Junghund schnappt
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Hallo,
es geht im Folgendes um den 9 Monate alten Junghund einer Freundin:
Sie ist sehr glücklich mit dem Hund, hat ansonsten keinerlei Probleme.Es ist seine Charaktereigenschaft, dass er bei Leuten, die er nicht kennt, eine Anlaufzeit braucht nicht mit Jedem sofort gut Freund ist.
Das ist eigentlich auch ok, so springt er schon nicht an Jedem hoch.Wenn sich Fremde auf der Straße über ihn beugten oder von oben steichelten, ging er seit dem Welpenalter zurück, wich zurück,hatte etwas Angst, da es bedohlich auf ihn wirkte.
Bei manchen Fremden näherte er sich auch nur langsam an, machte sich lang etc., manchmal war er aber auch sofort angetan von anderen Leuten, schleckte diese sofort ab!Die Besitzerin achtet sehr darauf, dass Leute nicht von oben auf seinen Kopf fassen, bedrohlich wirken etc.
Soweit so gut.Vor ein paar Wochen merkte sie, es ist ihm unangenehm. Sie bat den Mann aufzuhören so von oben zu kommen, ihr Hund bellte schon, da machte der Mann doch glatt nochmals weiter& lachte noch. Sie fand es nicht mehr lustig, da sehr erregt war.
Wenn ihr Hund ( Sam) nicht gestreichelt werden wollte, ist er bisher immer " geflüchtet", d.h. er hat sich verzogen.
Es kam aber auch mal vor, dass er, als er unter dem Tisch lag, knurrte, als Besuch ihn streicheln wollte. Sie selbst war allerdings nicht dabei, da er da gerade bei Verwandten war, die 3 Stunden auf ihn aufgepasst haben. Er hat 100%ig geknurrt, weil er erstens unter dem Tisch nicht flüchten konnte, zweitens er seine Ruhe wollte u. drittens die Person schön von oben kam.
So ein Knurren kam noch weitere 2 Mal vor. Auch beim TA, vor diesem hat er allerdings eine riesen Angst. Da zittert er am ganzen Leib. Leckerchen nimmt er vom TA nicht, das hatte sie probiert.
Vor 4 Tagen kam eine Fremde auf einer kl. Feier auf die Idee, ihn festzuhalten, als er vorbeilief, sie wollte ihn ja unbedingt mal streicheln, das schnappte er auf einmal um sich, weil er dachte sie tut ihm etwas.
seine Besitzerin achtet immer mit Argusaugen darauf, dass er nur positive Erfahrungen mit anderen Menschen macht, aber dann passiert so etwas, wo sie mal 2 Sekunden lang nicht hingeschaut habe.
Man fragt sich schon, auf was für bescheuerte Ideen manche Leute kommen...Den Tag darauf wir saßen mit ihr im Biergarten, kam eine Freu und wollte dieHunde streicheln, die Hunde befanden sich an der Leine unter dem Tisch.
Meiner und der andere Hund gingen weg& ausgerechnet Sam wurde ihr "Opfer".
Mit greller Stimmer tätschelte sie immer wieder auf seinem Kopf herum, bis er zurückwich u. die Ohren anlegte.
Sie wollte ihn gerade zu sich herziehen, da schnappte er nach ihr( ohne ernsthafte Verletzungsabsicht)!
An einer Fremden wollte er hoch, wollte sie abschlecken, sie streichelte ihn ganz kurz auf dem Kopf, das schnappte er in die Luft.Vor kurzem passierte dann folgendes:
Er lag auf der Couch, sie kniete sich zu ihm herunter, streichelte ihn kurz am Kopf, da sah ich, dass er die Ohren anlegte.
Ich ging sofort weg und da hat er nach ihr geschnappt!!
Er wollte sie nicht ernsthaft verletzen, sonst hätte sie nicht nur eine kl. Schramme ( die aber auch eine Weile blutete), aber das kann doch nicht sein..
Im Nachhinein gibt sie zu, dass er davor geschlafen ahtte& wohl seine Ruhe wollte. Aber deshalb zu schappen?! Kein Knurren vorher.
Sie hätte immer Ihre Hand dafür ins Feuer gelegt, dass er sich sowas nie trauen würde, erst recht nicht bei ihr selbst.Sie isr sehr konsequent in der Erziehung mit Sam, macht die Hundekurse mit ihm und auch sonst alles.
Es kam wirklich unerwartet, zumal wir alle noch so stolz waren, weil er die letzten Tage immer aufgeschlossener wurde gegenüber Fremden& neugierig zu manchen hinwollte, sie teilweis sogar abschleckte.
