Während des Frühstücks

  • Hi,
    vielen Dank und kleiner Kotau
    für die freundlichen Worte!


    Vor vielen, vielen Jahren gab es auch schon Frühstücks-Gespräche.
    Andere Zeiten doch dieselben Personen.


    „Machen wir nach dem Frühstück zusammen Schulas?“
    „Nö, hab‘ gar nix auf.“
    „Du Doofmann, wir bekommen immer Schulaufgaben aufgebrummt, bloß weil du ne Klasse höher bist, ist das doch nicht anders.“
    „Wohl!“
    „Nn-gar-nicht!“
    „Kannste ja gar nicht wissen, Du bist ja noch bei den Babys. Wenn Du mal in die vierte gehst,
    wirste das schon merken.“
    „Blöder Angeber.“
    „Es klingelt, ich gehe mal schnell, das ist bestimmt Post für mich.
    Da bin ich wider, siehste, war ein Paket für mich von meinem Opa.“
    „Super, mach bitte mal auf. Was da wohl drin ist?“
    „Ha, das weiß ich doch, eine Schallplatte und zwei Bücher.“
    „Ich hab‘ Dir schon ein halbes Brötchen geschmiert, jetzt kannst Du das Paket aufmachen.
    Was sind es denn für Bücher? Hier Dein halbes Brötchen.“
    „Bäh, das ist ja mit Nutella. Das süße Zeugs mag ich aber nicht. Die Bücher sind „Lederstrumpf“ und „5 Freunde im Zeltlager“, das fehlt mir noch, und die Schallplatte ist „Ich wünsche mir ne kleine Miezekatze“ von Wum. Bäh, Nutella, eklig.“
    „Was möchte der verwöhnte Herr denn essen? Haben der Herr einen besonderen Wunsch?“
    „Lass mal, iss Du das Schokodingen, ich kann mir meine Kniften echt selber machen.
    Etwas Schinken, dann noch Käse, ein Tomätchen, Salz und Pfeffer, das sieht doch gut aus.“
    „Was machen wir denn nach dem Frühstück, wenn Du schon keine Schulas machen willst. Sollen wir Hochzeit spielen?“
    „Bist Du jetzt völlig bescheuert? Ich werde nie heiraten und ganz bestimmt auch nicht Hochzeit spielen. Ich muss zum Fußball. Hey, warum heulst Du denn jetzt?“
    „Erst mache ich Dir ein halbes Brötchen und Du willst es nicht essen und jetzt willst Du mich noch nicht einmal mehr heiraten, Du blöder Affe.“
    „Aber wenn ich doch so ein blöder Affe bin, dann brauchst Du doch nicht so zu weinen.“
    „Vielleicht finde ich ja blöde Affen ganz gut, Du Idiot.“

  • Hallo,
    gehört irgendwie schon zu der Frühstück-Sache
    so ein Einkauf.
    Deshalb:


    `Hmm, wieder Blaubeer-Zeugs zum Frühstück, aber was soll ich machen?
    Mein Einkauf war ein echter Reinfall. So voll habe ich den Supermarkt noch nie erlebt.
    Als ich etwas länger an den Tiefkühlregalen gestanden habe,
    hatte ich das Gefühl, dass sich immer wieder dieselben Gesichter an mir vorbeischoben.
    Wahrscheinlich wollten die Menschen nicht zurück in die drückende Hitze.
    Lieber weiter ein- oder zwei Stündchen an den,
    gar nicht mehr so gut gefüllten Regalen vorbeidefilieren und noch eben die
    eine- oder andere Köstlichkeit in den Einkaufs-Wagen legen,
    welche die Waage endgültig über den lange anvisierten nächsten Zehner treibt.
    Beim Anblick der vielen Menschen wurde mir ein weiteres Mal schmerzhaft bewusst,
    dass ich mich gefährlich nah am Rand der Gesellschaft bewege.
    Denn: Ich hatte eine lange Hose an.
    Dabei war doch Shorty-Tag.
    Positiv muss ich bemerken, dass die anwesenden Männer sich einen Hauch
    von Individualität bewahrt hatten und auf viele verschiedene Formen des
    knappen Beinkleides zurückgriffen.
    Ich weiß aus der engsten Verwandtschaft,
    dass ältere Männer gern der Ansicht sind,
    dass eine finanzielle Investition in neue Kleidung sinnlos und verschwendet sei,
    da die Zeit des Abnibbelns ja nun sicher unmittelbar bevorstehe.
    So dachten offensichtlich viele der älteren Herren und zeigten,
    dass ihre Körper sich in den letzten zwanzig Jahren mitunter durchaus drastisch verändert hatten,
    ihre Shorts aber nicht.


    Bei der Damenwelt hingegen herrschte in Bezug auf die richtige Hosenwahl mehr Einigkeit:
    Die überragende Mehrheit bevorzugte ganz klar das Modell „zu-kleine-Windel“.
    Ob mir das Modell „passende-Windel“ je gefallen hätte, vermag ich nicht zu beantworten.
    Ich bekam keins zu sehen.
    Ich kämpfte mich weitestgehend Blessuren-frei,
    na ja körperlich Blessuren-frei, bis zum Obststand,
    nur um zu erkennen,
    dass ich Orangen und Pfirsichen heute so gar nichts abgewinnen konnte.
    Als ich mein Obst-Kontingent in den Einkaufswagen verfrachtet hatte,
    löste ich mich mit einem gekonnten Zwischensprint aus der durch
    die Gänge kreisenden Kolonne und stellte mich an der Kasse an.


