Angsthunde richtig sichern: Sicherheitsvorkehrungen, Spezialgeschirr, Halsband und zwei Leinen

Wo muss der Hund besonders gesichert werden?

Je nach Hund kann es erforderlich sein, grundsätzlich überall für eine besonders gute Sicherung zu sorgen. Das betrifft insbesondere Schützlinge aus dem ausländischen Tierschutz. Viel zu häufig ist zu lesen, dass ein Vierbeiner bei der Übergabe oder kurz nach der Ankunft bei den neuen Besitzern entwischt ist. Auch Hunde aus deutschen Tierheimen oder aus privater Vermittlung sind Ihnen anfangs nicht vertraut. So lange Sie einen Hund nicht wirklich gut kennen, ist stets Vorsicht besser als Nachsicht. Allerdings kann selbst ein langjähriger, vertrauter Begleiter durch ein Geräusch oder ein Ereignis derart erschrecken, dass er panisch die Flucht ergreift.


Für jeden Neuankömmling oder traumatisierten oder bekanntermaßen schreckhaften Hund gilt, dass sowohl im Auto als auch im Garten und im Haus sowie unterwegs auf besondere Sicherheitsmaßnahmen zu achten ist.

Sicherung im Fahrzeug

Die Sicherung im Auto während der Fahrt sollte selbstverständlich sein. Sobald allerdings die Tür, der Kofferraum oder die Box nur einen Spalt geöffnet wird, weiß manch ein Vierbeiner die Situation zu nutzen und quetscht sich schneller hindurch, als Sie reagieren können. Ratsam ist daher, den Hund vor dem Ausstieg noch im Auto anzuleinen, während Sie die Leine festhalten und eine andere Person Tür oder Kofferraum öffnet und den Hund übernimmt. Andernfalls können Sie die Leine kurz im Auto fixieren, bevor Sie selbst Tür oder Kofferraum öffnen, so dass der Hund nicht gleich hinausspringen kann. Das Fixieren der Leine im Auto sollte aber wirklich nur kurz geschehen, da sie auch durchgebissen werden kann.

Sicherung in Haus und Garten

Bei einem Neuankömmling bietet sich für das Haus eine leichte sogenannte Hausleine an und auch der Garten sollte zunächst nur mit angeleintem Hund betreten werden. Was für das Öffnen des Autos gilt, trifft auch auf die Haustür und das Gartentor zu: Ein fluchtbereiter Hund erkennt seine Chance umgehend und ergreift sie in Sekundenschnelle. Mit einer Hausleine, die ganz normal an Halsband oder Geschirr befestigt wird und die hinter dem Hund her schleift, haben Sie einerseits die Möglichkeit, sie jederzeit zu greifen, andererseits können Sie vielleicht noch schnell darauf treten und so eine Flucht durch die Tür verhindern, selbst, wenn der Hund selbst schon draußen ist.


Speziell der Garten ist auf diverse Fluchtmöglichkeiten zu überprüfen. Auch ein zwei Meter hoher Zaun ist nicht für jeden Hund ein Hindernis, insbesondere, wenn er sich darunter durchgraben kann oder es nahe des Zaunes Klettermöglichkeiten gibt. Ein Podenco, Galgo oder Mischling aus dem spanischen Tierschutz kann sogar in der Lage sein, auf einen Baum zu klettern, um von dort aus über den Zaun zu springen, oder am Zaun selbst hochzuklettern - je nach dessen Konstruktion. Mit angeleintem Hund im Garten haben Sie die Gelegenheit, ohne Risiko dessen Verhalten und Ambitionen kennenzulernen, ihn mit der Umgebung vertraut zu machen und zugleich auf eventuelle Ausbruchsmöglichkeiten zu achten.

Unterwegs: Doppelte Sicherung mit Halsband und Geschirr

Es gibt Sicherheits- oder ausbruchsichere Geschirre, die durch drei Elemente an Hals, Brust und hinterem Bauch um den Hund befestigt werden. Damit soll verhindert werden, dass er sich nach vorne oder hinten aus dem Geschirr herauswindet. Das bietet jedoch keine vollständige Sicherheit, denn er kann immer noch die Leine oder das Geschirr an mehreren Stellen durchbeißen oder Ihnen rutscht in einer ungünstigen Situation die Leine aus der Hand - und verschwunden ist der Hund.


Daher werden ängstliche und Panikhunde bevorzugt doppelt gesichert, also durch ein Zughalsband mit Zugstopp und Sicherheitsgeschirr. An beidem wird eine Leine befestigt. Eine der Leinen halten Sie in der Hand, die andere befestigen Sie wiederum an einem Bauchgurt, wie er beim Joggen mit Hund gerne zum Einsatz kommt.


Es besteht übrigens kein Grund zur Sorge, dass Sie den Hund damit zu sehr einschränken. Vielmehr hilft es Ihnen beiden, sich aufeinander einzustimmen, und gibt Ihnen und dem Hund Sicherheit: Sie wissen, dass Sie keine Sorge wegen eventuellen Schreckmomenten haben müssen und Ihr Hund läuft nicht Gefahr, Opfer des Straßenverkehrs zu werden oder orientierungslos herumzuirren, von einem Versteck zu nächsten, ohne große Aussicht, den ängstlichen Vierbeiner zu finden geschweige denn wieder einzufangen. Die Zeit der Doppelsicherung können Sie gut nutzen, um den Hund an verschiedene Situationen des Lebens heranzuführen und seine Ängste vielleicht nach und nach abzubauen. Umso eher ist es möglich, die Sicherheitsvorkehrungen zu lockern und unbeschwerter unterwegs zu sein.


Quelle: Nicole (Autorin & Online-Journalistin)


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