Knackscharfe Bilder

  • Hi, Marc,


    klar schärft eine DSLR die Jpegs, aber eben (bei normalen Einstellungen) deutlich weniger als eine Kompaktkamera.
    Mir ging es nur darum, deutlich zu machen, dass es zu der beschriebenen Ausrüstung nun mal dazugehört, am Computer nachzubearbeiten. Muss ja nicht mit Highend Software sein. Will man fertige Bilder, sollte man keine DSLR benutzen. Ist aber nur meine Meinung ;)


    Dass die gezeigten Bilder nicht richtig fokussiert sind, mag ja sein, aber ich habe die Frage eher generell verstanden.

  • Ich würde mich sehr freuen, wenn du das ein wenig erklärst :ops: :

    Zitat

    sofern Du in einer DSLR JPEGs machst, WERDEN DIE FOTOS VON DER DSLR GESCHÄRFT. Das geht nicht anders, weil Du ja irgendwie aus den vier NEBENEINANDER LIEGENDEN RGB-Pixeln VIER FARBIGE Pixel machen musst. Also musst Du ein De-Bayering durchführen. Frage ist hier schon, welche Matrix man verwendet (3x3 / 5x5). Und GENAU HIER setzt schon die Frage ein, WIE man die Pixel umsetzt. Bewertest Du die Pixel eher lokal, bekommt man lokal bessere Farbwerte raus. Bei großeren Matritzen werden Kanten besser herausgearbeitet, allerdings gehen dann kleinere Objekte unter.


    De-Bayering? Aus RGB farbige Pixel machen? Matrix 3x3 oder 5x5? Ich seh schon, ich bräuchte einen DSLR-Grundkurs :( :


    Bei Raw können die Bilder tatsächlich nicht scharf werden? Bei jpeg werden sie es, da die Kamera automatisch nachschärft? Ich hab schon eine ungefähre Ahnung, was JPEG bedeutet (bzw. ich vermute, es geht um das zusammen fassen von Bildpunkten, die ähnlich sind und nebeneinander liegen), aber ich fürchte, von den Hintergründen von scharf und nicht-scharf und was die Kamera dazu beiträgt (durch Matrix und Kanten und raw...), habe ich wenig Ahnung :ops:


    Ich fotografiere mit der Nikon D90, nicht raw, aber die meisten Bilder sind auch nach dem verkleinern noch scharf, auch ohne nachschärfen. Aber das scheint dann wohl eher schlecht zu sein, weil die Kamera die Schärfe setzt und dabei Informationen verloren gehen?!


    das:

    Zitat

    Will man fertige Bilder, sollte man keine DSLR benutzen. Ist aber nur meine Meinung


    mag ich kaum glauben :skeptisch: . Ok, meine Ansprüche mögen da so hoch nicht sein, aber was ich an meinen wechselnden Kameras von klein und kompakt bis D90 so gesehen habe, da ist die D90 mit am Abstand am besten, auch ohne jede Nachbearbeitung :???:

  • Hei!



    Lucy-Lou, Du hast recht, ich bin in meinem Grundlagenartikel hier nicht auf den Sensor eingegangen.


    Kurzum: Farbsensoren sind eigentlich Grausensoren, die bestimmte Farbfilter aufgesetzt bekommen haben (*R*ote, *G*rüne und *B*laue = RGB ... daher auch diese Abkürzung, die dem Einen oder Anderen bekannt sein dürfte ;-) ). Die Filter werden zu 2 x 2 Pixeln so angeordnet:
    grün - blau
    rot - grün
    (Grün zweimal weil das menschliche Auge grün intensiver wahrnimmt als rot und blau).
    Diese o.g. 2x2 Matrizen werden dann horizontal und vertikal wiederholt. Der Filter heisst nach seinem Erfinder Bayer-Filter oder Bayer-Pattern.


