Brechen/ Erziehen - wo sind die Übergänge?
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Keine einfache Frage, und man kommt unweigerlich in Grauzonen der Übergänge....
Brechen ist für mich da erreicht, wo der eigene Wille des Hundes völlig ausgeschaltet wird, und der Hund in eine extreme Abhängigkeit vom HF kommt, keine selbständigen Handlungen mehr zeigen darf. Ein Hund, der ohne Erlaubnis nur noch gerade atmen darf, und dies nicht nur in einem kurzen Moment des "Zorn des Zeus", sondern über längere Zeit. Ein Hund, der dem Herrn völlig hörig ist, der gar nicht mehr auf eine andere Idee kommt, als ihm ständig zu Diensten zu sein. Ein Hund, für den das Universum nur noch im Herrchen besteht. Ein Hund, der nicht mehr das Verlangen hat, seinen natürlichen Anlagen nachzugehen.
Mit Grenzen setzen hat dies kaum was zu tun, Grenzen belassen einen (wenn auch manchmal sehr engen) Spielraum. Auch Führung macht aus dem Hund noch keine willenlose Marionette, die keinen eigenen Antrieb mehr hat. Dem Hund mal eine Auszeit in der Box oder im Körbchen zu verordnen, hat auch nichts mit brechen zu tun.
Das unterschreibe ich so!
Brechen heißt für mich, der Hund darf keinen Funken seiner natürlichen Neugierde mehr ausleben und keine seiner Veranlagungen! Er ist ein willenloses dem Herrchen hinterher trottendes Objekt geworden, desen Welt nur noch daraus besteht Befehle auszuführen. Ein Hund der nicht mal andere Hunde anschauen darf....Und dies alles tut er nicht einfach so, sondern nur aus Angst vor Strafe..Hat für mich schon fast was zombihaftes
Hab so was aber leider schon viel zu oft mitbekommen...
Grenzen setzen ist für mich etwas ganz anders und absolut notweniges! Ohne geht das Zusammenleben einfach nicht!
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Hi
hast du hier Brechen/ Erziehen - wo sind die Übergänge?* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!
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Wie steht ihr zu dem Thema? Wo beginnt der Mensch eurer Meinung nach den Hund zu brechen und was ist hingegen notwendig?
Ich denke, man sollte, bei allem was man tut, immer im Auge behalten, warum und wieso man eine Grenze an einer bestimmten Stelle zieht.
Geht es darum, den eigenen Raum zu wahren, darum seine eigene Machtstellung auszubauen, darum adäquat auf bestimmte Umstände zu reagieren oder darum ein Erziehungsziel zu erreichen.Viele Dinge braucht man gar nicht mit Macht durchsetzen, bei vielen Dingen findet der Hund ganz alleine den richtigen Umgang, einfach indem ich ihm den Raum gebe, selbst Erfahrungen zu sammeln, falsche Entscheidungen zu treffen.
Grenzen setzt man da, wo sie nötig sind und niemals um ihrer selbst willen. -
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Grenzen setzt man da, wo sie nötig sind und niemals um ihrer selbst willen.:ua_clap:
Das würd ich sehr gern in meine Signatur übernehmen
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Dem kann ich mich nur anschließen! Wie oft erlebt man Hundehalter, die ihren Hunden Grenzen auferlegen, die völlig unnötig sind!!! Ein Hund soll immer auch ein Hund sein und darf seine eigene Persönlichkeit haben und nicht einfach nur "kuschen". Für mich beginnt das Brechen eines Hundes dann, wenn der Hund deutlich Angst vor seinem Halter zeigt und nur kuscht. Wenn ich so einen Hund sehe, tut es mir richtig in der Seele weh. Klar, der Hund tut nichts, was der Halter nicht sagt, aber zeigt somit auch kein normales hündisches Verhalten. Ich finde es immer schon traurig, wenn eine Bekannte von mir ihrer Hündin auf den Hintern haut, wenn diese nicht hört. Diese Hündin ist zwar total auf die Halterin fixiert, weicht ihr aber auch gerne mal aus, wenn sich der Ton ändert und sie sich nicht richtig benommen hat. Sie darf trotzdem Hund sein, aber an diesem Punkt fängt für mich das Brechen eines Hundes schon an!
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Interessante Fragestellung...
Ich denke, dass das Brechen eines Hundes irgendwo schon körperliche oder seelische Grausamkeit vorraussetzt.
Indem ich ihm sage, was er zu lassen und zu tun hat, breche ich ihn nicht.
Was ich nicht gut finde wäre z.B. einen Jagdhund fürs Jagen zu strafen, weil man ihn vorzeitig abgeleint hat.
Er geht nur dem nach, was ihn ausmacht.
(also so nach dem Motto Hund ableinen , er jagt, kriegt dafür Dresche). Irgendwann wird der Hund aufhören zu jagen (oder wiederzukommen), dann ist der Hund gebrochen.Ich gehe auch nicht mit Samthandschuhen an Lucky ran, aber nur weil ich in einem Moment vollkommenden Gehorsam wünsche, heißt das nicht, dass er keinen freien Willen mehr hat. Im Gegenteil, beim Klickern merke ich immer, dass dieser Hund so gar nicht gelernt hat, eigenständig zu denken...
