Mantrailing in Eigenregie?

  • Ich für meinen Teil würde aufgrund der Konditionierung Fährten und Man-Trailing nicht mischen. Es bringt dem Hund keinen Vorteil.


    Wer der Meinung ist solls machen.


    Das es eine Modeerscheinung geworden ist und aus diesem Grunde die unmöglichsten Thesen, der Hund durch die Körperbewegungen des HF über die Spur gesteuert wird, Uralttrails gelaufen werden, jeder sich mit Leine und Geschirr ausstattet und sich anbietet für Nachsuchen macht es denjenigen schwer, die sich ernsthaft damit auseinandersetzen.

  • Zitat

    auf der fährte micht sich der individualgeruch drunter und somit wird der fährtenhund auch auf diesen konditioniert, warum glaubst du, gibt es in der sportfährte verleiter?


    Rein interessehalber, da ich mich bei der Sportfährte nicht so gut auskenne: Ist die Verleitfährte genau gleich alt wie die gesuchte Fährte?


    Ich zweifle eigentlich nicht daran, dass der Fährtenhund auch den Individualgeruch registriert, aber der wird doch dabei höchstens als Nebeneffekt konditioniert? Es wird doch nirgends eine gezielte Verknüpfung von Spur und gesuchter Person gemacht? Im Gegenteil, dem Hund wird doch verboten, direkt dem Individualgeruch zu folgen, sondern er wird darauf konditioniert, centimeterweise die Bodenverletzungen abzugehen? So wird es zumindest in allen Anleitungen beschrieben..... :???:

  • Zitat


    Rein interessehalber, da ich mich bei der Sportfährte nicht so gut auskenne: Ist die Verleitfährte genau gleich alt wie die gesuchte Fährte?


    Nein.
    FH1: Liegezeit mindestens 3 h, Verleiter wird 30 min nach Legen der Fährte gezogen


    FH2: Liegezeit mindestens 3 h, Verleiter wird 30 min vor Ausarbeiten der Fährte gelegt


    Zitat


    Ich zweifle eigentlich nicht daran, dass der Fährtenhund auch den Individualgeruch registriert, aber der wird doch dabei höchstens als Nebeneffekt konditioniert? Es wird doch nirgends eine gezielte Verknüpfung von Spur und gesuchter Person gemacht? Im Gegenteil, dem Hund wird doch verboten, direkt dem Individualgeruch zu folgen, sondern er wird darauf konditioniert, centimeterweise die Bodenverletzungen abzugehen? So wird es zumindest in allen Anleitungen beschrieben..... :???:


    Jein. Gesucht wird ein Mischgeruch aus Individualgeruch des Fährtenlegers und Bodenverletzungen.
    Bei einen Sporthund würde ich nie die Fähigkeit, ausschließlich dem Individualgeruch zu folgen überbewerten - allerdings wie immer: Es kommt drauf an. Ich kenne welche, die durchaus nicht nur über eine Straße "geschoben" werden, sondern auch auf Asphalt ein Stück weit suchen können. Hat sicher viel damit zu tun, wo der HF trainiert hat.
    Bei dienstlich geführten Fährtenhunden klaffen riesige Unterschiede, da gibt es solche und solche. Ich habe 1990 einen noch zu DDR-Zeiten ausgebildeten Fährtenhund der Polizei erlebt, der mit hoher Nase in der Stadt 4 Kilometer vom Einbruchsort bis zur Täterwohnung gesucht hat, das fand ich beeindruckend - und ManTrailing war mir damals noch nicht mal als Wort bekannt ;) .
    Allerdings war der Hund nebenbei noch böser Differenzierungshund :hust: .


    Grüße
    T.

  • Die Verleitspuren sind älter.


    Warum ich einen Fährtenhund nicht gleich setze mit einem trailenden Hund ist aufgrund der Liegezeiten.


    Oder gibt es hier jemanden, der über den Bereich 24 Stunden fährtet?

  • Zitat

    Oder gibt es hier jemanden, der über den Bereich 24 Stunden fährtet?


    Mal für meinen Teil gesprochen, bewußt def. nicht, aber ich kann z.b. mit meinem NICHT auf die gleiche wiese 3 Tage später fährten gehen, wo ich 3 Tage vorher gefährtet habe, oder aber muß die Fährte nicht gerade so liegen, dass er u.u. die altfährte in die nase bekommt

  • Zitat

    Wenn Erfahrungen aus dem "Profibereich" keine Wertschätzung bei Dir haben, dann kann ich es nicht ändern.


