Lasst ihr eure Hunde von Fremden streicheln?

  • Ja. Wer vorher mit mir kurz ins Gespräch kommt, egal ob wegen der Hunde oder anderweitig, darf gerne streicheln.

    Meine Große ist freundlich, mag Menschen und liebt Aufmerksamkeit.


    Die Kleine habe ich lange vor (ihr) Unbekannten und vor allem Kindern ferngehalten, weil sie arg Angst hat.

    Aber ich muss sagen, seit wir da gezielt und vorsichtig auch mal auf Konfrontation gehen, ist es viel besser geworden, als mit der Vermeidungsstrategie.


    Hier gibt es aber auch keine doofen Menschen und ich hatte noch nie eine blöde Begegnung.

  • Bei Dobby ist das kein Problem. Kurz Vorwarnung und Absprache mit Eltern (Hund schleckt und Brötchen in Kinderhand überleben das Knuddeln nicht). Mehr als Sabber passiert da nicht.

    Bei Balou kommt es etwas drauf an. An sich ist er zwar sehr lieb, aber eben mit viiieel Energie. Also: nur auf eigene Gefahr, was Anspringen/Umwerfen angeht (ist noch nie passiert, aber trotzdem), und nur ältere Kinder.

    Caileigh und Annwnn haben kein Interesse daran, von (fremden, bekannte sind was anderes) Kindern gestreichelt zu werden, zeigen das auch deutlich, also wird nicht gestreichelt.


    Was die Einstufung angeht: Dafür reicht es hier aus, wenn ein Mensch sich bedroht FÜHLT.

    Balou ist zum Beispiel mal, als er etwa 1 Jahr alt war, in unseren umzäunten Hof gerannt. Vor unser Haustür stand gerade ein 8jähriges Kind mit Mutter, hatte geklingelt. Kind erschreckt sich, Mutter wird panisch - Balou freut sich. Hätte die Mutter das gemeldet, dann wäre Balou ein gefährlicher Hund, ohne auch nur einen Menschen berührt oder mit negativer Körpersprache gegenübergestanden zu haben.

    Annwnn bellt, weil sie gerne zu einer raschelnden Tüte auf einem einsamen Feld hin wollen würde - 200 Meter weiter erschreckt sich ein Spaziergänger deswegen. Gleiches Spiel.


    Zum Glück ist das alles nur theoretisch. Praktisch sind die meisten Menschen vernünftig genug und wenn man es ganz ernst nehmen würde, dann könnte für jemanden, der Angst vor Hunden hat, jeder Hund in Sichtweite gefährlich sein. Kann man also eh nicht vermeiden.

    Mein Job ist es, dafür zu sorgen, dass niemand wirklich belästigt wird. Damit fühle ich mich sicher.

  • Jemand hatte argumentiert, dass Kinder Empathie lernen, wenn sie fremde Hunde anfassen dürfen, und dass ein Nein Kindern suggeriert, Hunde seien gefährlich.

    Dagegen steht die Meinung, ein Nein zu akzeptieren kann genauso gut Empathie zeigen, weil Kind sich in die ablehnenden Gefühle des Hundes hineinversetzen lernt.

    Danke erst mal, dass du das ausgegraben und hierhin transportiert hast.


    Hier liegt aber wohl ein Missverständnis vor :denker:


    Zunächst einmal sind die in deinem Zitat aufgeführten Meinungen nicht konträr; Natürlich lernen Kinder sowohl im positiven Kontakt mit Hunden Empathie, als auch bei einem Kontaktverbot, wenn es dadurch die Chance bekommt, sich in die ablehnenden Gefühle des Hundes hineinversetzen zu KÖNNEN.

    Das geht aber doch nur, wenn ich diesem Kind auch sage, dass der Hund ablehnende Gefühle hat?


    Konträr zu der Auffassung, Empathie wird bewirkt durch Kontakt/Streicheln war die Auffassung, durch Kontakt/Streicheln wird keine Empathie bewirkt.

    Dazu kam dann noch obendrauf die Auffassung, auch der liebste Hund könne irgendwann doch einmal eine gefährliche Reaktion zeigen...