Schmerzen hat er keine.Meine Meinung ist folgende:
- Sie hätte bei einigen negativen Erlebnissen vorher einschreiten müssen, zeigen müssen, dass Frauchen alles im Griff hat, seine verlässliche Größe ist& er es gar nicht nötig haben muss aus Unsicherheit zu schnappen, wobei manche "Überfälle" von Fremden von jetzt auf nachher kommen, habe es selbst erlebt.
- Ich würde vorerst (und überhaupt auch generell) STRIKTES Anfassverbot für fremde Leute austeilen. Rigoros! Niemand soll einfach so fremde Hund antatschen, schon gar nicht, weil sie ja so niedlich klein sind.
Kontakt nur, wenn er zu 1000% positiv ist, also auch kein Anfassen im Kopfbereich.
- evlt. auch eine für das Alter nicht ungewöhnliche "Instabilität" im Verhalten hinzu kommt. Der Charakter ist noch nicht vollkommen ausgereift, die Pubertät steckt noch "in den Knochen".
Und vielleicht hat Samauch (noch) nicht das Gefühl, dass er sich auf Ihre rechtzeitige Intervention in den besagten Situationen wirklich verlassen kann.
- ICH denke, dass eine klare Fehlverknüpfung vorliegt:
geringe Beschwichtigung, geht weg, wenn dies möglihc ist, stärkere Beschwichtigung, knurrt, schnappt ab - ???? - die Stufen können jederzeit übersprungen werden, wenn der Hund es so GELERNT hat.
Und sie hat das Knurren gegenüber Menschen, was ca. 4 Mal vorkam ja immer mit einem scharfen Nein bestraft. Er denkt also Knurren bringt nichts/ verbietet sie, also schnappt er.
- Jede Beschwichtigung verbal loben - um eine Stufe zurück zu kommen.
Knurren ignorieren plus keinen neg. Kontakt mehr zulassen- Weiter bin ich mir sicher, dass Sam denkt er komme in der Rangordnung direkt nach Frauchen/ Herrchen, da alle Verwandten ihm immer regelrecht den Hof machen. Bei denen bekommt er nie eine Abfuhr,wenn Frauchen nicht mal einschreitet usw.
So würde ich sagen, die negativen Erfahrungen gepaart mit dem Gefühl es sich erlauben zu können, zu schnappen.Er ist wirklich ein super Hund, der normalerweise immer 10 Mal beschwichtigt, bevor er knurrt etc.
Rangordnungsprobleme hat sie 1000%ig nicht mit ihm, sie hat eine gute Bindung zu ihm.
Was meint Ihr jetzt dazu?
Sollte sie das schnappen mit scharfem Nein starfen, wobei sie jetzt sicher darauf achtet, dass es nei mehr soweit kommt.
Und natürlich jedes beschwichtigen loben.Knurren nur strafen zB wenn er die Küche (essbares) verteidigt, aufm Sofa liegt und dich nicht rauflassen will, sich das Spielzeug nicht wegnehmen läßt´, wobei dies alles bei ihr absolut kein Thema ist.Her mit eurer Meinung!
Vielen Dank vorab im Namen meiner freundin ;-) -
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Grundsätzlich hast Du in allen Punkten recht, aber eigentlich hätte sie nicht nur früher einschreiten müssen, sondern sie hätte schon vorbeugen können. Offenbar hat Sam seine Unsicherheit ja schon sehr früh gezeigt, ab da hätte sie gezielt gegensteuern können. Aber egal, wichig ist, wie verfährt sie jetzt!
Deine Freundin kann Fremde nicht dazu erziehen, ihren Hund nicht anzufassen. Wenn sie schnell genug ist, kann sie sie bitten, es zu lassen , aber wie Du ja schon geschrieben hast, glaubt es ja nicht jeder.
Daher wird es einfacher und effizienter sein, wenn sie ihrem Hund eine andere Strategie zeigt, mit aufdringlichen Leuten fertig zu werden (die jetztige ist Schnappen).
Je nach Situation wird sie sogar verschieden Strategien brauchen.
Beispiel 1: Mensch geht "auf freiem Feld" auf Hund "los", rundrum viel Platz zum ausweichen. Hier könnte Hund sich hinter ihr verstecken, oder zumindest zu ihr zurück gehen. Er könnte lernen, ihre Hand zu touchen, wenn ihm irgendwas nicht geheuer ist. Nach fortgeschrittenem Training könnte er lernen, die Hand des Fremden zu touchen: kann er sich dazu überwinden, darf mensch den Hund (in entspredchend defensiver Körperhaltung) von der Seite her anfassen. Du kannst den Hund also "fragen", ob er von dem Menschen angefasst werden möchte! Falls er nicht möchte, kann er immer noch hinter ihr "versteckt" werden.
