Hinlegen bei Hundebegegnungen, warum?

  • Bei unserer Hündin kann man den Unterschied sehen: Sie liegt anders beim Lauern als beim Beschwichtigen.
    Ich find das Buch von Turid Rugaas klasse:
    hier ein Auszug aus "Calming Signals" - die Beschwichtigungssignale der Hunde, was sie über das Hinlegen schreibt:
    "DAS HINLEGEN
    Was das betrifft, kursieren eine Reihe von Mißverständnissen.
    Wenn ein Hund sich auf den Rücken legt, mit Bauch und Beinen
    nach oben, kann dies in einigen Fällen als Unterwerfung bezeichnet
    werden. Legt er sich auf den Bauch, die Beine am Boden, so hat
    dies nichts mit Unterwerfung zu tun. Vielmehr ist es eines der
    stärksten Beschwichtigungssignale, die es gibt. Oftmals wird ein
    ranghoher Hund sich hinlegen und still liegenbleiben, um Ruhe und
    Ordnung in ein Hunderudel zu bringen. Meine Colliehündin Ulla war
    unbestritten die Rudel-führerin. Sie zeigte das selten, aber es
    konnte Situationen geben, in denen sie sich einmischen und etwas
    tun mußte, um für Ordnung zu sorgen oder die Führung zu
    übernehmen. Ansonsten war ihr nicht anzumerken, welche Stellung
    sie im Rudel innehatte. In diesen erwähnten seltenen Fällen legte
    Ulla sich hin. Sie wählte eine Stelle, wo sie alle sehen konnten,
    legte sich mit dem Bauch auf den Boden und blieb in dieser
    Stellung, bis sich alle beruhigt hatten.
    Ihr Hund wird dieses Signal zum Beispiel einsetzen, wenn das Spiel
    um ihn herum zu wild wird. Wenn zwei Hunde spielen und der eine
    das Spiel satt hat, wird er sich meist hinlegen, um dem Trubel ein
    Ende zu machen. Ein erwachsener Hund legt sich hin, um einen
    anderen, unsichereren Hund zu beruhigen.
    Die Wirkung des Hinlegens ist stark, und deshalb ist es eines der
    besten und effektivsten Mittel, mit denen Sie selbst Ihren Hund
    beschwichtigen können. Legen Sie sich auf das Sofa, schauen Sie
    fern, lesen Sie ein Buch - Sie werden keine bessere Methode
    finden, um einen Hund zur Ruhe zu bringen."
    Das Buch und die beschriebenen Beispiele sind illustriert.


    Es ist echt witzig das auszuprobieren. Du siehst einen fremden Hund und leckst mit der Zunge über die Lippen und bekommst tatsächlich eine Antwort.

  • Zitat

    Ettar
    Wie trainiert ihr das denn?
    Lucy ist auch aus 2. Hand (Tierschutz) und zeigt genau das gleiche Verhalten, das du beschrieben hast, nur dass es teilweise nicht beim Schnappen bleibt...


    ich lasse ihn garnicht erst soweit kommen sich hinzulegen.sobald er anfängt zu fixieren musst du es unterbinden denn das ist der erste schritt vor dem hinlegen.
    ich trainiere wie folgt.hund in sicht click und belohnung je nach dem wie sich dein hund verhält einen entsprechenden bogen gehen bei jedem blick zum anderen hund clicke ich.ziel ist die negative assoziation zum hund in eine positive umzukippen und das daaaaauueeert ;)


  • ich habe das buch vor mir liegen.Das mag ja alles zutreffen, trotzdem gibt es hunde so wie meinen z.b die sich einfach ablegen um zu lauern und dann anzugreifen das hat nichts mit beschwichtigung zu tun.wenn er was beschwichtigt dann sich selbst.

  • @lotueselise...ich denke auch ,das es mit der beschriebenen Situation der Wegelagerei an der Leine, nicht viel zu tun hat...außer vielleicht die Beschwichtigung Selbst.



    Ich frage mich manchmal auch warum mein Hund (unsicher oder Frust)...in dieser Situation heraus angreift...also sie macht das nur dann wenn der entgegenkommende Hund sie nicht beachtet...Frust???...ich denke schon...aber sowas kann ich nicht tollerieren...und deshalb ist diese "Wegelagerei" keine Option für uns.

  • Ich finde den Fred immer noch super spannend, aber ich bin etwas verwirrt...


