Ernährung - Thesen vs Fakten

  • Hallo und herzlich Willkommen im Hunde-Ernährungs-Dschungel !


    Um dort mal ein bisschen aufzuräumen und oft gehörte Statements und Weisheiten zu untermauern, oder vielleicht auch zu entmythisieren - dafür ist jetzt dieser Thread da.


    Poste einfach eine These bei der du dir vielleicht nicht so sicher bist ob sie stimmt, und lasse sie dir von anderen mit Fakten beweisen oder auch entkräften - hast du selbst schon Fakten? Schreib sie gleich darunter!
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    Das ganze kann dann so aussehen :



    Gemüse und Kohlenhydrate können nicht verdaut und aufgenommen werden, sind eine Gefahr für die Bauchspeicheldrüse und können eine Pankreatitis auslösen


    Hunde produzieren normalerweise NICHT die erforderlichen Entzyme (z.B. Amylase) im Speichel, um den Abbauprozess von Kohlenhydraten und Stärke zu starten. Amylase im Speichel kommt in Omnivoren und Herbivoren vor aber nicht in Carnivoren. Somit belastet dieser Vorgang alleinig die Bauchspeicheldrüse und zwingt sie große Mengen von Amylase zu produzieren um mit den Kohlenhydraten, Cellulose und der Stärke aus Pflanzenmaterial klarzukommen. Die Bauchspeicheldrüse von Fleischfressern sondert keine Cellulase ab mit der Cellulose zu Glucose-Moleküle gespalten wird,auch sind Hunde nicht effizient darin geworden Pflanzenmaterial als Quelle für hochwertiges Protein zu verdauen, aufzunehmen oder zu nutzen. Pflanzenfresser machen solche Dinge.

    Canine and Feline Nutrition Case, Carey and Hirakawa Published by Mosby, 1995


    Fakt ist aber:



    Zitat von Audrey II


    Zitat

    Stärkehaltige Kohlenhydrate werden mit Hilfe von Enzymen der Bauchspeicheldrüse im Dünndarm verdaut. Stärke muss sowohl für Menschen als auch für Hunde z.B. durch Kochen aufgeschlossen werden, um verdaut werden zu können. Und wir Menschen können auch keine Cellulose verdauen und essen trotzdem Salat und Gemüse. ;)


    Wenn man das häufig vorgebrachte Argument, der Hund solle deshalb keine Kohlenhydrate bekommen, weil er im Speichel keine Enzyme zum Abbau hat, konsequent zu Ende denkt, dürfte er auch keine Proteine und Fette bekommen und müsste demnach verhungern. Hundespeichel enthält überhaupt keine Verdauungsenzyme, weder für Fette und auch nicht für Proteine.


    Zitat von Samojana

  • Ich schick gleich noch eine These hinterher :)


    Die Magensäure des Hundes hat einen pH Wert kleiner 1 und tötet alle Bakterien und Salmonellen ab


    Der pH-Wert, (definiert den Säuregehalt. pH 1= sehr sauer, pH 7= neutral, pH>10=sehr alkalisch) im Magen eines Hundes (produziert durch die Magensäure) gemessen, hat den pH-Wert von kleiner oder =1.
    Es gibt derzeit noch kein entdecktes Bakterium, das einen pH-Wert kleiner 3 überlebt hat!


    Im Vergleich dazu hat unsere menschl. Magensäure einen pH-Wert von ca.5, ist also nur schwach sauer. Wir Menschen haben durchaus immer mal wieder ein Problem mit bakteriellen Infektion, durch z.B. Salmonellen oder Colibakterien hervorgerufen.
    Quelle: http://www.barf-fuer-hunde.de/…_fragen.html#.U5ZQTPl_uSo


    Fakt ist aber:
    pH-Werte während der Verdauung(Quelle: Meyer/Zentek, Ernährung des Hundes)


    Der pH-Wert im Magen liegt zwischen den Mahlzeiten oft um 6, sinkt u. a. bedingt durch die Salzsäureproduktion nach Nahrungsaufnahme bis auf 2-3.


    Weiterhin liegt der menschliche Magensaft auch nicht bei einem pH Wert von ca. 5 sondern

    Zitat

    Der Magensaft ist sehr sauer und hat einen pH-Wert von 0,9 bis 1,5. Er kann sich bei allen Menschen in Laufe der Zeit in seiner Zusammensetzung und seiner Menge verändern.


    https://www.aok.de/bundesweit/91254.php?id=95


    Wir lernen also daraus dass wir dank noch stärkerem Magensaft als Hunde ruhig mal vergammelte Knochen und mit Salmonellen verseuchtes Fleisch essen können, stirbt ja alles ab ;)


    Okay, Scherz. Dieses oft gehörte Statement kann man also ins Reich der Mythen und Märchen verbannen.

  • Jetzt müsste man nur noch begründen, warum der einen wissenschaftlichen Publikation mehr zu trauen ist als der anderen....


    Wie kamen die Ergebnisse zustande? Wieviele Versuchshunde gab es, wie wurden diese ernährt, wie war die Studie aufgebaut? Kommen andere Studien zum gleichen Ergebnis?


    Ich glaube, der Mangel an zuverlässigen Daten und aussagekräftigen Studien ist das Problem, nicht die Frage, wer am besten zitieren kann.

