Bremsen
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Die folgenden Ausführungen wenden sich NICHT an Anfänger, die ihren Hunden überhaupt erst den Spaß am Zugsport vermitteln wollen, sondern an Fortgeschrittene, die schon ein bisschen Erfahrung gewonnen haben, deren Hund(e) gerne, gut und dauerhaft mindestens 1km hin und 1km zurück im Galopp zieht/ziehen (die z.B. beim Ziehen in der Ebene galoppieren und die HH nicht mehr mithelfen müssen), die den Hund schonend und verantwortungsvoll trainieren wollen.
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Durch unsere Diskussion habe ich verstanden, dass es bei dem Begriff
"Bremsen" augenscheinlich einiges durcheinandergeht.
Da mir die unterschiedliche Anwendung klar war, hab ich natürlich vergessen, nochmal explizit darauf hinzuweisen , dass das Bremsen ganz unterschiedliche Funktionen erfüllt - je nachdem wie STARK man bremstDa man aber im täglichen Fahren (bis auf den Homerun) immer die Bremse unter Zug hält, hab ich leider das leidige Wörtchen "immer" verwendet, das natürlich sehr undifferenziert ist für jemanden, der nicht weiß, wovon ich schreibe.
Allerdings spielt man mit der Bremse/ und oder setzt sie bei Teilstücken gezielt stärker oder schwächer ein.
Je stärker ich bremse, desto mehr trainiere ich die Kraftkomponente. Je weniger, desto mehr gehe ich in die AusdauerkomponenteAlso, um künftige Mißverständnisse zu vermeiden....
Das Bremsen kann - je nach Stärke der Bremswirkung - folgende Funktionen haben:
a) Zugleine straff halten (Bremsen schleifen lassen)
b) Geschwindigkeit kontrollieren (ca. 10 bis 15 Prozent weniger, als der Hund anbietet)
c) Krafttraining. (20 bis 25 % geringere Geschwindigkeit als der Hund anbietet)
die Prozentangaben sind nur ungefähre Richtwerte, die man am eigenen Hund sicherlich genauer einstellen kann! - Also nagelt mich da bitte nicht drauf festWenn ich vorhabe, Kraft zu trainieren (weil ich möchte, dass mein Hund schneller wird - das wird er nämlich nicht durchs durch die Landschaft-Gehetze, sondern durch Aufbau von Kraftausdauer und Schnellkraft),
muss ich ihn doch auch erst langsam daran gewöhnen.....
Deshalb auch der Ausdruck "Speed kills" -- schneller werden die Hunde nämlich nicht durch ständiges an der oberen Geschwindigkeitsgrenze Laufen - eher im Gegenteil: sie werden zusehends langsamer - , sondern dadurch den langsamen und gezielten Aufbau der Kompenenten der Kondition, die Schnelligkeit ausmachen, nämlich Ausdauer und die Kraft.
(Wobei das Training im Trab eine andere Art der Ausdauer trainiert, als das Training im Galopp.)Wenn mein Hund ohne Mithilfe zieht, gewöhne ich mir an, die Bremsen mitschleifen zu lassen, dann erhöhe ich langsam zunehmend den Bremsdruck. Das ist ein KONTROLLIERTER Trainingsprozess über mehrere Wochen. (Ich erkläre hier nur das grundlegende Vorgehen, wie man das genau aufbaut, können wir nochmal gesondert klären)
Wenn ich zu stark bremse demotiviere ich den Hund, das ist ja nicht gewollt und "zu stark" hängt selbstverständlich immer von dem jeweiligen Tier ab (hier ist das "immer jetzt hoffentlich einwandfrei verwandt *grins)
(Wir simulieren hier also eigentlich genau das Training, das Leute ihren Hunden bieten, die kräftig an der Leine ziehen) So muss ich natürlich z.B. bei Bergauffahrten nicht noch zusätzlich bremsen, das wär ja Quatsch. Bei Bergabfahrten bremse ich leicht, um die Geschwindigkeit zu kontrollieren, weil die Hunde, wenn sie Full Speerd runtersausen, sich Pfoten (vielleicht Gelenke/Bänder?) kaputt machen können. Das ist dann zwar auch "Runterbremsen", hat aber ne ganz andere Funktion, als ein Bremsen, um Kraft aufzubauen und ist auch lange nicht so stark. Auch hier ein Kraftaufbautraining zu machen, wär Quatsch. Das mache ich ja schon dadurch, wenn ich Bergauffahrten mit moderater Steigung trainiere.
