Bitte nicht zum Balljunkie erziehen !!
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Warum kommen Menschen auf die Idee, daß Hunde und Bälle zusammen gehören ??
Der Ursprung dieses Gedankens war mit Sicherheit ein fauler, unwissender Mensch, der seinen Hund auf wenig anstrengende Weise ruhig stellen wollte, daß der Schuß meist nach hinten losgeht, das ist den wenigsten klar.
Was heißt denn Ball werfen, warum finden Hunde das so toll !?
Die meisten Hunde haben Jagdtrieb und fast alle reagieren auf den gleichen Reiz: Ein sich bewegendes Beutetier. Nichts anders ist ein geworfener Ball, er simuliert die fliehende Beute, wird verfolgt/gejagt, gepackt und bei manchen sogar totgeschüttelt.
Nun sieht es natürlich niedlich aus, wenn Hundchen begeistert hinter dem Ball herrennt und ihn mit dem klassischen „mehr mehr mehr, nu wirf schon“- Gekläffe vor Frauchens Füße schmeißt.Es gibt Hunde, die werden trotz intensivsten Ballspielens niemals hinter einem Hasen herjagen, nie auffällig werden, aber die Vielzahl der Hunde hat eine Macke, was den wenigsten bewußt ist.
Zum einen, wie erwähnt, fördere ich den Hetztrieb des Hundes, ich konditioniere ihn ja bewußt auf den Reiz sehen-hetzen-packen. Viele der Hunde sind derart auf diesen Ball fixiert, daß sie
- nicht mehr mit anderen Hunden Kontakt aufnehmen
- ihren Ball bis aufs Blut verteidigen
- ohne Ball noch mehr unter Stress stehen, als beim Spielen selber (die klassischen Kläffer)
- jegliche Selbstbeherrschung verloren haben (Ball einstecken treibt den Hund in den Kreislaufkollaps)
- irgendwann beginnen, alles was sich schnell bewegt zu verfolgen (Jogger, Radler, ..)
- Herrchen/Frauchen nur noch als Ballwurfmaschine sehen
- ... beliebig fortzusetzen.Ich denke, jeder kennt dafür einige Beispiele aus seiner Umgebung. Diese Hunde machen teilweise auf einem 30 minütigen Spaziergang nix anderes, als Ball holen, abgeben, holen, ... diesen „tollen“ Wurflöffeln, wo man sich nicht mal mehr bücken muß, sei Dank !
Einfachste Möglichkeit den Leuten zu demonstrieren, daß der Horizont bei weitem überschritten ist ist die einfache Übung: Hund ins Platz und Ball werfen – 99% der Hunde bleiben nicht liegen und wenn, dann nur unter Kläffen und höchster Erregung !!
Alleine schon die Abwandlung den Hund abzulegen, Ball werfen/verstecken und Hundi dann zum Suchen schicken, beinhaltet UO, Steadyness (Selbstbeherrschung) und die anstrengende Nasenarbeit des Stöberns. Vieeeeel sinnvoller als dieses monotone, stupide Werfen.
Hunde haben soviele Fähigkeiten, sind Geruchsgenies und zu weit mehr in der Lage, als tagein tagaus immer dieselbe „Übung“ zu machen.
Glaubt wirklich jemand allen Ernstes, sein Hund ist dabei glücklich !!??Horrido, staffy ;-)
Für Vollständigkeit übernehme ich keine Gewähr und bitte um weitere Anregungen, Einwände, Ergänzungen ....
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staffy - für den Beitrag könnte ich dich küssen!!
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Hi staffy,
gebe Dir vollkommen Recht.
Kleine Ergänzung:
1. Steigerung: So tun als ob man den Ball wirft, Hund schießt in Wurfrichtung los, jetzt muss man schnell sein, bevor der Hund merkt: ups wo ist der Ball denn? - Kommando HIER
Idealfall: Hund stoppt, dreht um, kommt heran - bekommt auf kurze Distanz als Belohnung den Ball.2. Steigerung: Jetzt wird der Ball wirklich geworfen, auf halber Strecke zum Ball wird der Hund wieder mit dem Kommando HIER abgerufen, bekommt dafür eine andere Belohnung.
"Wenn" ich schon einen Ball mitnehme, weiß mein Hund nie was kommt, so bleibts Interessant.
Den Ball (mit Schnur dran) gibt es auch mal als Bestätigung für ein schnelles Sitz oder Platz.lg
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Staffy
... die gesundheitlichen Aspekte hast Du vergessen.
Vielfach sind die Hunde noch nicht warm gelaufen und werden zu den stop and go-Spielen animiert."Mein" Tierarzt ist vehementer Gegner dieser Spiele... Bänder, Gelenke... werden so überstrapaziert. Wenn man Glück hat passiert nichts. Es kann aber auch anders kommen.... die landen dann in der Praxis....
LG Jena
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Danke! :2thumbs:
Was nicht unerwähnt bleiben sollte... *malstöbernmuss*...
Gefunden Das habe ich vor einiger Zeit schonmal zum Thema geschrieben:
ZitatBallspiele werden besonders von Hunden, die recht "hochtriebig" sind, übertrieben. Meist handelt es sich dabei um Rassen, die in einem bestimmten Bereich echte Workaholics sind. Dies begünstigt natürlich die Entstehung einer Sucht. Aber es gibt einen ganz einfachen Grund, warum es ausgrechnet das Bällchen- bzw. Stöckchenspiel ist.
