Leichtes Schnappen
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Hallo ihr Lieben,
da ich mich in letzter Zeit viel auf den Sachkundenachweis bzw 'Hundeführerschein' vorbereitet habe, sind in mir ein paar Fragen zur Sprache der Hunde aufgekommen, was das Verhalten meiner 2-jährigen Hündin angeht.
Ich beobachte oft, dass sie ganz leicht ein Schnappen in die Hose, Beine, Leine in der Hand andeutet und es teilweise auch tut. Das ist dann so ein leichtes 'Gnabschen' sowohl in die Luft als auch gegen uns gerichtet.
Im Moment zeigt sie dieses Verhalten sehr verstärkt, da sie durch eine OP nicht voll körperlich ausgelastet werden kann.
Geistig arbeite ich schon wieder viel mit ihr, wir haben viele Tricks gelernt, Leckerli in der Wohnung suchen etc. Halt alles ruhig.
Dieses 'Gnabschen' kommt vor, wenn wir Besuch empfangen, und sie sich freut, wenn ich vor dem Gassi alles vorbereite, morgens, wenn sie uns sieht, wenn wir uns anziehen, wenn sie spielen will, wenn wir gerade Tricks anfangen und wenn ich mit dem Futter zu ihrem Platz gehe - sprich: wenn sie sich freut und sehr überdreht ist. Aber auch wenn sie vor dem Sofa steht und rauf möchte. Oder wenn gerade nichts Spannendes passiert.
Ihre Körperhaltung beim 'überdrehten Gnabschen' ist geduckt, klein gemacht, sie tänzelt um uns rum wie ein Flummi und der Körper ist dabei auch verdreht - also der Kopf zeigt leicht Richtung Rute. Ich bin der Meinung, sie freut sich einfach, bin mir aber nicht sicher.
Die Körperhaltung ist schon sehr ähnlich zu der, wenn wir mal 'Nein' sagen und sie kurz beschwichtigen will.
Auch 'gnabscht' sie teilweise, um der Katze den Weg abzuschneiden, wenn ich das Futter in der Küche zubereite und die Katze auch anwesend ist, dann wird sie manchmal 'gegnabscht'. Oder wenn sie sich schnell bewegt, draußen vor dem Kaninchenstall, wenn die Katze da ran gucken will, wenn die Katze beim Futter zu nah kommt oder wenn Futter auf den Boden fällt und die Katze da ran möchte. Das macht sie sehr selten, die beiden kuscheln, gehen zusammen Gassi und kommen gut klar. Trotzdem zeigt Jumpy dieses Verhalten. Mittlerweile wartet sie aber vor der offenen Küche im 'Sitz', wenn ich das Futter mache. Das klappt auch ganz gut. Ich vermute, sie will einfach nur verteidigen und das scheint ein anderer Kontext als das 'überdrehte Gnabschen' zu sein.
Bei dem 'Katzen Gnabschen' steht sie relativ normal, vielleicht ein bisschen auf Spannung. Kann ich gerade leider nicht besser beschreiben.
Zu Anfang hat sie das Verhalten außerdem gezeigt, als wir mit ihr 'Sitz' geübt haben. Da hat sie dann in die Luft geschnappt. Ich denke, das lag an Überforderung, Frust und/oder an meiner offensiven Körperhaltung vielleicht. Bin mir dessen auch gleich bewusst geworden und hab mich dem angepasst. Kommt auch gar nicht mehr vor.
Ich bin in dem Zusammenhang in meinem Buch zur Vorbereitung der Prüfung auf die passive Demut gestoßen. Die Körperhaltung passt dazu und Hunde können dann wohl auch das Schnappen andeuten. Aber Demut in den beschriebenen Zusammenhängen?
Oder ist das eher eine Spielaufforderung? Aufmerksamkeit? Ungeduld/Frust?
Ich weiß, dass ihr das Verhalten schlecht beurteilen könnt.
Mich würde nur interessieren, ob das noch jemand kennt?
Und wie wir dem am besten begegnen sollen?Liebe Grüße (:
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Übersprungshandlung? Stressabbau?
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Ich würde auch auf Übersprungshandlung - und vielleicht auch inzwischen verinnerlichte schlechte Angewohnheit - aus mangelnder Frustrationstoleranz tippen.
Wenn sie sich - aus welchem Grund auch immer - aufregt, kann sie mit dieser Emotion nicht umgehen und hat sich "gnabschen" als Ventil gesucht......
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Lieben Dank für eure Einschätzungen.
Stimmt das könnte es wohl auch sein. Gerade auch, dass sie es verinnerlicht haben könnte. Ich habe auch das Gefühl, es ist manchmal wirklich Frust oder Ungeduld. Wenn das eine Übersprungshandlung wäre, steht das dann mit dem im Zusammenhang, was direkt vorher passiert oder kann das auch eine andere Ursache haben?
