Hund hat in Betreuung Menschen gebissen

  • hoffe erstmal das ich in der richtigen rubrik gelandet bin.
    will jetzt nicht allzu ausführlich werden. anhand einiger beiträge hier, dürfte ja schon klar sein, dass ich einen problemhund und angstbeißer habe. da er für mich immer unberechenbarer wurde habe ich mich entschlossen ihn außerhalb der wohnung nur noch mit maulkorb laufen zu lassen und meistens an der leine. ohne leine nur, wenn ich mir sicher bin, dass ich ihn a) jederzeit abrufen kann und b) das gelände komplett einsichtig ist. so gab es auch keine weiteren vorfälle.


    da ich gerade beruflich und privat sehr eingespannt bin (habe eine 13 monate junge tochter, die mit in der wohnung lebt) und mein hund leider auch immer zeitintensiver wurde (er kann inzwischen auch nicht mehr alleine bleiben, obwohl das super geklappt hat - mittlerweile fängt er nach kurzer zeit das jaulen an), habe ich ihn schweren herzens zu meinen eltern gegeben, die beide rentner sind und ein großes grundstück haben. leider haben sie wenig hundeerfahrung, deswegen hab ich sie darum gebeten, sich einen hundetrainer in der nähe zu suchen. außerdem habe ich ihnen mehrmals deutlich und eindringlich gesagt, dass sie ihn außerhalb des grundstücks NIE ohne maulkorb laufen lassen sollen, was sie mir versichert haben. mein hund fehlt mir schon, aber ich kann ihm momentan einfach nicht gerecht werden und so leiden letzlich nur alle drunter.


    vorhin habe ich von meinem vater einen anruf bekommen, dass mein hund einen fahrradfahrer in die wade gebissen hat und dieser ins krankenhaus eingeliefert werden musste. ich weiß gerade nicht, ob ich wütend, traurig oder einfach nur wahnsinnig enttäuscht sein soll. er hat gemeint, dass er den maulkorb nur kurz runtergemacht hätte und dann ein radfahrer schnell vorbeigefahren sei und mein hund dann zugebissen hat. ich muss leider davon ausgehen, dass mein hund die ganze zeit ohne maulkorb gelaufen ist. ich musste das gespräch abbrechen, weil ich so wütend war und weil ich erstmal in ruhe über alles nachdenken muss. am liebsten würde ich meinen hund sofort zu mir holen aber ich kriege es gerade einfach nicht unter - davon mal abgesehen, dass er über 300km weg ist.


    das ärgerliche ist, dass die unverantwortlichkeit nun mich trifft. das wird mit sicherheit leinen- und maulkorbpflicht geben, wenn ich glück habe und meinen hund überhaupt behalten kann. ich habe jetzt meinem vater gesagt, dass er morgen zum tierarzt gehen und den hund nochmal durchchecken lassen soll, außerdem dass er dringend einen hundetrainer kontaktieren soll. hat jemand einen tip für einen trainer im raum coburg ?
    ganz ehrlich - ich weiß gerade überhaupt nicht was ich machen soll bzw. wie ich mit der situation umgehen soll. vielleicht hat jemand von euch ein paar spontane ideen oder tips. ich will auf keinen fall, dass mein hund im tierheim landet.

  • Das ist ja wirklich ne blöde Situation. Denkst du denn deine Eltern haben tatsächlich Lust und Zeit mit einem Trainer an dem Problem zu arbeiten? Unter dem Aspekt, dass sie wohl nicht bereit waren den Hund vernünftig zu sichern?
    Vielleicht kannst du Orgas/Tierheime (Durch Anruf) oder eine Privatperson (via Kleinanzeigen) kontaktieren und darüber eine Pflegestelle finden, die sich mit schwierigeren Hunden auskennt. Ich würde meinen Eltern (zumindest meinem Vater) auch keinen Problemhund anvertrauen können. Der ist da einfach zu unbedarft...


    Wenn der Vorfall Leinen- und Maulkorbpflicht gibt fände ich das ehrlichgesagt nicht so schlimm, wenn es jemanden gibt, der dann weiterarbeitet und dem Hund gesicherten Freilauf bieten kann.

