Hunde,Kämpfernatur

  • Hallo,


    seid längerer Zeit weiß ich, das mein Hund Blasenkrebs hat. Wir rechnen jeden Tag damit, das wir sie gehen lassen müssen. Dazu wissen wir das mein Hund Spondylose hat. Als Medikament bekommt sie Metacam, was ihr wohl sehr hilft.
    Immer häufiger höre ich egal ob im Radio oder so von Tierärzten, das Hunde wohl ihre Schmerzen sehr gut verstecken können. Klar, in der Natur würde es sonst ein schnelles Ende nehmen.
    Soll das dann heißen, das mein Hund mir nur einen Gefallen tut, wenn er mich zum spielen auffordert, und mit anderen Hunden spielt? Sobald sie weiß, wir gehen raus, ist sie sofort bei mir, und zerrt nach dem Anleinen soger kurz an der Leine (sie nimmt sie in den Mund).
    Im ganzen ist sie ruhiger geworden, Sally ist 12 Jahre.


    Spielen also Hunde einem das ganze nur vor?


    Ich selber sehe es so, wenn sie nicht mehr will,das ich es dann hoffentlich sehe.
    Zur Zeit mag sie scheinbar noch.


    Manchmal weiß ich nicht wem ich glauben soll, meinem Hund der mir evtl was vor macht, oder den Tierärzten.


    Über Antworten bin ich dankbar, da ich mir schon diese Frage die ganze Zeit stelle.



    Vielen Dank



    Sally

  • Hunde machen einem das nicht nur so vor, die sind so. Das ist ein Urinstinkt eventuelle Schmerzen nicht zu zeigen, um nicht verletzlich auszusehen. Ein alter kranker Wolf der nicht mehr so kann wird schnell zum Außenseiter im Rudel. Da wäre er ja schön blöd schon bei dem kleinsten Zipperlein zu humpeln oder sowas.


    Ich denke dein Hund tickt ähnlich. Sein Schmerzempfinden und Bewusstsein ist da sehr anders als bei uns. Nachdem die ja auch nicht wissen, dass es andere gibt die ihnen helfen können, zeigen sie ihre Schmerzen auch nicht großartig. Ich weiß da gibt es auch Ausnahmen, aber ich glaube das ist meistens anerzogen.


    Also wenn dein Hund fröhlich aussieht, dann wird er es auch sein. Auch wenn er gleichzeitig Schmerzen hat. Das ist in dem Moment nicht wichtig. Vor allen Schmerzen bewahren kann man den Hund eh nicht (hab auch eine 12jährige Seniorin), sondern nur etwas erleichtern wenn überhaupt.


    Wenn der Hund wirklich nicht mehr will, wirst du das bestimmt mit bekommen, aber solange sie noch mit so viel Spaß bei der Sache ist würde ich einfach die Zeit mit ihr genießen und nicht über eventuelle Schmerzen des Hundes nachdenken. Das macht der Hund ja schließlich auch nicht.
    Kennst du dieses Phänomen auch, dass wenn etwas schmerzt und man sich drauf konzentriert, quasi leidet, der Schmerz viel größer erscheint, als wenn man sich ablenkt?
    So is es da auch, deswegen zwar Gedanken drum machen, aber nicht dran denken ;)


    Ich wünsch euch zweien jedenfalls noch viel Freude :gut:

  • Hab da auch so einen Kandidaten, der sich seine Schmerzen null ansehen lasst.


    Berny geht vor lauter Arthroseschmerzen im Schulterbereich nur mit komplett steifen Vorderbeinen. Macht ganz kleine Trippelschritte und geht vor Anspannung fast auf den Zehen. Trotzdem habe ich nicht kapiert, dass er das nur wegen Schmerzen so macht! Weil er nach wie vor durch die Gegend spaziert und sogar fürs Clickern zu haben ist (wo er von sich aus Rolle und Beinslalom anbietet, zumindest versucht er es!).


    Jetzt ist er auf Cortison + hammermässiges Schmerzmittel (Rimadyl war zu schwach) und er geht fast wieder normal...

  • Danke,


    ich denke ich mach mir jetzt keinen großen Kopf mehr drum. Vielleicht bessert sich das ganze etwas, wenn ich mir selber nicht so viele Gedanken mache. Oft überträgt es sich ja auf den Hund.
    Wenn sie schmerzen hat, sieht man es ihr in der Regel an.



    MfG


    Sally

  • Mein Pondi selig war Zeit seines Lebens furchtbar hart im Nehmen. Nach manch einer Verletzung oder OP hat man ihm absolut nichts angemerkt.
    Aber als Pondi den Knochenkrebs hatte, da merkte man seine Schmerzen. Nach einer durchjammerten Nacht (furchtbar :( : ) bekam er 3 verschiedene hochdosierte Schmerzmittel und als auch diese nicht mehr ausreichend halfen, haben wir ihn gehen lassen.


    Ich denke, Deine Sally wird sicher zeigen, wenn es für sie nicht mehr geht.

