Unterschied klassische und operante Konditionierung

  • Also irgendwie bin ich echt zu blöd.
    Ich hab die beiden Konditionierungen nun gegoogelt und mir einiges dazu durchgelesen... aber ganz ehrlich, den tatsächlichen Unterschied hab ich jetzt irgendwie net kapiert.
    Und was ist Clicker nun, klassisch oder operant :???:
    Ist Pawlow dann klassisch oder operant?
    Ich hab gelesen, dass Clicker operant sein soll, dann müsste ja Pawlow auch operant sein, oder? Aber was ist dann klassisch? Einfach nur Lecker vor der Nase ohne weiteren neutralen stimulus (Ton oder Markerwort)

    Ich bin grad mal wieder total blond. :ops:

    Vielleicht kann es ja einer in einfachen Worten erklären. :hilfe:

  • Die Frage interessiert mich auch.

    Ich kenne nur klassische und instrumentelle Konditionierung.

    Aber seit ich das mal im Studium hatte, sind ja schon einige Jahrzehntchen vergangen.

    LG Appelschnut

  • OH man ich hatte das letztes Jahr in Päda und hab gerade extra nochmal gegoogelt.

    Also Pawlow ist klassische Konditionierung, Skinner operante.

    Demnach denke ich, dass die Konditionierung auf den Clicker klassisch ist.
    Weil der Hund kennt ja schon Belohnungen und er lernt ja das "Click" auch Belohnung bedeutet.
    Deswegen soll man ja zu Beginn auch erstmal immer nur "Click" = Belohnung (also toll gemacht) machen damit der Hund lernt die beiden Dinge miteinander zu kombinieren.

    Aber wenn man mit dem Clickertraining richtig anfängt, ist das operant.
    Weil man steuert ja unbekannte Verhaltensweisen durch Lob mit dem "Click". Der Hund erlernt also durch positive Bestärkung ihm neue Verhaltensweisen.

    Kann mich aber auch irren :lol:

    Hoffe es war verständlich:

    Konditionierung auf den Clicker = Klassische Konditionierung
    Lernen neuer Verhaltensweisen mit/durch Clicker = Operante Konditionierung

  • Sehe ich auch so.

    Bei der klassischen Konditionierung löse ich etwas aus, das dann nach genügend Wiederholungen auf ein passend zusätzlich gegebenes Signal auch ohne den Ursprungsreiz gezeigt wird.
    Also meinetwegen das "Ziehen" des Hundes mittels Leckerli in die Sitzposition bei gleichzeitigem Kommando. Irgendwann gehts ohne Leckerli nur mit dem Kommando.

    Beim operanten Konditionieren beeinflusse ich die Häufigkeit eines spontan gezeigten Verhaltens.
    Das hat meine Schwiegermutter aus Versehen gemacht. Immer, wenn die Hunde in ihr Schlafzimmer gegangen sind, lockte sie sie mit einigen Erdnussflips hinaus, weil sie ein "Raus!" von ihr ignorierten. Was meint ihr wie interessant plötzlich dieser Raum wurde? Wenn man den betritt, bekommt man Lecker... :lachtot:
    Sorry, das Beispiel musste sein. :D

    LG
    das Schnauzermädel

  • Und um das nochmal mit den Beispielen von Pawlow und Skinner zu verdeutlichen:

    Pawlow:
    Hund bekommt Futter und fängt an zu sabbern an (machen meine auch :hust: )
    Hund bekommt Futter, sabbert und es erscheint gleichzeitig ein Ton.
    Hund lernt Ton = Futter.
    Hund hört Ton und fängt schon zu sabbern an, bevor er das Futter bekommt.

    Clicker:
    Hund bekommt Leckerlie als Belohnung.
    Belohnung ist was gaanz tolles undd ich hab was richtig gemacht
    Hund hört "Click" und bekommt direkt ein Leckerlie.
    Hund lernt also: "Click" = "Lecker" = was ganz tolles & richtig


    Skinner:
    Ratte in einem Labyrinth und hinter einer Wand steht eine Schüssel mit Leckerchen drin.
    Vor der Wand ist ein Knopf.
    Ratte versucht natürlich drüber zu kommen und tritt nach einigen anderen Versuchen auf den Knopf. Wand geht auf und Ratte kommt ans Lecker.
    Ratte lernt = Knopf = Wand hoch = Lecker.
    Das Knopf drücken war eine unbekannte Verhaltensweise!