Beispiel 2: Im Haus. Der Hund bekommt eine Box, in die er sich zurückziehen kann, wenn ihm irgendwas oder wer zu viel wird und dort drin herrscht "Absolutes-am-Hund-pack-Verbot". Die Box kann auch mitgenommen werden und dieht als "Home away from Home" - ebenfalls mit "Absolutem-am-Hund-pack-Verbot".
Training zu Beispiel 2 ist recht einfach, die Box wird dem Hund mit Futter "schmackhaft" gemacht, und als sichere Höhle konditioniert. Logischerweise darf die Box nicht als Strafauszeit verwendet werden.
Training zu 1 ist etwas aufwendiger. Ich würde an ihrer Stelle erstmal Situationen meiden, in der sie Fremde Menschen nicht rechtzeitig oder gar nicht unter Kontrolle bringen kann. Statt dessen sollte sie Hundeerfahrene, dem Hund nicht oder nur wenig bekannte Leute fragen, ob sie sich als Annäherungsdummies verwenden lassen. Sie könnte sich z.B auf eine Wiese stellen und diverse Menschen gehen, ohne sie, bzw den Hund zu beachten in einer Entfernung vor bei, die den Hund noch gar nicht beunruhigt. Falls Sam ein Clickerhund ist, kann sie dieses neutrale Verhalten beklickern. Wichtig ist, dass Deine Freundin den Hund ganz genau im Auge hat - und auch die "Fremden" sollten genau auf den Hund achten: sobald er anfängt zu reagieren, sollte der Abstand sofort vergrößert werden. Nachdem Sam sich wieder berhigt hat (das auch clickern), kommt der "Fremde" wieder näher. Dass macht man pro "Sitzung" 5-6 Mal und wiederholt das ganze möglichst über den Tag verteilt ein paar Mal. Nach und nach wird der Abstand zur frenden Person immer geringer werden, weil: Das Näherkommen des Fremden wird beclickert=positiv belegt, das entfernen nicht. Das wieder beruhigen wird auch positiv verstärkt. Der Hund wird lernen, dass er um so länger belohnt wird, je näher er den Fremden herankommen läßt.
Nützlich dazu ist es ausserdem ein konditioniertes Entspannungssignal zu haben, mit dem man den Hund zu Beginn der "Sitzung" in einen entspannten Zustand versetzt und auch einsetzt um den Entspannungszustand zu halten oder wiederzuerhalten.
Ein Entspannungsignal kann auch eingesetzt werden, wenn die beiden in eine Situation geraten wo Sam nicht mehr ausweichen kann und auch seine anderen Strategien nicht anwenden kann. Man kann ein solches Signal etablieren, indem man z.B. "Ruuuuuhiiiiiig" sagt, wenn Hund, ganz entspannt im hier und jetzt, kurz vor dem Einschlafen auf dem Sofa liegt, oder in jeder anderen Situation, wo der hund gerade total entspannt ist. Wie die Box und der Clicker wird das Entspannungssignal logischerweise rein positiv belegt - wenn Sam auch entspannt bleibt, wenn er in einer solchen Situation ein Leckerchen bekommt, könnte das so evtl verstärken.Für den Nasentouch lernt der Hund erstmal, die Hand Deiner Ferundin zu touchen, wieder ganz wunderbar mit dem Clicker machbar. Zunächst soll er lernen, dass die ausgestreckte Hand Zeichen für "Please touch here" ist, dann wird ein verbales Signal ("touch") eingeführt. Sobald er das auf Signal kann, wird es mit seinen Lieblingsbekannten geübt. Nach und nach arbeitet man sich dann in Richtung unbekanntere Personen (die einfach nur die Hand hinhalten, sich aber sonst vom Hund abweden sollten, zumindest anfangs) vor.
Für das Hinter deiner Freundin verstecken würde ich auch ein Signal konditionieren - wieder mit Trockenübungen anfangen, gut generalisieren, mit Bekannten, drinnen und draussen, mit steigender Ablenkung und es erst wenn das Signal "sitzt", versuchen es im Ernstfall auszuprobieren.
Zusätzlich würde ich noch den Blickkontakt (freiwillig angeboten und auf Signal) des Hundes zu Deiner Freundin stärken - denn wenn er sie ansieht, ist auf jeden Fall ein Teil seiner Aufmerksamkeit bei ihr und nicht bei bedrohlichen Menschen. Man kann auch mit dem Nasentouch den Blick und die Aufmerksamkeit des Hundes aus sich ziehen - mit einer entsprechenden Bewegung.
Um uneinsichtige Menschen abzuwehren, könnte sie ein "Vorsicht bissiger Hund"-T-Shirt tragen. Ein gerufenes "Vorsicht, er hat Milben" scheint auch ganz gut zu funktionieren - das kann man ja mit verschiedenen ekligen krankheiten abwandeln. Neulich habe ich ein "Der spielt nicht, der will nur beißen"- Shirt gesehen….
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