Henry entwickelt sich zum Stinkstiefel

  • Hallo!


    Ich bin gerade richtig gefrustet :( :


    Schon seit einiger Zeit beobachte ich, dass Henry zunehmend Rüdenunverträglich wird.
    Ausgenommen Rüden, die er schon lange kennt, oder ältere , souveräne Rüden.


    Gleichaltrige oder Jüngere gehen gar nicht mehr.


    Als Junghund war Henry mit jedem verträglich, wer ihm "komisch" kam, dem wurde ausgewichen.
    Streit ging er aus dem Weg.


    Leider musste er dann mehrfach die Erfahrung machen, dass sein beschwichtigendes, deeskalierendes Verhalten nicht die erwünschte Wirkung zeigte.
    Er wurde trotzdem vermöbelt :/


    Irgendwann wich er dann nicht mehr aus, sondern haute selber drauf.


    Bisher immer, ohne den anderen zu verletzen aber trotzdem ist das natürlich ein Verhalten, das ich so nicht akzeptieren kann und will.
    Deshalb haben wir uns auch an eine Trainerin gewandt und arbeiten dran.


    Positive Signale werden bestätigt (mit Clicker).


    Und ich sorge dafür, dass er nicht zu fremden Hunden hinstürmt.


    Nur leider stürmte heute ein fremder Rüde zu uns, während Henry mit seiner Freundin auf einer Wiese spielte.


    Ich hatte den schon gesehen und Henry zu mir gerufen und angeleint, aber als klar war, dass der zu Henry hinlaufen würde, hab ich wieder abgeleint.


    Der Hund war auch total freundlich und hatte augenscheinlich nur spielen im Sinn, aber Henry hat ihm dann deutlich :hust: gezeigt, dass er unerwünscht ist .


    Der andere Rüde war ziemlich cool, blieb einfach stehen , wandte den Blick ab und beschwichtigte.
    reagierte also absolut deeskalierend und passiert ist dann schließlich auch nicht wirklich was, außer dass Henry sich mit einem Riesengetöse auf ihn gestürzt hatte.


    Ich bin mir nicht sicher, aber ich meine, es handelte sich um einen etwa gleichaltrigen Spielkumpel von Henry aus Kindertagen, den wir aber schon über ein Jahr nicht mehr gesehen haben.


    Das war schon damals zum Schluss so, dass Henry ihn gerne eingeschränkt hat...


    Mich ärgert das so, dass mein Hund so doof ist :explode: und entspanntes Spazierengehen ist auch nicht mehr so wirklich möglich.


    Ich hoffe, wir kriegen das wieder hingebogen, ich will nicht so einen unverträglichen Rüpel :(



    Hier hatte ich schon mal was dazu geschrieben: https://www.dogforum.de/wird-e…ird%20er%20jetzt%20zickig

  • Zitat


    Ich bin gerade richtig gefrustet :( :


    Schon seit einiger Zeit beobachte ich, dass Henry zunehmend Rüdenunverträglich wird.
    Ausgenommen Rüden, die er schon lange kennt, oder ältere , souveräne Rüden.


    Erwachsenwerdende/Erwachsene Rueden sind nicht mehr lieb Kind mit jedem anderen Rueden.
    Das ist so und das kann man auch nicht Weichspuelen.


    Du arbeitest ja dran, dass Henry nicht uebers Ziel hinaus schiesst (Trainerin).


    Hm. Wenn der andere Ruede wirklich angestuermt kam, wie ich mir das so vorstelle, dann war das schlicht unhoeflich und Henrys Reaktion zwar nicht wuenschenswert, aber nachvollziehbar und im Moment zu erwarten. Geordy z.B. waere im Moment auch nicht so weit, dass er sich von mir in so einer Situation verbal lenken lassen wuerde. Geordy hat fuer solche Situationen keine Nerven und reagiert da gerne mal ueber. Und aus diesem Grund leine ich Geordy dann nicht ab, bzw. lasse ihn das regeln, sondern blocke so gut es irgend geht diesen anderen Hund und damit den Kontakt ab. Mein Eindruck ist, dass Geordy da dankbar fuer ist. Der will die Situation gar nicht managen muessen.
    Finlay hingegen kann mit solchen Situationen umgehen, der hat Nerven wie Stahlseile und darf da dann auch mal selbst agieren.
    Das heisst fuer mich aber nicht, dass Geordy (oder eben Henry) ein Ruepel ist. Ok, was dabei rauskommt, ist ruepelig. Aber das ist ja eher eine Ueberforderung als ein selbstbewusstes "ich mach mal alle platt".

