Während des Frühstücks

  • Frühstück irgendwann 2012 Nr. ?
    „Nun sag‘ mir doch, weshalb Du die ganze so dämlich grinst und über der Freude vergisst, Dir ein Konzept-Brötchen zu basteln.“
    „Ach, ich musste nur über die Leute die ich heute Morgen auf dem Spaziergang getroffen habe
    schmunzeln.“
    „Nun lass Dir nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen, jetzt erzähl schon.“
    „Aus der Nase ziehe ich Dinge echt lieber selber, und seit wann nennt man das fiese Ergebnis
    „Worte“?“
    „Hör auf herumzudrucksen! Was war denn so lustig und wen hast Du getroffen?“
    „Nur zwei Hundehalter. Der Erste, den treffe ich leider jedes mal , wenn ich dort gehe,
    hat so einen kleinen weißen Gesellschaftshund, Bichon Frisé oder so heißen die wohl. Jedenfalls knurrt dieser winzige Kerl total wütend sobald er uns sieht, selbst wenn wir noch 300 Meter entfernt sind. Ich lasse dann Doggie bei Fuß gehen und wenn wir noch 20 Meter Abstand haben gehe ich an den Rand des Weges und lege ihn ab.
    Nun bleibt der gute Mann aber immer auf unserer Höhe stehen und muss ganz dringend ein paar Worte loswerden. Heute hat er mir erzählt, dass sein Hund eigentlich freundlich mit anderen Hunden wäre. Da habe ich gesagt, dass ich ja keine Ahnung hätte, aber irgendwie klänge die Knurrerei für mich gar nicht nett und ich den Argwohn hegen würde,
    dass mein Hund das ähnlich kritisch sehen könnte.
    Jaha, sagte der Mann, das mache sein Liebling doch
    bloß, weil er hier wohne. Aber wir waren eigentlich mitten im Wald, deshalb sah ich mich leicht verstört um, und es war nirgends ein Haus zu sehen. Wo wohnen sie denn genau, fragte ich, mich immer noch unsicher umblickend. Na den Weg entlang bis auf die Hauptstraße, dann nach rechts, die nächste links rein und dann nach vierhundert Metern auf der rechten Seite, dort steht unser Haus. Nun stutze ich noch mehr und fragte,
    „Und sie glauben, dass Ihr Hund knurrt, weil er glaubt, dass mein Hund was machen könnte? Einbrechen und sein Futter und die Schokodrops stehlen? Oder die Quietsche-Tiere?“
    Nein, nein, meinte der Herr, sein Hund sei nun mal sehr territorial, da könne man gar nichts dran machen, das habe er im Fernsehen gesehen, als ein Kardal, Kardinal oder so ähnlich gezeigt wurde. Kangal, sagte ich und ja Herdenschutzhunde seien mitunter nicht ganz einfach und dabei betrachtete ich skeptisch den weißen Winzling, der höchstens fünfKilo auf die Waage brachte und verglich ihn mit Janan, dem Kangal von Wolle, den ich in all den Jahren nicht so viel habe knurren hören
    wie diesen Stepke heute morgen. Ich muss dann mal los, sagte ich, pfiff Doggie bei Fuß, der über der Unterhaltung der Zweibeiner eingeschlafen war und marschierte weiter.“
    „Super, weshalb sich manche Menschen mit randalierenden Gnomen einfach abfinden
    ohne nachzudenken, das werde ich nie verstehen. Wenn ein großer Hund sich so benähme, wären diese Leute die Ersten die nach dem Ordnungsamt rufen würden. Und der zweite Komiker? Was war mit dem?“
    „Erzähle ich Dir morgen, aber jetzt möchte ich erst einmal etwas hinter den Knorpel schieben.
    Mich hüngert gar sehr. “

  • Zitat


    „Super, weshalb sich manche Menschen mit randalierenden Gnomen einfach abfinden
    ohne nachzudenken, das werde ich nie verstehen.


    Oder sie schönreden. "Das ist ein SoUndSoHund, bei dieser Rasse geht das nicht anders"
    Gaaaanz toll.