Meint ihr, sie kann auch mit den positiven Gefühlen nicht umgehen?
Und wie begegnet man in dem Moment am besten? Ansonsten natürlich die Ursache finden, das ist klar. Ich hoffe mal, dass es mit mehr körperlicher und geistiger Auslastung dann wieder besser wird. Frustrationstoleranz übe ich eigentlich auch schon recht oft im Alltag mit ihr, auch die Impulskontrolle. Aber momentan ist ja wirklich kaum was angesagt bei uns, da staut sich bestimmt gern mal was an
Vielleicht macht es auch Sinn, wenn es nur 'weitergeht', wenn sie ruhiger ist?
Ich weiß, so viele Fragen
Mir schwirrt auch grad der Kopf
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Ich klinke mich mal ein wenn ich darf!
Wir haben die gleiche Situation mit unserem 1 jährigen Rüden, bei jeder Begrüßung bereits seit Welpe an wird am liebsten in die Hände geknapst (der Hund meiner Schwester schleckt einem ganz süß die Hände
).
Manchmal habe ich das Gefühl dass er einfach vor Aufregung nicht weiß was er tun soll und da er kein Hund ist der vom Wesen her sehr kuschelig ist, oder einem die Hand schlecken würde, knapst er eben in die Hände? Das war bisher meine Logik dahinter.Das gleiche macht er aber auch wenn jemand zu uns zu Besuch kommt (kommt sehr selten vor), seine Art des "Kennenlernens" war da auch immer ein knapsen in die Hände des Besuchers. Da ich das von Anfang an aber eher als ungut empfand haben wir das unterbunden. Da empfinde ich es definitiv als Unsicherheit mit dem Drang "nach vorne" zu gehen und eben mal Probe zu knapsen wie denn der Besuch so drauf ist.
Wir ignorieren ihn auch beim hereinkommen, kommt er jedoch in die Nähe der Hände wird auf jeden Fall geknapst.Unterm Strich ist es denke ich aber das gleiche Schema, ob jetzt bei uns oder bei Fremden? Kompensation und Ausdruck von starken Gefühlen, Freude oder Unsicherheit?
Nach der Knapserei (paar Sekunden lang) holt er sich meistens seinen Knauknochen (zweite Kompensationsreaktion meiner Meinung nach) und legt sich gemütlich zum kauen hin und der Spuk ist vorbei. -
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Achja Nachtrag:
Da das Hände knabbern bei fremden Leuten definitiv aus Unsicherheit heraus passiert und nicht aus Freude habe ich mir manchmal schon Gedanken gemacht, ob diese Knapserei nicht die Vorstufe oder abgeschwächte Form vom Abschnappen ist?
Was meint ihr?
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Achja Nachtrag:
Da das Hände knabbern bei fremden Leuten definitiv aus Unsicherheit heraus passiert und nicht aus Freude habe ich mir manchmal schon Gedanken gemacht, ob diese Knapserei nicht die Vorstufe oder abgeschwächte Form vom Abschnappen ist?
Was meint ihr?
Wenn du das Gefühl hast lass doch fremde Leute deinen Hund nicht anfassen.
Beurteilen kann man das schwer wenn man nicht dabei ist, aber um das Knabbern zu verhindern würde ich den Leuten sagen das sie den Hund erst berühren wenn er es will und dieses Verhalten nicht zeigt. Vielleicht fühlt sich der Hund bedrängt und braucht erst ein wenig Zeit.LG Terrortöle
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Achja Nachtrag:
Da das Hände knabbern bei fremden Leuten definitiv aus Unsicherheit heraus passiert und nicht aus Freude habe ich mir manchmal schon Gedanken gemacht, ob diese Knapserei nicht die Vorstufe oder abgeschwächte Form vom Abschnappen ist?
Was meint ihr?
Meiner machte das auch wenn ich Zuhause Besucht bekam und er würde es auch noch heute tun, wenn ich ihn lassen würd. Bei ihm ist es so ein Mix aus Freude und Unsicherheit und dann weiss er nicht wie richtig reagieren. Also haben wir gelernt, wenn es an der Türe klingelt/klopft, dann geht es ab auf seine Decke und er hat dort einfach für eine Zeit zu bleiben.
Die meisten kennen das und ignorieren ihn.Nach ca. 5-10 Minuten, nachdem er Zeit hatte alles zu beobachten, darf er dazu kommen. Er ist dann auch wieder in der Verfassung die Leute anständig zu begrüssen
Das klappt bis jetzt super!
Lustigerweise macht er das nur zu Hause, sonst kann ich ihn überall mit hinnehmen und er zeigt dieses Verhalten nicht
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Meint ihr, sie kann auch mit den positiven Gefühlen nicht umgehen?
