Relaxan über längere Zeit geben?
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Hallo zusammen.
Wir haben nach einer OP Relaxan zur beruhigung bekommen. Der Tierarzt meinte, das Mittel wäre auch zur längerfristigen Einnahme geeignet.
Ich habe einen extrem nervösen und schnell überforderten Hund (Sheltie, 14 1/2 Monate), welcher bisher leider auf keine Methode reagiert hat. Haben schon Bachblüten probiert, verschiedene Arten von Konzentrationsspielchen und Übungen, die das Selbstbewusstsein fördern, Hundetrainer ect..
Seit er Relaxan nimmt, klappt es plötzlich. Er ist zum ersten mal richtig erreichtbar für mich und macht sich selbst nichtmehr total verrückt. Verspielt und fröhlich ist er wie vorher, nur er wirkt viel sicherer in allem was er tut und vor allem: Er beruhigt sich danach wieder und macht einen total ausgeglichenen Eindruck. Auch traut er sich plötzlich viel mehr, er hebt z.B. regelmäßig nun das Beinchen und checkt richtig begeistert sein Revier draußen. Früher hatte er immer diese Blockade, die wir nie so richtig lösen konnten. Jetzt merke ich, wie er jede Hilfe annimmt, die ich ihm anbiete. Ich bin einfach nur total begeistert.
Im Inet habe ich bisher leider nicht soviel Gutes über das Mittel gelesen, scheinbar wird es vorschnell verschrieben (angeblich weil der Tierarzt gut damit verdient) und hat auf viele Hunde eher negative Effekte (es wurde von Zerstörungswut, Rüpelverhalten ect berichtet..). Kosten spielen für mich keine Rolle, ich habe bei meinem Hund wirklich das Gefühl, dass ich nun die richtige Unterstützung gefunden habe, um mit ihm vieles aufzuarbeiten. Bitte nicht denken ich will ihn ruhig stellen oder sowas, im Gegenteil.. Ich würde gerne viel mehr mit ihm machen, nur vor Relaxan hat ihn zuviel Aufregung völlig kirre gemacht und er war kaum aufnahmefähig.. Kann man das Mittel bedenkenlos über längere Zeit geben? Die haben leider auch vergessen, mir einen Beipackzettel zu geben :/ -
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Oh oh, glaub ich bin im falschen Forenabschnitt mit meinem Beitrag, kann mich vllt jmd zur allgemeinen Gesundheitsdiskusion schieben?
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1. Beipackzettel kann man im Netz nachlesen
2. Was ist für dich eine "längere Zeit"?Sinnvoll mag ggf. sein, über eine gewisse Zeit Relaxan zu geben - während dieser Zeit MUSS aber mit dem Hund gearbeitet werden. Aufbau des Selbstvertrauens usw.
Du schreibst, was ihr mit dem 14 1/2 Monate alten Hund schon alles gemacht habt - diese Methode, jener Trainer usw. usf.
Vielleicht ein wenig viel ausprobiert und nichts davon wirklich konsequent gearbeitet?Warum wurde er operiert?
Wurde tierärztlich genauestens abgeklärt, ob die Nervosität und Unsicherheit nicht evtl. eine organische respektive hormonelle Ursache hat?
Fragen über Fragen
cazcarra -
Haben alle möglichen Werte abklären lassen, er ist gesund. Methoden haben wir konsequent durchgezogen, er öffnet sich aber jetzt erst so richtig dem ganzen gegenüber. Operiert wurde er wegen einem Knochenbruch (liegt schon Monate zurück, musste nur noch die Schiene entfernt werden), ist aber soweit wieder fit. Geben wollte ich ihm das Mittel, bis ich das Gefühl habe, dass er gelernt hat mit bestimmten Situationen von alleine entspannter umzugehen, es halt probeweise absetzen. Soweit ich weiß, besteht das Mittel ja aus Vitaminen ect, wenn es eine sinnvolle Ergänzung ist, würde ich es halt versuchen.
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Entschuldige bitte, wenn ich das mal so klar sage: "Methoden haben wir konsequent durchgezogen"...
In 14 1/2 Monaten? Mehrere Methoden?
Ach ja...
Liebe Leute - der Hund ist a) noch jung und b) keine Maschine.
Der eine braucht länger als der andere.
Jeder Hund ist ein Individuum
usw. usw. usw.