  • Hallo Malika,


    wirklich helfen kann ich dir nicht. Aber ich möchte dir sagen, dass ich mich mehr als 100%ig in deine Lage hineinversetzen kann!! Bei Bela ist es haargenau so wie bei Henry! Früher mit allen Hunden verträglich, dann im "kritischen" Alter ein paar Mal die Meinung von älteren Rüden gegeigt bekommen (berechtigt und auch meist nicht überzogen, sondern im normalen Rahmen einer "Maßregelung") und dann wurde aus ihm langsam aber sicher ein Hund, der prophylaktisch draufhaut, weil er meint, sich gegen jeden fremden Rüden durchsetzen zu müssen...


    Bei Bela ist es auch Unsicherheit, das merke ich daran, dass es durchaus Rüden gibt, bei denen er dieses welpentypische aktive Unterwerfen macht. Es handelt sich dabei immer um große, langhaarige, blonde Rüden. Da stört es ihn auch nicht, wenn der andere schon knurrt...


    Bei kleineren Rüden muss ich höllisch aufpassen, dass er die nicht einfach auf den Rücken dreht. Das ist seine Methode, seine vermeintliche "Überlegenheit" zu demonstrieren. Natürlich in Begleitung von viel Getöse und Gebrummel. Die Besitzer sind davon immer sehr begeistert :hust: Bela hat aber keinerlei Beschädigungsabsicht und wenn ich solche Zusammenstöße verhindern KANN, dann tue ich das auch.


    Ich gehe nicht mehr auf Hundewiesen. Ich leine meinen Hund sofort an, wenn uns ein mir nicht bekannter Hund oder ein mir bekannter unkastrierter Rüde entgegenkommt. LEIDER gibt es in der Region, in der ich wohne, so eine Modeerscheinung, die nennt sich "Leinen sind out", sodass jeder seinen schnöseligen Hund auf meinen (angeleinten) Hund zulaufen lässt. Da kann ich einfach nichts für, wenns dann mal kracht. Ist so und tut mir dann auch nicht leid. Wir hatten in den letzten Monaten nur sehr wenige Raufereien, weil ich sehr vorsichtig bin und Kontakt wirklich nur dann zulasse, wenn ich es für gut befinde, sprich: der fremde Hund ist kein unkastrierter Rüde ODER ich sehe, dass die Hunde wohl keine Probleme miteinander haben werden (man spürt das ja auch oft schon vorher). Die Unbelehrbaren kann ich da leider nicht berücksichtigen. Ist eben so.


    Ich gehe davon aus, dass mein Hund sein Verhalten nicht mehr großartig ändern wird. Er ist schon um einiges gelassener geworden und reagiert nicht mehr so heftig, vor allem bei großen Rüden. Es ist durchaus im Rahmen und ich gestehe meinem Hund inzwischen auch zu, dass er "Feindbilder" hat und dass er Hunde, die zu aufdringlich sind, abwehrt! Ich würde ihm unrecht tun, wenn er sich mit jedem aufdringlichen Junglabbi oder Jacky oder Beagle (sorry aber diese drei Kategorien sind die Hauptstressverursacher bei meinem Hund) auseinander setzen müsste, obwohl es ihn einfach nur anwidert. Er DARF auch mal seine Meinung sagen, wenn es berechtigt ist. Was er in KEINEM Fall darf ist, zu nem anderen Hund abhauen und den vermöbeln. Da bin ich sehr energisch. So etwas gibt es nicht und es ist wie gesagt schon sehr viel besser geworden.


    Einen Tipp habe ich evtl. für dich. Wie wäre es, wenn du regelmäßig an einen Ort gehst, wo kontrolliert mit Hunden gearbeitet wird und wo dein Henry lernen kann, die Gegenwart von anderen Rüden zu ertragen, ohne die Absicht zu entwickeln, angreifen zu müssen? Ich denke da an Hundeplatz. Meinem Bela hat das sehr geholfen. Wir machen ja Obedience und waren zum Training häufig mit anderen Rüden zusammen auf einem Hundeplatz. Jeder Halter beschäftigt sich mit seinem Hund, und die Hunde untereinander lernen so, dass der andere Rüde zwar da ist, aber keine Gefahr darstellt. Mittlerweile kann Bela sogar außer Sicht mit anderen Rüden auf dem Platz liegen. Voraussetzung ist: ALLE Hunde stehen im Gehorsam. Das gibt Sicherheit!


    Lass dich mal drücken!
    Sei nicht verzweifelt. Du bekommst das sicher in die richtigen Bahnen geleitet. Aber bitte erhoffe dir nicht, dass dein Henry irgendwann wieder mit ALLEN anderen Hunden verträglich und unbeschwert sein wird.
    Gruß
    Jenny

  • Zitat

    und entspanntes Spazierengehen ist auch nicht mehr so wirklich möglich.