    Was hat die Frage nach dem warum mit Wertschätzung zu tun?
    Erfahrung ist das eine, aber zu sagen geht nicht, weil noch nicht gesehen ist keine Antwort auf eine Frage nach dem warum.


    Wie hier auch schon erwähnt wurde, mit den in der DDR ausgebildeten Hunden der Polizei und der Armee. Das waren auch nur normale Fährtenunde und denen war es egal wo sie gesucht haben und auch ganz besonders den Untergrund. Ich kannte dort einen ehemaligen Armeehund persönlich, nur ist Benny leider nicht mehr am leben.


    Ich möchte noch einmal wiederholen, das der Begriff "ManTrail" sehr jung ist und wie auch schon erwähnt eine Modeerscheinung. Mantrail war schon immer eine Unterform der Fährtenarbeit und wurde von 10 - 20 Jahren nie getrennt von einander gesehen, sondern als eine weitere Spezialisierung.
    Von daher verwundert es mich schon sehr, das man so darauf pocht, das ein Fährtenhund nicht auf Asphalt einer Spur folgen können soll und das dieses nur ein Pivileg der Mantrailhunde ist.


    Ich könnte meinen Hund - das Terriertier - auch nicht wirklich vorführen, weil er erst seit 2 Monaten fährtet und das aus reinem Freizeitvergnügen. Aber trotzdem hat er schon vor dem eigentlichen Fährtenabgang, den wir im Feld vereinbart hatten, die Spur meines Mannes auf Asphalt aufgenommenen und verfolgt. Ich kann noch nicht sagen, ob es Zufall war oder nicht, weil wir es danach nicht noch mal getestet haben, wegen dem Schnee.
    Mein Großer interessiert sich nicht wirklich für Menschenspuren, der nimmt lieber die Fährte von Hunden, Katzen oder Pferden an und folgt diesen sehr zuverlässig und das übrigens auch schon zu Berliner Zeiten mitten in F´hain, an der Rummelsburger Bucht und im Treptow Park.

  • Hallo,


    also irgendwie haben hier beide Lager in gewisser Weise sogar Recht. Mantrailing IST eine spezielle Art der Fährtensuche und genauso haben diejenigen Recht die behaupten es sei gänzlich etwas anderes.


    Hier ein Auszug:


    Worin besteht der Unterschied zwischen der "Fährtensuche" und dem "Mantrailing" (Personensuche)?
    Beim "Fährten" orientiert sich der Hund hauptsächlich an den Bodenverletzungen, die beim Gehen auf
    Gras, Erde, Laub etc. entstehen. Der Beginn der Fährte ist deutlich gekennzeichnet und führt in der Regel
    nicht über Asphalt, steinige Böden oder Beton, weil dort keine Bodenverletzungen entstehen können.


    Beim "Trailen" muss der Hund sich auf die Geruchspartikel konzentrieren, die jede Person ständig abstößt.
    Hierbei spielen die Bodenverletzungen eine untergeordnete Rolle.
    Geruchspartikel unterliegen dem Einfluß ihrer Umgebung. Wärme, Kälte, Sonne, Regen, Wind, flach, bergig, Stadt, Land usw.
    Regen frischt den Geruch auf, spühlt ihn aber auch woanders hin.
    Nahrung, Medikamente, Duschgel, Parfüm usw. nehmen Einfluß auf den Geruch einer Person.

    Der Individualgeruch als Kernsubstanz ist aber immer vorhanden.


    So....der Hauptunterschied also ist doch der, dass eine Fährte nunmal ortsgebunden ist. Wenn ich zwischen 2 Bäumen hindurch gegangen bin, dann hat die Bodenverletzung auch zwischen den Bäumen stattgefunden und nicht 20 Meter weiter links oder rechts. Die Spur führt genau über die Bodenverletzung und diese verschiebt sich nunmal nicht.


    Da der Hund beim Trailen aber lernt, dem Individualgeruch einer Person zu folgen, kann es durchaus dazu kommen, dass der Hund zwar grundlegend der Richtung der Zielperson folgt, aber die Spurtreue eben von Umwelteinflüssen abhängt. Hat es geregnet, ist es windig, wurde die Spur überlagert von einer Menschengruppe etc. etc.