    Bei Erwachsenen sehe ich das genauso, habe aber in meinem Job gelernt, dass Kinder bis zu einem bestimmten Alter wesentlich nachhaltiger lernen, wenn man ihnen Dinge erklärt. Deshalb nehme ich mir bei Kindern, die den Eindruck machen, sie hören zu, gern die Zeit. Erwachsene dürfen das Nein annehmen und fertig.

    Dem stimme ich voll und ganz zu (bis auf den Aspekt, dass auch Erwachsene meine Hunde streicheln dürfen, und ich erkläre, wenn ich doch mal "nein" sage ... z. B., wenn sie vorher ein Schlammbad genommen habe und ich weiß, dass sie beim Streicheln die Kleidung des Streichelnden nicht unbedingt "verschönern" ...).


    Es geht aber um Kinder, und da erkläre ich nunmal sehr gerne, weil das nachhaltiger ist und Kindern hilft, eine Empathie gegenüber Hunden zu entwickeln, bei der sie wissen, dass jeder Hund anders tickt, und das eben zu berücksichtigen ist.


    Genauso wie Kinder aus dem Kontakt mit meinen Hunden empathischen Umgang lernen, lernen sie auch aus einem "Nein", wenn der Hundehalter ihnen auf ihre Frage nach einem Streicheln-Dürfen erklärt: "Nein, schau mal, mein Hund will das nicht" - mit der Hand auf den sich hinter dem Halter stehenden Hund weisend.

    So lernen Kinder dann auch zu beobachten.


    Es kommt in freier Natur eher selten vor, da viele Menschen Angst vor hunden haben.

    Ich würde es jetzt nicht unbedingt als Angst bezeichnen - aber die Voreingenommenheit gegenüber Hunden hat mMn in den 24 Jahren, die ich jetzt Hunde halte, sehr stark zugenommen.


    Dabei ist - auch mMn - "natürlicher Umgang" mit dem Lebewesen Hund ein gutes Stück verloren gegangen, was eben auch an diesen extremen Ansprüchen an Hunden "alle Hunde müssen lieb sein" (bitte nur als Synonym verstehen), also eigentlich wie Stofftiere, nur dass sie atmen, zu erkennen ist.


    Last not least bin ich der Auffassung: Sobald ich mich mit meinen Hunden in der Öffentlichkeit bewege, bin ich Teil dieser Gemeinschaft - und habe einen Auftrag:


    Mich mit meinen Hunden so zu bewegen, dass sie nicht als Störfaktor oder gar gefährlicher Faktor wahrgenommen werden, sondern als alltäglicher, selbstverständlicher Bestandteil dieser Gesellschaft.


    Das ist auch Umgebungsabhängig, denn nicht jeder Hund kommt mit jeglichen Umgebungsfaktoren gleich gut klar.

    Es ist aber alleinige Verantwortung des Halters, die jeweiligen Besonderheiten seines Hundes zu kennen und zu berücksichtigen, und nicht Aufgabe der jeweiligen Umwelt.

  • Kommt drauf an. Und zwar kommt es auf den Ben an. Grundsätzlich wenn jemand vorher fragt und ich sehe, Ben hat auch an dem Menschen oder dem Kind freunliches Interesse, dann gern.


    Meistens lehn ich aber ab - eben wenn Ben sagt, der Mensch ist ihm nicht koscher. Das zeigt er dann sehr deutlich, da weicht er nämlich sofort aus.


    Ich erkläre aber grade Kindern immer sehr genau, warum das grade nicht geht. Wenns vernünftige nette Kinder (und Eltern) sind, dann dürfen sie aber gern stattdessen ein Leckerli aus meiner Tasche nehmen und es dem Ben geben. Da er sowas immer sehr vorsichtig nimmt, sind dann meistens auch alle glücklich: Die Kinder, weil er so nett guckt wenn er was bekommt, die Eltern sind stolz (warum auch immer...) und der Ben freut sich sowieso immer über ein Leckerli.