  • Zitat


    Wenn der Vorfall Leinen- und Maulkorbpflicht gibt fände ich das ehrlichgesagt nicht so schlimm, wenn es jemanden gibt, der dann weiterarbeitet und dem Hund gesicherten Freilauf bieten kann.


    Das sehe ich genauso. Außerdem würde ich den Hund bei Deinen Eltern rausnehmen, wenn sie weiter so unverantwortlich handeln und sich keine professionelle Hilfe suchen - sofern sie damit nicht überfordert sind.


    Letztlich ist es doch so, dass Du Dir den Hund angeschafft hast und auch, wenn Deine Eltern so lieb waren, Dir, unerfahren wie sie sind, unter die Arme zu greifen, bliebt mMn die Verantwortung für den Hund bei Dir als Halterin. Und wenn Du den Eindruck hast, dass Deine Eltern sich der Gefahr nicht bewusst und auch überfordert sind, ist es an Dir, eine andere Lösung zu finden.


    Wenn Du selbst auch überfordert bist, dann finde ich die von lemming vorgeschlagenen Wege gut.


    LG

  • Keine schöne Situation.
    Hast du nochmal das Gespräch mit deinen Eltern gesucht? Spätestens nach diesem Vorfall muss ihnen doch klar sein dass der Hund gesichert werden muss damit nicht noch mehr passiert.
    Leinen & Maulkorbpflicht fände ich jetzt nicht dramatisch, Maulkob nutzt du ja selbst immer & mit einer Schleppleine wäre auch noch relativ viel "Freilauf" möglich.


    Ich finde es sehr nett von deinen Eltern dass sie sich untersützten, du musst dir aber bewusst sein dass sie vielleicht mit dem Hund einfach überfordert sind. Wenn sie keine Hundeerfahrung haben und dann als ersten Hund einen bekommen der "unberechenbar" ist, dann kann es durchaus sein dass sie sich dessen einfach nicht bewusst sind.
    Ich würde das Gespräch mit deinen Eltern suchen, wenn du der Meinung bist dass du auch in Zukunft nicht sicher sein kannst dass der Hund richtig gesichert wird dann würde ich eine andere Alternative suchen. Denn wenn es zu weiteren solcher Vorfälle kommt dann hat der Hund irgendwann einfach nur noch schlechte/ keine Vermittlungschancen mehr.
    Viel Glück!

  • Hallo Martin,


    da ich Dich nicht kenne, habe ich mir gerade mal Deine Geschichte durchgelesen.


    Was für ein trauriges Hundeschicksal.
    Du bist nicht der erste Hundeanfänger, der sich einen weißen Schäferhund anschafft.
    Sind ja auch bildschöne Tiere.


    Du hast den Hund, seit er 12 Wochen alt ist. Von Anfang an hast Du Probleme mit dem Hund gehabt. Nicht, weil der Hund schwierig ist, sondern weil Du von Hunden nichts wusstest.
    Über die Jahre haben sich die Probleme immer mehr verschärft, weil dem Hund einfach eine souveräne Erziehung gefehlt hat.


    Nun gibst Du den "versauten" Hund an Deine unerfahrenen Eltern und sagst ihnen, sie müssen sich einen Hundetrainer suchen.


    Das haben Dir damals auch viele hier geraten. Nur, Du hattest meistens kein Geld oder keine Zeit.


    Nimm es mir nicht übel, aber ich bin immer wieder entsetzt, wenn Hunde so, von Welpe an, in die falsche Richtung gebracht werden, dass sie irgendwann bei Maulkorb und Leinenpflicht enden oder sogar eingeschläfert werden, weil man sich als Hundeanfänger übernimmt.


    Bitte suche für den Hund nach wirklich liebevollen, souveränen Menschen, damit er endlich ein Leben als glücklicher Hund leben kann.

  • Hallo,


    was hast du konkret in den letzten fünf Jahren denn unternommen, um die Probleme in den Griff zu bekommen?

  • schonmal danke für eure antworten. ich jetzt nochmal in ruhe mit meinem vater geredet und wir haben erstmal das formale geklärt. ihm ist auch klar geworden, dass er sich auf dauer nicht um den hund kümmern kann. da ich nicht wie sich die situation hier nochmal ändert, müssen wir in ruhe eine dauerhafte lösung - und zwar die beste für meinen hund - finden.


