Behandlungsfehler - Tierärzte - Recht

  • Hallo ihr Lieben,


    mich interessiert, ob jemand von euch wegen eines tierärztlichen Behandlungsfehlers bei einem Hund, gegen einen Tierarzt vorgegangen ist.
    Wenn ja,


    mithilfe eines Anwaltes?
    Kam es zum Gerichtsprozess?
    Oder kam es zur einvernehmlichen Einigung?
    Habt ihr Recht bekommen?
    Sind entstandene Folgekosten ersetzt worden?
    Ist die Rechnung reduziert worden?


    Vielleicht mag jemand berichten, ich freue mich schon auf einen Erfahrungsaustausch.


    Gruß
    Leo

  • das ist eine gute frage ich war damals am Überlegen einen Tierarzt wegen eines Behandlungfehlers anzuzeigen hab es aber nicht getan da es nichts geändert hätte.
    Lg Melanie

  • Hallo,


    ich kenne jemand der wegen eines vermuteten OP-Fehlers an den Arzt herantreten wollte.
    Sie gingen zum Anwalt, konnten aber nicht wirklich beweisen, dass es tatsächlich ein Fehler war.
    Ist ja auch schwierig, denn keiner ist dabei und die Helferinnen sagen meistens nicht gegen den eigenen Chef aus.


    Selbst für einen anderen TA ist es schwierig das zu beurteilen wenn er den Hund nicht wieder aufgemacht und zum Beispiel einen Faden oder Verbandszeug im inneren gefunden hat.


    Das hier war ein OP-Fehler.


    Bei falscher Medikamentengabe kann die Sache dann schon wieder anders aussehen.


    Um was geht es denn? Oder ist es nur ein Iinteresse halber?


