Die Anatomie unserer Hunde leitet sich vom Wolf, dem Urvater all unserer Haushunde, ab. Über Jahrtausende hat Domestikation und gezielte Selektion das Aussehen unserer Vierbeiner auf teilweise dramatische Weise verändert und zu einer großen Variation an Rassen geführt, die teilweise auf ihre Aufgabengebiete stark spezialisiert sind.
Trotz anatomischer Unterschiede bleibt das „Grundgerüst“ eines jeden Hundes gleich. Jede Rasse besitzt unabhängig von ihrer optischen Differenz die gleichen Knochen und Organe.
Damit ein Bewegungsapparat gut funktioniert und lange gesund bleibt, muss eine gewisse Stabilität und Ausgewogenheit erreicht werden, um Fehlbelastungen und vorzeitigen Gelenkverschleiß zu vermeiden.
In der Exterieurbeurteilung geht es um eine rein objektive Einschätzung anatomischer Verhältnisse inklusive aller erkennbaren Stärken und Schwächen. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass wir über Lebewesen sprechen. Perfektion ist nahezu unmöglich.
In den folgenden Kapiteln werden wir ein paar Möglichkeiten besprechen, wie man anhand bestimmter Punkte das Exterieur eines Hundes grob einschätzen kann. Bei dieser Analyse werden wir uns immer wieder auf ein „gewünschtes Idealbild“ beziehen, welches sich sehr stark am Urtyp des Hundes orientiert. Abweichungen vom Urtyp gibt es dank Rasseunterschiede sehr viele, deswegen gilt bei jeder Analyse auch immer das Gesamtbild des Hundes in einen objektiven Kontext zu setzen.
KAPITEL 2 – Möglichkeiten und Grenzen von Fotoanalysen, wie macht man ein gutes Foto?
Jede Analyse steht und fällt mit einem guten Foto. Eine Analyse mit einem schlechten Foto ist WERTLOS und nicht zielführend. Für eine korrekte Exterieurbeurteilung ist es normalerweise notwendig den Hund anzufassen, in Bewegung zu sehen und ihn vernünftig aufzustellen, wie dies schon seit Jahrzehnten auf Hundeshows praktiziert wird.
Die Aussagekraft eines Fotos ist daher immer mit einer gewissen Vorsicht zu interpretieren und jede Fotoanalyse hat ihre GRENZEN. Wir wollen uns daher in unseren Analysen auf recht „einfache“ anatomische Punkte beschränken und unser Auge für grundlegende Dinge schulen.
Regeln für ein gutes Foto:
- seitliche Aufnahme mit dem KOMPLETTEN HUND, möglichst parallel (nicht schräg von oben oder unten fotografieren)
- Hund schaut geradeaus
- Der Mittelfußknochen des Hinterbeins MUSS senkrecht zum Boden positioniert ein, sonst ist KEINE vernünftige Analyse der Hinterhand möglich
- Ebener Untergrund (z.B. Beton, fester Lehmboden, auf einem Tisch … ungeeignet ist tiefe Wiese, tiefer Sand, an einem Hang oder Hügel)
- Keine Entlastung von Gliedmaßen – alle Gliedmaßen müssen am Boden sein und gleichmäßig belastet werden
- Langhaarige Rassen eignen sich schlecht für eine Fotoanalyse! Anatomische Marker, die uns bei der Beurteilung helfen, können vom Fell komplett verdeckt werden. In manchen Fällen kann es helfen, einen Langhaarhund komplett nass zu machen.
Nachfolgend Beispiele für gute Standfotos:
Auf allen Fotos stehen die Hunde gleichmäßig auf einem ebenen Untergrund, sind komplett abgelichtet, schauen zur Seite und der Mittelfußknochen der Hinterhand steht senkrecht!
Nachfolgend Beispiele für schlechte Standfotos:
- hoppla … bei so viel Fell gibt es trotz gutem Stand nix zu beurteilen, das wäre ein Ratespiel. Sorry!
- Wo sind denn die Füße im Gras? Außerdem stimmt der Winkel der Aufnahme nicht und der Mittelfußknochen steht nicht parallel. Die Hinterhand kommt dadurch zu weit unter den Körper. Vernünftige Beurteilung – no way.
- Der Hund auf einem Baumstamm gibt zwar immer ein gutes Fotomotiv ab - für eine Analyse ist so ein Foto aber unbrauchbar!
- Hmm. Am Hang ist immer eine schlechte Idee!
FORTSETZUNG FOLGT :)