Futterneid bei Rüden seit Zweithund da ist

  • Hallo!
    Ich habe zwei Hunde, einen kastrierten Rüden (3.5Jahre alt und seit 2.5 Jahren bei mir) und eine kastrierte Hündin ( geschätzt auf 1.5 Jahre, seit 4 Monaten bei mir).


    Die beiden vertragen sich generell ganz gut und liegen auch in einem Körbchen und lecken sich gegenseitig ab etc,
    aber wenn es um Futter geht gibt es Streit.
    Der Rüde (Mücke) ist sehr verfressen und versucht auch bei anderen Hunden beim füttern an den Napf zu gehen, hält aber Abstand,
    wenn ihm gedroht wird.


    Nun zu der Situation: Ich stelle beide Näpfe hin, mit genügend Abstand und beide fresse, Mücke frisst sehr schnell und ist vor Janusz fertig und versucht dann ihr Futter zu klauen.
    Sie droht ( senkt den Kopf und runzelt die Lefzen), daraufhin explodiert Mücke förmlich und fängt hysterisch an sie anzubellen und nach ihr zu schnappen, sie beschwichtigt, unterwirft sich und flüchtet und macht sich über das Futter her.
    Sowas ist zweimal passiert und es ging total schnell,
    seitdem leine ich Mücke beim füttern mit genügend Abstand an oder füttere in getrennten Räumen, einfach um den Stress für beide zu vermeiden, denn Janusz hat danach nur noch mit eingeklemmtem Schwanz gefressen und sich auch öfter verschluckt :(


    Ich erinnere mich, dass das erst nach einem Monat das erste
    mal passiert ist, vorher reichte es, wenn ich Mücke mit einem "nein" verboten hab an Janusz Napf zu gehen.


    Das ganze scheint auch total mit dem befüllten Futternapf
    verbunden zu sein, mittlerweile würde Mücke Janusz schon angehen, wenn ich den Napf vor beiden befülle.
    Wenn ich aus der Hand füttere, zb wenn wir was üben gibt
    es das Problem nicht und Mücke ist viel ruhiger und ansprechbarer und Janusz entspannt und zeigt kein Zeichen von Stress.



    Vielleicht ist es noch ganz hilfreich zu wissen, dass Janusz aus einem Spanischen Tierheim kommt und vorher vermutlich auf der Straße gelebt hat.
    Ausserdem ist Mückes Frustrationstoleranz eher gering und er fängt ziemlich schnell an zu bellen, wenn ihm etwas nicht passt oder er meint,
    nicht genügend Aufmerksamkeit zu bekommen.
    Daran arbeiten wir aber, indem ich ihn öfter ignoriere und auf seinen Platz
    schicke, das ist auf jeden Fall auch mein Fehler, dass er so ist :(
    Könnte da ein Zusammenhang zum Futterneid bestehen?



    Ich kann zwar damit leben getrennt zu füttern, aber würde trotzdem gerne von euch hören, was ich machen kann bzw was ich falsch gemacht habe und wie ich den Stress für beide mindern kann.


    Danke schonmal!
    Viele Grüße,
    Frederique

  • Hallo,
    für mich ist die "fütterungszeit" eine der großen Ausnahmen in der Mehrhundehaltung, bei der ich eher dazu neige, die Individualitäten der Hunde hinzunehmen.


    Wenn Futterneider dabei sind, wird getrennt und zwar räumlich getrennt, gefüttert.


    Da erziehe ich nicht groß rum, sondern sehe die streßfreie Futteraufnahme für alle Beteiligten als wichtiger an.


    Wenn die Hunde sich vor lauter Erwartungshaltung schon vor dem Füttern in die Köppe kriegen - würde ich sie schon vorher trennen und dann erst das Futter zubereiten.


    LG, Chris



  • Dem ist nichts hinzuzufügen!!!


    LG

  • Ich mache/und sehe es genauso wie Chris.
    Bei uns ist auch "Krieg am Napf" = Fütterung in getrennten Räumen.
    Da es sich nur auf die Näpfe und Kauartikel bezieht kann ich damit leben.
    Kauartikel kann ich halt nicht als Beschäftigung zum Alleine bleiben auslegen
    Komischerweise/glücklicherweise sind beide überhaupt nicht neidisch wenn es um Leckerlies geht. Ich kann z.B. beide im gleichen Raum clickern, da kommt keiner auf die Idee "alles meins".

  • Wir füttern auch in getrennten Räumen, seit es wegen Futter 2 mal zu Beissereien gekommen ist... Ansonsten müsste immer einer dazwischen stehen und aufpassen, und für die Hunde wäre es trotzdem Stress.
    Da bin ich ja beruhigt, wenn ihr auch meint, dass man es hinnehmen muss. Wir haben schon überlegt, ob wir nicht trainieren müssen, dass die Hunde zusammen fressen, mit immer kleineren Abständen etc. Aber eigentlich hab ich das Gefühl, dass die beiden fast erleichtert sind, wenn sie einfach getrennt, jeder in Ruhe fressen können.


    Bei uns ist das Problem, das alle beide futterneidisch sind, so dass die Situation schnell eskaliert.
    Mit anderen Hunden, die nicht futterneidisch sind, können beide zusammen gefüttert werden.
    Die Hündin meines Freundes kann z.B. mit dem Rüden seiner Eltern zusammen gefüttert werden, weil der Rüde gar nicht drauf eingeht, wenn die Hündin ihm zu nahe kommt. Mein Rüde fängt aber an zu knurren, wenn ein Hund ihm beim Fressen zu nahe kommt, die Hündin steigt voll drauf ein und schon ist die Prügelei im Gange..



