Dürfen Behinderte Hunde führen?

  • Zitat

    Also unterscheidet er sich in keinster Weise von vielen anderen Nicht-Behinderten mit Hund, die hier bei uns so rumlaufen.


    LG, Chris


    Bei Dir auch?


    Ich dachte, die treffe ich nur hier :D


    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

  • Jetzt noch mal etwas seriöser - in der HuhaVO von MV steht z. B. ausdrücklich drin:
    Wer Hunde außerhalb des befriedeten Besitztums führt, muss körperlich und geistig in der Lage sein, den Hund jederzeit so zu beaufsichtigen, dass Menschen, Tiere oder Sachen nicht gefährdet werden.
    Quelle: http://www.ferienhaus-herrmann.de/hundehvo.htm


    Das ist natürlich völlig unabhängig vom Grad und Ausmaß einer Behinderung und gilt für alle.


    Wie es in anderen Bundesländern aussieht, weiß ich nicht. Rein von der Pfadfinder-Moral leuchtet es aber durchaus ein - auch, wenn wir alle wissen, dass nur ein Bruchteil der HH diesen Anforderungen tatsächlich entspricht.


    Hast Du denn ein konkretes Problem deshalb?


    LG, Chris

  • Eben, dafür müsste man erstmal definieren, ab wann man eigentlich behindert genug ist, um als (schwer)behindert zu gelten - das wissen noch nichtmal die Stellen genau, die dafür zuständig sind. (Obwohl das bei der Sache mit der Schwerbehinderung mehr oder weniger festgelegt ist) Ich spreche da aus leidvoller Erfahrung, denn es gibt auch Leute die behindert sind, denen man es aber auf den ersten (und oft auch zweiten und ritten) Blick überhaupt nicht ansieht...


    Estandia
    Gab es denn mit der Person Situationen, in denen sich diese 'Augenscheinlichkeit' bewahrheitet hat?


    LG Melly

  • Zitat

    Hast Du denn ein konkretes Problem deshalb?


    LG, Chris


    Ja, leider. In meiner Nachbarschaft wohnt eine Frau, die ihren (wie beschrieben) behinderten Sohn mit einem American Cocker Spaniel um die Häuser schickt. Der Hund reagiert absolut aggressiv auf meinen Pupsi und selbst die Halterin kann ihren Hund in dieser Phase nicht ansprechen, der hängt völlig ausser Kontrolle in der Leine. Der behinderte Sohn ist überhaupt nicht in der Lage irgendwie angemessen bzw. schnell zu reagieren. Gestern ist er urplötzlich in uns reingelaufen, da stürzte sich der Spaniel auf meinen Bokey und ich musste ihn mit Müh und Not mit meinem Bein abwehren. Das ist jetzt das x-te Mal, dass mich dieser Hund anspringt, mich belästigt oder sonstwie angeht und ich bin langsam am Überlegen, ob ich da was tun sollte.


    LG

  • Das steht in der Berliner HHVO


    Zitat

    (3) Hunde dürfen außerhalb des eingefriedeten Besitztums nicht unbeaufsichtigt sein. Wer Hunde außerhalb des eingefriedeten Besitztums führt, muss die Gewähr dafür bieten, dass Menschen, Tiere oder Sachen durch den Hund nicht gefährdet werden.


    Einschränkungen gibt es nur für die Listenhunde. Dort aber auch nur wegen Straffälligkeit, Drogen- und Alkoholabhängigkeit.


    Behindertenbegleithunde haben mehr Freiheiten als andere, aber ich denke mal, diese Hunde müssen dann eine entsprechende Ausbildung haben.


    Quelle:http://www.hundehaftpflicht-info.de/berlin.htm


    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

  • Hallo,
    ICH würde da zunächst mal vorgehen, wie mit jedem anderen HH auch.


    Ansprechen und versuchen, das Problem zu klären.
    Erst den Sohn, wenn das nicht funktioniert, die Mutter.


    Je nach Behinderung kann es einfach sein, dass der Sohn geistig völlig "normal" (was auch immer das heißt...) ist, aber Probleme hat, sich für Dich verständlich zu artikulieren.


    Sieh jetzt mal nicht vordergründig die Behinderung als Problem, sondern den unerzogenen Hund.


