konditionierte emotionale Reaktion und Angst

  • Zitat


    Zum Oxytocin. Das ist ein Bindungshormon. *fachsimpel* Und wird ausgeschüttet bei festem Streicheln, aber auch, wenn Hund sich an dich drückt, beim Körperband nach TT. Ich glaub, es dauert so ein bis zwei Minuten bis der Körper mit der Ausschüttung beginnt. Dadurch entspannt sich der Hund und Entspannung führt zu verringerter Angst. Weil Entspannung und Angst quasi Gegenspieler sind.


    Aber was, wenn der Hund das feste Streicheln als unangenehm empfindet? Wird da nicht eher der Stress verstärkt?


    Auf jeden Fall ist es besser, wenn man die Oxytocinausschüttung vorher und unabhängig von Stresssituationen konditioniert - so hat man jedenfalls bessere Resultate. Das wäre dann das Stichwort "konditionierte Entspannung".

  • @ nijra:


    Hm, dass der hund die Berührung als angenehm empfinden muss, hatten wir ja schon festgestellt...


    aber konditionierte entspannung ist ein gutes stichwort, ich geh mal googlen :gut:

  • Zitat

    Es heißt immer wieder, man soll einen Hund, der Angst hat, nicht trösten, weil man sonst sein ängstliches Verhalten belohnt.


    Aber andersrum ist es doch möglich per Gegenkonditionierung die Gefühle, die ein Reiz auslöst zu verändern....


    In meinen Augen wiedersprechen sich die beiden Theorien (zumal im ersten Fall die Gefahr der Furchtkonditionierung nicht ausgeschlossen wird)


    Für mich ist das kein Widerspruch, sondern einfach eine Frage des richtigen Timings:


    Wenn ich die Angst durch Trösten bestätige, z. B. in der typischen TA-Situation in der Hund zitternd auf dem Tisch steht und ich "gutzi-gutzi" mache, bestärke ich ihn in seinem ängstlichen Verhalten und auch in seiner Wahrnehmung der Situation als angstauslösend.


    Sage ich ein beherztes "Sitz" und bestätige das Ausführen des Sitz positiv, biete ich dem Hund ein Alternativverhalten in der angstauslösenden Situation und schaffe es für einen kurzen Moment, die Angst in den Hintergrund treten zu lassen. DANN kann ich loben, was das Zeug hält.


    Die Gegenkonditionierung von Angstauslösern bedeutet ja nicht - auch wenn ich das gern selbst manchmal so flapsig ausdrücke, dem Hund den Angstauslöser schön zu füttern (oder wie auch immer zu bestätigen), sondern es bedeutet, den Hund immer näher an die Grenze der angstauslösenden Situation zu bringen und diesen Grenzbereich kurz davor angenehm zu gestalten - und dabei verschiebt sich allmählich diese Grenze, bis irgendwann der Punkt erreicht ist, wo die Angst durch Alternativverhalten überwunden ist.


    LG, Chris

  • Zitat

    Für mich ist das kein Widerspruch, sondern einfach eine Frage des richtigen Timings:


    Wenn ich die Angst durch Trösten bestätige, z. B. in der typischen TA-Situation in der Hund zitternd auf dem Tisch steht und ich "gutzi-gutzi" mache, bestärke ich ihn in seinem ängstlichen Verhalten und auch in seiner Wahrnehmung der Situation als angstauslösend.


    Siehst Du, genau da sehe ich den Wiederspruch... Denn nach dem, was ich bisher über Lerntheorien gelesen habe, ist es nicht möglich ein Gefühl zu belohnen.


    Es ist aber anscheinend möglich, ein Gefühl zu "überlagern" (Bei deinem Beispiel, würde irgendwann das Angenehme Gefühl, dass durch die Zuwendung durch den Besitzer ausgelöst wird, das unangenehme Gefühl, dass durch die TA-Situation ausgelöst wird überlagern)


    Zitat

    Sage ich ein beherztes "Sitz" und bestätige das Ausführen des Sitz positiv, biete ich dem Hund ein Alternativverhalten in der angstauslösenden Situation und schaffe es für einen kurzen Moment, die Angst in den Hintergrund treten zu lassen. DANN kann ich loben, was das Zeug hält.


    Die Gegenkonditionierung von Angstauslösern bedeutet ja nicht - auch wenn ich das gern selbst manchmal so flapsig ausdrücke, dem Hund den Angstauslöser schön zu füttern (oder wie auch immer zu bestätigen), sondern es bedeutet, den Hund immer näher an die Grenze der angstauslösenden Situation zu bringen und diesen Grenzbereich kurz davor angenehm zu gestalten - und dabei verschiebt sich allmählich diese Grenze, bis irgendwann der Punkt erreicht ist, wo die Angst durch Alternativverhalten überwunden ist.


    LG, Chris


    Wenn der Hund - um bei deinem Beispiel zu bleiben - beim Ta noch in der Lage ist, die angenehme Zuwendung des Besitzers wahrzunehmen, dann bin ich doch in einem Bereich, in dem Gegenkonditionierung möglich ist...


    Noch was zum TA, weil die Situation so typisch ist:


    Die meisten Hunde zeigen deutliches meideverhalten, wenn sie beim TA sind. Dieses Meideverhalten führt dann zum Erfolg und wird in zukunft weiterhin gezeigt werden, weil der Hund keine Rückmeldung darüber erhält, was passiert wäre, hätte er kein Meideverhalten gezeigt.


    Hm, ich bin immernoch verwirrt...


    ach ja, ich nehme auch gern Links zu dem Thema ;)

  • Zitat

    .


    Gegenkonditionierung, um die emotionale Reaktion zu verändern, arbeitet im viel niederschwelligeren Bereich, bevor der Reiz übermächtig wird.


    Genau :gut:


    Wenn das nämlich in der Situation passiert, ist das nichts anderes als Bestätigen.



    Außerdem ist die Reaktion des HH dem Hund oft sehr wichtig, wenn der HH eine -das-ist-alles-okay Stimmung singanlisiert ist es etwas anderes als wenn der Hund Aufmerksamkeit bekommt.

  • Zitat

    Man kann Angst durch für den Hund angenehme Zuwendung nicht verstärken.


    Wer sagt das denn?


    Na dann frag mal Trainer, was sie als erstes hören, wenn HH mit einem ängstlichen Hund kommen: wir haben versucht zu trösten, ist aber schlimmer geworden.

  • @ las patitas:


    1. ist dir da beim zitieren was durcheinander gekommen, das zitat oben stammt von thera, nicht von mir


    2. ich kenn das aus der lerntheorie auch so, dass man gefühle an sich nicht bestärken kann.


    ist ja eigentlich auch logisch: denn wenn ich durch trösten die angst meines hundes verstärken würde, würde das ja bedeuten, dass meine zuwendung mehr wert ist, als sich sicher zu fühlen.


    weißte, was ich meine?


  • Warum sollte das eine das andere Ausschließen?

  • Ich habe grade den sehr wertvollen Tip bekommen, mal das Buch von james o´heare, "die neuropsychologie des hundes" zu lesen.


    Daran wollte ich euch schnell teilhaben lassen und mich bei der Tipgeberin bedanken :umarmen:

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