Lasst ihr eure Hunde von Fremden streicheln?

  • Das kommt auf den Hund an.


    Unser Beagle war ausgesprochen gechillt und fand Kinder supertoll. Den hab ich - auf Nachfrage- streicheln lassen. Ich mag allerdings überhaupt nicht, wenn der Hund ungefragt angefasst wird. Auch als unser Beagle älter wurde und nicht mehr gut hören konnte, fand er Kinder immer noch toll. Da hab ich den Kindern immer erklärt, dass sie ihn erst streicheln durften, wenn er Kontakt aufgenommen hat, damit er sich nicht erschreckt.


    Speedy lasse ich nicht von Fremden anfassen. Selbst Bekannte sollen ihn nicht einfach so anfassen. Er hat Angst vor vielen Menschen und Situationen und stellt sich dann hinter mich. Da er klein ist und niedlich aussieht, werde ich da schon mal als "seltsam" oder unfreundlich angesehen, wenn ich ihn nicht anfassen lasse. Aber er mag es nicht und ich kann mir gut vorstellen, dass er schnappt. Und diesen Ärger brauche ich auch nicht.


    Liebe Grüße


    Chrissi mit Speedy

  • Da das Thema OT im "Der gefährliche Hund"-Thread aufkam, habe ich mal gestöbert und diesen alten Thread gefunden, in dem wir die interessanteDDiskussion weiterführen können. Also: Dürfen eure Hunde von Fremden, insbesondere von fremden Kindern, angefasst werden? Warum? Warum nicht?

    Jemand hatte argumentiert, dass Kinder Empathie lernen, wenn sie fremde Hunde anfassen dürfen, und dass ein Nein Kindern suggeriert, Hunde seien gefährlich.

    Dagegen steht die Meinung, ein Nein zu akzeptieren kann genauso gut Empathie zeigen, weil Kind sich in die ablehnenden Gefühle des Hundes hineinversetzen lernt.


    Aufgrund der z.T. harschen Gesetzeslage in Deutschland bin ich ziemlich vorsichtig geworden, wer an meine Hunde ran darf. Ein Anspringen und Umwerfen oder ein Kratzer mit einer Kralle ksnn heutzutage ja schon zur Einstufung führen, das möchte ich keinesfalls riskieren.

    Bei Kindern ist Spuk eh raus, die hasst er aufgrund schlimmer Erfahrungen bei den Vorbesitzern wie die Pest. Nun sage ich fragenden Kindern natürlich nicht, dass mein Hund sie allein aufgrund ihres Kind-Seins zum Kotzen findet. In diesem Fall not-lüge ich bis zu einer bestimmten Altersklasse, er habe Angst vor Kindern, weil ihn früher als Babywelche ganz tüchtig geärgern haben. Das verstehen die meisten Kinder. Sind sie etwas älter, so ab 8, 9 Jahre, sage ich die abgeschwächte Wahrheit, dass Spuk Kinder doof findet (aber nicht, WIE doof xD ), weil die Kinder in seiner alten Familie immer gemein zu ihm waren. Manchmal kommt dann "Aber ICH bin doch nicht gemein!", darauf erkläre ich, dass Spuk das ja nicht wissen kann, und damit ist das Thema meistens erledigt.

    Schlechte Erfahrungen mache ich eher mit den dazugehörigen Eltern, die dann diskutieren, Maulkorb für die Bestie fordern etc.

    Bei Erwachsenen lass ich Spuk entscheiden, ob er hingeht; meistens schnuppert er kurz, lässt sich dann am Hals anfassen und haut ab, sobald er merkt, dass da jetzt kein Keks rausspringt.

    Zum "Therapieren" von hundeängstlichen Menschen ist Spuk ganz toll geeignet.

    Neulich saß im Zug der Zugbegleiter eine Stunde bei uns und hat mich ausgefragt, weil ihn in der Bahn ständig Hunde anbellen und er wissen wollte, wie man das ändern kann. Da habe ich ihm was über Körpersprache, Arten von Blickkontakt, das Lesen von Hunden etc. erklärt und er fragte dann, ob er Spuk streicheln dürfe. Wenn er merkt, das ist jetzt so ne Art "Social Walk für Menschen", ist das für ihn immer ok, also lernte der Mann noch am lebenden Objekt was über bei den meisten Hunden beliebte und eher unbeliebte Streichelzonen.