    Joey konnte ausnehmend gut mit Kindern - da hatte ich überhaupt keine Bedenken wenn vorher gefragt wurde. Sam war das totale Gegenteil: der mochte Kinder nicht sonderlich und hätte sich ein streicheln oder tätscheln sehr verbeten - darum hab ich das auch nie zugelassen. Und grade den Gos wollte immer jeder anfassen, weil langes Fell und wuschlig und so..... :roll:

  • Ja, Lili darf ausdrücklich gestreichelt werden! Ich nehme sie häufig mit in eine Begegnungsstätte für Senioren, wo sie immer großes Aufsehen erregt! Und die alten Leutchen freuen sich, mal wieder einen Hund streicheln zu dürfen. Viele erzählen mir dann, dass sie selbst früher Hunde hatten, zeigen Fotos und schwelgen in Erinnerungen. Und Lili lässt sich sehr gerne kraulen, zeigt aber auch deutlich, wo ihre Grenze ist.

  • Ich würde es jetzt nicht unbedingt als Angst bezeichnen - aber die Voreingenommenheit gegenüber Hunden hat mMn in den 24 Jahren, die ich jetzt Hunde halte, sehr stark zugenommen

    Also hier im Wohnort und auch oft unterwegs sehe ich definitiv viel Angst - von Müttern mit Kindern die regelrecht davon rennen (den Berg hoch mit Kinderwagen, das war definitiv schwer), über große Männer, die wirklich fluchtartig und mit großen Augen die Seite wechseln, Frauen die trotz Abstand zur Seite springen(!) und schreien.

    Das geht für mich nicht mit voreingenommen daher. Kann aber natürlich bei dir anders sein.


    Unvoreingenommenheit sehe ich dagegen in der anderen Richtung ab und an: über den Hund drüber steigen, Koffer über den Hundekopf sausen lassen oder direkt mit 5 cm Abstand am Hund vorbei laufen. Manchmal kann man gar nicht so schnell reagieren.

  • Dürfen eure Hunde von Fremden, insbesondere von fremden Kindern, angefasst werden? Warum? Warum nicht?

    Nein, dürfen sie nicht. Speziell nicht von Kindern.


    Warum nicht?

    Weil ich es nicht will.

    Weil mir die Gefahr zu groß ist, dass doch was passiert. Da reicht es wenn das Kind sich erschrickt und hinfällt, schon bin ich haftbar.

    Weil es Beide nicht gelernt haben und ich auch keine Veranlassung sehe, es ihnen beizubringen.

    Weil wir kein Streichelzoo für fremde Kinder sind.


    Einzige Ausnahme sind die Enkelkinder meiner Vermieter und der Sohn meiner Nachbarin aber die sind nicht fremd. Und da auch nur und einzig und allein nach meinen Regeln. Und wer nicht hört, darf nicht mehr ran, ganz einfach. :ka:


    Meine Hunde sind weder dazu da Leute zu therapieren noch fremden (!) Kindern irgendetwas beizubringen. Vor allem weil es meistens nur um diesen einen Moment des Streicheln wollen geht und nicht um irgendetwas zu lernen.


    Auf die Frage "Darf man den Streicheln?" gibt es hier immer ein "Nein." Auf das folgende "Warum nicht?" folgt ein "Weil ich es sage!". Darauf ist noch niemanden eine passende Antwort eingefallen. :lol:


    Ich erkläre nicht mehr, ich bestimme über mein Eigentum - die Hunde - und setze es im Notfall auch durch. War aber bis jetzt erst wenige Male nötig, dass ich ein Kind wirklich aufhalten muss weil es entweder nicht gehört hat oder die Eltern es lustig und ohne zu fragen zu uns geschickt haben. :verzweifelt:

  • Meine Hunde werden nur angefasst, wenn sie dabei entspannt sind und es ok finden.

    Balou also niemals.

    Nelli wird ganz selten mal unterwegs gestreichelt, wenn uns jemand mal anspricht und man ein paar Sätze spricht und sie dann selbst ruhig Kontakt aufnimmt. Solange sie dabei entspannt ist, ist das für mich ok.

    Da war bisher nur einmal ein Kind dabei, eher ein Teenager, der sich für die Hunde interessiert hat. Ansonsten sind es ganz ganz selten mal Erwachsene.

    Generell suche ich keinen Kontakt zu Fremden, aber wenn es mal passiert und für den Hund ok ist, finde ich es auch ok. Mit kleinen Kindern würde das hier nicht klappen, da unser Sohn erst zwei ist, und beide Hunde super aufgeregt und angespannt sind, wenn wir Kindern begegnen, die nicht unser Kind sind.

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