    Also, Hinlegen an der Leine ist nicht wünschenswert, dass ist klar - wenn meiner dann losspringen würde, könnte ich mich auch nicht auf den Beinen halten - wird nicht gestattet !!! Wir reden also nur über Freilauf.


    Hinlegen und dann aggressiv reagieren ist logischerweise auch nicht zu unterstützen.


    Nur Hinlegen , freundlich, ohne Lossprinten ist das sog. Calming und zeugt von gut ausgeprägtem Sozialverhalten und natürlicher "Hundesprache", richtig??


    Aber beim Hinlegen und ggfs. irgendwann lossprinten, auf den anderen Hund zu bzw. an ihm vorbei gehen die Meinungen etwas auseinander, da würde ich mich noch über ein paar "Experten-Meinungen " freuen !


    Falbala, eine Spielaufforderung ist es bei meinem auf jeden Fall, da hast du Recht. Spielen mit anderen Hunden ist eh das Größte für ihn !! :D


    Marula, als Wegelagerei sehe ich das eigentlich nicht und ich tue mich auch schwer damit, es ihm zu untersagen.
    Er ist wirklich NIE aggressiv, eher z.T fast zu vorsichtig, wenn andere Hunde ihm gegenüber aggressiv sind reagiert er nur ausweichend, wehrt sich eher zu wenig als zu viel .


    Wenn die Signale von dem anderen deutlich negativ sind, sprintet er nicht los. Wenn der andere Hund genauso reagiert, ist eh alles klar, dann haben sich meist zwei zum Toben gefunden. (Lustig ist, wie schon beschrieben, wenn beide liegen bleiben und leicht genervte HH da stehen und warten das es weitergeht :roll: )


    Etwas schwieriger ist es, wenn das losrennen den anderen Hund und den HH verunsichert, das stimmt. Ehrlich gesagt glaube ich, dass es eher die HH verunsichert und ihre Hunde darauf reagieren, könnte das sein??


    Das sind auch die Situationen, in denen ich ihn mit "laangsam" etwas zu bremsen versuche. Aber verbieten? Wenn auf der anderen Seite die Meinung da ist, dass es ein Teil der Hundesprache ist? Er ist mit der Masche auch noch nie in eine Rauferei geraten, es hat ihn höchstens mal einer mit Bellen und Knurren verscheucht, dann geht er eh beiseite , schaut vielleicht nochmal, ob das ernst gemeint war - entweder wird der Hundkontakt dann doch noch nett - wenn nicht geht er weiter.


    Also, schreibt nochmal weiter dazu bitte !!


    Lg, Trixi + Diego

  • Zitat


    Wenn die Signale von dem anderen deutlich negativ sind, sprintet er nicht los. Wenn der andere Hund genauso reagiert, ist eh alles klar, dann haben sich meist zwei zum Toben gefunden. (Lustig ist, wie schon beschrieben, wenn beide liegen bleiben und leicht genervte HH da stehen und warten das es weitergeht :roll: )
    Lg, Trixi + Diego


    Ich glaube nicht, dass die "Calming Signals" so funktionieren wie eine Fußgängerampel: rot heißt stehen, grün heißt fahren.


    mal aus Hundesicht geschrieben:
    ich sehe von weitem einen anderen Hund. Meine Frage: Spielkamerad oder Feind? Jetzt leg ich mich erstmal hin. Ich bin aufgeregt. . Muss mich erstmal beruhigen und abwarten wie der andere reagiert. "Hallo da hinten, ich bin ein ganz ein lieber und hätte Lust zum Toben". "Los, sprich mit mir, wie bist Du drauf?".


    Der Witz dabei:
    Wir sehen einen HH mit Hund kommen.
    Wir sehen: Unser Hundi liegt einfach da und sprintet los oder nicht.
    Und während die beiden schon alles ausgemacht haben, verstehen wir die Welt nicht mehr

  • Und wiedereinmal wird in dem Buch nicht auf die Körperspannung und den Stresslevel des Hundes eingegangen, ohne die man gar keine CS deuten kann :roll:


    Hinlegen kann sooo viele Dinge bedeuten.
    Hinlegen und lossprinten kann Spielaufforderung sein, und das durchaus auch aus Unsicherheit, dann kippt das Spiel schon bevor es angefangen hat zB.


    Ich als HH würde es ganz schlicht und einfach unterbinden.