    Liebe Grüße


    Steffi

  • Hallo,


    wir hatten das Pech bei Cash. Muss nur etwas ausholen hierbei:
    Er bekam im Alter von ca 4,5 Monaten seltsame Pusteln an der Brust. Er hatte ein paar Tage mit seinem gleichaltrigen Boxerfreund gespielt und erst dachte ich dass es vll. kleine Schrammen sind. Wir waren gerade im Urlaub.
    Zuhause angekommen hab ich einen Termin beim TA ausgemacht, da er mittlerweile auch am Bauch Pusteln hatte, sich stark juckte und das Fel stellenweise ausging.
    Diagnose ihrerseits waren Staphylokokken, er bekam 2 Spritzen plus Antibiotika für eine Woche. Es wurde aber nicht besser sondern sogar schlimmer- er juckte sich mehr und mehr.
    Wieder zu ihr, weitere Spritzen bekommen, 3 Tage hintereinander. Am letzten tag dann (da waren aus den Pusteln schon größere schorfige Wunden geworden) nahm sie Blut ab und Hautgeschabsel fürs Labor.
    Okay, nach einigen Tagen dann der Anruf: mein Hund hat Räude und ich solle gleich kommen. Ich erstmal geschockt. Dort angekommen zeigte sie mir den Laborbereicht- Demodex-Milben und eine zusätzliche Staphylokokken-Infektion (was offenbar öfters einhergeht), er hatte nicht die lokale Demodikose sondern generalisiert, sprich der ganze Körper.
    Aber zum Glück doch keine Räude.
    Ich bekam Amitraz für Waschungen sowie Tabletten gegen die Staphylokokken. Hab ich auch alles fleißg gemacht und gegeben. Das fell ging erstmal weiter aus, Cash sah echt furchtbar aus, hat sich schrecklich gejuckt usw.
    Nach 3 Wochen sollte ich nochmals zur Kontrolle kommen. Pusteln waren immer noch welche vorhanden, bei weitem noch keine Heilung in Sicht- wobei sich dies auch ewig hinziehen kann.
    Sie trug dann- laut ihrer Aussage um endlich was voranzutreiben- dieses Amitraz pur (!!!! wird normalerweise 1:4 verdünnt) auf den gesamten Körper auf. Mein Mann war mit ihm dort und hat es mir erst später berichtet.
    Nachmittags war Cash total k.o., konnte kaum aufstehen, verhielt sich echt seltsam. Ich gleich dort angerufen, sie meinte dass es wohl vll. doch bisschen viel für ihn war, ich solle vorbeikommen damit er ne Aufbauspritze kriegt. Konnte ich aber ned wiel Mann mit Auto in der Arbeit, also was sonst machen? Ja ich könnte ihn duschen damit der Rest nicht mehr in den Körper eindringen kann.
    Ich also gemacht, Cash konnte kaum stehen. Als es nicht besser wurde einen anderen TA angerufen. Der war entsetzt als er hörte was gemacht wurde, kam dann auch vorbei. Er wollte jedoch erstmal nichts machen da er Cash nicht noch mehr strapazieren wollte, sagte ich solle ihm genügend zu trinken geben, notfalls einflößen. Und mich sofort melden falls es schlechter wird, dann müsste man doch was tun.
    Ich die Nacht auf der Couch verbracht, Cash hatte Durchfall und hat auch gespuckt. Am nächsten Tag musste ich zu einem Seminar, mein Mann wollte sich mit dem neuen TA in Verbindung setzen. da ging es Cash aber schon etwas besser. An einem Donnerstag war die Behandlung, am Sa war er dann wieder weitesgehend auf den Beinen. Er wurde regelrecht vergiftet!!!
    Dies hab ich dann schriftlich und telefonisch der TÄ mitgeteilt. keine Reaktion, lediglich eine Rechnung über 70,- € für den besagten Tag (für die Behandlung zuvor haben wir bereits 430,- € gezahlt inkl. Labor!!).
    Ich darauf ein Schreiben dass ich es aus besagten Gründen nicht zahlen werde. Habe auch mit meinem neuen TA drüber gesprochen und mit meinem Onkel- Anwalt.
    Seither kam nur eine weitere Mahnung ohne Reaktion.
    Ich bin gespannt wie es weitergeht, werde das aber nicht zahlen, mein TA steht auch hinter mir und ich denke falls sie es gerichtlich einfordern wird hab ich recht gute Karten. Klar sind die 70,- € jetzt ned DIE Summe aber für das was sie getan hat- nein das zahl ich nicht. Laut meinem Onkel könnte ich ihr sogar die Kosten für meinen neuen TA in Rechnung stellen.....


    Sorry sehr lang geworden.... :ops:

  • Ich hatte einen Fall vor 12 Jahren - der damalige Tierarzt behandelte meinen Hund, welcher aus Nase, After und Harnröhre immer blutete. Paco war damals ca. 8 Monate alt.
    Er bekam Antibiotika, Cortison und alles was dem TA so einfiel - 4 Monate lang ich schlief oft bei ihm auf dem Boden - wenn er sich schüttelte spritzte es - dann endlich mal ein großes Blutbild (war mein erster Hund, ich war echt Anfänger..) - dieses wurde aber wohl nicht gelesen sondern nur in der Akte abgelegt...
    Ich forderte irgendwann eine Kopie der Auswertung direkt beim Labor an - und die Ergebnisse konnte man auch als medizinischer Laie lesen: Leishmaniose und Ehrlichiose so hoch positiv daß keine Aussicht auf Rettung bestand.
    Ich ließ Paco sofort einschläfern um ihn nicht noch länger zu quälen. Insgesamt hatte ich ca. 1.500 DM bezahlt, welche ich dann schriftlich vom TA zurückforderte mit der Angabe daß ich sonst einen Anwalt einschalten werde.
    Ich hatte kommentarlos einige Tage später das Geld auf dem Konto - keine Antwort auf mein Schreiben, keine Entschuldigung...


