Wie krieg unterwegs ich die Aufmerksamkeit meines Hundes

  • Ich sag jetzt schonmal sorry für den langen Text, aber ich würd gern mal eure Meinung zu meinem "Probemchen" mit Balou hören.


    Balou ist ein knapp 2 Jahre alter Havaneser. Ein ganz lieber Kerl, daheim ruhig und ausgeglichen, verträglich mit allem, Mensch, Hund, Kleintiere usw.


    Das einzige Problem, das wir haben, ist der Abruf unter Ablenkung. Momentan sind wir beim Hundetrainer, aber so ganz zufrieden bin ich nicht.


    Ohne Ablenkung hört Balou auf mein HIER HER relativ gut (Ausnahmen bestätigen die Regel).
    Sieht er aber einen anderen Hund und ich leine nicht früh genug an, ist er weg :ops: Wobei das bislang groß noch nie vorkam, da ich sehr vorausschauend Gassi gehe und ihn anleine, bevor er fixieren kann.


    Die Trainerin meinte, seine Bindung zu mir ist sehr gut, allerdings nimmt er mein Kommando einfach nicht wahr, wenn er einen anderen Hund sieht. Er ist dann so auf diesen fixiert, daß mein Kommando nicht wirklich zu ihm durchdringt.


    Wir haben dann beschlossen, ein Superkommando einzuführen. D.h. ich sag SCHAU MAL, und er bekommt sein absolutes Lieblingsleckerli, in dem Fall Käse. Wenn ich seine Aufmerksamkeit dann habe, lenke ich ihn ab, indem ich z.B. Käse wegwerfe und ihn suchen lasse.
    Also hab ich eine Woche lang SCHAU MAL geübt. Im Haus und draussen ohne Ablenkung hat da super geklappt. Es funktioniert auch, um ihn von Spaziergängern, Joggern etc. abzulenken. Da wollte er vorher auch immer hin, aber dank Superkommando und anschließendem Suchspiel klappt das gut.


    Allerdings haben wir festgestellt, daß andere Hund dann doch wichtiger sind als Käse und das Superkommando auch nicht zu ihm durchdringt, sobald er einen anderen Hund entdeckt hat.
    Die Trainerin hat dann durch die Finger gepfiffen, da hat er dann rumgeschaut und ich konnt ihn mit SCHAU MAL zu mir holen, aber :ops: Ich kann nicht laut pfeiffen :ops:
    Hundepfeife meinte sie, würde sie mir nicht empfehlen, weil man die oft daheim vergisst.


    Evtl. muss ich das SCHAU MAL in ganz hoher Stimmlage sagen, damit es zu seinem Bewußtsein durchdringt.


    Was meint ihr? Sind wir auf dem richtigen Weg? Würdet ihr so weiterüben oder habt ihr sonst noch Tips für mich?


    Momentan ist Balou an der Schleppleine, damit ich auch jedes Kommando durchsetzten kann. Ich geb zu, das hab ich in der Vergangenheit nicht immer gemacht und das rächt sich eben. Ich bin selberschuld.


    Ach ja, was wir noch üben im Freilauf: ich sag TSCHÜSS und renne schnell in die andere Richtung. Mittlerweile düst er sofort hinterher und ist auch aufmerksamer geworden und achtet mehr auf mich.


    Freu mich über viel Anregung zu diesem Thema. Mein Ziel ist es, daß Balou sind abrufen lässt, egal wie spannend die Ablenkung auch sein mag.


    Falls ihr noch Fragen habt: her damit. Kann allerdings erst wieder gegen abend antorten.
    Danke schonmal.

  • Nun sei doc nicht so ungeduldig. Mach einfach so weiter wie bisher und übe immer fleißig und bei jeder Gelegenheit.


    Das mit der Pfeife kannst du auch so machen, das du sie einfach an den Schlüssel machst, dann vergisst man sie auch nicht. Ich selber hänge die Pfeife immer an die Tür, so kann man Mann sie nicht vergessen und ich auch nicht. Mann wird automatisch daran erinnert.