Dazu muss man sich einfach mal das komplette Jagdverhalten von Hunden/Wölfen in "Einzelteile" zerlegen. Ich tue das jetzt hier nicht, weil das ziemlich aufwändig ist. Nur den Teil, um den es hier geht: Nämlich um das Simulieren des Beute nachhetzen und Erlegens, manche Hunde "töten" danach sogar ihren Ball/das Stöckchen noch. Da bei dieser Jagdsequenz der Erfolg sozusagen direkt greifbar ist, stellt der Körper dafür sämtliche Energien plötzlich frei. Der Hund bekommt einen Hormoncocktail-Kick, der ihn alles vergessen lässt - außer den Ball. Das führt soweit, dass diese Hunde plötzlich z.B. "Erzfeinde", die vorbeilaufen ausschalten können und vor allem auch dazu, dass das Schmerzempfinden enorm herabgesetzt ist. Das ist ja auch sinnvoll, denn - nehmen wir mal an es wäre echte Beute - der Hund kann nur erfolgreich beim Jagen sein, wenn er sich jetzt von nichts (!) beeinflussen lässt.
Normalerweise findet eine solche Hetzjagd recht selten statt - sie dient ja der Ernährung. Der Hund/Wolf bekommt seine Hormone, fängt das Tier in der Regel erfolgreich und ist dann ersteinmal mit Heimtragen und/oder Fressen beschäftigt. Es kommt dabei selten bzw. gar nicht vor, dass er eine solche Hetzjagd zig mal hintereinander macht.
Wenn man das nun mal beim Ballspielen betrachtet, dann bekommt der Hund einen Dauerbeschuss mit einer ganzen Masse an Hormonen, die eine Menge Energie bereit stellen und andere Körperfunktionen runterschrauben. Wird der Hund dem ständig ausgesetzt, wird er süchtig danach. Dazu kommt noch, dass der Hund keinen normalen Hormonstatus mehr erreicht und dadurch zig Körperfunktionen nicht mehr normal laufen. Alles ist im Ungleichgewicht...
Deshalb sollte man sich gut überlegen, ob und wann man seinem Hund einen Ball wirft.
Zitat
Alleine schon die Abwandlung den Hund abzulegen, Ball werfen/verstecken und Hundi dann zum Suchen schicken, beinhaltet UO, Steadyness (Selbstbeherrschung) und die anstrengende Nasenarbeit des Stöberns. Vieeeeel sinnvoller als dieses monotone, stupide Werfen.Bei einem echten Balljunkie - also einem Hund, der schon im Suchtverhalten drin ist - würde ich auch das nicht mehr machen, weil der Hormoncocktail in der Regel schon durch die Anwesenheit des Balls ausgeschüttet wird und daher der alte Effekt trotzdem eintritt...
Suchspiele sind super! Die würde ich dann aber ganz neu, mit anderem Objekt und in ganz anderen Situationen aufbauen.
Viele Grüße
Corinna -
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Staffy :2thumbs:
Ich krieg immer die Krise, wenn ich diese Wurfkellen sehe... Und davor der total hypernervöse, aufgeputschte Hund, der mit starrem Blick auf sein Bällchen fixiert ist und wartet, dass Herrchen oder Frauchen es endlich wirft, um stupide hinterherrennen zu können. Schrecklich.
Es gibt endlos viele Möglichkeiten, sich zusammen mit seinem Hund draußen zu beschäftigen.
Aber: das wäre ja anstrengend und man sieht doch, wie Bello sich freut, wenn er seinem Bällchen nachjagt. Manche Leute sind einfach blind, was die Empfindungen ihres Hundes angeht. :/LG, Caro
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Moin,
klingt ein bisschen so, als wenn ihr generell dagegen seit. Und das würde ich als übertrieben ansehen.
Zunächst: Lieber Ball als Stöckchen. Stöckchen haben eine ennorm hohe Verletzungsgefahr, insbesondere wenn der Hund ihn im Flug fängt. Da sind schon Hunde dran gestorben.
Und dann hängt es immer davon ab, wie man es macht.
Ich werfe auch gern Ball (allerdings mit Band dran, damit kann man wieter schleudern)
Richtig ist, dass man damit den Hund versauen kann. Ich hab's auch mal übertrieben und dann von meiner Frau einen Anpfiff bekommen, weil die steadyness gelitten hat.
Insofern einfach das Ballwerfen abwandeln: Werfen - und der Hund darf erst auf Kommando los.
Ball verstecken, etc. ist auch gut.
Aber an und an ist werfen einfach schön. Insbesondere wenn man ins Wasser wirft.
Tschüss
Jörg
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Hi,
danke Staffy für den Beitrag.
Ich finde es auch furchtbar, wenn ich diese armen Hunde sehe, für die nichts anderes mehr auf der Welt wichtig ist, als der Ball oder das Stöckchen.
Ich war einmal auch mit jemanden spazieren, dessen Hund so ein Balljunkie war. Schrecklich - der Hund hat permanent nur sein Herrchen zum Ballwerfen aufgefordert - lautstark. Da war an ein entspanntes Spaziergehen gar nicht zu denken. Nie wieder bin ich mit denen zusammen gelaufen.
Kann echt nicht verstehen, wie die Menschen es auch noch ganz toll finden, dass sie einen süchtigen Hund haben. :irre:
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Also ich spiele mit Sky viel Ball und habe auch eine Ballschleuder
Aber diese Verhaltens Muster die hier aufgeführt sind kann ich bei ihr nicht feststellen.
Ist das nicht ein wenig übertrieben?????lg
Yvonne und Sky -
Zitat
Ist das nicht ein wenig übertrieben?????Nein, ist es leider nicht...
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