Dobermann u. Ridgeback charakterliche Unterschiede

  • Hi,



    ich finde beide Rassen sind nur für sehr souveräne Hundehalter geeignet, die nicht nur 3 x am Tag Gassi gehen.


    Da sollte der Mensch kreativ sein was die gemeinsame Freizeitgestaltung betrifft.


    Wie schon gesagt ist der Dobermann eher das nervöse Sensibelchen das oft nur einen einzigen Menschen akzeptiert. (Einmannhund). Der auf der anderen Seite aber auch schnell sauer werden kann wenn man ihm blöd kommt, bzw. er zu hart angefasst wird.


    Der Ridgeback ist eher der Draufgänger mit einem Löwenherz. Die Ridgebacks die ich kenne sind eher von der "das interessiert mich alles nicht, solange du nicht blöd wirst" Art.


    Wenn sie aber loslegen, wird es haarig.

  • Also ICH meinte mit körperbetont beim RR ihre Art der Interaktion, sie sind nicht zimperlich, spielen ruppig und wild, wobei ich z. B bei den Dobis festgestellt hab, dass die teils keinen gesteigerten Wert auf näheren Hunde Kontakt legten

  • Zitat

    Also ICH meinte mit körperbetont beim RR ihre Art der Interaktion, sie sind nicht zimperlich, spielen ruppig und wild, wobei ich z. B bei den Dobis festgestellt hab, dass die teils keinen gesteigerten Wert auf näheren Hunde Kontakt legten


    Zu erwähnen ist hier noch die Lautstärke der RR wenn sie spielen. Das ist dann ein recht großes getöse! :D


    Den Dobi erlebe ich hier allerdings auch als generell kontaktfreudig. Die haben (so wie meine Hündin aber auch) ihre Kandidaten, mit denen wird getobt und gut.

  • Mir sind noch ein paar Fragen eingefallen :D



    -Kann man DCM beim Dobermann irgendwie feststellen,bevor es zu spät ist?
    -Sind überwiegend Hunde aus Deutschland erkrankt oder ist die Krankheit überall ( in Europa) so ausgeprägt?


    -Wie verträglich sind Rhodesian Ridgebacks (anderen Hunden) gegenüber?

  • die beiden rassen sind, in meinen augen, gar nicht vergleichbar. ich habe beide rassen kennen gelernt und auch schon beide geführt.


    zum rhodesien ridgeback: um diese hunde zu verstehen, sollte man sich mit ihrem ursprünglichen zweck befassen.
    diese hunde wurden u.a. zum stellen und verbellen von großwild (u.a. löwen) und zum kontrollieren von sklaven gehalten.
    die mussten also schon eine gewissen härte zeigen, sollten aber keineswegs hirnlos zubeißen. eine übertriebene wildschärfe hätte sie, im umgang mit löwen das leben kosten können. deshalb sind ridgebacks im umgang mit größeren beutetieren vorsichtig und stellen und verbellen die tiere, anstatt sich in ihnen zu verbeißen.


    ein teil dieses erbes findet sich heute auch noch im ridgeback. allerdings ist die härte durch einkreuzung anderer rassen doch sehr zurückgegangen.


    die meisten ridgebacks sind eher weiche, sensible hunde.
    es gibt etliche reine schönheitslinien, arbeitsprüfungen sind hier nicht gefragt. allerdings gibt es zur zeit bemühungen, wieder eine arbeitslinie auf den markt zu bringen, um sie jagdlich zu führen.


    ridgebacks sind zurückhaltende, vorsichtige hunde, die enorm distanziert gegenüber fremden personen sind. hündinnen erlebe ich im junghundealter als albern, hinterfragend und an fremden hunden interessiert. zwischen dem dritten und vierten lebensjahr machen die meisten ridgebackhündinnen eine enorme wandlung durch, die teilweise auch durch eine schilddrüsenfehlfunktion begründet ist: die meisten werden enorm ruhig, sind eher desinteressiert an außenreizen, einige neigen zum dickwerden, sind teilweise richtiggehend apathisch.