  • Sei einfach IMMER interessanter für deinen Hund als alles andere.
    Ich nenn dir mal ein Beispiel: neulich wollte meine Aruna unbedingt zu einem zugegebener Maßen von Weitem hoch interessant aussehenden roten Stein. Ihr ging das alles viel zu langsam mit Frauchen im Schlepptau und sie zog wie Blücher. Also hab ich ihr zuerst einmal den Bewegungsradius eingeschränkt, indem ich ihre Schleppleine kürzer gefasst habe. Da wir sowieso in Richtung dieses Steines unterwegs waren, konnte sie ziehen, wie sie wollte, ich bin immer langsamer gegangen, je mehr sie zog. Als wir dann endlich beim Stein angekommen waren, stellte sich heraus, dass der Stein fest mit dem Untergrund verbunden war, so dass sie ihn nicht ins Mäulchen nehmen konnte.
    In der Zeit, wo sie sich mit dem Stein zu schaffen machte, habe ich zwei Stöcke aufgehoben, diese ganz und gar fasziniert betrachtet und dann einen Stein immer zwischen den beiden Stöcken hin und her balanciert. Plötzlich fand Aruna mein Spiel wesentlich spannender als den roten Stein, wollte unbedingt die Stöcke haben und meinen Stein, der lustig zwischen den Stöcken hin und her tanzte.
    Ich habe so getan, als ob sie gar nicht da wäre, habe weiter gespielt und nur auf Arunas Objekt der Begierde, (den roten Stein) gedeutet. Die beiden Stöcke waren MEIN Spielzeug. Ich bin dann weiter gegangen, ohne Aruna die Stöcke oder den Stein, mit dem ich gespielt habe zu geben. Du glaubst gar nicht, wie aufmerksam sie mich angeschaut hat! Ich und mein Spieli waren das Interessanteste und Begehrenswerteste, was Aruna sich in dem Augenblick vorstellen konnte. Das Ganze habe ich dann noch gesteigert, indem ich mir die Stöckchen aufmerksam betrachtet habe und Laute des Erstaunens von mir gegeben habe. Als ich ihr nach einer ganzen Weile dann eines der Stöckchen mit großem Brimborium gegeben habe, hat sie es nach Hause getragen wie den Goldenen Gral. ;) :lol:
    Dies ist nur ein Beispiel, wie ich mich für Aruna interessant mache, ich könnte dir noch eine ganze Menge aufzeigen, aber das würde diesen Rahmen sprengen.
    Inzwischen weiß meine Fellnase, dass alles, was von weitem so interessant scheint im Endeffekt doch nicht halb so spannend ist, wie Frauchens Spiele. Sogar andere Hunde findet sie schon immer weniger toll, wenn ich derweil über die Wiese renne und mir ein Spiel ausdenke.

  • Ich find das sind alles sehr gute Tipps von deiner Trainerin und ihr seid auf dem besten Weg.


    Ich würde mich allgemein vielleicht sogar noch interessanter (auf den Spaziergängen) machen, dann ist er vielleicht grundsätzlich eher auf dich fixiert. Das heißt: viel spielen! Wo Freilauf möglich ist, ihn lassen, wenn er unaufmerksam ist, selbst wenn er grad einfach so wegschaut, schnell mal verstecken, hinter die nächste Ecke rennen, aber spielerisch, wenn er kommt und dich findet, richtig freuen, Quatsch machen. Immer mal wieder Kekse verstecken, in ner Baumrinde, im Bach.. vielleicht habt ihr ja auch Lust auf den Futterdummy?! Öfter mal unerwartet losrennen, mit Quietschestimme gilfen - ihn öfter mal überraschen, verblüffen mit Aktionen, Entdeckungen, die er noch nicht kennt. Die Spaziergänge ansonsten im Freilauf "still" machen, also nicht dauernd "komm", "weiter" oder "hier" sagen, sondern einfach drauflos marschieren, Abzweigungen ohne ein Wort einfach nehmen, und er muss selber schauen, dass er den Anschluss nicht verliert. Und immer freundlich, gut drauf und gediegen sein, nie hysterisch oder laut werden. Zeigen, dass das Zusammensein mit dir viel spassiger ist als alles andere...
    Bei allem aber trotzdem aufpassen, dass man es nicht übertreibt, und der Hund kein Aufmerksamkeitsjunkie wird, ich denke das ist das Schwierigste (und manche Hunde haben die Tendenz, z.B. meiner :/ )..