    Grundsätzlich aber würde auch ich sagen, dass die beiden Sucharten "Fährten" und "Trailen" miteinander verwandt sind. Trotzdem aber haben sich die beiden Sucharten inzwischen derart spezialisiert, dass ich sie schon als eigenständige Beschäftigungsart betrachten würde.


    Zumal ein Hauptunterschied weiter oben genannt wurde: beim Fährten werden Asphalt, Beton aussen vor gelassen, da dort keine Bodenverletzungen entstehen können. Der Mantrailer kann hier jedoch weiterarbeiten, da der Hund nicht auf Verletzungen des Untergrundes ausgerichtet ist, sondern dem Individualgeruch folgt. Und wenn diese Person eine Strasse überquert hat, dann folgt der Mantrailer dieser Spur.


    Rein aus Sicht der Defintionen heraus müsste der Fährtensucher also spätestens an der Strasse ein Problem bekommen.


    Lg
    Volker

  • Um etwa 1911 wurden in Deutschland durch einen Dr. Friedo Schmidt Aufzeichnungen niedergeschrieben über das Verfolgen einer Individualspur und den Geruchsspurenvergleich. Stephanitz hat Aufzeichnungen in seinem Buch Der deutsche Schäferhund in Wort und Bild ähnliche Ausbildungen und den Einsatz als Polizeidiensthund. Erste Erfolge gab es schon aus diesem Bereich im Jahre 1903. Und von einer Untergruppe des Fährtens zu sprechen halte ich schlicht weg für anzweifelbar, da wie oben beschrieben die Konditionierungen recht unterschiedlich sind.


    Drum ist es auch recht weit hergeholt von einer Modeerscheinung zu sprechen. Das sich im Rahmen der Polizeiarbeit alles auf die Fährtenarbeit konzentriert hat, ist ein ganz anderer Punkt. Trotzdem gab es bei der Kripo anfänglich Hunde die Individualgeruchspuren ausgearbeitet haben.


    Auch das Prinzip Splitting/ Missing Member wird in einigen frühen Ausführungen beschrieben.


    Wie Du die Aufnahme von dem Geruch deines Mannes beschreibst, hat das was mit Erfahrungswerten zu tun. Der Hund kennt diesen Geruch aus recht vielen anderen heraus und wird ihm auch in einem belebten Stadtbereich folgen können. Das zeigen recht viele andere nach der Modeerscheinung des MT ausgebildeten Hunde ebenfalls auf. Hier geht es um den Bereich des Meuteverhaltens.


    Bekommen die Hunde dann einen ihnen nicht bekannten Geruch oder möglicherweise einen Geruch der nicht an der Örtlichkeit zu finden ist, können sie diesen nicht verfolgen. ManTrailing ist ein wenig mehr als eine Untergruppe oder Spezialisierung des Fährtens.


    Über Haberhauffe hab ich schon geschrieben. Er beschreibt die Ausbildung der Diensthunde in seinem gleichnamigen Buch. Die Ausarbeitung auf ungewachsenen Böden bezeichnet Haberhauffe als ungünstig. Sehr interessant ist die Beschreibung der Mehrschichtigkeit der Motivation. Damit beschreibt er, dass bei der Fährtenarbeit durch den Hund zu unterschiedlichen Zeitpunkten auch unterschiedliche Leitgerüche zur Ausarbeitung der Fährte genutzt werden können.


    Wobei bei einer Beutemotivation der Hund sich mit dem für ihn zielführenden Geruch zum Beuteobjekt begibt. Die Konditionierungen sind zu dem Duftstoffkomponenten der Bodenverletzung separierter zu sehen und müssen daher auch in einer anderen Form konditioniert werden.


    Im ManTrailing interessiert es nun die instinktiven Bewegungsmuster des selbstständig suchenden Hundes bei seiner Suche für eine Interpretation eines Spurverlaufes auszunutzen. Je nach gewähltem Ausbildungsweg suchen sich die Hunde das stärkste Geruchsfeld des durch bakterielle Zersetzung herrührende Individualgeruch. Dieses wird dem Hund in vielen kleinen Übungseinheiten mit einem Geruchsartikel verdeutlicht.