  • Zitat

    Jetzt müsste man nur noch begründen, warum der einen wissenschaftlichen Publikation mehr zu trauen ist als der anderen....


    welche "anderen "meinst du?
    Im Internet kursieren unseriöse Webseiten mit Unmengen von Textmaterial, Meinungen und pseudowissenschaftlichem Schwachsinn.
    Ohne „ Quellenangabe“ bleibt das Geschriebene eine pure und unfundierte Behauptung.

  • Ich hab ja nun selbst auch mal studiert, ne. Man sollte nicht einfach alles zitieren, was man für zitierbar hält, sondern auch ein bisschen Quellenkritik betreiben. DAS finde ich wirklich hochspannend.
    Wenn man z.B. eine Studie macht, in der der Calciumbedarf des Hundes festgestellt wird, die Versuchshunde dabei aber mit 80% Getreide ernährt werden, dann weiß man (im besten Falle) am Schluss, wie der Calciumbedarf eines mit Getreide ernährten Hundes ist. Man weiß aber noch nichts darüber, wie der Bedarf eines Hundes ist, der z.B. mit 80% Fleisch ernährt wird. Das weißt du aber alles, ist ja der Klassiker.


    Von daher würde ich es hochinteressant finden, wenn man nicht nur Zitate gegeneinander stellt, sondern sich fragt, was dahinter steckt. Kann man auch völlig ideologiefrei machen ;)


    Allzu oft sind Studien auch noch schlampig und oberflächlich. Sehr hübsch auseinandergepfückt ist so etwas hier (und ja Samojana, eine böse Barferin, aber das ist mal ein ordentlich belegter Artikel)
    http://<br>http://mashanga-burhani.blogsp…isch-mache-hunde.html</a>


    Die Mühe macht sich halt kaum jemand. Einfach nur zitieren ist einfacher...


    Und bevor mich jemand für missionarisch oder ideologisch motiviert hält: mein Hund frisst Trofo, Dose, Roh und gekocht, Fleisch und Nudeln und Brot und alles mögliche. Und mir ist es egal, wer was füttert, solange es nicht Müll ist.

  • Zitat

    Ich hab ja nun selbst auch mal studiert, ne. Man sollte nicht einfach alles zitieren, was man für zitierbar hält, sondern auch ein bisschen Quellenkritik betreiben.


    ich denke auch. Heutzutage findet jeder irgendwo einen Beleg für seine These, würde ich mal behaupten

  • Zitat


    Wenn man z.B. eine Studie macht, in der der Calciumbedarf des Hundes festgestellt wird, die Versuchshunde dabei aber mit 80% Getreide ernährt werden, dann weiß man (im besten Falle) am Schluss, wie der Calciumbedarf eines mit Getreide ernährten Hundes ist. Man weiß aber noch nichts darüber, wie der Bedarf eines Hundes ist, der z.B. mit 80% Fleisch ernährt wird.


    Allzu oft sind Studien auch noch schlampig und oberflächlich. Sehr hübsch auseinandergepfückt ist so etwas hier (und ja Samojana, eine böse Barferin, aber das ist mal ein ordentlich belegter Artikel)
    http://<br>http://mashanga-burhani.blogsp…isch-mache-hunde.html</a>


    Ich glaube, ich habe verstanden, was du meinst. Fertigfutterstudien und die damit verbundenen Nährstoffempfehlungen sind auf das BARF-Konzept nicht übertragbar. Richtig?

  • Zitat

    ich denke auch. Heutzutage findet jeder irgendwo einen Beleg für seine These, würde ich mal behaupten


    Wobei aber doch zumindest durch die Angabe der Quelle die Kritik durch den Leser vollzogen werden kann. Wenn der Zitierende diese Quelle für wichtig und relevant hält und angibt, wo das her ist, kann sich doch jeder selber ein Bild davon machen, der interessiert ist. Oder nicht?

  • Zitat

    Wobei aber doch zumindest durch die Angabe der Quelle die Kritik durch den Leser vollzogen werden kann. Wenn der Zitierende diese Quelle für wichtig und relevant hält und angibt, wo das her ist, kann sich doch jeder selber ein Bild davon machen, der interessiert ist. Oder nicht?

    :gut:

  • Zitat

    Wobei aber doch zumindest durch die Angabe der Quelle die Kritik durch den Leser vollzogen werden kann. Wenn der Zitierende diese Quelle für wichtig und relevant hält und angibt, wo das her ist, kann sich doch jeder selber ein Bild davon machen, der interessiert ist. Oder nicht?


    Doch, klar.
    Das Problem bleibt dennoch für den Laien, wem man traut. Wenn man vom Fach ist, wird das nicht so schwer fallen, in meinem Fach fällt mir das relativ leichter, so etwas einzuschätzen. Aber im Bereich Ernährung muß ich das alles hinnehmen, weil ich nichts über die Bedingungen solcher Untersuchungen weiß und die Quellen mir schlichtweg nichts sagen. Einmal beweisen Studien, daß Sonnenblumenöl krebserregend ist, andere Studien beweisen das Gegenteil, ich kann das aber nicht entscheiden, wem ich mich da anschließe. Ich bin keine Naturwissenschaftlerin, habe keine Ahnung von Statistik, etc., kann es nicht überprüfen.

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