Ach ja:
Wie vielleicht jetzt implizit klar wird:
starkes Bremsen auf 20 bis 25 weniger als die Ausgangsleistung ist EINE der möglichen Methoden, den Hunden ein Training der Kraftausdauer anzubieten.
weitere Methoden:
Bergauf-Training
weichere Untergründe, wo vermehrt gezogen werden muss.Weitere Hinweise zur Trainingsplanung findet ihr hier:
Anfänge geschafft - wie mache ich nun meine Trainingsplanung
https://www.dogforum.de/ftopic83297.htmlGenerell gilt:
je abwechslungsreicher ihr euer Training gestaltet, desto mehr Spaß haben die HundeP.S.
Ergänzungen/Korrekturen ausdrücklich erwünscht!auch würde ich mich freuen, wenn euch an der Diskussion zur Traiiningsplanung beteiligt:
https://www.dogforum.de/ftopic93611.html -
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Also ich sag mal wie ich es gemacht habe, einen total un-musherhafte Methode die sich aus dem Learning-by-doing ergeben hat:
Hab die Hunde anfangs immer am Rad galoppieren lassen, weil ich irgendwie Skrupel hatte auf die Bremse zu steigen *die armen Hunde!* . Eines Tage war dann doch mal ne Steigung (war sonst immer total flach, oder wie man in Ö sagen würde: brettl-eben!). Tja, Hunde blieben stehen, drehten sich um mit Blick "Frauchen, bitte mittreten! Das ist ja viel zu steil!".
Seitdem steige ich mehr auf die Bremse, aber auch immer nur so, dass sie noch im flotten Trab laufen.
Bis wir eines Tages auf eine wirklich krasse Steigung kamen. Ursteil! Ich war gerade am Überlegen, ob ich absteigen und schieben soll, als oben plötzlich ein Fasan über den Weg ging. Alle Hunde sich in die Geschirre geschmissen wie nur was und mich ohne auch nur einmal stehenzubleiben im flotten Schritt hochgezogen ! DAS war ein Aha-erlebnis!
Seitdem schaut für mich das Krafttraining anders aus. Ich bremse sie echt total runter, gerade so schnell, dass ich nicht vom Rad falle. Dafür immer wieder kurze Verschnauf- und Lobepausen und echt nicht weit. Das letzte Mal haben wir für 1 km 20 Minuten gebraucht. Davon habe ich eh auch das Video gemacht ( http://irisgug.multiply.com/vi…aining_Entrainement_lourd ).
Ich kann das nur jedem, mit einem echt motivierten Hund, empfehlen. Das baut Muskeln auf, wechselt mal die Gangart (nicht immer nur Vollgas Galopp) und beansprucht so andere Muskelgruppen, und bereitet den Hund optimal für späteres Vollgaslaufen vor. Und netter Nebeneffekt: man hat keinen Stress mehr mit den Steigungen, weil der Hund dann einfach tempomässig einen Gang runterschaltet und den Allrad einlegt .
Wenn man in abwechslungsreichem Gelände trainiert, ergeben sich die verschiedenen Schwierigkeitsstufen eh von selber. In Steigung mit tiefem Boden muss geackert werden wie nur was, auf flachem Weg darf gerast werden und bergab am Wanderweg gehts (dank Bremse, ich bin ja nicht lebensmüde!) im flotten Trab ohne viel Zug.
Wenn ich nur flachen, einfachen Weg hätte, würde ich inzwischen versuchen das mit den Bremsen nachzuahmen. Damit der Hund alles von rasendem Galopp, flottem Galopp, flottem Traben, langsames Traben und ackern im Schritt hat.
Und das alles natürlich über eine Streckenlänge, so dass der Hund vom Anfang bis zum Schluss voll dabei ist. Beim Sprinten machen wir 10 km in 35 Minuten, beim flotten Traben 8 km in der Stunde und beim Krafttraining wie gesagt 1 km in 20 Minuten. Nur so als Beispiel.
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upps, vertan ..
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