    Der nächste Hund: Ein anderer TA kastriete ihn und Barnie blutete danach ständig aus der Harnröhre (ich war echt am Verzweifeln). Der Notfalltierarzt machte die Naht auf und siehe da, der Kollege hatte den Schwellkörper verletzt. Ohne die Notversorgung wäre er über Nacht wohl verblutet...
    Nun - ich hätte damit aber in eine Uni fahren müssen da nur dort entsprechende Gutachten erstellt werden können. Und ihn dann nochmals aufschneiden - natürlich nicht..
    Ich mich an die Medien gewandt... Pro 7 kam drehte mit versteckter Kamera - leider hat der TA Lunte gerochen und nach 2 Tagen kam eine einstweilige Verfügung - der Bericht durfte nicht gesendet werden und ich "hatte meinen Mund zu halten" sollte keinem etwas erzählen - (das war mir natürlich sch..egal - jeder den es interessierte hörte die Story und der TA hatte danch viele Kunden weniger...)
    Aber da dieser TA seinen Fehler nicht zugab bekam ich kein Geld zurück. Der Not-TA hätte nichts vor Gericht ausgesagt (eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus..) - ich hätte keine Chance gehabt...
    Da war mir aber das Wichtigste, daß es Barnie dann wieder gutging. Er lebte 12.5 Jahre beiuns bis ich ihn letzten September wegen Leberkrebses gehen lassen musste.
    Seither bin ich Tierärzten SEHR skeptisch, hinterfrage alles, beschäftige mich seither mit Homöopathie und den Grundlagen der Tiermedizin und lerne ständig dazu soviel geht...

  • Hallo,


    ich frage, weil ich erfolgreich gegen einen Tierarzt vorgegangen bin.


    Bei meinem Hund handelte es sich um postoperative Komplikationen, die hätten vermieden werden können.
    Das ist die Kurzfassung, ich möchte nicht rufschädigenden Bericht erstatten, da die "Sache" noch recht frisch ist.


    Da diese Komplikationen in meinen Augen nicht ausreichend behandelt wurden und ich widersprüchliche Aussagen erhielt, habe ich den TA gewechselt, um mir eine 2. Meinung einzuholen. Dort wurde mir aufgezeigt, was wirklich passiert ist und umgehend neue Behandlungsmaßnahmen eingeleitet, die auch erfolgreich waren.


    Diese behandelnde Tierärztin hat mir ihre Diagnose auf meinen Wunsch schriftlich gegeben und mit diesem Schreiben habe ich nach Genesung meines Hundes eine Rechtsanwältin aufgesucht.
    Nach langem Hin und Her wurden mir außergerichtlich die Folgekosten der "neuen" Tierärztin ersetzt und der Behandlungsfehler somit anerkannt.


    Gruß
    Leo

  • Auch ein relativ guter Weg, wenn der TA nicht gesprächsbereit ist, ist die Schlichtungsstelle der jeweiligen Tierärztekammer.
    So als Zwischenschritt nach Gesprächsversuch und vor einer Klage.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Auch ich habe eine Bruchlandung mit meiner Hündin beim Tierarzt hingelegt.
    Gestern habe ich cie Geschiche schon etwas ausführlicher geschrieben, aber als ich den Text nach der "Vorschau" ins Netz setzen wolte, ist er verschwunden und leider nicht hier erschienen :headbash:


    Also versuche ich es jetzt noch mal in absoluter Kurzversion.
    Mein kleiner Engel war eine süße Labbihündin, die ich als Wurfmaschine aus dem Keller übernommen habe. Sie hat in Italien 2 Jahre im Keller am Strick gelebt und mußte mit jeder Hitze einen Wurf haben.....Wie ihr Zustand war, als ich sie übernommen habe, muß ich wohl nicht näher erklären. Sie hatte auf jeden Fall von Anfang an schlechte Zähne und mußte, trotz Zähneputzen, immer wieder unter Narkose den Zahnstein entfernt bekommen, wobei auch der ein oder andere Zahn gezogen werden mußte.
    Mein Tierarzt wußte, daß das Herz und die Lunge meiner Hündin nicht in Ordnung waren. Beide Organe waren an sich nicht geschädigt, den Grund für das nicht in Ordnung sein, kommt am Ende der Geschichte.
    Irgendwann hat meine Hündin hungrig über ihrem Futternapf gestanden und nicht mehr fressen. Also bin ich wieder zum TA und er sagte, daß es besser wäre, alle Zähne zu entfernen, weil die ständig wiederkehrenden Zahnfleischeintzündung auch nicht sehr gesundheitsfördernd sind. Also vereinbartenwir einen Termin für die Zahnentfernung. Am Tag der OP trafen wir vor der Praxis noch 3 kleine Rüden, mit denen sie dann noch rumtobte. Sie liebte kleine Rüden. Dann sind wir in die Praxis. Der Tierarzt hat noch nicht mal das Herz abgehört und versuchte gleich die Nadel für die Narkose zu setzen. Aber das ging sehr schlecht, weil die Venen keinen Druck mehr hatte. Irgendwie hat er es dann doch hingekriegt und die Zähne wurden gezogen.
    Die OP war um 13h und um 23h mußte ich meine Hündin hoch heben, weil sie überhaupt nicht mehr zu sich kam. Am nächsten Tag war sie zwar wieder bei vollem Bewußtsein, aber noch sehr schlapp. Sie erbrach einen riesen Ballen Blut, was wohl noch von den Löchern im Kiefer war. Aber sie fing nicht an zu fressen! So bin ich dann die nächsten 8 Tage fast täglich zum TA, weil sie immer noch nicht gefressen hat. Dann habe ich verschiedene andere TÄ angerufen und jeder sagte: "Der wird doch vor der OP ein Blutbild gemacht haben" ...."die Hündin braucht dringend eine Infusion".... Also bin ich wieder zu meinem TA und habe ein Blutbild eingefordert und eine Infusion. Ich habe ihn immer wieder gefragt, warum meine Kleine nicht wieder anfängt zu fressen und seine Antwort war entweder: "sie hat wohl innere Blutungen von den Medikamenten" oder "Ich weiß auch nicht, warum sie nicht anfängt zu fressen". Dann kamen endlich die Blutwerte. Die Leukozyten waren über 30.000!!! Am 10. Tag nach der OP, es war ein Sonntag, brach sie dann zusammen. Ich bin mit ihr nach Aachen in die Tierklinik gefahren. Dort wurde sofort ein Röntgenbild gemacht, weil sie gucken wollten, wo die inneren Blutungen her kamen. Mein kleiner Engel hatte einen riesen Tumor im Brustkorb!!! Das war auch der Grund, warum das Herz und die Lunge nicht richtig arbeiten konnten! Sie wurden vom Tumor zusammengedrückt! Wir haben sie dann erlöst!
    Hätte der TA vor der OP ein Blutbild gemacht, dann hätten wir uns diesen Leidensweg ersparen können! Wir hätten dem Tumor entsprechend eine Sterbebegleitung machen können!
    Ist das jetzt eine Fehlbehandlung? Mein TA weigert sich, die mir entstandenen Kosten zurück zu zahlen! Dabei geht es mir nicht um das Geld, aber ich will nicht, daß er sich an so was auch noch bereichert!

  • nun ja das Blutbild ist ja in dem Fall nicht das entscheidende sondern die Röntgenaufnahme. Die 30000 Leukozyten hätte man auch eine Entzündung schieben können.

  • Naja, aber Leukos über 30.000 sind nicht mehr nur noch Indiz für eine Entzündung. Da gehen sie meisten nur bis 12.000. Aber Du hast gesagt, daß das Röntgenbild entscheiden wäre. Wie meinst Du das?
    Habe eben noch im Internet recherchiert und dort eine Passage gefunden, daß es sich auch um einen Behandlungsfehler handelt: Hier der Ausschnitt:


    Ist z.B. eine Behandlung nach den Regeln der tierärztlichen Kunst notwendig und unterlässt der Tierarzt diese, kann auch dies zum Schadensfall führen. Schon das Nichtverabreichen eines Medikamentes oder einer Injektion, welche medizinisch indiziert gewesen wäre, kann einen Haftungsfall nach sich ziehen. Selbstverständlich ist auch hierbei zu beachten, in wie weit die vorhergehende Beratung und Aufklärung stattgefunden hat.


    Wäre in meinem Fall nicht das Röntgenbild indiziert gewesen?

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