    Picard liebt alles und jeden, darf nach Absprache auch eigentlich immer angefasst werden, nachdem ich gewarnt habe, dass er gern küsst. Standfeste Kinder dürfen zu ihm, wenn sie sich an Absprachen halten und von Spuk wegbleiben. Standfest deshalb, weil Nasi zwar inzwischen nur noch selten springt, aber sich gern beim Streicheln randrückt.


    Bei mir gilt, erst fragen und ein Nein sofort akzeptieren. Wer direkt hinrennt, sich anschleicht oder einfach im Vorbeigehen hinlangt, kriegt ne Ansage und darf nicht.


    So, jetzt ihr: wie handhabt ihr das mit dem Streicheln lassen?

  • Ich lasse Theo nicht von fremden Kindern anfassen. Bisher wurde das immer akzeptiert. Ich sage, dass er es nicht mag und genau so ist es. Von Erwachsenen findet er es schon unnötig, bei Kindern noch unnötiger.

    Bei Kindern, die zur Familie gehören, muss er da schonmal durch, aber nur in meinem Beisein und auch nur ganz kurz. Da guckt er dann halt weg wie beim Tierarzt 😅

    Aber mittlerweile kriegt die 2jährige nichte, die ein großer Tierfan ist, auch mal ein Küsschen auf die Nase. Alleine lasse ich auch Familienkinder nie mit ihm und wer etwas von ihm möchte, muss das erst mit mir absprechen.

  • Jemand hatte argumentiert, dass Kinder Empathie lernen, wenn sie fremde Hunde anfassen dürfen, und dass ein Nein Kindern suggeriert, Hunde seien gefährlich.

    Dagegen steht die Meinung, ein Nein zu akzeptieren kann genauso gut Empathie zeigen, weil Kind sich in die ablehnenden Gefühle des Hundes hineinversetzen lernt.

    Ich sehe das genau anders rum.


    Ganz zu Beginn hatte Fine deutlich Angst vor Kindern. Als wir dann mal gefragt wurden von einem Mädchen, habe ich gesagt, bitte nicht. Der Vater daraufhin „komm Schatz, muss ja nicht sein, dass jemand gebissen wird“. Daraufhin habe ich beiden freundlich erklärt, dass Fine nicht beisst, aber Angst hat und man darauf Rücksicht nehmen muss. Für das Mädchen war das sonnenklar.


    Mittlerweile überwiegt bei Fine die Neugierde. Wenn jetzt jemand fragt sagt ich, dass muss Fine entscheiden und man könne ja mal die Hand hin halten und schauen ob sie Interesse hat.

  • Kinder: Nein. Mal davon ab, dass Candie Kinder eher semi findet (im Haushalt lebende eingeschlossen), sind sie mir zu unberechenbar. Unberechenbares Kind mit unberechenbarem Hund ist keine gute Kombination. Und wenn dann noch hundeunerfahrene Eltern dran hängen, ist die Katastrohphe vorprogrammiert. Also, nein.


    Bei Erwachsenen: die wenigsten ganz fremden Erwachsene wollen Candie überhaupt streicheln, da er ja erstmal einen auf Rambo macht und entsprechend schon eher uneinladend wirkt. Bei "Fremden", die wir regelmäßig sehen, wie Nachbarn oder Freunde von Freunden etc. lass ich es zu nach einer Warnung, dass er Küsschen gibt und anspringt. Da behalte ich die ersten Kontaktaufnahmen aber genau im Blick, da Candie die allgemeine Handlungsempfehlung "an der Hand schnuppern lassen und vorsichtig kraulen" eher gruselig und unnatürlich findet und schon mal dann anfängt zu knurren. Wenn einer unbefangen mit ihm umgeht, muss ich auch nicht weiter drauf achten (hab sogar nen Kumpel von Freunden mit ihm ne Runde allein durch den Wald drehen lassen, weil sein Verhalten einfach so war, dass ich wusste, er wird ihn händeln können).


    Prinzipiell sehe ich es tatsächlich nicht, wie man Empathie lernen kann, wenn man ein Lebewesen antatscht. Empathie bedeutet, die "Befindlichkeiten" des Gegenübers nachzuvollziehen und zu akzeptieren, und das lerne ich eher, wenn man mir erklärt, warum xy keinen Kontakt möchte (oder eben doch), als dass ich alles und jeden nach Belieben streicheln darf.

  • Ich spare mir jede Mühe für Erklärungen wieso , weshalb, warum mein Hund jetzt gerade nicht angefasst werden soll. Einfach ein "der beißt" und gut ist, ob der nun wirklich beißt oder nicht ist ja total egal.