    Angenommen, Du hast eine Webcam mit VGA Auflösung, also 640 x 480 Pixeln (das kann ich noch im Kopf rechnen). Bei einer Graustufenkamera hättest Du tatsächlich 640x480 = 307.200 Pixel. Durch die Farbfilter hast Du aber nur INSGESAMT 307.200 Pixel, davon 153.600 Grüne und je 76.800 Rote und Blaue. Auf dem Bildschirm möchtest Du aber, dass jeder der 307.200 Pixel farbig ist, also die verschiedenen Rot, Grün und Blauanteile enthät. Dazu muss ein Programm die fehlenden Farben schätzen. Du ahnst es schon: Dieser Vorgang, die fehlenden Pixel aus einer Bayer-Filter zu berechnen heisst De-Bayering.


    Um besser die Fehler abschätzen zu können, *könnte* man einfach den Mittelwert aus zwei bekannten Punkten berechnen, bspw. bei folgender Reihe:
    10 - X - 20
    würde man "15" reinsetzten. Das passt aber nicht immer, wenn sich die dann folgenden nach einer Kurve entwickeln, also
    8 - 10 - X - 20 - 100
    sind. Dann würde man sicherlich einen Wert bei 12-14 wählen. Jetzt haben wir aber nur eine Linie betrachtet, wir müssten aber eine Fläche betrachten:
    10 - 13 - 20
    10 - XX - 20
    10 - 13 - 20
    oder
    7 - 8 - 13 - 18 - 100
    8 - 10 - 11 - 20 - 100
    8 - 10 - XX - 20 - 100
    8 - 12 - 12 - 26 - 100
    9 - 14 - 16 - 26 - 100
    Jetzt haben wir ein De-Bayering von einer 3x3 oder 5x5 Matrix ;-)


    Und Du siehst: Wenn hier eine Kante herläuft, ist es entscheident, wie die fehlenden Werte herausgerechnet werden. Je besser der Algorithmus hier ist, um so besser können Kanten herausgearbeitet und vom Betrachter erkannt werden.



    Beim RAW Format ist es jedoch so, dass dieses KOMPLETT OHNE Berechnung zum Rechner übertragen wird. Und jetzt kann der Fotograf selbst bestimmen, wie scharf umgerechnet wird. Daher MUSS es bei der RAW-Verarbeitung auch eine Einstellmöglichkeit zur Schärfe geben.



    Diese ganze Berechnung hat noch nix mit der Konvertierung nach JPEG zu tun, dass passiert viel später. Allerdings ist eine schlechte JPEG Kompression auch genau aus den von Dir geschilderten Gründen schuld an flauen Bildern. Die während der Kompression verwendete Diskrete Cosinus Transformation DCT fasst ähnlich farbige Punkte innerhalb eines QUADRATES zu einem einzigen Farbpunkt zusammen. Bei einem blitzeblauen Himmel ohne Wolken funktioniert das großartig: Große Farbfläche die fast identisch sind. Wenn Du feine Strukturen wie bspw. im Hundehaar hast, wird's schon kniffeliger. Will man jetzt noch ein 6MPixel Bild mal schnell in 100kB für's Forum verkleinern (kleiner Seitenhieb zu diesem Forum: Es gibt auch solche Foren, da können tatsächlich Anhänge hochgeladen werden ;-) ) macht das natürlich der Rechner brav, allerdings kann man kaum noch die Haare einzeln zählen, was vorher natürlich ging. Und schups SCHEINT das Foto unscharf zu sein.



    Und den Spruch von Azalee kann ich auch nicht so unterschreiben. Die JPEGs, die aus der EOS 1D meiner Bekannten rauskommen, sind superscharf. Ich kann mal gern einmal 1:1 Ausschnitte der Fotos hier reinhängen, sofern Du das nicht glaubst.



    Marc


  • Die Farben des Hundes sind hier aber extrem unnatürlich.



    Vorher


    Es kommt natürlich auch drauf an, wieweit du die Bilder verändert haben willst? Nur etwas schärfer oder halt auch wirklich andere Farben?


  • Zitat


    Und den Spruch von Azalee kann ich auch nicht so unterschreiben. Die JPEGs, die aus der EOS 1D meiner Bekannten rauskommen, sind superscharf. Ich kann mal gern einmal 1:1 Ausschnitte der Fotos hier reinhängen, sofern Du das nicht glaubst.


