Junghündin (6 Monate) bellt, knurrt und fordert hartnäckig Spiel ein - wie richtig verhalten?

  • Hallo zusammen! :)


    Meine Mama hat seit knapp 2 Monaten eine jetzt 6 Monate alte Junghündin aus dem Tierschutz, die ich auch öfter betreue. Sie ist ein Mischling, momentan 13 kg und sieht bis auf das glattere Fell aus wie ein kroatischer Schäferhund. Sie ist meistens ein extrem lieber Hund, geht schon gut an der Leine, stubenrein, nicht ängstlich und sehr verschmust. :cuinlove:


    Jetzt zu unserem Problem: Seit einer knappen Woche hat sie mehrmal pro Tag "Auszucker". Dabei geht sie in die Spielaufforderungsposition, bellt laut, hüpft herum, knurrt (ich denke spielerisch). Wenn man auf sie zugeht dann hüpft sie zurück und macht in sicherer Distanz weiter, geht man weg, kommt sie nach. Am Anfang hat dabei sie auch ins Hosenbein gezwickt, das macht sie jetzt aber nicht mehr. :denker: "Nein" hilft nicht, auf andere Befehle wie "Sitz" oder "Platz" reagiert sie auch nicht. Normalerweise kann sie die sehr gut, aber anscheinend ist sie da komplett überdreht. Ignorieren bringt auch nichts, sie hört nicht auf sondern probiert es weiter. Das ist langsam wirklich sehr anstrengend!


    Ich hoffe sehr, das ist ein Pubertätsphäomen und geht wieder weg, will das Verhalten aber auch nicht bestärken. Momentan schau ich, dass ich sie erwische und halte sie ein bisschen fest. Dann beruhigt sie sich normal (zumindest nach dem zweiten mal) und schläft ein. Aus dem Zimmer gehen funktioniert auch - ich hab aber ein bisschen Sorge, dass es für sie ein "Erfolg" ist, weil sie mich "verjagt hat" - obwohl es wirklich eher so wirkt, als wollte sie Aufmerksamkeit. :ka:


    Hat jemand Erfahrungen bzw kann mir raten, wie ich mich in der Situation am besten verhalte? :smile: Vielen Dank im Voraus!

  • Ich denke ich würde es mit einem
    "Geh auf deinen Platz und bleibe dort ruhig liegen" Kommando versuchen.


    Wenn sie anfangs zu überdreht ist, würde ich mir was leckeres schnappen (Käse?) und sie zu Beginn damit locken.
    Legt sie sich auf ihren Platz und ist ruhig, gibt ein Stück davon.
    Eventuell würde ich mich auch selber zum "Ruheplatz" dazu setzen und erst alle paar Sekunden, dann immer seltener, das Leckerle geben.


    Meist etabliert es sich ganz schnell dass man vorher nix lckeres in der hand halten muss - und bald auch nicht mehr unbedingt belohnen muss.
    (Mein Arek war zwar schon erwachsen - ist aber nicht der Vorzeiger-WTP Hund ;) - bei ihm hats ca. 2 tage gedauert bis das "Decke"Kommando drin war.


    So wie du es schreibst will sie Aufmerksamkeit udn spielen.
    Macht Arek mit 7 Jahren auch noch. wenn ich Lust/Zeit habe gehe ich drauf ein. Wenn ich keine Lust/Zeit habe, schicke ich ihn auf den Platz wo er runter fährt.
    Oder ich mach mit ihm was anderes, ruhiges. (ein kurzes Suchspiel z.B.)


    Meiner Erfahrung nach bringt ignorieren selten eine Verhaltensbesserung des Verhaltens.
    Aufs bellen oder knurren wird eich nicht mit Spiel belohnen.
    Aber wenn sie "freudnlich und gesittet" sagt dass ihr langweilig ist udn spielen möchte, würde ich das mit Spiel belohnen.
    Sie bekommt was sie will wenn sie sich ordentlich verhält ;) - sie ist 6 Monate, der Spieltrieb wird auch nachlassen ;)

  • Für mich klingt das einfach nach den "berühmten" 5 Minuten Junghunderumspinnen xD


    Das legt sich wieder.
    Ich habe es tatsächlich ignoriert, nur in mich reinbeißen war verboten.

  • Das kenne ich von unserer (Tierschutz-) Hündin auch. Sie ist zwar bereits ein Jahr alt, hat diese Phasen dank Vorbesitzer aber immer noch (dort durfte sie beißen und so wild wie möglich zum Spielen auffordern). Jedes "Nein" oder jeglicher Augenkontakt war für sie Bestätigung und hat sie weiter aufgedreht. Wir haben von einer Trainerin den Tipp bekommen, ihr im Haus eine dünne Hausleine an das Halsband zu machen. Wenn sie auf ein demonstratives Ignorieren nicht reagiert und weiter bellt oder beißt, wird sie kommentarlos an der Leine auf ihre Decke oder aus dem Raum geführt. Beißen in die Leine wird ignoriert. Wieder zu uns kommen darf sie dann erst, wenn sie sich beruhigt hat (spätestens nach 1-2 Minuten).
    Mittlerweile (sie ist erst seit wenigen Wochen bei uns) kann ich sie aber auch so auf die Decke schicken, und hin und wieder "versteht" sie unser ignorieren und hört direkt wieder auf.