  • Das mache ich ganz vom Gegenüber und der Situation abhängig. Im Moment lasse ich das eher nicht zu, weil Otto noch zu ungestüm ist und einfach lernen soll, dass nicht alle Menschen nur für ihn da sind.

    Bei Jesse habe ich genauso gehandelt. Ungefragtes Angrabbeln habe ich grundsätzlich sofort unterbunden. Es gab trotz "böser, wilder Schäferhund" genug Versuche in die Richtung.

  • Ich lasse das bei Fremden gar nicht zu. Da Miko aber auch groß und schwarz ist, werde ich da auch nicht nach gefragt.


    Bei Kinder bin ich besonders vorsichtig. Er kennt einfach den Umgang mit Kindern nicht wirklich. Als Junghund fand er kleine herumtapsende Kinder total spooky. Wir kommen auf unserem Morgenspaziergang immer an einem Kindergarten vorbei, das war in der Junghundephase immer anstrengend. Inzwischen ist er da entspannt, aber wir gehen ja auch nur vorbei.


    Bei denen, die ihn schon als Welpe kennen gelernt haben, ist es okay, Die dürfen ihn gern streicheln, da weiß ich, er freut sich nur. Fremde Kinder würde ich niemals an den Hund lassen. Einfach weil ich nicht weiß, wie tolerant er da ist.

    Wir hatten einmal, als er noch nicht ganz ausgewachsen war, aber auch schon ca. 25 kg hatte, eine Situation, wo wir durch eine Horde spielender Kinder durch mussten, Alle so um die 5-6 Jahre. Wir also schön zur Seite ausgewichen, Hund abgewandte Seite, alles fine. Ich hab die Kinder gut im Auge behalten, da stand plötzlich ein Junge vor uns, weiß der Henker, wo der aus dem Boden gewachsen ist, und hat Miko einfach ins Gesicht gefasst. Miko hat sofort Meideverhalten gezeigt und einen Kamm gekriegt. Mir ist fast das Herz stehen geblieben. Hab ihn dann im Effekt grob zurück gezogen und dem Jungen erklärt, dass man besser nicht einfach andere Hunde ohne zu fragen anfasst und schon gar nicht einfach ins Gesicht. Das würde er ja auch nicht mögen, wenn man das bei ihm macht. Seitdem passe ich da auf wie ein Luchs.


    Bei vollkommen Fremden Erwachsenen sehe ich auch null Sinn darin, wieso sie ihn streicheln sollten.

    Grundsätzlich ist das eigentlich aber kein Thema für Miko. Bei neuen Bekannten, wo man weiß, die sieht man vielleicht öfter, ist das aber kein Problem. Wenn ich die freundlich begrüße, dann ist das für Miko auch okay. Dann freut er sich wie Bolle, wenn er bekuschelt wird.

    Aber Fremde... denke da spürt er auch meinen inneren Abstand, da würde ich nichts riskieren wollen. Lieber zu vorsichtig, als hinterher Stress.

  • Ich spare mir jede Mühe für Erklärungen wieso , weshalb, warum mein Hund jetzt gerade nicht angefasst werden soll. Einfach ein "der beißt" und gut ist, ob der nun wirklich beißt oder nicht ist ja total egal.

    Ich habe keine Mühe mit Erklärungen. Werde ich gefragt, sage ich einfach, dass Hunde es nicht immer mögen, von unbekannten Menschen angefasst zu werden.


    Das können Kinder auch lernen zu akzeptieren, ohne dass man ihnen direkt Angst machen muss. Wenn Kindern immer erzählt wird, dass alle Hunde beißen, bekommen die womöglich auch noch ein ziemlich schräges Bild von Hunden.

  • Wenn vorher gefragt wird dürfen meine Hunde von Kindern und Erwachsenen gestreichelt werden. Ich achte darauf, ob meine Hunde Stressanzeichen zeigen und nehme sie dann aus der Situation raus. Und es wird natürlich kein Hund gezwungen sich streicheln zu lassen. Wer nicht zu dem Kind/dem Erwachsenen geht möchte nicht gestreichelt werden.


    Meine Hunde sind sehr nett zu Kindern und Erwachsenen, springen sie nicht an und ertragen es auch mal ungeschickt angefasst zu werden.


    Wenn Kinder auf uns zulaufen und keine erwachsene Aufsichtsperson in der Nähe ist verhindere ich, dass meine Hunde angefasst werden. Erwachsene und ältere Kinder fragen immer.


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