    Auf das "Schau mal" immer Dinge folgen lassen, die er liebt, vielleicht auch mal "lustige" Überraschungen" und nicht nur immer das Superleckerli (witzigerweise ist bei uns ein "Schau mal" auch die letzte Instanz, weil bei dem Begriff bei uns immer was Tolles für den Hund gefolgt hat, z.B. ein Ballwurf, aufgewirbelte Blätter/Schee, ein toller Keks, ein gilfend wegrennendes Frauchen etc.. - das war eigentlich nie als Rückrufkommando geplant, hat sich aber so ergeben :lol: ---wird jedoch nur in absoluten Extremsituationen (Jagdabbruch z.B.) als solches verwendet, ansonsten tatsächlich immernoch in seinem ursprünglichen Sinn: also "Schau mal!" > und dann passiert irgendwas Cooles).
    In den von dir beschriebenen Situationen, wo er nicht hört (bei einem anderen Hund z.B.), nur Aufmerksamkeit erregen (ich hab es geschafft dass sich Wayne selbst im größten Stress mittlerweile immer eine Zehntelsekunden umblickt, den Ansatz eines "Fragens" zeigt) - DEN Moment abpassen und dann gilfend in die andere Richtung rennen. Mag für den anderen Hundehalter n bissl doof aussehen, erfüllt aber seinen Zweck :lol:


    !!!Das aber nur die selbsterprobten Tipps von einem unqualifizierten Laien...!!! :roll: :lol:

  • Bei dem ganzen ist auch wichtig das du die Signale deines Hundes wirklich gut kennst, und so einwirken kannst bevor sie z.B. losstürmt.


    Was ich bei meinen auch immer mal wieder gemacht habe, sie einfach an die Schlepp genommen, und dann kreuz und quer losmarschiert und den Hund dabei völlig ignoriert - irgendwann kommt dann mal der Punkt wo Hund anfängt von sich aus drauf zu achten was ich gerade mache und das war der entscheidente Punkt - Vierbeiner orientiert an mir - dann folgten immer für den Hund spannende Aktionen die von mir ausgingen, dann ab und an nur eine kurze Bestätigung, oder mal ein einfaches Leckerli, dann mal ein lustiges Spiel, mittlerweile reichts wenn ich andeute mich schnell wegzudrehen und Hund schenkt mir Aufmerksamkeit - dafür gibts als Belohnung dann schon mal die Freigabe dass er dahin darf wo er eh gerade hinwollte.


    Und generell dürfen meine nur dann zu Artgenossen hin wenn ich sage Geh spielen, da hab ich von Anfang an konsequent drauf geachtet, ist mir trotzdem mal einer entwischt, hab ich ihn kommentarlos wieder abgeholt, kurz gehalten oder Sitzen lassen und dann mit der Freigabe wieder los geschickt.


    LG Nono

  • Danke für eure Antworten!!! Dann sind wir ja auf dem richtigen Weg!


    Wollte mich hier einfach nur rückversichern, daß meine Übungsweise ok ist. Ist ja oft so, daß Leute Trainer haben und auf ihre Methoden vertrauen, und hier im Forum schlagen viele dann die Hände überm Kopf zusammen, weil die Tips doch nicht so gut sind.


    Dann hab ich wohl weiterhin Geduld, geh weiterhin mit Schleppe spazieren, mach mich interessant (DAS find ich am schwersten, weil mein Hund manchmal echt an allem interessiert ist, ausser an mir) und bügle die Erziehungsfehler des letzten Jahres aus (davon gan es einige :hilfe: )


    Im Prinzip hab ich ja einen leichtführigen Hund, aber manchmal denke ich, er hat seine Rassebeschreibung nicht richtig gelesen :D
    Stur wie Bolle, und sowas wie will-to-please fehlt im völlig.
    Dafür ist er aber eine ganz ganz liebe Knutschkugel. Und alles andere kriegen wir sicher auch noch hin.


  • :gut: :gut:


    So mache ich es auch!! Ich möchte mich für den Hund nicht unbedingt ständig zum Clown machen und in meinen Augen auch nicht nötig. Ein hohes "Klasse" gibt es natürlich auch ab und an.


    So wie hier beschrieben, ist das kreuz und quer laufen, sich einfach wieder umdrehen und entgegengesetzt laufen an der Leine oder Schlepp für mich auch am erfolgreichsten. ;)


    Der Hund muss sich nach mir richten und wird automatisch aufmerksamer!
    Wer wird schon gerne umgelaufen.


    Hundesicht oder Kontakt wird an der Leine (Schlepp) geübt. Ist ein Hund in Sicht, kommt das Komando "steh". Kommt der Hund näher folgt ein "Sitz".


    In dieser Zeit kann ich den entgegenkommenden Hund einschätzen und eine Begegnung zulassen oder nicht.


    Ist eine Spielfläche vorhanden und beide Hunde können miteinander, leine ich Fussel im Sitz ab und gebe das Komando "geh spielen".


    Bei einer Spielunterbrechung oder Abrufen hatte ich noch nie Probleme, da er sofort auf Pfiff oder Zuruf zu mir rennt.
    Aber ich würde es dann auch so halten wie Nono es geschrieben hat.


    Geduld und Übung bringt das Ziel näher!! :D

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