    Bubuka: du schreibst anfangs, das du mich nicht kennst und hast dir jetzt anhand der wenigen unregelmäßige beiträge die ich hier verfasst habe versucht ein bild zu machen. das ist aber auf keinen fall die ganze geschichte (ich wollte hier niemanden mit romanen langweilen) und ich finde nicht, dass du dir das urteil erlauben solltest, dass ICH meinen hund nicht souverän erzogen habe und versaut habe. noch dazu finde ich die aussage, mein hund soll endlich zu einem liebevollen, souveränen menschen, damit er glücklich leben kann ganz schön heftig. du erlaubst dir also das urteil ich sei kein liebevoller mensch und mein hund sei bei mir nicht glücklich. das finde ich aus der ferne ein ganz schönes pauschalurteil. mir ist klar, dass ich nicht alles richtig gemacht habe und mir durchaus fehler unterlaufen sind aber ich denke das kann mensch auch anders formulieren. was für ein glück, dass du nicht in meiner situation steckst.


    dann aber mal ein überblick was ich mit meinem hund gemacht habe:
    ich war gleich in der zweiten woche mit ihm bei einer welpenspielgruppe, war aber mit der hundeschule nicht zufrieden und habe dann mit einer kurzen pause dazwischen zu einer anderen hundeschule gewechselt wo mein hund bis er ca. 2einhalb war, regelmäßig war. da sich schon damals probleme herausstellten, habe ich bei der hundetrainerin auch mehrmals einzelstunden genommen und viele hilfreiche tips bekommen. auch habe ich mich von anfang an mit anderen hundebesitzern ausgetauscht und mich viel eingelesen. ich habe bei problemen erstmal versucht sie selbst zu lösen - viele habe ich ja auch in den griff bekommen. bei größeren problemen habe ich mich hier ans forum gewandt und auch einige hilfreiche tips bekommen. mit dem umzug von würzburg nach münchen ist mir leider der kontakt zur hundetrainerin eingeschlafen. wir hatten eine zeit lang e-mail kontakt - das hat sich aber leider auch verloren.
    hier in münchen (bin jetzt seit drei jahren da) gab es anfangs keine probleme, dann wurde sein verhalten anderen rüden gegenüber schlimmer und es kam zu dem vorfall, den ich hier auch geschildert habe. ich hatte mich von anfang hier auch nach einer hundeschule bzw. nach einem hundetrainer umgeschaut - hatte auch über bekannte auch eine empfehlung - die trainerin hatte mir dann nach mehreren kontakten mitgeteilt, dass sie es zeitlich nicht schafft also habe ich mich wieder umgeschaut und bin dann an eine trainerin geraten die ein heidengeld von mir wollte. vielleicht hätte ich mich da intensiver drum kümmern müssen. nach dem vorfall mit dem anderen hund, habe ich dann die suche nochmal intensiviert und mir nochmal einen hundetrainer genommen der mir in ein paar stunden ein neues abbruchkommando, sowie leinenführigkeit gezeigt hat. der meinte auch, dass mein hund gut erzogen sei und dass er keine probleme sieht, dass in den griff zu bekommen und so war es letzlich auch - es gab keine vorfälle mehr mit anderen hunden. entweder war er an der leine, oder lief fuß oder ließ sich abrufen (frei gelaufen ist er aber nur wenn das gelände einsichtig war und klar war, dass da mit hoher wahrscheinlichkeit kein anderer hund ist). da in münchen keine leinenpflicht herrscht bin ich allerdings in unzählige situationen gekommen wo ein freilaufender hund meinen hund traktiert hat. wenn das herrchen/frauchen in der nähe war, habe ich immer darum gebeten, dass sie bitte ihren hund zurückholen sollen - oft hat der andere hund nicht gehört oder der halter nicht reagiert. ich habe dann also immer versucht meinen hund aus der situation rauszuziehen - was aber schwierig ist, wenn meiner an der leine und der andere frei läuft. aus diesem grunde und da wieder nach menschen geschnappt hat (in absolut unberechenbaren situationen) habe ich mich dazu entschlossen außerhalb der wohnung nicht mehr auf den maulkorb zu verzichten. ich habe mit meiner tierärztin über das verhalten gegenüber rüden gesprochen, die mir zu einer chemischen kastration riet. leider brachte das ganze null veränderung. ich hatte eher das gefühl, dass mein hund dadurch verwirrter wurde. da meine tierärtzin nebenbei auch verhaltenstherapeutin ist, habe ich bei ihr auch nochmal eine trainingsstunde genommen, in der sie mir aber nicht viel neues erzählt und darauf hingewiesen hat, dass mein hund noch mehr gefordert werden muss. ich habe mir also noch mehr zeit für die gassigehrunden genommen und jeden abend mit ihm auf einer wiese trainiert. da ich beruflich mehr zu tun hatte, hat mir meine partnerin, die hundeerfahrung hat, bei der mittagsgassirunde geholfen. da wir dann unerwartet nachwuchs bekommen haben, wurde es für uns leider wieder stressiger, irgendwann hat meine parnterin mir gesagt, dass sie das nicht mehr schafft und ich habe es dann wieder komplett selbst übernommen, mein hund wurde aber in der wohnung immer unruhiger und irgendwann haben mich die nachbarn drauf angesprochen, dass er jault, wenn er alleine ist. ich habe also versucht noch mehr zeit einzuräumen und irgendwann wurde mir das alles zu viel - es gab dann auch immer wieder außeinandersetzung mit meiner partnerin und wir haben uns dann vor ein paar wochen entschlossen den hund vorerst zu meinen eltern zu geben, da wir momentan mit der situation einfach nicht fertig werden - zumindest so lange bis eine vernünftige lösung da ist. ich weiß, dass es nicht die beste lösung ist ausgerechnet meinen hund zu unerfahrenen menschen zu bringen. er war da aber schon öfter und es war für mich/uns erstmal die beste möglichkeit. jemand anderes der ihn hätte nehmen können, gibt es in unseren bekanntenkreis nicht und eine pension o.ä. hätten wir uns in unserer momentanen prekären finanziellen situation nicht leisten können. da meine eltern auch mehrmals versichert haben, dass sie den maulkorb außerhalb des grundstücks immer anlegen und auch einen hundetrainer kontaktieren hatte ich bis gestern ein ganz gutes gefühl. nun ist es wie es ist und es wird wohl oder übel darauf hinauslaufen, dass er in andere hände kommen wird, was mir das herz bricht. genug erstmal. ich hab gerade einfach drauf losgeschrieben, also sorry für evtl. ungereimtheiten.