  • Frühstück-Nr. 596


    „Weißt Du was schade ist?“
    „Dass Du Dich nicht endlich hinsetzt mein Ehe-Stoffel, ich bin kurz davor zu verhungern!“
    „Das sagst Du bei jedem Frühstück, wirklich in Sorge bin ich nicht.“
    „Herzloser Kerl, nun erzähl schon; was ist denn schade?“
    „Ich spreche etwas lauter, damit Du mich verstehen kannst, während Du die ersten
    Brötchen-Hälften zermalmst. Also, ich finde echt schade, dass es keine Kino-Kindervorstellungen
    am Sonntag-Morgen mehr gibt. Ich würde schrecklich gerne nochmal die Film-Hits meiner Jugend auf einer großen Leinwand sehen.“
    „Und Dich mit hundert lärmenden Zehnjährigen in einem Kino tummeln? Sicher ein wahrer Kino- Hochgenuss. Aber wenn ich es recht bedenke, würde man Dich wahrscheinlich nur an der Größe und dem Bart von den anderen Besuchern unterscheiden.“
    „Und weil ich mit etwas tieferer Stimme jubele, wenn der Bösewicht dran glauben muss.
    Aber heutzutage haben ja die Meisten einen großen Fernseher und ihre Lieblingsfilme auf DVD zu Hause.“
    „Genau wie Du, Du bärtiger Kindskopf. Nun erzähl mal von der großartigen Kino-Zeit. Wie war das denn nun?“
    „Ha, das kannst Du ja alles gar nicht wissen, weil Du Deine ganze Freizeit mit Ponys vergeudet hast.
    Es war großartig: Sonntags um Elf Uhr konnte man in Essen im Grand-Filmpalast oder im Eulenspiegel
    für eine Mark einen tollen Streifen sehen. Im Eulenspiegel war ich selten, denn dort wurden vorwiegend japanische Monsterfilme gegeben. Natürlich die ganzen schrottigen Godzillas,
    aber auch anderer Stuss, bei dem sich japanische Männer in glibberigen Kostümen gegenseitig auf die Omme geklopft haben. Dieses Zeug mochte ich nicht so. Im Grand dagegen liefen vorwiegend Western und Abenteuerfilme. Meistens ganz furchtbar gekürzt. „Der weite Himmel“ mit Kirk Douglas zum Beispiel war in der Kinderfassung eigentlich ziemlicher Unfug, Ich habe ihn dennoch geliebt und bin breitbeinig und mit Gewehr unter dem Arm aus dem Kino gekommen.“
    „Genau wie alle anderen Kinder.“
    „Nö, nur wie die anderen Jungs.“
    „Waren denn überhaupt Mädchen in den Vorstellungen?“
    „Da hast Du wohl Recht, an Mädchen kann ich mich gar nicht erinnern. Aber die waren ja sowieso doof.“


    Filmpause


    Weiter:


    „Und was hast Du damals am liebsten gesehen?“
    „Abenteuerfilme, ganz klar. Am besten in fernen Welten mit mysteriösen und unentdeckten Monstern. Die fanden wir alle, also unsere ganze Jugendclique am allerbesten. Die Qualität dieser
    Filme machten wir eindeutig an der Anzahl und der Bedrohlichkeit der auftauchenden Kreaturen fest.“
    „Bei diesen Streifen haben Frauen wohl eher gestört, oder?“
    „Nö, gar nicht. Schließlich mussten doch ein paar dämliche und hilflose Geschöpfe auftauchen,
    die die harten Männer edel und äußerst tollkühn retten konnten. Der auf die Rettung meist folgende
    Liebes-Scheiß hat natürlich genervt wie Sau. Aber selbstverständlich habe ich als Steppke ständig
    schöne Damen aus den Nestern böser Flugsaurier befreit. Ich hatte natürlich weder eine Ahnung,
    weshalb es so wichtig war, dass mich die befreite Maid unendlich dankbar an ihr Herz ziehen wollte,
    noch was ein Pterodactyl mit der armen Frau anfangen konnte, außer sie zu essen natürlich und das hätte es längst tun können.“
    „Na, weshalb die Herz-zieh-Sache wichtig war, das kann ich Dir schon sagen.“
    „Ach, was Du wieder denkst. Herz und Busen und so. Nee, das war wirklich nur
    ein Indiz für edlen Mannesmut, denke ich. Aber ich glaube, das muss man gar nicht analysieren.
    Das gehörte einfach alles zusammen.“
    „So ganz unschuldig?“
    „Kannst Du Dir bei mir gar nicht vorstellen, schon klar, aber ja, das anderthalbstündige Eintauchen in eine andere Welt, war unschuldig, bis auf die Freude an der konstanten Vernichtung bösartiger Kraken, Zyklopen und Riesenechsen.“
    „Okay, und was war Dein Favorit, welchen Film hattest Du am liebsten?“
    „Ganz klar, “die geheimnisvolle Insel“. Der kam schätzungsweise alle drei Monate und er hatte alle Ingredienzien um ein Kultfilm für uns zu sein. Kreischende Frauen die sich blödsinnig oft in
    furchtbare Kalamitäten brachten, eine Auswahl tüchtiger Helden um sie daraus zu erretten,
    ordentlich animierte Bestien, von Ray Harryhausen, der auch die Tricks für einige Sindbad Filme
    gemacht hat und ein kurzweiliges, schnelles Drehbuch. Bei Licht betrachtet, ist der Film nicht annähernd so gut wie der erste King Kong, aber für uns Kinder war er wahnsinnig toll.“
    „Den sollten wir kaufen und gemeinsam ansehen.“
    „Eigentlich haben wir ihn schon längst in der Sammlung.“
    „Das hätte ich natürlich ahnen müssen. Wann hörten diese Sonntag-Vormittag-Vorstellungen auf?
    Oder bist Du einfach nicht mehr reingegangen?“
    „Das muss so 1970 gewesen sein, genau weiß ich das gar nicht mehr. Das verläuft sich eben, wie so vieles. Aber als in der zweiten Hälfte der Siebziger eine Welle neuer Fantasy-Abenteuerfilme in die Kinos schwappte, vorwiegend mit Doug McClure in der Rolle des tapferen Helden, habe ich mir erneut alle angesehen.“
    „Ach, ja ,“Caprona“ und der ganze weitere Käse mit Trampas.“
    „Genau, die Trampas-Filme. Nie waren Saurier gummiartiger und Handlungen unlogischer.
    Bei Caprona 2 zum Beispiel hält ein Flugsaurier eine reizende Dame mit seinen Flügeln fest und flattert trotzdem los.
    Wie das Monster flattern kann, das weiß niemand so genau, mit den Flügeln jedenfalls nicht, denn die halten ja die Dame.“
    „Uih, starker Tobak. Vielleicht gab es ein Bohnengericht und der Saurier hat sich gen Himmel gefurzt?“
    „Wäre eine Erklärung. Nun kommt bald Jurassic Park 4 in die Kinos, was ja nichts anderes als die Weiterführung des „King Kong-geheimnisvolle Insel“-Gedankens ist.“
    „Aber Du wirst ihn Dir doch ansehen, oder?“
    „Klaro.“