    die erwachsenen hündinnen, die ich kenne, sind alle eher ruhig zurückhaltend und, wenn sie toll geführt werden, sehr anhänglich.


    allerdings sind die unterfunktion der schilddrüse, sowie andere autoimmunerkrankungen bei ridgebacks relativ häufig. eventuell erklärt sich dadurch diese apathie.


    bei rüden ist die entwicklung ähnlich, nur dass rüden dem wunsch nach distanz nicht immer mit zurückhaltung ausdruck verleihen, sondern auch ganz gerne mit aggression gegenüber gleichgeschlechtlichen hunden.


    ridgebacks haben einen weiten radius um ihren besitzer. trotzdem würde ich sie nicht als enorm eigenständig bezeichnen, denn bei guter führung sind sie sehr an ihrem menschen orientiert. die ridgebacks, die ich kenne, die von ihrem menschen als "eigenständig und stur" bezeichnet wurden, waren in der regel hunde, die keinerlei grenzen kennen gelernt haben, weil sie "eben ridgebacks sind, die vertragen das nicht...".


    ich persönlich empfinde die hunde als eher leichtführig, allerdings sollte man sehr früh sehr klare grenzen setzen und einen bombenfesten gehorsam aufbauen.


    rhodesien ridgebacks sind häufig wasserscheu und nicht unbedingt über spiele und co motivierbar (wohl aber über futter). die meisten adulten tiere sind eher ruhige b-typen, die situationen auch ganz gerne mal aussitzen. diese eigenschaft wird gerne als sturheit bezeichnet.


    sie sind wahnsinnig sensibel und besitzen zwar keinen bordercollietypischen will-to-please, aber ich würde sie trotzdem, aufgrund ihrer sensibilität, als führige hunde bezeichnen.
    härte vertragen sie gar nicht.
    die meisten ridgebacks zeigen dinge, die ihnen gruselig erscheinen, laut und deutlich an, bleiben aber hierbei eher defensiv. wenn sie nicht richtig geführt werden, kann es sein, dass sie fremde menschen stellen und verbellen, mit deutlicher rückwärtstendenz. allerdings ist auch hierbei die beißhemmung enorm hoch.


    je nach individuum haben sie eine hohe reizschwelle gegenüber bekanntem und eine eher mittlere reizschwelle gegenüber fremdem.


    sie haben eine hohe individualdistanz und sorgen auch dafür, dass diese eingehalten wird. hündinnen gehen dazu eher weg, rüden neigen dazu auch mal recht schnell nach vorne zu gehen und den kontrahenten auf den boden zu pinnen, allerdings mit hoher beißhemmung.
    junge ridgebacks versuchen häufig anderen rüden gegenüber zu profilieren und bedienen sich dabei eines ausgeprägten imponierverhaltens. erwachsene verstehen bei streitereien mit konkurrenten keinen spaß - alerdings wird auch hier das beißen eher vermieden.


    das schnelle und sichere ausführen von kommandos gehört mit sicherheit nicht zu den stärken des rhodesien ridgebacks. diese hunde vollführen eher großräumige bewegungen, sind eher ruhig im temperament und nicht so leicht zu motivieren und hinterfragen gerne mal, was der mensch von ihnen verlangt.


    werden diese hunde falsch verstanden/zu hart angepackt, reagieren sie sehr schnell angstaggressiv.
    ridgebacks lassen sich sehr gut über viel bewegung auslasten (ähnlich wie dalamatiner) und sind aus diesem grund für sportliche hundebesitzer, die ihren hund als fahrradbegleithund bzw. reitbegleithund mitnehmen, sehr gut geeignet.


    nun zum dobi:
    der dobermann ist ein gebrauchshund und muss als solcher heute noch prüfungen ablegen, die seine brauchbarkeit als schutz. und gebrauchshund unter beweis stellen.


    allerdings gibt es auch hier schon viele schönheitslinien, für die diese prüfungen nicht mehr wichtig sind.