    Clicker:
    (So hab ich das Maya beigebracht)

    Hand zu mit Lecker drin, Maya war die Nase gehalten und gesagt "Wo ist das Lecker". Sie hat versucht mit ihrer Nase meine Hand aufzubekommen. Da das nicht geklappt hat, hat sie i-wann mal die Pfote drauf getan. Vorher eine unbekannte und für sie bestimmt total unnatürliche Verhaltensweise.
    Genau in dem Moment gabs ein "Click". Und da Maya wusste "Click" = "Lecker" = toll und richtig.
    Danach hatte sie keine Schwierigkeiten mehr und i-wann konnte sie auch in die flache Hand ihr Pfötchen geben ;)

  • Ich sehe den Clicker nicht extra.

    Das Erlernen des Zusammenhangs Click = Belohnung ist klassische Konditionierung.

    In deinem Beispiel mit dem Pfotegeben hättest du den Clicker gar nicht gebraucht, das Öffnen der Hund und somit der Zugang zur Belohnung hätten gereicht. Eigentlich klassische Konditionierung, bei dir mit einem zusätzlichen "Verstärker" neben dem angebotenen Leckerchen.
    Die für den Clicker typische operante Konditionierung wäre gewesen so lange zu warten, bis der Hund rein zufällig und freiwillig eine Pfote gibt und dann den Clicker zur Hand zu haben und geistesgenwärtig zu clicken und natürlich auch noch ein Leckerchen zum Nachschieben in der Nähe zu haben.

    Aber das ist ja das Schöne an der Lernerei, man kann es sich so anpassen, wie es zum Team passt. :D

    @ Appelschnut: instrumentell = operant ;)

    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat

    Sehe ich auch so.

    Bei der klassischen Konditionierung löse ich etwas aus, das dann nach genügend Wiederholungen auf ein passend zusätzlich gegebenes Signal auch ohne den Ursprungsreiz gezeigt wird.
    Also meinetwegen das "Ziehen" des Hundes mittels Leckerli in die Sitzposition bei gleichzeitigem Kommando. Irgendwann gehts ohne Leckerli nur mit dem Kommando.

    Das ist operante Konditionierung.

    Zitat


    Beim operanten Konditionieren beeinflusse ich die Häufigkeit eines spontan gezeigten Verhaltens.

    Oder Auftretenswahrscheinlichkeit, genau.


    Lucky+Me hats richtig erklärt, aber ein falsches Beispiel zum Schluss genannt.

    Bei der Klassischen Konditionierung wird ein NATÜRLICHER REIZ (Futter), auf den eine NATÜRLICHE REAKTION("Reflex" - Speichelfluss) folgt an einen neutralen Reiz gekoppelt, sodass irgendwann aus dem NEUTRALEN Reiz ein KONDITIONIERTER REIZ wird, weil auf ihn die gleiche NATÜRLICHE REAKTION (Speichelfluss) folgt.

    Also klassische Konditionierung ist ausschließlich die Konditionierung auf den Clicker. Oder ein anderes Belohnungssignal.

    Meine Missy fängt jedesmal nach einem "fein" an, sich die Lefzen zu lecken, weil sich ihr Maul auf das Futter vorbereitet.

    Bei Luke hängen nach "fein" manchmal richtig Sabberfäden auf den Boden.

    Alles, was man dem Hund beibringt, ist operante Konditionierung, denn da wird erwünschtes Verhalten belohnt, dadurch wird es häufiger gezeigt.
    Es gibt hier Unterteilungen.

    Bei der operanten Konditionierung spricht man von vier verschiedenen Arten von Konsequenz auf eine Handlung:

    Angenehme Konsequenz hinzufügen -> positive Verstärkung
    Angenehme Konsequenz entziehen -> indirekte Bestrafung

    Unangenehme Konsequenz hibnzufügen -> Direkte Bestrafung
    Unangenehme Konsequenz entziehen -> Negative Verstärkung.

    Ignorieren -> Löschung

  • Ja und meine Frage letztens war mal:

    hab im TV Hundetrainer gesehen, die, glaube (bitte korrigieren) den clicker klassisch VERWENDET hat.
    Hund fing bei Sicht auf ander Hunde leinenaggressives Verhalten zu zeigen. Die Trainerin hat den Besitzern beigebracht, dass BEVOR Hund die andern sieht sie den clicker auslösen sollen, dass hud eben dann mit fressen beschäftigt war.
    Hatte im TV toll funktioniert.
    Aber ich kannte es so voher gar nicht.

    Das ist doch dann klassische Konditionierung zum Umlenken??????

  • Zitat

    Das ist operante Konditionierung.

    Aus meiner Sicht nicht. ;)
    Wenn ich den am Leckerchen interessierten Hund durch geschickte Handbewegung in "Position setze", zeigt der Hund nicht"freiwillig" ein bestimmtes Verhalten. Er reagiert automatisch auf den Reiz.

    Als operante Konditionierung würde ich es sehen, wenn ich dem Hund das Leckerchen zeige, vorenthalte und es sofort freigebe, wenn der Hund zufällig das Sitz zeigt.

    LG
    das Schnauzermädel

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