    Ich hoffe, wir kriegen das wieder hingebogen, ich will nicht so einen unverträglichen Rüpel :(


    Moin,
    Henrys Seelenverwandte ist ganz sicher meine "Prügel-Ashley", die sich auch leider von "everybody`s Darling" zur Furie entwickelt hat.
    Sie hat ihren (kleinen)Freundeskreis( Rüden wie Hündinnen).....und ansonsten gehts bei ihr täglich bei Hundebegegnungen nach Sympathie. Wer ihr nicht passt, wird vermöbelt. Das bedeutet bei uns z.Zt. Leine ab , Leine an und ständig schauen, wer um die Ecke biegt.
    Wir sind auch in der Hundeschule und dort benimmt sie sich ihr fremden Hunden eher neugierig(...."kann ich den verkloppen?"), aber sie wird schon im Ansatz von mir und Trainer ausgebremst und dann trollt sie sich auch.


    Mein spezielles Problem: Ashley beisst!


    Ich weiß nicht, wie es beim Henry ist. Rüden machen ja oft nur Gedöns und es passiert nicht wirklich was, aber bei Hündinnen gehts gleich um Leben und Tod :/


    Ich habe auch schon einiges probiert. Ablenkung mit Leckerli, Ablegen in die Sitz/Platz-Position, mit "Fuß" zügig am anderen Hund vorbei......aber leider verbindet sie schon das Anleinen mit einer Aufforderung zum Krawall machen.


    Bin grad auch etwas ratlos :???:


  • :gut:



    Na, der Anfang war doch schon super - ist halt immer schwierig, wenn der andere Hundehalter nicht mitzieht und auch abruft.


    Arbeitet Deine Trainerin auch mit konditionierter Entspannung?
    Das hättest Du noch einsetzen können, um das Erregungsniveau vom Henry etwas runter zu fahren. Freundliches Rausrufen ist auch immer wieder gerne genommen - zugegeben, das fällt schwer in einer solchen Situation - das es einem einfällt, dass man das kann - und es dann auch tatsächlich mit einem freundlichen Tonfall hinzubekommen.
    Je nach Situation ist es vielleicht auch eine gute Idee erstmal gar nicht abzurufen - wenn er normalerweise eine Begrüßungssituation gut hinbekommt und du weißt, dass der andere Hund das auch kann, dann würde ich erstmal nicht abrufen, sondern warten, bis die Begrüßung "fertig" ist und nur die Begrüßung durch das Entspannungssignal unterstützen. ruft man nämlich zurüc, und der Hund kommt, der andere saust aber auch zurück, hat man die Begrüßungssituation direkt bei sich - und man selber ist vielleicht für den eigenen Hund eine wihtige Ressource, die er vielleicht nicht gerne teilen mag, und ausserdem findet sie nach "Rennen" statt, sprich, das Erregungsniveau ist höher - das könnte die Situation schwieriger machen.
    Grundsätzlich rufe ich meine Hunde aber auch ab, wenn ich den anderen Hund nicht kenne - oder aber weiß, das wird brenzlich, dann habe ich die Keilerei lieber bei mir, als bei dem anderen Hundehalter, weil ICH nicht mit Leinen auf die Hunde enprügeln werde :D...






    Also erstmal: "Eaaaaaaaaaaaaaaaaaasyyyyyyyyyyyyyyy" - alles wird gut :smile:


    Ich geh das dann gleich auch mal lesen - gegentip: "Zeigen und Benennen" ;)


    Deeskalierendes Verhalten clickern ist aber schon eine sehr gute Maßnahme, kombinier das noch mit dem Entspannungssignal, und übe, solche Situation kurz zu halten - also "Zeigen und Benennen spielen", kurze Begrüßung, "nettes Verhalten" clicken und loben, nett rausrufen, bestärken, wieder hinschicken, "nettes Verhalten" clicken und loben, Entspannungssignal, nett rausrufen, Entspannungsignal, Fintertouch abfragen wieder Hinschicken, "nettes Verhalten" clicken und loben...
    und so weiter...
    Praktisch, wenn man das erstmal an der (langen) Leine üben kann mit einem Trainingspartnerhund, der (ebenfalls angeleint) nicht eskaliert und sich ebenfalls nett rausrufen läßt.

  • Guten Morgen!
    Vielen dank für Eure verständnisvollen Antworten :smile:
    Die Situation gestern war sicherlich zusätzlich ungünstig, weil auch noch Henrys Freundin (wir laufen jeden nachmittag zusammen) dabei war.


    In seinem "Freundeskreis" klappt es auch mit Rüden, auf der Morgenrunde sind es oftmals bis zu 8 Hunde, von Welpe zum Senior, Rüden und Hündinnen, kastriert und unkastriert. das ist wirklich NULL Problem.


    Henry hat wie gesagt auch noch nie gebissen, nur geprollt.