  • Für dich war das wohl die beste (und einfachste) Entscheidung, den Hund zu den unerfahrenen Eltern zu geben.


    Nun hat der Hund gebissen.


    Was denkst du denn, wie viele Menschen es gibt, die sich freiwillig einen bissigen Hund dieser Größe anschaffen?


    Welche Alternative hat der Hund, wenn er keine neue Familie findet?


    Ich bin da durchaus der gleichen Meinung wie Bubuka.

  • ich habe meine gründe dargelegt warum ich ihn zu meinen eltern gebracht habe, kannst du gerne oben nochmal nachlesen. es gab ja leider auch keine alternativen. aber sicher kann mir jemand verraten, was in der situation das beste gewesen wäre, das bringt mich nun aber auch nicht weiter, ebenso wenig helfe mir die rhetorisch fragen.
    und was ich an jedem beitrag hier feststelle ist, dass es immer wieder menschen gibt, die nichts besseres zu haben, auf mir rumzuhacken, obwohl die situation für mich schon schwer genug ist. ich hatte auf hilfe gehofft, mit der momentanen situation umzugehen. mir ist selbst bewusst, dass ich nicht fehlerfrei bin und einiges hätte besser laufen können. dass ich aber meinen hund absichtlich versaut hätte und nichts dafür habe, dass sich die situtaion verbessert, möchte ich mir hier nicht anhören. dafür ist das ganze schon schwer genug für mich.

  • und noch einige anmerkungen:
    1. mein hund war von anfang an ein angsthund, er hat sich als ich ihn bekam nicht mal auf die strasse getraut und vor alles und jedem angst gehabt. es ist also nicht so, dass mein hund nicht vorbelastet war. es ist also nicht so, dass ich einen völlig "normalen" hund komplett versaut habe
    2. mein hund hört gut. er befolgt alle grundkommandos auch unter ablenkung und lässt sich in nahezu jeder situation problemlos abrufen.

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