    Villeicht kann man ja zumindest eine Vorgehensweise finden, dass der Hund in bestimmten Bereichen an der kurzgefaßten Leine bleibt?


    LG, Chris

  • Also, ich kann jetzt nur von mir sprechen. Ich bin selbst körperlich schwerstbehindert. Seit 12 Jahren begleiten mich nun Hunde. Und ich kann mir ein Leben OHNE Hund nicht mehr vorstellen.


    Tanja meine Colliehündin war nicht speziell ausgebildet. Sie hat auch nie eine Hundeschule besucht. Jeder der uns zusammen sah, hat immer gedacht, sie wäre extra für mich ausgebildet. Sie hatte ein sehr ausgeprägten will to please, ist zu 90 % ohne Leine gelaufen und war völlig auf mich fixiert. Ich musste sie fast zu ihrem Glück zwingen mal mit anderen Hunden zu spielen.



    Bei Finja Collie-Labrador-Mix ist es schon so, dass sie alles und jeden begrüßen möchte. Sie geht ohne Leine gern auch mal ihren eigenen Weg. Der Radius zum Rollstuhl ist auch deutlich größer.


    Finja befindet sich in Ausbildung. Ansonsten wäre es für mich nicht möglich, diesen Hund zu führen. Finja nutzt auch gern mal meine Schwächen aus. Sie ist ja nicht doof. Auch ihr Spaß am Jagen ist nicht zu unterschätzen. Finja ist in Situationen wo ich mir nicht sicher bin, immer an der Leine.


    Ich kenne Finja´s "Macken" und kann Finja in jeder Situation so führen, dass sie niemanden belästigt, weder Hund noch Mensch!!!!


    Aber dieses hat nichts mit meiner Behinderung zu tun. Denn jeder HH sollte die "Schwachstellen" seines Hundes kennen und dem entsprechend handeln!!!


    Natürlich würde ich nach dieser Erfahrung, bei der Auswahl des nächsten Hundes noch genauer schauen.


    Also Schwerstbehinderung und Hund schließt sich nicht grundsätzlich aus.


    Man muss allerdings wissen als Behinderter, dass die Gesellschaft oft höhere Erwartungen an den Hund hat.

  • Zitat


    Aber dieses hat nichts mit meiner Behinderung zu tun. Denn jeder HH sollte die "Schwachstellen" seines Hundes kennen und dem entsprechend handeln!!!


    Genau das unterschreibe ich auch - und wenn die TS schon selbst schreibt, daß die HH ebenfalls Probleme hat, mit dem Hund zurechtzukommen, dann hat das meiner Meinung nach nicht viel mit einer etwaigen Behinderung des Sohnes zu tun - sondern mit dem unerzogenen Hund, was ja auch Chris meint.


    LG Melly

  • Hi,
    ich kann jetzt nur von einer geistigen Behinderung sprechen, aber ich persönlich würde niemalsl einen unserer Bewohner mit meiner großen Ashley losschicken!
    Menschen mit mittelgradigen bis schweren geistigen Beeinträchtigungen können schwierige Sitationen ganz schwer einschätzen. Sie können die Körpersprache des Hundes falsch deuten, haben oft Schwierigkeiten mit anderen Menschen zu kommunizieren und wären schon bei dem kleinsten Zwischenfall sichtlich überfordert und unberechenbar!
    Menschen mit einer leichten geistigen Behinderung kann man durchaus schon mal mit dem Hund laufen lassen, wenn sie auch körperlich in der Lage sind, den Hund an der Leine zu halten, aber auch dann können Situationen entstehen , die schnelles Denken und Handeln erfordern. Ein geistig behinderter Mensch handelt aber eher emotional ;)
    Naja....wir laufen immer im Rudel und somit habe ich alle wuselnden Zwei-und Vierbeiner im Blick :D
    LG

  • Hallo,
    also meine Mama sitzt im Rollstuhl und hat auch einen Hund, und ich finde es gut. :gut:
    Sie ist zwar nicht geistig behindert sitzt eben im Rollstuhl.
    Ich selbst habe ihr den Vorschlag gemacht, so hat sie täglich eine Aufgabe und muß mit ihm Gassi gehen.
    Ich muß aber auch dazu sagen, dass der Hund gut erzogen war und auch noch ist. Er ist aus dem Tierheim und echt ein ganz Lieber.
    LG Ute

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