    deshalb sollte man, um die rasse zu beschreiben, doch erst einmal zwischen der leistungslinie und der schönheitslinie unterscheiden.


    dazu muss man auch hier auf den ursprünglichen verwendungszweck der dobis eingehen.


    louis dobermann züchtete aus verschiedenen rassen (rottweiler, deutscher pinscher, weimaraner, greyhound, manchester terrier) einen harten hund (damals gendarmenhund), der sich als scharfer wachhund gegen jegliche einwirkungen von außen zur wehr setzen sollte, also ein knallharter kerl.


    aus diesem hund hat sich der dobermann, der später bei der polizei genutzt wurde, entwickelt.


    eine der eigenschaften, die damals züchterisch herausselektiert wurden, besitzt der heutige dobi aus leistungszucht immernoch.


    dobermänner aus leistungslinien sind schnell, wenig, sehr temperamentvoll und mit einer geringen reizschwelle ausgestattet. sie sind über beute hoch motivierbar, haben eine enorme reaktionsfähigkeit und einen unbändigen willen, den sie auch, bei falscher führung, entgegen dem, was gefordert wurde, durchsetzen.


    die hohe motivierbarkeit des dobis ist nicht mit einem starken will-to-please zu verwechseln. wenn man verschiedene gebrauchshunderassen miteinander vergleicht, siedelt sich der wille zu gefallen doch eher im mittleren sediment als im oberen sediment an.


    dobis haben eben einen eigenen kopf. sie sind deutlich eigenständiger, als beispielsweise deutsche schäferhunde. aber sie sind deutlich einfacher motivierbar und führiger als beispielsweise rottweiler.
    und sie sind sind weit deutlich einfacher zu motivieren, als z.b. der rhodesian ridgeback, weil sie auf künstliche beutereize abfahren. deshalb können sie immernoch erfolgreich im vpg mitarbeiten.


    allerdings muss man sich auch klaren darüber sein, dass sich dobis ganz gerne von außenreizen motivieren lassen.


    dobermänner habe ich nicht als ausgesprochene ein-mann-hunde kennen gelernt. ich denke, diese eigenschaft ist im laufe der jahre mehr oder weniger verschwommen.


    das nervenkostüm der leistungsdobis hat, wie viele andere eigenschaften der rasse, sehr stark gelitten. deshalb gibt es mittlerweile mehr nervöse hibbel-dobis, als nervenstarke, sichere hunde.
    viele dobis aus der leistungszucht leiden unter der subklinschen schilddrüsenunterfunktion, was sich sich enorm auf des stressmanagement der tiere auswirkt. es gibt einige hunde, die ständig im stress mit sich und ihrer umwelt stehen - und das trotz guter sozialisation.


    bei solchen hunden muss einem klar sein, dass man eben nicht völlig selbstvergessen und entspannt spazieren gehen kann, denn dobis sind sehr sensibel darin, dinge zu erkennen, die anders sind - und diese dann, je nach gefahr zu stellen.


    es sind eben gebrauchshunde mit einem starken hang zur nervenschwäche.


    wenn sich die schönheitslinien anguckt, findet man zwar teilweise sehr soziale, freundliche, eher ruhige hunde, die dann aber im alter von fünf jahren plötzlich an herzversagen sterben. dcm ist ein großes problem der gesamten rasse. die schönheitszucht ist davon noch mehr betroffen als die leistungszucht.


    die durchschnittliche lebenserwartung des heutigen dobis beträgt 5-7 jahre, weil viele an dcm versterben.


    ich mag dobis sehr gerne, aber ich würde mir, aufgrund des schon sehr kaputten genpools, keinen dobi kaufen.
    natürlich kann man einen gesunden, nervenstarken dobi finden. aber dafür muss man sehr lange suchen und sich mit den jeweiligen linien kritisch auseinandersetzen.
    die gefahr ist eben enorm groß, dass man ein absolutes nervenbündel erwischt - leider.
    angstaggression und stressverhalten mit ihrer umwelt, gepaart mit einem unbändigen temperament, begleiten viele dobis ein leben lang.