  • @ Manfred007
    Vielen Dank für den Tipp! Ich werde den "Geh zum Platz" Befehl heute gleich einführen. :bindafür: Muss dein Hund nach dem Befehl dauerhaft am Platz bleiben und du hast ein "Frei" Signal oder kommt er da einfach runter und kann wenn er ruhig ist wieder aufstehen wann er möchte? Ich hoffe, sie dreht dann nicht absichtlich auf um Käse zu kriegen. :ugly: Ist ein ziemlich verfressenes Mädchen!



    @ asterix99
    Es beruhigt mich, dass ihr das alle normal findet, hatte schon Sorge, sie wird verrückt! :tropf: Obwohl sie die meiste Zeit echt super brav und entspannt ist. Ignorieren war auch meine erste Reaktion aber da sie anfangs zusätzlich noch ins Hosenbein gezwickt hat, bin ich davon wieder abgekommen :ka:

    @ Degurina
    Komisch ist, das unsere so plötzlich damit angefangen hat! Danke für den Tipp mit der Hausleine, das ist eine gute Idee. Bindet ihr sie dann wo fest oder lasst ihr sie einfach in einen anderen Raum raus/steht mit ihr an der Leine neben der Decke? Macht sie es bei euch inzwischen schon ein bisschen seltener? Viel Erfolg jedenfalls! :smile:

  • Komisch ist, das unsere so plötzlich damit angefangen hat!

    Die "Hundepubertät" fängt wohl langsam an, damit kann das aufkommen. Ich habe aber bisher immer nur mit erwachsenen Hunden zusammengelebt, Kira ist mein erster "Teenager".


    Bindet ihr sie dann wo fest oder lasst ihr sie einfach in einen anderen Raum raus/steht mit ihr an der Leine neben der Decke?

    Festbinden tun wir sie nicht, ich glaube das wäre ganz schlimm für sie.
    Meist hat sie ihre 5 Minuten abends oder mittags nach dem Spaziergang oder bei/nach Menschenbesuch (alles letztendlich Stress für sie). I.d.R. sind wir im Wohnzimmer und führen sie dann in die Küche auf ihren Schlafplatz. Wir machen dann die Tür kurz zu (ist eine Glastür), und wenn sie sich entspannt hinlegt, wird die Tür wieder aufgemacht und sie kann dann wieder zu uns, wenn sie mag. Das klappt mittlerweile ganz gut, aber da sie erst seit Februar bei uns ist, bin ich vorsichtig mit solchen Prognosen. Viele Dinge geben sich auch bei uns einfach mit der Zeit.

  • Danke nochmal für die Tipps, mit Anleinen und zum Platz führen funktioniert es wirklich super und sie beruhigt sich innerhalb weniger Sekungen und wirkt richtig froh, das ich sie runter geholt hab! :bindafür: Nur sie fassen zu kriegen, braucht immer zwei bis drei Versuche, da sie weghüpft wenn man auf sie zugeht. Hoffentlich verbucht sie das trotzdem nicht als Spielerfolg...

  • Ich reagiere da völlig anders.Für mich ist das eine Spielaufforderung auf die ich mich gerne einlasse. Mit einem Tauzergel oder einem alten Handtuch mal mit dem Hund so richtig schön um die Wette ziehen.
    Und auch mal "Hündisch" toben mit Körperkontakt und Rämpeln etc.


    Aber natürlich kann man es auch wie in den anderen Beiträgen geschildert unterbrechen. Kommt halt einfach drauf an, ob man Zeit und Lust hat und wirklich versteht was der Hund will und Bock hat sich darauf einzulassen.

  • @ Manfred007
    Vielen Dank für den Tipp! Ich werde den "Geh zum Platz" Befehl heute gleich einführen. Muss dein Hund nach dem Befehl dauerhaft am Platz bleiben und du hast ein "Frei" Signal oder kommt er da einfach runter und kann wenn er ruhig ist wieder aufstehen wann er möchte? Ich hoffe, sie dreht dann nicht absichtlich auf um Käse zu kriegen. Ist ein ziemlich verfressenes Mädchen!


    Ich habe in der Regel kein "Frei" Kommando.
    Arek fährt dann meist austomatisch runter und bleibt entspannt liegen - manchmal steht er dann auch wieder auf und wuselt weiter - dann schicke ich ihn wieder hin.
    Aber er ist generell kein sehr aufgeregter Hund. (Außer wenn wir woanders zu Besuch sind, dann ist der deutlich aufgeregter)


    Er darf eigentlich aufstehen wenn er möchte.


