Friedas Leidensweg (sehr lang!)...
-
-
Hallo!
Ich muss jetzt mal den langen Leidenweg von Frieda aufschreiben in der Hoffnung vielleicht noch Tips zu bekommen.
Es ist eine Geschichte, die vor ca. 2 Jahren begann. Frieda war damals 8,5 Jahre alt und bis dahin ein sehr agiler, fitter und gesunder Hund. Ich habe sie mit 1,5 Jahren bekommen und sie kam damals von Lanzarote. Vor zwei Jahren also fing es an, dass sie ab und an mal etwas langsamer lief, hinter mir er trottete und nicht immer vorweg war. Da habe ich mir überhaupt nichts bei gedacht und eigentlich ist es mir auch erst im Nachhinein aufgefallen. Was mir dann aber aufgefallen ist, dass sie mehr getrunken hat als sonst und auch zugenommen hatte sie. Ich musste gleich an Diabetes denken und bin zum Arzt, aber der konnte nichts feststellen. Wir haben es dann auf eine Futterumstellung zurückgeführt. Einige Wochen später kam es, dass ihr die Haare an der Rute ausfielen. Hier hatte der Arzt auch keine wirkliche Erklärung und hat mir erstmal ein Nahrungsergänzungsmittel mitgegeben. Eine Besserung trat natürlich auch nicht ein, aber schlimmer wurde es auchnicht mehr... Wochen vergingen, der Sommer kam und die Frieda wurde immer langsamer. Da der Sommer recht warm war, habe ich das erst auf die Hitze geschoben, aber als es kühler wurde, war sie immer noch sehr langsam und wollte kaum mehr Gassi gehen. Der Tierarzt hat das dann auf ihren Rücken geschoben, dort hat sie im Lendenwirbelbereich eine kleine Auswucherung. Er hat uns Metacam mitgegeben, was aber bei ihr keine Verbesserung gebracht hat. Ich habe dann eine Physiotherapeutin aufgesucht und die hat mir dann auch einen anderen Tierarzt empfohlen. Die TÄ hatte gleich ein paar Vermutungen, nachdem ich ihr die einzelnen Symptome geschildert habe: Cushing, Leischmaniose oder Schilddrüsenunterfunktion. Nachdem Cushing und Leischmaniose ausgeschlossen werden konnte, blieb noch die SdU, die sich dann auch bestätigte. Sie wurde eingestellt und ... nichts veränderte sich. Sie wurde immer langsamer und langsamer. Wir konnten zwar noch spazieren gehen, aber die Wege wurden immer kürzer.
Dieser Hund wurde komplett auf den Kopf gestellt, aber nichts ergab einen Sinn. Keine Therapie schlug an und keine Symptome passten zueinander. Sie bekommt seit 1,5 Jahren Physiotherapie, aber es ist so schwierig mit ihr, da sie kaum mal was anzeigt und alles mit sich machen lässt...
So kam der nächste Sommer und auch der verging wieder. Die Spaziergänge machten nur noch ein paar Meter aus und ich musste immer Leckerchen mitnehmen, damit sie überhaupt hinter mir herkam.
Dann kam der Tag im Oktober.... Irgendwas stimmte nicht. Sie schaute mich den ganzen Tag so intensiv an, aber gab keinen Mucks von sich. Aufstehen und laufen fiel ihr zusehends extrem schwer. Ich dann zur TÄ, die hat zuerst hohes Fieber festgestellt und sie musste an den Tropf. Da saßen wir dann ein paar Stunden. Das Fieber war gefallen und wir mussten am nächsten noch einmal zur Infusion. Da ich arbeiten musste, blieb die Frieda dort alleine. Die TÄ hat sie dann geröngt, da ihr das alles sehr komisch vorkam, dabei dann der Schock: die Hüfte ist ausgekugelt! Damit lief sie nun schon zwei Tage rum. Das müssen höllische Schmerzen gewesen sein, aber sie hat sich kaum etwas anmerken lassen, nur der Blick war anders.... Wie das passieren konnte, weiß niemand, da sie kurz allein zu Hause war. Da sie keine Treppen mehr laufen konnte und auch nicht mehr irgendwo draufspringen konnte, kann es nur beim normalen Hinlegen passiert sein. Das war alles sehr merkwürdig.
Nun, es blieb uns nichts anderes übrig, als sie operieren zu lassen. Es wurde eine Fermurkopresektion durchgeführt, also der Oberschenkelkopf wurde entfernt. Die OP verlief gut und die Narbe heilte schnell. Sie ging auch gleich wieder los, allerdings nur auf drei Beinen. Das operierte nutzte sie kaum. Wir kamen natürlich noch viel weniger weit, aber machten unsere kurzen Wege. Ihr Laufstil sah sehr komisch aus, aber sie hatte keine Schmerzen und wedelte immer viel mit dem Schwanz. Allerdings stellte der Pathologe, der den Oberschenkelkopf und auch Muskelproben aus ihrem Oberschenkel untersucht hat, fest, dass kaum noch Muskeln vorhanden sind bei ihr, sondern es habe sich ein anderes Gewebe stattdessen gebildet. Es hatte nämlich bisher immer den Anschein, als wären ihre Muskeln, zwar spastisch, aber dennoch recht kräftig. Es war alles sehr merkwürdig und für diese Erkrankung gab es auch keine Erklärung, da auch nur die Muskeln der Vorder- und Hinterläufe betroffen waren. Es gibt ja Krankheiten, bei denen sich die Muskulatur abbaut, aber dann sind auch andere Muskeln betroffen, wie z.b. das Herz oder die Hunde können kaum mehr schlucken. Bei ihr passte wieder mal nichts....