    Ich hab gelesen, Futterneid wird u.A. begünstigt, wenn die Welpen schon beim Züchter alle aus einem Napf fressen. Dabei können sie dann sie dann dieses Verhaltensmuster, Futter zu verteigen, entwickeln.?

  • Also da bin ich überhaupt nicht eurer Meinung. Futterneider kann man erziehen! Und sie kapieren sogar sehr schnell, wie der Hase lauft, wenn man nur gut aufpasst und konsequent ist.


    Unser Ersthund, Berny, und die Katze sind totale Futterneider. Nähert sich ihnen irgendein Tier, wenn sie Fressen, fangen sie wild zu knurren an und schlingen das Futter runter, dass es nicht mehr schön ist!


    Jetzt, fast 3 Jahre später, haben wir noch 5 Huskies dazu, und ich kann alle gemeinsam füttern. Kein Geknurre, kein Futterklauen!


    Hund muss lernen, dass wenn er sein Futter verteidigt, ist es weg. MENSCH muss lernen, anderen Hunden konsequent zu verbieten einem fressenden Hund auf den Nerv zu gehen.


    Ein einziges mal hat Daika versucht Ebi (damals ihr Adoptivwelpe) vom Napf weg zu mobben ("weg da, kleiner Pimpf!") um an ihr Futter zu kommen. Da gabs ne ganz, ganz klare Ansage meinerseits, dass ich so was nicht mehr sehen will. Und anstatt, dass Daika danach ihren Napf bekommt, bekam Ebi auch Daikas Napf.


    Ebi war von Anfang an etwas futterneidig. Knurrte schnell, wenn sich ihr ein Hund beim Fressen zu sehr nähert. Auch da: ich muss aufpassen, dass kein Hund sie absichtlich ärgert, und sollte Ebi knurren, nehme ich ihr Fressen und gebe es wem anders.


    Das "Futter hergeben" mir gegenüber lernen die Hunde übrigens durch Futtertausch (tausche anfangs gegen was besseres). Und verstehen auch alle sehr schnell.


    Gemeinsam Fressen kann meiner Meinung nach jeder Hund lernen. Er muss nur verstehen, dass er mit aggresivem Verhalten nie zum Ziel kommt und ruhiges Verhalten belohnt wird.


    Gemeinsames Füttern der Welpen finde ich übrigens eine super Sache. Welpe lernt, wenn er herumknurrt, fressen ihm die anderen das Futter weg. Einziges Mittel mehr zu bekommen, als die anderen, ist schneller zu fressen.

  • Wenn ein Hund knurrt, das Futter wegnehmen?! Das finde ich total unlogisch, dann macht er die Erfahrung, dass er Recht damit hat, um sein Futter zu fürchten und hat nächstes Mal noch mehr Stress.


    Wenn schon aberziehen, dann würde ich es, wie gesagt, durch immer kleiner werdende Abstände machen. So dass die Hunde lernen, dass füttern nicht mit Stress zu tun hat, sondern dass jeder einfach in Ruhe seinen Napf zu Ende leeren kann.
    Durch Napf wegnehmen, und dann auch noch das Fressen einem anderen Hund geben, erhöhe ich doch nur noch den Stresspegel, statt da eine ruhige Atmosphäre in die Situation zu kriegen.



    Und das:


    Zitat

    Gemeinsames Füttern der Welpen finde ich übrigens eine super Sache. Welpe lernt, wenn er herumknurrt, fressen ihm die anderen das Futter weg. Einziges Mittel mehr zu bekommen, als die anderen, ist schneller zu fressen.


    finde ich auch unlogisch, denn ein Hund kann jawohl knurren und fressen gleichzeitig.

  • So ist das im Leben, jeder hat da seine eigenen, berechtigten Erfahrungen. :lol:


    Klar, den Futterneider kann man erziehen.
    Ich z. B. hatte nicht das Problem mit dem futterneidischen Hund, sondern ich hatte das Problem mit dem eher unsicheren Hund, der selbst dann, wenn der Futterneider unter meiner Kontrolle stand, immer noch ängstlich, zögernd oder auch erst recht schlingend gefressen hat, um bloss ja schnell fertig zu werden. Obwohl er monatelang Zeit hatte, sich an "gefahrloses" Fressen zu gewöhnen.


    Streß, Streß, Streß ist einer der Hauptauslöser für Magendrehungen und als Doggenhalter bin ich da sehr übersensibilisiert und gestalte für meine Hunde die Futterzeit so streßarm wie möglich.


    LG, Chris

  • Ich trenne da auch nicht, sondern mache sehr deutlich klar, dass ich keinerlei Gezicke beim füttern dulde.. Sie haben an ihrem Napf zu bleiben (oder ins Zimmer zugehen) und dürfen erst an den anderen Napf, wenn der Hund - dessen Napf es ist - fertig ist..

  • Ist denn Futterneid aberziehbar? Lernen die Hunde es irgendwann und fressen entspannt, auch wenn keiner mehr dabei ist, oder muss man ständig dabei sein und aufpassen?


    Natürlich kann man den Hunden klar machen, dass jeder an seinem Napf bleibt, so haben wir es ja auch bis vor ein paar Wochen gemacht. Aber wir haben nicht das Gefühl gehabt, dass unsere Hunde dadurch weniger futterneidisch werden. Einer musste ständig dabei sein und aufpassen, die Hunde waren angespannt und haben geschlungen, und wirklich besser wurde es nicht mit der Zeit.


    Ich finde es jetzt einfach bequemer und entspannter, die Tür zuzumachen, die Hunde fressen in Ruhe und ich kann in der Zeit was Anderes machen, muss nicht ständig ein Auge drauf haben.

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