lagen fast 30 min. ausserdem wars die falsche Richtung


    Zitat


    Dann schreibst du, dass dein Hund beim 2.Pfiff zurückkommt und Leberwurst bekommt. Da du einen schlauen HUnd hast, lernt dein Hund vermutlich folgendes: Weglaufen, zurückkommen, Leberwurst abholen. Alles eine Handlungskette. Du bringst es deinem Hund im Prinzip selber bei. Bei so etwas, darf es keine Belohnung geben. Du solltest deinem Hund Leberwurst anbieten, wenn er da bleibt, und nicht wenn er wegläuft!!!


    Ich habe die Pfeife als Superkommande lt. Anleitung hier im Forum konditioniert. Ausserdem gibts den Pfiff auch manchmal einfach so, wenn er neben uns steht.



    Zitat

    Ich würde schlichtweg den Hund länger an der Schlepp lassen, ihn hinsetzen lassen, bevor er geht und dann irgendetwas interessantes machen, dass es sich für den Hund lohnt bei dir zu bleiben. Und das wird mit Leberwurst belohnt oder eben auch mit einem Ball spiel.


    ja da werde ich zukünftig auf jedenfall aufmerksamer sein


    Zitat

    Wenn du aber weiterhin dem Hund die Chance gibst zurückzulaufen, um dann zu pfeifen, um das zu loben, dann bringst du deinem Hund das Verhalten bei. Wenn er schon wegläuft und wiederkommt, stillschweigend an die Leine nehmen und weiterlaufen. Dafür gibt es keine Belohnung.[/quote


    In anderen Fällen, wenn dein Hund zuverlässig zurückgepfiffen werden kann, darfst du natürlich loben, aber nicht nach so ner Aktion.


    siehe oben: Supersignal konditioniert Pfiff=Leberwurst, für solche Notfälle hab ich das Signal ja gemacht.

  • Also ich kenne dieses "Ausbrüche" von meiner Kleinen auch. Sie zeigt sie ebenfalls dann, wenn sie sich vorher ganz doll konzentrieren musste, sei es bei einer neuen Herausforderung, bei "Fuss" unter grosser Ablenkung etc.... und zwar immer dann, wenn ich ihr das "Frei"-Zeichen zu früh (d.h. bevor sie wieder entspannt ist) gebe. Ich verstehe diese Ausraster jedoch keinesfalls als Trotz-Reaktion, sondern eher als ein instinktives Abreagieren von diesen anstrengenden Situationen. Ich stelle mir dies etwa so vor, dass der Hund die überbeanspruchte "denkende" Hirnhälfte kurzzeitig auf "off" setzt und damit rein instinktiv (Flucht?) reagiert. Ob meine Interpretation richtig ist, weiss ich natürlich nicht. :???: Wie gesagt glaube ich aber definitiv nicht, dass sie in diesen Situationen trotzig reagiert (sonst würde sie ja auf Rückruf auch nicht wiederkommen).
    ..übrigens.. sei froh, dass du die Schlepp nicht mehr erwischt hast.. ich hatte deswegen schon einige böse Stürze und meine kleine wahrscheinlich das eine oder andere Schleudertrauma.. :shocked: Bei uns hilft es am besten, wenn ich mich nach "Hochkonzentrationsphasen" mal kurz mit ihr hinsetze, sie irgendwo schnüffeln lasse und erst das Freizeichen gebe, wenn sie wieder etwas entspannter guckt..

  • Ich würde wohl insgesamt sein tägliches Programm auch etwas herunter fahren... Das ist enorm viel Zeug für nen Hund... 1-2 Stunden Spaziergang täglich sollten ausreichen. Zu ziehst Dir so nen absoluten Leistungssportler ran, was weder gesund noch sinnvoll ist...


    Alle 2-3 Wochen sollte mal ein Tag dazwischen liegen, wo gar nix gemacht wird. Wirklich absolut gar nix. Nur Pipi-Kacka, sonst nix... Ich empfehle das Buch: Streß bei Hunden. Von Clarissa von Rheinhardt. Du wirst Dich wundern, was alles beim Hund zu erhöhtem Streß führt und wie unterschiedlich Hunde das zeigen können. Auch positiver Streß ist auf Dauer schlecht und schlägt auf den gesamten Organismus... Zudem brauchen Hunde sehr lange um Streß abzubauen. Viel länger als wir Menschen...

  • @ toreroma
    Poldo wiegt knapp 20kg. Die hauen mich noch nicht um. Leider musste ich ihn schon ein paar mal so stoppen.


    @ Fräuleinwolle
    wir haben den Eindruck es passt so ganz gut. Es gab natürlich bei längeren Schlechtwetterperioden weniger Auslauf. Dann merken wir aber, dass er eher auf Dummheiten kommt. z.b. Socken klauen und zerbeissen.

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