  • Frühstück Irgendwas um die 60


    „Können wir jetzt frühstücken oder musst Du erst noch an Deiner Lesebrille herumbasteln?
    Wenn ja, dann gehe ich noch etwas in den Garten und Du rufst mich einfach, wenn Du soweit bist.“
    „Nur noch einen Augenblick Geduld, Liebste, da hat sich nur eine Schraube gelöst.
    Ach Mist, ich muss mir doch noch die andere Lesebrille holen, sonst sehe ich das Gewinde nicht richtig.“
    „Das hat was; Du brauchst eine Lesebrille um eine Lesebrille zu reparieren, das klingt echt lustig.“
    „Kleinen Augenblick, bin sofort wieder da.----………………………………………………………………………………………………………
    ….Das ging doch flott oder? So, jetzt bastle ich das doofe Ding flugs zusammen
    und schon können wir spachteln.“
    „Die steht Dir echt gut, diese halbe Brille. Damit siehst Du irgendwie klug aus.“
    „Irgendwie? Heißt das, eigentlich doch nicht? Und wenn ich mit Lesebrille klug aussehe,
    bedeutet das ja wohl im Umkehrschluss, dass ich ohne Brille dämlich aussehe. Schade.“
    „Idiot. Wenn ich mal was Nettes sage, ist es auch wieder falsch.“
    „Das bin ich nun mal nicht gewöhnt und reagiere naturgemäß misstrauisch und handscheu.
    Und zack, zusammen gebaut. Siehste wohl, jetzt bist Du stolz auf Deinen kleinen Ingenieur, was?“
    „Und wie. Wofür bauchst Du überhaupt eine Lesebrille beim Frühstück?
    Dein Sesambrötchen musst Du doch eh mit den Fingerspitzen lesen.“
    „Au weia, der ist aber nun wirklich seit der Prohibitionszeit abgelaufen.
    Ich wollte das Ding sofort reparieren, weil ich sonst die Schraube verklüngel. Das war alles.“
    „Und was wird das jetzt noch? Lass uns doch endlich frühstücken.“
    „Ich will die Brille bloß noch putzen, damit ich gleich wenn ich die Zeitung lese, klare Sicht habe.“
    „Und das machst Du mit einem gebrauchten Taschentuch? Deshalb rubbelst Du so verzweifelt an den Gläsern rum, weil Du die Popel gleichmäßig auf der Brille verschmiert hast. In drei Teufels Namen, hol Dir doch ein Brillen-Putztuch!“
    „Sowas gibt es? Toll, und wir haben das auch? Das hast Du mir aber nie gesagt. Wo kann ich die Tüchlein wohl finden?“
    „Du bist wirklich eine Nervensäge, bleib sitzen und gib mir die Brille, ich mach das Ding jetzt sauber.“
    „Ich kann Dir ja schon mal ein Brötchen schmieren.“
    „Nicht nötig, bin schon wieder da. Bitte sehr der Herr, eine Sehhilfe mit popelfreier Klarsicht.“
    „Oh, klasse, vielen Dank. Das Brillchen riecht nun aber ganz komisch. Kommt das durch die Reinigungstücher? Hoffentlich ist das Zeug nicht schädlich für die Augen.“
    „Boah, manchmal könnte ich Dich…..“

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