    Wenn uns fremde Hunde oder welche, wo ich weiß, es würde krachen entgegen kommen, rufe ich ihn grundsätzlich ran und leine ihn an.


    Wenn die anderen dann seine Individualdistanz respektieren, passiert auch rein gar nichts und ich clickere in solchen Situationen jedes "calming signal".


    Klappt wunderbar.
    Er lässt sich auch nach Sichtung noch zu mir rufen, wenn ich nicht zu lange warte.
    Nur, wenn ihm der andere dann auf die Pelle rückt, wird er stinkig.


    Und gestern war es eben so, dass die Halterin des anderen erstens ewig weit weg war und 2. ihren Hund dann sogar noch zu uns geschickt hat.
    Hören konnte ich das zwar nicht, dafür war sie zu weit weg, aber das Handzeichen war eindeutig.


    Ich versuche in der Regel dann zwar, den anderen zu blocken, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass ich mit meinem Aktionismus die Situation dann erst recht bedeutsam mache.


    Ich hab mich dann für ableinen entschieden, weil der andere wirklich recht schwungvoll auf uns zukam und außerdem keinerlei Aggro-Anzeichen zeigte, sondern wirklich freundlich war.


    Und der hat sich dann ja auch perfekt benommen, wie aus dem Lehrbuch ;-)
    Als er dann zu seiner Halterin zurücklief, wollte Henry noch hinterher, hat sich aber anstandslos von mir abrufen lassen.



    Kontrolliertes Üben mit anderen Hunden steht für's neue Jahr auf unserem Trainingsplan.



    Leider war unsere Trainerin jetzt gerade 3 Wochen krank, so dass Termine ausfallen mussten :(


    Naja....neues Jahr, neues Glück :ka:


    EDIT: Als Entspannungssignal fungiert im Moment der Clicker, weil er den positiv verknüpft hat.


    EDIT 2: Der Hund gestern hatte genau Henrys Kaliber, wäre es ein sehr viel kleinerer Hund gewesen, hätte ich nicht abgeleint.

  • Auch ich kann nur beisteuern, dass meine Hunde ähnlich reagieren. Während Jack jeden Streit aus dem Weg geht und nur im "Notfall Zähne zeigt", mag Boomer die meisten Rüden nicht mehr. Wenn ein Rüde bellt oder Imponiergehabe zeigt, ist der Bollerkopp gleich mit dabei. Wenn ein Rüde ruhig ist ihn aber nicht passt, dann provoziert er. :roll: Zumindest wenn ich es zulassen würde :/


    Meine Beiden sind nun über drei Jahre alt, sie kommen nur mit wenigen unkastrierten Rüden aus. Die meisten würden sie aber am liebsten weit weg wissen. Du bist also nicht alleine ;)


    Ich gehe Rüden soweit es geht aus dem Weg, ich will weder Stress für mich noch für die Hunde. Ich mag ja auch nicht jeden Menschen - warum sollte es meinen Hunden anders ergehen? ;)

  • Hallo Sonja!
    Ja, Du hast wohl Recht.
    Henry muss auch nicht jeden mögen, das erwarte ich gar nicht.
    Was ich aber erreichen möchte ist, dass er an Rüden, die er nicht mag, vorbei geht, ohne sie zu verkloppen .
    Das ist das mindeste und das verlange ich auch.
    Wobei das ja eigentlich schon klappt, solange die anderen nicht meinen, ihn begrüßen zu müssen.... :roll:


    Leider laufen hier bei uns auch sehr viele HH von der "die regeln das schon unter sich"-Fraktion und Leinen dienen als Accessoire um Frauchens oder Herrchens Hals.


    Irgendwie scheint jeder zu meinen, nur weil mein Hund sich an der Leine anständig benimmt und nicht schon im Vorfeld kläffend und geifernd in derselben hängt, könne man seinen Hund ja einfach hinlaufen lassen :-/


    Das nervt mich so dermaßen...

  • Blöd gelaufen Malika und ich kann Deinen Frust verstehen.
    Vielleicht war diese Situation eine Ausnahme und aufgrund der Enge ist Henry so prollig geworden, denn es hat sich doch mehr oder weniger in Deinem Dunstkreis abgespielt, oder?

  • Hallo,


    wenn Du ihn an der Leine hast, dann kann er die anderen ja nicht verkloppen.
    Oder erwartest Du dass er ohne Leine an den anderen vorbeiläuft?
    Wenn das so ist, dann sind Fehlinterpretationen seitens der anderen HHs vorprogrammiert.
    Sie werden denken, dass sie ihre Hunde laufen lassen können weil Deiner ja auch frei ist.


    Daher würde ich ihn anleinen wenn ich möchte, dass andere Hunde fernbleiben.


    Liebe Grüße


    Steffi

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