  • Ich wollte schon länger was dazu schreiben, aber irgendwie fehlten mir die richtigen Worte.
    Meine Bibo ist "erst" 10 Jahre alt. Mit 3,5 Jahren wurde ihr schon der baldige Tod vorher gesagt, weil ihre Hüfte so schlecht war.
    Aber mein Mädchen war und ist ein Kämpfer. Mit 7,5 Jahren bekam sie dank des DF die GA und es ging ihr wesentlich besser. Sie hat gelebt, sie hat genossen, sie war wieder ein Hund, der glücklich war.
    Dann kam leider 2008 ein Kreuzband- und Meniskusinnenriss und alles war vorbei. Sie wurde apathisch und ich hatte sehr viel Angst, sie zu verlieren. Vorher war noch eine Krallenamputation, die sich über mehrere Monate hinzog, weil kein TA die Kralle ziehen wollte :/
    Schlussendlich haben wir die Zeit überstanden, ihr ging es einigermaßen gut, dann kam ein Meniskusaussenriss. Wieder 6 Wochen an der Leine, ich habe gedacht, sie dreht völlig durch, denn sie ist vom Kopf her total fit und der Körper macht schlapp.
    Auch das haben wir geschafft, aber aufgrund der langen Schonung humpelte sie auch vorne.
    Bei der OP wegen dem Kreuzbandriss wurde festgestellt, daß sie auch CE hat. Ein weiterer Schock für mich, der bald zur Wahrheit wurde. Die CE machte ihr so große Probleme, daß sie kaum kacken konnte und beim Gehen am fiepen war. Komscherweise half ihr da Traumeel und Zeel.
    Aber meine Maus läuft nur noch unter halber Flagge.
    Oft habe ich das Gefühl, daß sie das nur für mich tut, daß sie überhaupt noch läuft.
    Sie kann nicht mehr flitzen, danach kann sie kaum noch nach Hause schleichen. Sie liebt es ihren Dummy zu suchen, aber kommt die Treppen nicht mehr hoch. Sie hat abgenommen, aber nicht nur an Gewicht, sondern auch an der Lebenslust.
    Ich denke, sie spielt mir sehr oft was vor und das macht es so schwer. Sie ist kein Hund, der ewig alt wird, das war mir bewußt, aber sie hat so extrem abgebaut, daß es wirklich schlimm ist.
    Sie schafft nach zwei Dummy-Suchrunden insgesamt gerade 20 Minuten, daß kann doch nicht richtig sein, oder?
    Es ist wirklich schlimm, sie in diesem jungen Senioren-Alter so zu sehen.


    Traurigen Gruß
    Bianca

  • och mensch ich glaub euch, dass schwierig ist, sowas ansehen zu müssen, man kommt sich bestimmt sehr machtlos in dieser situation vor.


    es ist zwar kein vergleich, aber- ich kam in ähnliche situationen.
    ich hatte mal ein welli mädel, welches im hohen alter unter krallenlähmung litt und die sich nur noch mit hilfe ihres schnabels und dem gesunden füßchen fortbewegen konnte. sie sprühte vor lebenslust und die behinderung schien ihr nix auszumachen. irgendwann war es so weit: sie saß nur noch aufgeplustert im käfig und hatte zu gar nix lust. ich dachte erst, die maus hätte sich zug geholt und baute die rotlichtlampe auf. die bestrahlung brachte nichts und ich ging mit ihr zum TA.
    der TA konnte nichts feststellen, er tastete sie ab, aber laut seiner aussage war sie soweit fit.
    doch fit war meine nicki nicht.
    ich setzte sie auf ihren heiss geliebten vogelbaum und selbst da sass sie nur rum. der zweitwelli konnte sie auch zu nix aufmuntern.


    als sie eines tages unten im käfig wie ein häufchen elend saß, wusste ich, dass die zeit gekommen war.
    ihr blick war trüb- als würde sie nicht mehr wollen.
    ich ging ein letztes mal mit ihr zum TA und liess sie erlösen.
    die kleine habe ich im garten begraben.
    auch wenn es "nur" ein vögelchen war, von mir starb damals ein kleiner teil.


    aber ich lernte, dass der tod zum leben dazugehört und mich tröstet der gedanke, dass ich irgendwann mal meine ganzen lieben tiere, die ich mal besaß- wiedersehen werde.


    so lange man sich an sie erinnert und sie einen platz im herzen haben, werden sie treuer begleiter sein- bis an das eigene lebensende.

  • Hallo,


    erstmal vielen Dank für die Antworten.


    In letzter Zeit habe ich nicht mehr so das Gefühl, als würde sie nur für mich weiter leben wollen.


    Heute ist leider wieder so ein Tag, am dem es ihr nicht so gut geht. Das nass kalte Wetter macht ihr wie immer etwas zu schaffen, aber an diesen Tagen schalten wir zurück, und machen eben Kopfarbeit.


    flauschi Pieks


    Der Vergleich mit dem Vogel ist berechtigt, ich habe auch noch andere Tiere und jedes mal bin ich doch sehr traurig, wenn eines von ihnen geht.
    Sie nehmen doch alle an unserem Leben teil, jedes auf ihre eigne Weise.



    Grüße


    Sally

  • Hallo Sally- laß Dich mal drücken - es ist das Schlimmste was einem als HH passieren kann - auch ich habe vor knapp 3 Wochen eine Entscheidung treffen müssen - ich weiß wie sehr man im Vorfeld mit sich hadert, gerade wenn man sieht wie sehr das Hundilein abbaut und so gar nicht mehr das ist, was man so kennen lernen durfte über die vielen schönen Jahre.


    Aber eines kann ich Dir sagen - Kopf hoch Dein Wuff zeigt Dir wann er nicht mehr will - und wenn Du merkst, dass sie bei kaltem Wetter mehr Schwierigkeiten hat, dann geh nur raus damit sie ihr Geschäft verrichten kann und sorge zu hause für den Ausgleich.


    Im Übrigen hatte von meiner Bekannten der Hund auch Blasenkrebs und sie hat noch bis zum letzten Tag gespielt. Genieß die Zeit die Euch bleibt und hab keinen Angst sie gehen zu lassen, denn wir können unseren Lieblingen helfen zu gehen im Gegensatz zu uns.

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