Krankheiten und Emotionen erschnüffeln: Hunde haben ein außergewöhnliches Riechorgan

Welche Krankheiten können Hunde erschnüffeln?

Grundsätzlich können Hunde vermutlich jede Art körperlicher Krankheit erschnüffeln, denn solche gegen im Vergleich zum gesunden Organismus stets mit Veränderungen einher. Nicht jeder Hund reagiert jedoch deutlich darauf, er nimmt es geruchlich einfach wahr, wie er so vieles in der Umgebung wahrnimmt - bisweilen über hunderte Meter oder auch einige Kilometer hinweg. Erfassen kann Ihr Hund außerdem Ihre Emotionen, denn auch diese verändern biochemische Abläufe im Körper, die der feine Geruchssinn registriert.


Im Falle des Erspürens von Krankheiten stellt sich weniger die Frage, ob ein Hund in der Lage ist, solche über den Geruchssinn wahrzunehmen, sondern wie er eine solche Wahrnehmung kommuniziert. Nur dann ist dies auch für den Menschen ersichtlich. Dazu werden Hunde ausgebildet. Sie werden speziell auf das Anzeigen bestimmter Krankheiten oder damit einhergehender Symptome trainiert, damit sie dem besondere Aufmerksamkeit schenken und gegebenenfalls für Menschen verständlich anzeigen. Grundsätzlich funktioniert das ähnlich wie das Training von Spürhunden, die beispielsweise nach versteckten Drogen suchen oder bei der Sprengstoffsuche eingesetzt werden, aber auch zur Suche von Menschen.

Gängige Krankheiten, bei denen Hunde ausgezeichnete Dienste erweisen können, sind:

  • Diabetes: Warnung durch den Hund, wenn der Blutzuckerspiegel sinkt, etwa durch Anstupsen oder Holen des Diabetiker-Sets
  • Epilepsie: rechtzeitige Warnung vor einem Anfall, etwa durch Anstupsen, lautes Bellen, um Angehörige zu verständigen, durch das gezielte Wecken der Eltern bei einem betroffenen Kind oder das Betätigen einer Alarmvorrichtung, um Hilfe zu holen
  • Krebs: Erschnüffeln von Tumorzellen, überwiegend in Studien erforscht, vermutlich kann auch zwischen diversen Krebsarten unterschieden werden
  • Infektionskrankheiten: Trainings- und Forschungsreihen speziell in Bezug auf Corona-Infektionen belegten, dass Hunde auch Meister im Erschnüffeln solcher sind

Überdurchschnittlicher Geruchssinn, aber nicht immer gleich gut

Wussten Sie, dass Ihre Riechschleimhaut etwa fünf Quadratzentimeter groß ist und rund fünf Millionen Riechzellen aufweist? Hunde übertreffen das mit 125 bis 300 Quadratzentimetern und gut 200 Millionen Riechzellen oder mehr um ein Vielfaches. Unterschiede gibt es bei Hunden vor allem rassebedingt: Solche mit kurzer Nase verfügen über eine kleinere Riechschleimhaut und weniger Riechzellen, bei langen Nasen ist der Geruchssinn wesentlich besser entwickelt.


Ein Schäferhund, Beagle, Jagdhund, Jack Russel oder Labrador ist folglich wesentlich besser in der Lage, eine Vielzahl noch so feiner Gerüche aufzunehmen, als ein Mops und Rassen mit ähnlich kurz gezüchteten Nasen.

Die gewissen Extras der Spürnasen

Hunde haben gegenüber Menschen weitere Vorteile, die ihren Geruchssinn so einzigartig machen:

  • flexible Nasenlöcher
  • Atemtechnik
  • Jacobson-Organ

Hunde mit normal ausgeprägter Schnauze können ihre Nasenlöcher flexibel einsetzen und sie in unterschiedliche Richtungen bewegen. Das befähigt sie, viel mehr Gerüche aus der gesamten Umgebung gleichzeitig aufzunehmen. Zudem ist das Gehirn in der Lage, solche zu analysieren und zu differenzieren. Außerdem können sie beim intensiven Schnüffeln hunderte Male pro Minute einatmen und dadurch unzählige Duftmoleküle in kürzester Zeit aufnehmen, die wiederum das Gehirn in der Lage ist, zu filtern. Zusätzlich verfügen sie über das sogenannte Jacobson-Organ, welches sich im Gaumenbereich befindet und direkt mit der Nase verbunden ist. Auf diese Weise werden minimale Geruchsmoleküle auch noch über die Mundschleimhaut aufgenommen und an die Riechzellen weitergeleitet. Selbst Pheromone erschnüffeln Hunde so, die mit körperlichen Prozessen, aber auch mit Emotionen einhergehen.


Die enorme Leistungsfähigkeit des Gehirns begründet sich bei Hunden mit einem weiteren Unterschied zum Menschen, denn bei Menschen macht der Riechkolben rund ein Prozent des Gehirns aus, bei Hunden sind es ungefähr zehn Prozent.


Beobachten Sie doch selbst einmal, ob Ihr Hund nicht feine Signale aussendet, wenn Sie Trauer, Wut, Angst, Freude, Unsicherheit oder Zuneigung empfinden, die Ihnen Hinweise darauf geben, dass er die von Ihnen ausgehenden geruchlichen Veränderungen registriert? Reagiert er gar darauf, wenn Sie sich unwohlfühlen oder krank sind? Bestens beobachten können sie die besonderen Fähigkeiten Ihres Hundes im Umgang mit Artgenossen - wobei kurznasige Vertreter tatsächlich benachteiligt sind.


Quelle: Nicole (Autorin & Online-Journalistin)


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