    dobis müssen ruhe lernen. sie sollten aber auch rassegerecht ausgelastet werden. sie sind keine hunde, die mit ein bisschen fahrrad fahren u.ä. glücklich werden. sie müssen rassegerecht arbeiten.
    zur sensibilität: ich empfinde dobis in diesem punkt als sehr unterschiedlich bzw. selektiv sensibel. die dobis, die ich kenne, sind nur dann wirklich sensibel, wenn ihre erregungskurve sehr weit unten ist.


    dobis brauchen sicher keine unnötige härte. aber sie benötigen dennoch klare grenzen. jede noch so kleine inkonsequenz wird gnadenlos als führungsschwäche ausgelegt und hat enorme folge im weiteren zusammenleben: angstaggression, stress mit der umwelt.


    respekt, fairness und ruhe sind beim führen eines dobermanns die wichtigsten eigenschaften, sonst hat man ganz schnell verloren.


    da ich mich wundere, warum man diese zwei so grundverschiedenen rassen miteinander vergleicht: was für einen hund möchtest du? was stellst du dir mit deinem hund vor bzw. wie möchtest du deine zeit mit ihm gestalten? wohnst du in einer ruhigen gegend oder in einem stark hundefrequentierten gebiet?

  • Lucanouk


    Danke für deine ausführliche Beschreibung :gut:



    Ein Dobermann oder RR soll in ein paar Jahren als Zweithund einziehen.
    Mir gefallen die beiden Hunde einfach (vom Charakter und optisch) sehr gut,deswegen stehen die beiden Rasssen zur Auswahl.
    Dobermänner habe ich schon kennengelernt und die Rasse ist einfach ein Traum,leider schreckt mich die Krankheit DCM ab,momentan einen Dobi zu nehmen.Deswegen habe ich den RR ins Auge gefasst,da mir seine Charakterbeschreibung auch sehr gut gefällt(ich kenne aber keinen RR näher,von daher verlasse ich mich momentan auf Informationen aus dem Netz).


    Wir wohnen mit meinem Schäferhund-Mix in einer Eigentumswohnung in der Stadt.Sind aber sehr schnell im Park und im Wald.Ich bin selbstständig und kann mir meine Zeit relativ frei einteilen.
    Ich jogge morgens 10 km mit meinem Hund ( der Zweithund sollte dann natürlich auch mit). Am Nachmittag gehen wir dann nochmal 10 km im Wald spazieren.Des Weiteren machen wir ein bisschen fährtenarbeit und trickdogging.Am Wochenende und im Urlaub wandern wir gerne weit und viel .

  • Zitat


    -Kann man DCM beim Dobermann irgendwie feststellen,bevor es zu spät ist?
    -Sind überwiegend Hunde aus Deutschland erkrankt oder ist die Krankheit überall ( in Europa) so ausgeprägt?


    Nein kann man nicht.


    Du kannst vorbeugen, in dem du bei der Züchterwahl auf wenig belastete Linien zurückgreifst und dich im Vorfeld eingehend über DCM informierst und nicht beim erst besten DV Züchter kaufst, der einen großen Namen hat.


    DCM ist ein weltweites Problem und ich würde sagen in anderen Ländern, wo die Show noch mehr zählt als in D ist das Problem sogar noch größer als in D.
    Welche Vererber ein deutlich erhöhtes Risiko zur DCM Vererbung haben ist ein großes Gehemeins.... sprich jeder weiß es, aber die meisten reden nicht drüber.


    Man muss in der hinsicht einfach seine Hausaufgaben machen beim Dobermann, zwar kann man auch da Pech haben. Aber es gibt Linien und Zuchten, bei denen sind die Chancen auf einen kranken Hund deutlich erhöht.


  • Ich möchte aber gerne einen Dobermann oder RR aus dem Tierheim / Nothilfe nehmen.Das würde aber leider bedeuten,dass ich beim Dobermann überhaupt keinen Einfluss habe(aus welcher Linie er kommt) :( :

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