Ruhe bewahren, wenn Türklingel losgeht

  • Die Sache mit der Leine wäre prinzipiell gut. Aber eine Dogge, die sich aufführt wie ein Schnitzel ist an der Leine ungefähr so, wie wenn man einen wild gewordenen Ochsen mit der Leine halten will... schwierig :headbash:

  • Also wir hatten/haben das Problem auch.
    Die erste Trainerin hat uns geraten, Spike am Körbchen anzuleinen. Das haben wir auch gemacht, aber er hat natürlich trotzdem noch unerträglichen Rabatz gemacht.
    Nachdem uns das zu doll wurde, haben wir es mit einer anderen Trainerin probiert. Sie hat mit uns Klingeltraining gemacht. Zunächst hat ein Bekannter etwa 100 - 150mal etwa alle 20 Sekunden geklingelt. Wir saßen auf dem Sofa und haben Spike jedes Mal ins Körbchen geschickt ("Platz" und "Ruhe"). Wenn er still war, hat er ein Leckerlie bekommen. Nachdem er das kapiert hatte, durfte ich bei jedem Klingeln aufstehen, dann zur Wohnzimmertür gehen, dann die Tür aufmachen, dann zur Haustür gehen, dann die Tür öffnen, dann guten Tag sagen, dann durfte der Bekannte Hallo sagen, dann habe ich ihn reingebeten, usw, bis er sich auf´s Sofa setzen konnte. Jeder einzelne Schritt wurde geübt, bis es ohne Krawall klappte. Erst dann ging es einen Schritt weiter. Bei Rückschlägen wurden die Schritte wieder reduziert.
    Es ist sehr aufwendig und eigentlich darf es nur klingeln, wenn mindestens zwei Leute zu Hause sind: Einer der auf den Hund schaut und einer der zur Tür geht.
    Wir sind mit dem Thema noch nicht ganz durch, aber es wird langsam besser.

  • Zitat

    Die Sache mit der Leine wäre prinzipiell gut. Aber eine Dogge, die sich aufführt wie ein Schnitzel ist an der Leine ungefähr so, wie wenn man einen wild gewordenen Ochsen mit der Leine halten will... schwierig :headbash:


    Dann solltest du vielleicht zuerst daran arbeiten. Hundeerziehung ist ja immer so eine ganzheitliche Sache. Ist wie bei Akkupunktur: der Pieks in den großen Zeh heilt die Migräne. Ist jetzt nur symbolisch gemeint und soll heissen, dass das Problem nicht unbedingt die Klingel sein muss.


    Wenn Hundi und du an und für sich eine tolle Beziehung habt, dann trainiere es so, wie Cerridwen es beschrieben hat. Wenn der Hund aber zB kontrollwahn hat, weil er dir nicht vertraut und sich nicht mehr halten lässt, was in manchen Situationen zum echten Problem werden kann, dann ist der Trainingsansatz meiner Meinung nach ein anderer.

  • Zitat

    Gismo ist auch so ein Klingel Beller.
    Ich hab schon selbst geklingelt. Da guckt er nur blöd und regt sich null.
    Und auch die andere variante hab ich geübt, dass jemand anderes klingelt und ich einfach sitzen bleibe.
    Aber wie Cerridwen geschrieben hat, wenn wirklich mal jemand vor der Tür stand und ich hingegangen bin, hat er wieder angeschlagen.
    Gismo ist nach 3-4 mal bellen wieder ruhig, aber es nervt mich trotzdem.


    Mein Trainer hat mir jetzt auch die Leinenvariante geraten. Deshalb kommt jetzt der Kurzführer zum Einsatz, wenn ich weiß das Besuch kommt.


    Ich kann dir sagen, warum das nicht geklappt hat:


    Die Sachen die du oben beschreibst, sind dafür da, dass der Hund beim Klingelreiz eine andere Bedeutung als: "ich renne zur Tür, Besuch kommt" bekommt.
    Nämlich erst mal eine vollkommen langweilige Bedeutung, entweder Frauchen läuft von der Tür weg oder macht gar nichts.


    Und wenn das funktioniert, dann wird beim Klingelreiz ein Alternativverhalten eingeübt (noch ohne Besuch) z.B. auf die Decke gehen (und das hast du anscheinend nicht gemacht).


    Wenn das klappt, dann wird das alles mit Ablenkung geübt.



    Wenn ich kein Alternativverhalten einübe, bekommt der Klingelreiz sofort wieder die Bedeutung: "ich renne zur Tür, Besuch kommt"

  • Vielleicht ist es erstmal ganz sinnvol zu überlegen was der Hund empfindet wenn es klingelt. Ganz sicher keine Freude, eher Stress. Er weiß da kommt jemand in SEIN bzw (wünschenswert) EUER Revier. Da wird dann natürlich erstmal groß getönt um den Eindringling zu verjagen.


    Ich weiß, dass ich öfter von Revier und Rudel rede aber ich versuche immer den Hund als das zu sehen was er ist.


    Euer Hund versucht euch zu beschützen...hört sich janz nett an :) aber da es nervt, ansonsten würdest du ja hier nicht im Rat fragen, musst du deinem Hund zeigen, dass du die Situation unter Kontrolle hast.


    Ich würde zuerst euren Hund mit einer Bestimmtheit von der Tür drängen. Also richtig mit deinem gesamten Körper wegschieben, am besten zur Decke oder Körbchen eurer Dogge. Das mit den wegschieben ist wohl nicht so einfach bei diesem Kaliber von Hund aber möglich. Wenn er dann auch der Decke ist bestätigen.
    Geht wohl nicht von heute auf morgen aber denke irgendwann wird der Hund verstehen, dass du die Sache schon regelst ... mit euren Eindringlingen ;)


    Vielleicht im voraus schon mal euren Stammbesuchern erklären dass es etwas länger dauern kann bis die Tür geöffnet wird.


    Ist natürlich keine Garantie, dass das zieht aber das wäre das erste was ich versuchen würde wenn Kommandos nichts nützen.

  • Zitat

    Ich weiß, dass ich öfter von Revier und Rudel rede aber ich versuche immer den Hund als das zu sehen was er ist.


    Ist doch okay ;)


    Ich würde aber anstatt von Rudel von Familienverband reden.

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