  • Zitat

    Ich glaube, irgendwann hatte ich das schonmal in einem anderen Zusammenhang erwähnt, aber jetzt will ich es wirklich wissen. Es ist so, dass Jeppe, wenn er im Freilauf ist und uns ein anderer Hund entgegen kommt, dann immer langsamer wird und sich schließlich flach auf den Boden legt. Dann bleibt es da liegen und kommt auch nicht, wenn ich weitergehe. Er macht sich dabei ganz klein und flach und wartet, bis der andere Hund kommt. Kennt er den Hund bereits (er macht das auch bei bekannten Hunden), dann freut er sich, springt auf und alles ist gut. Kennt er den anderen Hund nicht, bleibt er liegen, lässt den anderen kurz schnuppern, steht dann auch langsam auf und schnuppert. Dann ist alles okay. Interessant ist auch folgende Situation: Wenn er einen Hund sieht, den er kennt, läuft er immer ein bisschen vor und freut sich, wenn er aber näher kommt, dann zeigt er wieder das gleiche Verhalten. Er verträgt sich mit Rüden und Hündinnen, hat sowohl Rüden als auch Hündinnen als Freunde, wobei bei Rüden doch die Sympathie eine größere Rolle spielt. Er provoziert aber keinen Streit, wenn er einen Rüden trifft und sie sich nicht mögen, knurrt er und dreht den Kopf weg. Warum also zeigt er dieses Verhalten? Das frage ich mich schon seit Monaten!


    Das ist Hundesprache pur. Kein normaler Hund schießt auf andere Hunde zu. Das ist unhöflich und wird als Angriff gedeutet. Hunde, die sich langsam nähern, sich hinlegen.... signalsieren höflich, dass sie in Kontakt treten möchten ohne zu bedrohen. Ein normaler Hund wird nie frontal fixierend auf einen Hund zugehen. Der will doch keinen Zoff.


    Dass dein Hund sich anders bei bekannten Hunden verhält ist logisch, dein Hund kennt diese Hunde und weiß in etwa wie sie ragieren werden.


    Das mit dem Knurren und Kopf wegdrehen hat mit Imponiergehabe zu tun.


    Das alles ist HUndesprache und ist sehr wichtig um zu verstehen, was zw. den Hunden passiert.


    Wer mehr davon wissen will, kann sich die DVDs "FRemdsprache Hündisch" kaufen http://www.betadog.de
    Vor allem Teil 1.

  • ist klar, dass bei dem Buch nicht auf die Streßfaktoren eingegangen wird, es erklärt die verschiedenen Arten der Beschwichtigungssignale, mehr nicht.


    Was ich nicht verstehe,
    Auf der einen Seite bestätigst Du, dass es verschiedene "Motive" für das Hinlegen gibt, auf der anderen Seite würdest es generell verbieten, selbst wenn es positiv ist.


    So wie die Beiträge der TE aussagen, hat das Verhalten ihres Hundes mit der negativen Wegelagerei (- = unterbinden) nichts zu tun.


    Also bleiben übrig:
    Beschwichtigung +
    sich selbst beruhigen +
    dem anderen zeigen, dass freundlich +
    Spielaufforderung +/-
    eigene Unsicherheit kaschieren +/-
    anderen HH erschrecken -


    Deshalb würde ich ihm eher die positiven Signale lassen, die Zeit verlängern bis er los darf. "Alles in Ordnung" kaschiert die Unsicherheit.
    Kurzer Anlaufweg reduziert den HH-Schrecken Ob er spielen darf oder nicht entscheide ich. Damit hätte ich alle - ausgelöscht und ihm die + gelassen. Wäre mein Weg.

  • Zitat


    Was ich nicht verstehe,
    Auf der einen Seite bestätigst Du, dass es verschiedene "Motive" für das Hinlegen gibt, auf der anderen Seite würdest es generell verbieten, selbst wenn es positiv ist.


    Du beantwortest es dir selbst:

    Zitat

    Deshalb würde ich ihm eher die positiven Signale lassen, die Zeit verlängern bis er los darf. "Alles in Ordnung" kaschiert die Unsicherheit.
    Kurzer Anlaufweg reduziert den HH-Schrecken Ob er spielen darf oder nicht entscheide ich. Damit hätte ich alle - ausgelöscht und ihm die + gelassen. Wäre mein Weg.


    Hinlegen dürfte sich der Hund bei mir erst, wenn ich ihn frei gegeben habe. Dann darf er tun was er will. Solange das nicht der Fall ist, braucht er sich auch nicht hinlegen :ua_nada:

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