    Das spricht gegen die Arbeit in der Fährtenarbeit, wo man eine Spurtreue wünscht. Hier werden bei der Konditionierung Tempo, Körperbewegungen, Ausarbeitung durch die Bestätigungsform mit Futter auf der Spur selbst beeinflusst um eine möglichst nahe Ausarbeitung in den getretenen Bodenverletzungen zu erlangen.


    Ein über die Beutemotivation, sprich weglaufenden Runner, aufgebauter Fährtenhund ist dem MT zuzurechnen, da er die Konditionierung nicht mit den Bodenverletzungen in Einklang bringt, sondern sich an den abgestossenen Geruchspartikeln des zu suchenden Menschen orientiert.

  • Zitat

    Rein aus Sicht der Defintionen heraus müsste der Fährtensucher also spätestens an der Strasse ein Problem bekommen.


    Müsste bekommen, heißt aber nicht, das er sie auch bekommt oder?


    Zitat

    Wie Du die Aufnahme von dem Geruch deines Mannes beschreibst, hat das was mit Erfahrungswerten zu tun. Der Hund kennt diesen Geruch aus recht vielen anderen heraus und wird ihm auch in einem belebten Stadtbereich folgen können. Das zeigen recht viele andere nach der Modeerscheinung des MT ausgebildeten Hunde ebenfalls auf. Hier geht es um den Bereich des Meuteverhaltens.


    Nur das der Hund nicht ausgebildet ist und schon gar nicht nach der Definiton "Mantrail", sondern lediglich kurze Fährten im Garten abschüffeln drufte und das der erste Versuch außerhalb des Gartens werden sollte.
    Der Hund aber zu dem Zeitpunkt noch gar nicht wissen konnte, was man von ihm möchte und auch sonst nicht den Spuren meines Mannes folgt.


    Zitat


    Das spricht gegen die Arbeit in der Fährtenarbeit, wo man eine Spurtreue wünscht. Hier werden bei der Konditionierung Tempo, Körperbewegungen, Ausarbeitung durch die Bestätigungsform mit Futter auf der Spur selbst beeinflusst um eine möglichst nahe Ausarbeitung in den getretenen Bodenverletzungen zu erlangen.


    Ein über die Beutemotivation, sprich weglaufenden Runner, aufgebauter Fährtenhund ist dem MT zuzurechnen, da er die Konditionierung nicht mit den Bodenverletzungen in Einklang bringt, sondern sich an den abgestossenen Geruchspartikeln des zu suchenden Menschen orientiert.


    Nun aber die Fährte muss doch gelegt werden, anfänglich gerne mit Futter, was aber ja auch wieder abgebaut wird und dann wird noch nicht einmal am Abgang Futter gelegt.
    Auch die Spur fürs MT - Training muss gelegt werden.
    Also schon mal kein Unterschied, wenn man über die Anfänge der Hilfe mit Futter heraus ist.


    Aber warum ist mit einem Mal ein Fährtenhund, der einer Spur folgt, die jemand anderes gelegt hat und sich vielleicht noch damit beschäftigt die Spur zu legen und der Hund von mir aus auch mit Spurtreue sucht, mit mal dem MT zuzurechnen? Und das wo man doch beides nicht vergleichen kann? Und wenn dieser Fährtenhund dem MT Bereich zuzuordnen ist, warum soll dieser Hund dann auf Asphalt die Spur nicht mehr verfolgen können?

  • Vielleicht solltest Du mal die beiden Ausführungen über die Konditionierung durchlesen.


    Eine Mischung aus Fährtenarbeit und Man-Trailing ist aufgrund der beiden unterschiedlichen Konditionierungen der Grundlagen nicht zweckmäßig.


    Das Dein Hund gerade mal das Fährten erlernen soll, steht jetzt erst in einem Beitrag von Dir. Die Erklärung für das Funktionieren Deiner These habe ich Dir gegeben, was noch lange nicht heißt, dass der Hund dem MT zuzuordnen ist.


    Schau Dir die unterschiedlichen Konditionierungen an, dann wird vielleicht klar was ich versuche zu erklären. Den Hund mit Futter an eine Spur binden und das auf der anderen Seite mit der selbstbelohnende Arbeit über die Beutemotivation gleichzusetzen, hat nichts miteinander zu tun.

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