    Aber da hat sich im Alltag eigentlich auch eine ganz normale Kommunikation etabliert - ganz ohne Befehle/Kommandos.
    Ich sag manchmal noch "Bleib" mit Handzeichen - oder "Pause" wenn er liegen bleiben soll - wenn es wichtig ist quasi.
    In ganz aufgeregten Situationen muss ich auch bei ihm bleiben oder ihn zur Sicherheit festhalten
    (ist dann aber eher ausnahmezustand - wenn alle 2 Jahre der Schornsteinfeger kommt z.B.).


    ttrainiert haben wir ein "Geh auf deinen Platz und bleibe eine unbestimmte Zeit liegen"-Kommando - alles weitere fuchst sich dann im täglichen Umgang mit dem Hund ein.


    Ja, Arek macht es auch für Käse, aber das ist gut.
    Man erweitert ja die Zeitspanne dann - er legt sich hin udn nach 5 Minuten gibt es Käse - dann nach 10 Minuten usw.
    Passt halt bei meinem Hund. Bei nem Hund der dann 10 Minuten in Erwartungshaltung ist udn alles andere als entspannt ist, apsst das weniger.
    Muss man gucken.

  • Ich reagiere da völlig anders.Für mich ist das eine Spielaufforderung auf die ich mich gerne einlasse. Mit einem Tauzergel oder einem alten Handtuch mal mit dem Hund so richtig schön um die Wette ziehen.
    Und auch mal "Hündisch" toben mit Körperkontakt und Rämpeln etc.


    Aber natürlich kann man es auch wie in den anderen Beiträgen geschildert unterbrechen. Kommt halt einfach drauf an, ob man Zeit und Lust hat und wirklich versteht was der Hund will und Bock hat sich darauf einzulassen.

    Wir gehen auch meist auf die Spielaufforderung ein, weil weder mein Mann noch ich dabei ernst bleiben können, wenn Lucy mit Spielgesicht vor uns herumalbert und uns zum Spielen auffordert. :pfeif:


    Allerdings reagieren wir sehr früh darauf.
    Entweder gehen wir gleich zu Beginn auf die Spielaufforderung - denn anfangs ist es von Lucy noch ein sehr unaufdringliches "hast Du Lust zu Spielen?"-Auffordern - und das finde ich in Ordnung.



    Oder - wenn ich mal überhaupt keine Lust dazu habe - reagiere ich auch gleich anfangs mit einem "mh-mh" (ist bei uns kein klassisches Abbruchsignal, sondern ein "jetzt nicht") - an das ich mich auch konsequent halte, weil Lucy leider sehr schnell lernen würde, dass "mehr Nachdruck" dann eine Reaktion von mir auslöst ;)
    Mittlerweile weiß sie, dass auf das "mh-mh" kein Spiel folgt - auch nicht, wenn sie sich auf den Kopf stellt ;)
    Aber da die Info "mh-mh" gleich zu Beginn kommt, ist sie dabei noch nicht so überdreht und findet sich dann auch schnell damit ab, dass ich jetzt nicht mitmache.




    Wenn ich grundsätzlich auf die Spielaufforderung eingehen möchte, aber Lucy schon zu sehr überdreht ist und ich dieses Verhalten natürlich nicht bestätigen möchte, dann gehe ich ein paar Schritte weg (im gleichen Raum), dann kommt Lucy neugierig hinter mir her - orientiert sich an mir und ist dadurch kurz aus dem "Überdrehen" raus.


    Dann habe ich sozusagen "den Fuß in der Tür" und kann sie z.B. mit "such Bär" (oder eines ihrer anderen Spielzeuge - ich wähle dann immer das, wofür am meisten Suchleistung erforderlich ist ;) ) dann auf die Suche schicken.
    Dann ist ihr nicht mehr langweilig, die Energie ist auf eine positive Sache umgelenkt und da sie dabei dann auch geistig beschäftigt ist und konzentriert sucht, ist sie danach nicht mehr überdreht.
    Allerdings muss ich immer gut darauf achten, dass sie nicht auf die Idee kommt, dass sie überdreht und dann ein Suchspiel bekommt... Sowas hat Lucy nämlich ziemlich schnell durchschaut ... :roll:



    Bis wir soweit waren, hat es aber bei uns auch ein paar Monate gedauert. ;)



    Ich denke, es kommt auch immer sehr auf den Hund an, wie man am besten vorgeht.
    Und natürlich auch darauf, was man als Halter gut umsetzen kann.


    Wenn ich grundsätzlich spielen möchte, Lucy aber auf ihren Platz schicke, "weil man das so machen muss", dann würde Lucy sowieso merken, dass ich in dem Moment nicht authentisch bin.



    Viele Grüße
    Sandy

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