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Ich gehe auch nicht mit Samthandschuhen an Lucky ran, aber nur weil ich in einem Moment vollkommenden Gehorsam wünsche, heißt das nicht, dass er keinen freien Willen mehr hat. Im Gegenteil, beim Klickern merke ich immer, dass dieser Hund so gar nicht gelernt hat, eigenständig zu denken...
Das ist für mich ein wichtiger Punkt! Ich finde es schlimm, wenn Lebewesen (das kann auch bei Kindern der Fall sein) so resignieren, dass sie ihre Bedürfnisse gar nicht mehr äußern - "es bringt ja doch nichts". Das heißt ein Hund, der sich zB rumtragen und durchknuddeln lässt, obwohl es ihm eigentlich nicht gefällt, weil er eben gelernt hat, dass Widerstand sowieso zwecklos ist. Dieser Hund ist auf eine ganz grausame Art und Weise gebrochen - und leider kommt das nicht selten vor
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obwohl es ihm eigentlich nicht gefällt, weil er eben gelernt hat, dass Widerstand sowieso zwecklos ist.
Unabhängig von deinem genannten Beispiel...aber so allgemein...das erwarten wir doch alle in ganz vielen Situationen von unseren Hunden...oder?
Meinen Hunden gefällt es nicht vom Tierarzt angefasst zu werden - Widerstand zwecklos
Sie müssen im Auto auf ihrem Platz bleiben, obwohl sie lieber durchs komplette Auto turnen würden - Widerstand zwecklos
Sie müssen das Sofa räumen, wenn ich mich dort hinsetzen will - Widerstand zwecklos
Sie müssen inm Straßennähe "Bei Fuss" laufen, obwohl sie lieber rennen würden - Widerstand zwecklos
Das sind jetzt nur vier Beispiele, die mir spontan eingefallen sind, da gäbe es noch unzählige mehr...allen gemeinsam ist, dass ich von meinen Hunden Dinge erwarte, die sie selber so nie machen würden und ich keinerlei Widerstand dulde...sind es deshalb gebrochene Hunde?
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Unabhängig von deinem genannten Beispiel...aber so allgemein...das erwarten wir doch alle in ganz vielen Situationen von unseren Hunden...oder?
Meinen Hunden gefällt es nicht vom Tierarzt angefasst zu werden - Widerstand zwecklos
Sie müssen im Auto auf ihrem Platz bleiben, obwohl sie lieber durchs komplette Auto turnen würden - Widerstand zwecklos
Sie müssen das Sofa räumen, wenn ich mich dort hinsetzen will - Widerstand zwecklos
Sie müssen inm Straßennähe "Bei Fuss" laufen, obwohl sie lieber rennen würden - Widerstand zwecklos
Das sind jetzt nur vier Beispiele, die mir spontan eingefallen sind, da gäbe es noch unzählige mehr...allen gemeinsam ist, dass ich von meinen Hunden Dinge erwarte, die sie selber so nie machen würden und ich keinerlei Widerstand dulde...sind es deshalb gebrochene Hunde?
Jetzt hab ich fünf mal angefangen zu schreiben und rumgedruckst wie blöd - aber genau DAS hätte ich schreiben wollen, wenn mir die richtigen Worte eingefallen wären....
LG, Chris
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Schließe mich Björns letztem Post an.
Ich hab mich auch schon ganz schlecht gefühlt, als ich das Thema gelesen habe, aber es ist nunmal so, dass Hund nur in wenigen Situationen wirklich seinen Dingen nachgehen darf.
In den Wald rennen, weil's gut riecht? Nein, dulde ich nicht, obwohl da sicher kein Auto kommt...
Zum fremden Hund hinrennen? Hab ich noch nie geduldet, jetzt mit zwei Hunden noch viel weniger (und ich muss jetzt lauter werden, denn wenn einer durchstartet, potenziell natürlich der Neuzugang, ist der andere auch nicht mehr zu halten!).
Selbst das Alleinebleiben "drücken" wir unseren Hunden auf, und sie müssen es kommentarlos hinnehmen, obwohl es für sie absolut widernatürlich ist! Mein Hund zB musste lernen, dass ich absolut oberböse werde, wenn er sich aus Verzweiflung an der Tür zu schaffen macht.Bei den ersten beiden Dingen kann es sein, dass mein (Erst)Hund sich kurz duckt, wenn er meint, ich würde nach ihm greifen - aber das ist nunmal seine Reaktion, weil er sich aus seiner völligen Abwesenheit (Konzentration auf Duft oder anderen Hund) plötzlich davor erschreckt, dass ich auch noch da bin!
Nein, gebrochen hab ich ihn sicher nicht, aber er kennt Grenzen und hat erkannt, dass eben manchmal alles nix nützt.Stumpf hinter mir hertrotten hatten wir trotzdem heute - wegen REGEN.
Grüßle
Silvia -
Hmm, ihr habt Recht. Ich glaube, ich habe nicht richtig das ausgedrückt, was ich eigentlich wollte.
Ich spreche von diesen Hunden, die irgendwann alles mit sich machen lassen, die mehr wie ein Stofftier als wie ein Lebewesen erscheinen. Diese Hunde, mit den endlos leeren AugenDie nur noch reagieren und überhaupt nicht mehr agieren, für die der Befehl des Herrchens den eigenen Willen ersetzt. Wisst ihr in etwa, was ich meine?
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