    Ich habe irgendwie das Gefühl, dass meine nicht nachgeschärften 100% Ausschnitte und nicht nachgeschärften, nur verkleinerten ganzen Bilder übersehen wurden? Oder waren die auch nicht scharf genug? :roll:
    Und das waren noch nicht mal Aufnahmen einer 1D und die interne Schärfe ist auch nicht hochgedreht worden.


    Das ganze hier ist zwar interessant, wird aber zunehmend theoretischer - ob das einem Anfänger hilft? Ich fotografiere nur selten in RAW, immer nur dann wenn das Licht schwierig ist, ansonsten bin ich "faul", denn auch wenn man sich eingefuchst, hat - RAWs zu sichten und zu bearbeiten dauert bei mir trotzdem länger als ein JPG zu optimieren und abzuspeichern. Kamera richtig einstellen, richtig fokussieren und dann zuhause das Bild mit Bedacht nachbearbeiten, mehr braucht es doch eigentlich nicht.

  • Zitat

    denn auch wenn man sich eingefuchst, hat - RAWs zu sichten und zu bearbeiten dauert bei mir trotzdem länger als ein JPG zu optimieren und abzuspeichern.


    Was verstehst du denn unter Jpg sichten und optimieren? Ist das nicht der gleiche Ablauf, wie wenn ich ein RAW sichte und optimiere?


    Ich persönlich bevorzuge RAW und "entwickle" das Bild wie ich es brauche. Aber ich bearbeite so gut wie alle Bilder nach, nicht weil sie schlecht sind, sondern weil ich (für mich) das Optimalste rausholen will.

  • Im Fall von JPG gehe ich die Bilder in der Windows-Vorschau durch, und die, die mir gefallen lade ich dann per Rechtsklick ins Bearbeitungsprogramm.


    RAWs muss ich alle ins Bearbeitungsprogramm laden und dann dort durchgehen. Je nachdem wie unterschiedlich die Bilder sind, muss ich dort dann ggf. an jedem Bild auch noch mehr machen, als ich an einem JPG machen müsste damit es mir gefällt.


    Sichten - die Bilder auswählen, die in die engere Wahl kommen.
    Optimieren - nur die Bilder, die ich zuvor ausgewählt habe.


    LG!
    Verena.

  • Hm, ich weiß nicht mit was du arbeitest und ob es das für alle Programme gibt, aber ich kann meine Raws in Photoshop angucken. Ich öffne die Bridge schaue durch und öffne dann, was ich genau brauche. Selbst ohne PS könnte ich das mit dem Bearbeitungsprogramm von Canon machen, was es zur Cam dazu gibt. Ob es sowas bei anderen Herstellern auch gibt weiß ich allerdings nicht. Ist also kein großer Unterschied, ob ich meinen Explorer öffne, oder die Bridge.

  • Zitat


    Aber sollte es bei richtiger Kameraeinstellung nicht auch ohne Bildbearbeitung gehen?
    Weshalb sonst kauf ich mir denn ne "gescheite" Kamera und gute Objektive dazu?
    Ich bin nämlich auch die ganze Zeit davon ausgegangen, dass mein Ausschuss den ich produziere einfach daran liegt, dass ich halt Anfänger bin. Wenn ich jetzt aber so lese, dass eigentlich alle "guten" Bilder nachbearbeitet werden :???:
    Kommt natürlich auch wieder drauf an, was man unter Nachbearbeitung versteht?
    Die Falten (ich mein jetzt nicht die vom Rock :p ) krieg ich vermutlich auch mit der besten Kameraeinstellung net weg. Da brauchts dann schon PS oder sowas dazu :hust:

  • Wenn du deine mit einer analogen Kompaktkamera geschossenen Fotos bei einem der vielen Drogeriemärkte zum Entwickeln eingeschmissen hast, dann sind die dort auch, ganz ohne dein Wissen, hinsichtlich Schärfe, Kontrast und Farben, nachbearbeitet worden.
    Die Dunkelkammer ist jetzt nach Hause an den heimischen PC verlegt worden, nur dort scheinen viele sich zum ersten Mal bewusst zu werden, dass es nicht nur mit dem Druck auf den Auslöser getan ist, und empfinden nachträgliches Bearbeiten als "Schummeln" oder etwas in der Art. Dabei ist es ein ganz normaler Schritt vom Klick auf den Auslöser hin zum fertigen Bild.

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