Dann wurde ein Spezialist aufgetan, eine "Muskel-Koriphäe" sozusagen. Meine TÄ hat den dann kontaktiert, ihm den Fall geschildert und ein Video von Frieda mitgeschickt. Er wollte dann noch Muskelproben haben und die in einer bestimmten Präparierungsart. Es wurde dann Ende Dezember noch einmal eine Muskelbiopsie durchgeführt. Wir haben ein paar Tage auf das Ergebnis gewartet und was dabei rauskam war einerseits beruhigend und andererseits unglaublich... Laut diesem Professor, der wirklich um einen sehr großen Erfahrungssschatz verfügt, kann diese Muskelveränderung aufgrund eines Tumors (welcher aber aus anderen Gründen bei Frieda auszuschließen ist) oder einer Schilddrüsenunterfunktion zu Stande kommen. SDU? Aber Frieda bekommt doch schon Schilddrüsenhormone....
Es wurde also nochmal ein Schilddrüsenprofil gemacht und dabei kam raus, dass ihre Werte viel zu niedrig sind (beim letzten waren die Werte im (unteren) Normbereich). Sie bekam dann ein anderes SD-Präparat und die SD-Werte wurden bis jetzt noch zweimal überprüft und beim letzten Mal waren sie dann auch wieder im unteren Normbereich.
Leider hat alles bis jetzt keine Besserung gebracht. Sie ist jetzt so schwach, dass sie nicht mehr alleine aufstehen kann. Sie geht zwar ein paar Meter, aber es fällt ihr sehr schwer. Ihre Geschäfte kann sie allerdings noch ganz normal erledigen, nur pieselt sie sich halt immer an, aber dafür gibt es ja Badewannen...
Was jetzt auch ein Problem ist, ist ihr "gesunder" Hinterlauf, denn den kann sie kaum mehr nutzen, da der total spastisch ist. Sie kann aber mit dem operierten Hinterlauf wieder laufen, wäre dieser nicht einige Zentimeter kürzer als der andere... also klappt das auch nicht.
Wir haben dann noch zusätzlich ein anderes Präparat mal ausprobiert, was Muskeln entspannen soll, aber das hat auch keine Besserung gebracht...
Letzte Woche hatte ich schon Hoffnung, da sie plötzlich wieder viel weiter kam und auch freiwillig (ohne Leckerchen) noch weiter laufen wollte. Leider ließ das aber schon nach zwei Tagen nach und wurde um so schlimmer. Jetzt fällt sie hinten immer öfter beim Stehen schon um und kommt dann eben nicht mehr alleine hoch.
Sie ist aber ansonsten noch topfit, frisst und trinkt gern und reichlich, hat normalen Urin- und Kotabsatz (kann das auch halten bis wir draußen sind), freut sich wenn sie einen sieht, wedelt oft mit ihrem Schwänzchen und passt auch immer noch auf (und freut sich über jede Katze, die sie sieht).
Das sie alles so fürchterlich, weil ich ihr irgendwie überhaupt nicht helfen kann und durch ihr sanftes und stilles Wesen weiß ich auch nie so wirklich, ob sie Schmerzen hat oder nicht...
Wahrscheinlich wird uns hier niemand helfen können, aber ich musste das einfach mal aufschreiben.
Ich danke allen, die sich die Mühe gemacht haben, sich alles durchzulesen!LG, Andrea.
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Oh man, da hat es euch aber wirklich hart getroffen!! Ich wünsche euch ganz viel Kraft um nach vorne zu schauen und die Hoffnung nicht aufzugeben!!
Ist denn mal auf autoimmune Erkrankungen getestet worden?? Das Immunsystem kann ja auch gezielt bestimmte Zellen, also auch Muskelzellen, angreifen... War das mit dem Fieber denn eine einmalige Sache oder ist das häufiger aufgetreten?
LG -
Puh Andrea, ich hab mir jetzt alles durchgelesen.
Erst mal Hut ab, was du für deine Frieda, schon alles getan hast.
Leider kann ich dir auch keinen Rat geben, was man noch machen könnte.
Aber du hast einen ganz tollen Hund.
Bei Hunden ist es oft sehr schwer zu erkennen, ob sie Schmerzen haben.
Es gibt viele, die können so viel einstecken, andere fiepen sobald man sie nur anfasst. Deine Frieda gehört bestimmt zu denen, die viel einstecken können.Ich wünsch euch beiden alles erdenklich Gute und das du eine gute Entscheidung für Frieda triffst, falls es nötig ist.
Conny
-
Das mit dem Fieber war nur als sie die Hüfte ausgekugelt hatte, danach nicht wieder.
Zu den Autoimmunerkrankungen kann ich nicht wirklich was sagen, aber ich meine, die TÄ hätte mal erwähnt, dass das auszuschließen sei (aber ich werde nochmal nachfrage, bin ja Dauergast dort..).
Danke für deine Antwort.
LG
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!