Übersprungshandlungen sind eine Stressreaktion. "Positive Gefühle" ist menschlich gedacht. Ob der Stress aus einer für den Hund positiven oder negativen Situation entsteht ist nicht relevant. Fakt ist der Hund hat Stress.
Dies wissend muss man versuchen diesen zu reduzieren, bis auf ein Maß das der Hund aushalten kann. Mit Bedacht, Geduld und positiver Verstärkung "verlängert man sozusagen die Hutschnur des Hundes" und erweitert nach und nach den Toleranzbereich des Hundes.
Allerdings gibt es bei mir auch Situationen wo ich Übersprungshandlungen einfach mal verbiete. Es lässt sich dabei allerdings nicht ausschließen, dass der Hund in zukünftigen Situationen dieser Art meidet. Das ist aber imho nur in Ausnahmesituationen, wo die Gesundheit unbeteiligter in Gefahr ist. Ich, für mich, entscheide selbst ob ich es toleriere ob der Hund mich z.B. beißt oder nicht.
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@LeoniLisa
Ich habe bei Jumpy auch das Gefühl, dass es an dem Ausdruck starker Gefühle geht und sie nicht weiß, wohin mit ihrer Energie, Freude und Ungeduld. Wobei da auch sicher Unsicherheit und das Verteidigen bei der Katze mit rein spielt. Echt schwierig, das irgendwie auseinanderzuhaltenIch habe sie heute mal über den Tag beobachtet und es gibt ein paar unterschiedliche Situationen, wo der Grund jeweils ein anderer zu sein scheint. Hat das Unterbinden bei dir denn überhaupt geholfen? Ich habe das Gefühl, dass mein 'Nein' schon viel zu spät ist, weil es ja nur ein Bruchteil der Sekunde dauert, kurz zu schnappen. Die Gefahr einer Fehlverknüpfung ist mir da einfach zu hoch
An die Sache mit der Vorstufe des Abschnappens denk ich auch. Passt mit der passiven Demut und Unsicherheit ja auch zusammen. Das passte irgendwie genau zu der Beschreibung.
@Benjii Schön, dass ihr da einen Weg gefunden habt (:
Das werde ich auch langsam bei uns einführen, das Problem ist, dass sie noch nicht lange in ihrem Körbchen sein kann. Ich bin gerade erst dabei, das aufzubauen. Beim Essen vorbereiten klappt das ruhige Warten bereits ganz gut. Wobei ich mir auch nicht sicher wäre, dass sie dann, wenn sie endlich begrüßen dürfte, nicht wieder schnappen würde, eben weil sie solange gewartet hat? Bei dir scheint es aber ja auch zu klappen, da mach ich mir vielleicht auch einen zu großen Kopf@Elsemoni
Lieben Dank für die Aufklärung, das war mir gar nicht so bewusst, dass der Hund positive und negative Gefühle gar nicht unterscheidet. Und klar ist, sie hat Stress. Das hat mir irgendwie nochmal eine andere Sichtweise aufgezeigt, danke. Wie du schon sagtest, ich müsste irgendwie den Toleranzbereich erweitern. Das möchte ich möglichst positiv, wegen eben der Fehlverknüpfungen.Eben kam ich nach einem Seminar wieder nach Hause und Jumpy hat sich wieder gefreut, aber diesmal ohne zu schnappen. Als ich dann die Katze begrüßen wollte, gings dann los das Gegnabsche gegen mich. Dann ist sie quasi in ihrem Modus drinne
War wohl in dem Fall Aufmerksamkeit und Frust. Ich kann gar nicht so schnell unterbinden, weil ich nicht so schnell reagieren kann. Ich fühle mich da auch nicht wohl bei
Also ich habe folgende Möglichkeiten:
Erstmal versuche ich die Situationen durch Manegement oder Körbchen zu vermeiden, damit sie aus diesem Muster rauskommt und Stress reduziert wird. Das wird mir aber vorerst wahrscheinlich nicht ganz gelingen. Irgendwie muss sie doch lernen, dass ich auch die Katze begrüße zB.
Wenn sie ungeduldig zu sein scheint und in ihr Muster verfällt, dann geht es eben erst weiter, wenn sie sich beruhigt hat. Dann würde ich mich einfach abwenden. Oder die Katze dann eben erst recht betüddeln und sie dann erst, wenn sie ruhiger ist.
Ganz Ignorieren würde ich nicht so optimal finden ehrlich gesagt.
Unterbinden würde ich nur, wenn es gegen die Katze geht, weil sie da zu verteidigen scheint. Oder ist dieses Verhalten so völlig normal und zu akzeptieren?
Frustrationstoleranz und Impulskontrolle werde ich weiterhin unbedingt nebenbei im Alltag üben.
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