    Nur zwei allerdings sehr volle Wagen vor mir, das war harmlos.
    Ich döste herum und ärgerte mich darüber, dass ich meine Sonnenbrille nicht dabei hatte,
    als sich eine große blonde Frau mit nur vier oder fünf Teilen in den Händen, hinter mir anstellte.
    Ich sagte Ihr, dass sie ruhig vorgehen könne, schon allein weil sie eine beige, weite und LANGE Hose anhatte.
    Mit der passenden, tailliert geschnittenen Bluse, sah das einfach hübsch aus.
    Sie sah mich an bedankte sich, ging an mir vorbei, drehte sich wieder zu mir um und meinte „coole Kluft“.
    Weite Cargo-Hose und passendes Indiana Jones Hemd reicht eigentlich nicht für weibliche Anerkennung in Kleidungsfragen, aber an diesem Tag im Supermarkt augenscheinlich doch.
    Ich bedankte mich artig und dabei fiel mein Blick auf die Schale mit Heidelbeeren,
    die sie in den Händen hielt.
    Ich muss wohl reichlich konsterniert auf die kleinen Früchte gestarrt haben,
    denn die Dame fragte mich ob ich mehr wüsste als sie und ob die Dinger vergiftet seien.
    Nein, nein, murmelte ich, ich sei nur einerseits etwas entsetzt, dass jemand Geld für Heidelbeeren ausgäbe, andererseits mir ja auch die Möglichkeit offen stünde und ich nun grübeln würde, wie viele Beeren ich in der Zeit, die ich zum Pflücken und verarbeiten gebraucht habe, hätte kaufen können.
    Dazu muss man natürlich wissen, dass mein Heidelbeerstrauch eine böse Wachstumsstörung hat
    und versucht die Welt oder doch zumindest unser Viertel zu beherrschen.
    Ich habe immer noch Beeren von 2010 im Tiefkühlschrank.
    Allerdings hielt die nette Dame mich nun eindeutig für zu gestört um das Gespräch fortzusetzen.
    Was selbstverständlich ihren guten Geschmack bestätigte.

  • Vielen Dank auch!


    Meine Kötergattin hat jetzt ein großes Problem, nachdem ich diese 54 Seiten gelesen habe:
    Wie bekommt sie mich wieder stubenrein??
    So häufig habe ich glaube ich nicht mal als Kind unter mich gemacht.


    Also: ist es mit 47 beginnende Inkontinenz und ganz normal?
    muss sie mit mir zum TA?
    sollte sie mich alle 2 Stunden zu einem bestimmten Löseplatz im Garten führen?


    Oder gibt's irgendwas homöopathisches für mich?

  • Foto-Abend 3


    „Liebling, bringst Du bitte noch die Heidelbeer-Marmelade mit?“
    „Sicher, aber ich dachte, dass Du gesagt hättest,
    dass Du keine Blaubeeren mehr sehen könntest.“
    „Na, die Pflückerei nervt ja auch wirklich,
    andererseits muss ich meinem Ruf als Blaufuß-Tölpel ja gerecht werden
    und deshalb esse ich das Zeug eisern weiter.“
    „Tapferer Mann. Nun naht die Zeit der Foto- und Dia-Abende,
    was hältst Du davon, wenn wir auch mal zu so einem Bilder-guck-Abend einladen?“
    „Nichts.“
    „Nichts? Ist das alles, was Du dazu zu sagen hast?“
    „Ja. Ich halte gar nichts davon. Weshalb sollte ich Freude daran haben unsere Freunde zu foltern?
    Ich bin ganz zufrieden damit, dass sie gerne zu uns kommen.“
    „Ach, aber wir müssen uns die ganzen verhunzten Bilder ansehen?
    Sarah und Tommy sind schon zurück aus Botawana und ich wette mit Dir,
    dass heute, spätestens morgen die Einladung zum Foto-Gucken im Briefkasten liegt.
    Die fahren gefühlt vier Mal im Jahr nach Botswana.
    Und es gibt zum tausendsten Mal Bilder aus dem Okawango-Delta.
    Das kenne ich mittlerweile so gut wie unsere Aldi-Filiale.
    Ich habe das Gefühl die knipsen immer denselben Elefanten und der kneift mir schon ein Äuglein zu.“
    „Unsinn, das verwechselst Du, das ist der bullige Kassierer bei Aldi, der Dir zuzwinkert.
    Und ja, wir gehen wieder Tiere am Wasserloch bewundern,
    und von ganzem Herzen nein, ich möchte niemanden verprellen.
    Warum auch, sind doch prima Leute. Wir haben nur andere Macken, als sie.
    Und was würdest Du denn für Bilder zeigen wollen?“
    „Was weiß ich? Vielleicht Bilder von Spock. Schließlich haben wir
    uns bei Henry ja auch die ganzen „von-oben-herab“-Bilder von Lotta anschauen dürfen.“
    „Ja, das war in der Tat schräg. Der Hund lag auf meinen Füßen und
    wir mussten uns Fotos von ihm ansehen. Aber, Henry kocht brillant,
    da glotze ich doch gern mal ein paar Bilder. Nö, der Preis ist okay, finde ich. “
    „Willst Du denn überhaupt niemanden mal volle Möhre zurück-langweilen, Du verlogener Gut-Mensch?“
    „Doch, Deine Mutter. Aber dann streikt sowieso ihr Hörgerät. Also gebe ich es dran.“

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