Wär schön, ihr würdet euch mal für EINE (für den Hund möglichst stressfreie) Methode entscheiden und diese dann auch tatsächlich über einige Monate durchhalten.
cazcarra
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Naja der Hundetrainer war schon über einige Monate unsere Hilfe, wir haben halt Tipps bekommen, welche Übungen wir weiter mit ihm machen sollen (besagte geistige Auslastung und Spiele, die das Selbstbewusstsein stärken). Bachblüten waren dazu ja auch nur begleitend, ein Unterschied war nicht anzumerken.
Wir arbeiten ja nicht erst seit gestern an ihm. Relaxan soll ja kein Ersatz für das bisherige sein, sondern nur begleitend wirken. Das Programm für ihn ist nach wie vor das selbe, nur, dass es jetzt plötzlich auch Wirkung zeigt. Er hat damals schon sehr große Fortschritte gemacht (haben ihn im Alter von 11 Wochen als Angstpinkler und -Beißer von einer Familie übernommen). Leider ist dann nicht mehr soviel passiert, die richtige Panik ist weg aber er kann sich halt in keiner reizvollen Situation richtig entspannen, in manchen fing er in letzter Zeit wieder an, sich stärker aufzuregen. Einfach nur weiter abwarten möchte ich halt nicht so gerne, weil man mit einem jungen Hund doch denke ich deutlich besser noch Dinge aufarbeiten kann. -
Hallo,
Relaxan ist ja eher in Richtung "Ergänzungsfuttermittel" einzuordnen, als tatsächlich in den Bereich "Medikamente".Den ganzen zugefügten Vitaminkram mal beiseite gelassen, besteht das Wirkprinzip von Relaxan in einem zusätzlichem Angebot der Aminosäure Tryptophan, einer s. g. essentiellen AS, die der Hund nicht selbst "herstellen" kann, sondern die von aussen über die Nahrungsaufnahme zugeführt werden muss. Tryptophan wird zu Serotonin umgewandelt - dem "Glücks-Stoff", der u. a. für Ruhe, Entspannung und Konzentrationsfähigkeit sorgt.
Nun gibt es mehrere Wege, bei einem Hund die Verwertung des Tryptophanes zu verbessern:
- ich erhöhe die Menge an Tryptophan im Futter, entweder, indem ich besonders tryptophanhaltige Futtermittel wähle (Tofu, z. B.) oder Tryptophan als Ergänzungsmittel dazu gebe (das machst Du gerade)
- ich verbessere die Verwertung des mit dem normalen Futter aufgenommenen Tryptophanes (das geht über die Wirkung von Insulin nach der Futteraufnahme - man gibt zunächst eine Mahlzeit mit Proteinanteil und ca. 2 Stunden später eine KH-Mahlzeit - dadurch wird Insulin ausgeschüttet, Insulin sorgt dafür, dass die durch die Proteinaufspaltung bereits vorhandenen einzelnen Aminosäuren von der Blut-Hirn-Schranke abgezogen werden, vor der in Sachen Neurotransmitter ansonsten ein elendes Gedränge herrschen würde und läßt als einzige Aminosäure das Tryptophan zurück, dass sich nun ohne Konkurrenz gemütlich im Hirn breit machen kann und sich in Serotonin umwandeln läßtDas nur mal als kurzgehaltene Erklärung, warum das Relaxan bei Deinem und vielen anderen Hunden zur Entspannung und zur Verbesserung der Lernfähigkeit beiträgt.
Ich persönlich habe mit meinen Hunden ja auch gern Kandidaten, die verhaltensauffällig sind.
Wenn ich da eine Möglichkeit habe, dem Hund die Eingliederung, das Lernen und das Verarbeiten von traumatischen Erfahrungen leichter zu machen, indem ich ein Ergänzungsfuttermittel/eine spezielle Fütterungstechnik benutze - um Himmels willen, warum nicht?Wichtig dabei ist für mich aber unbedingt, dass man sich nicht auf dem Ergebnis der "Helferlein" ausruht (das machst Du ja auch nicht!), sondern die "Helferlein" dazu nutzt, die Probleme des jeweiligen Hundes gezielt anzugehen, um die Helferlein nach Möglichkeit wieder ausschleichen zu können.
Das, was Cazcarra mit "In 14 1/2 Monaten? Mehrere Methoden?" ausdrückt, trifft es ganz gut auf den Punkt:
Für einen jungen Hund, der noch mitten in der geistigen und körperlichen Entwicklung steckt, ist das ein reichlich kurzer Zeitraum, um bereits mehrere Methoden ausprobiert und ggf. verworfen zu haben. Oft ist es auch so, dass man mehrere Methoden gleichzeitig anwenden muss, sich einander ergänzend, um zum Erfolg zu kommen.
Nehmen wir einfach mal von Deiner Beschreibung her an, dass Dein Hund vom Wesen her sowieso ein eher unsicherer Kandidat ist, der nur wenig Impulskontrolle hat und eine sehr geringe Stress-Toleranz.
DEM hilft das Trytophan natürlich dabei, dass die Synapsen im Hirn nicht durchglühen...und er sich besser konzentrieren kann, nicht mehr so hochfährt und wenn, dann schneller und normaler wieder herunter kommt.
Da wäre nun Deine Aufgabe, das Ganze mit Hilfe eines wirklich guten Hundetrainers (und damit meine ich jetzt nicht die "Sitz-Platz-Fuss-Trainer"), sondern Trainer, die sich mit speziellen Lerntechniken und verhaltensauffälligen Hunden auskennen, gezielt anzugehen, um ganz allmählich von dem Relaxan wegzukommen.
Um sich mal einzulesen in die Thematik wäre z. B. "Die Neuropsychologie des Hundes" von James O`Heare interessant für Dich, auch das Buch "Der hyperaktive Hund" von Maria Hense vielleicht, ersteres erklärt sehr schön die Grundlagen von dem, was im Kopf des Hundes chemisch vorgeht, zweiteres bietet eine Sammlung von Methoden, die man sonst eher mühsam zusammensuchen muss, mit recht ausführlicher Beschreibung und auch hilfreichen Erklärungen, was bei Stress in Hunden vorgeht, warum sie nicht lernen können, etc. Letzteres ist kein Muss, aber wenn einem das Thema noch neu ist, eine nette Hilfe.
Was für Euch noch wichtig ist - auch, wenn Dein Hund jetzt aufnahmefähiger ist: er ist immer noch ein Kandidat, dem Überforderung sehr schnell zu schaffen machen kann.
Ein verhaltenskundlich arbeitender Hundetrainer wäre das, was ich Euch ans Herz legen würde.
Parallel dazu wäre die Kontaktaufnahme zu einem verhaltenskundlich arbeitendem TA eine gute Möglichkeit, um gezielte Diagnostik betreiben zu können. Auch bei Hunden gibt es Hirnstoffwechselstörungen, die vom "normalen" Haus-TA kaum zu diagnostizieren sind. Und ebenso können andere Grunderkrankungen zu solchen Verhaltens-Problemchen führen.
Hier wäre mal eine bundesweite Liste:
http://www.gtvmt.de/10/verhalt…aerzte-in-ihrer-naehe.htm
Auch das Thema "Fütterung" ist bei solchen HUnden nicht uninteressant - es gibt Hunde, die auf viel Protein hin "komisch" werden, es gibt Hunde, die auf viel Kohlenhydrate hin "komisch" werden, es gibt Hunde, die auf einzelne Nahrungsbestandteile hin mit einer Art "Cerebralallergie" (extra in "") reagieren - auch da hat man noch reichlich Möglichkeiten, nach Auslösern zu forschen.Zugegeben - ein deutlich anstrengenderer Weg, als täglich ein paar Relaxan zu geben, aber auf Dauer wesentlich erfolgversprechender.
LG, Chris
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Wir haben Relaxan ein Silvester als "Beruhigungsmittel" ausprobiert. Bei uns gab es da leider nicht die geringste Reaktion drauf. Mein TA hat mir das auch so erklärt, dass in Relaxan Aminosäuren drin sind, es dem Körper also nicht schadet.
Ich persönlich finde auch nichts schlimmes daran, das Mittel in Absprache mit eurem jetzigen oder besser einem spezialisierten TA und einem guten Trainer dafür zu nutzen, damit der Hund besser lernt, zum Beispiel auch Kommandos zum Runterkommen o.ä. -
Caro, das Mittel kann nicht wirken, wenn man es mal eben in den Hund wirft für die paar Tage um Silvester herum
Relaxan muss "anfluten" - das dauert gemeinhin mindestens 2 Wochen.
Wer euch auch immer auf Relaxan gebracht hat, hat leider keine gute Beratung gemacht.
cazcarra
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Ich hab überhaupt nicht gesagt, dass wir es ein paar Tage über Silvester in den Hund eingeworfen haben, wenn ich richtig gelesen habe.... Das hast du dir da reingelesen, ich habe zur Dauer der Gabe nichts gesagt. Wir haben fast einen Monat vor Silvester mit dem TA drüber gesprochen und dann etwas über 2 Wochen vorher angefangen. Da hätte man, laut TA, etwas merken müssen, wenn es denn einen Effekt hat.
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