Dobermann beißt uns - Angst und Ratlosigkeit

  • Entschuldige, wenn ich so deutlich werde, aber das 'rausschicken wenn der Hund nervt' klingt für mich sehr nach 'kein Bock auf Arbeit mit dem Tier'. Mein Hund hat gelernt, dass wenn ich mich nicht mit ihm beschäftigen möchte, er Ruhe zu halten hat. Ich gebe ihm seine benötigte Beschäftigung draußen, manchmal auch drinnen, aber auf jeden Fall nur, wenn ich es will. Und ansonsten ist Ruhe! Als er mit einem Jahr zu uns kam, hat er das auch nicht von heute auf morgen akzeptiert und bei einem Welpen wird es noch schwieriger sein und länger dauern. Und ja, das ist Arbeit. Klar ist mein Hund auch mal rausgeflogen, wenn er zu sehr rumgeflippt ist. Ich habe ihn rausgedrängelt, Tür zu, bis zehn gezählt, wieder reingelassen. Das reichte. Wenn der Hund es schon kann, reicht auch, ihn auf seinen Platz zu schicken (da hat er so lange zu bleiben bis was anderes gesagt wird, versteht sich). Dann hat er irgendwann verstanden, dass er sich einfach nur an meine Regeln halten muss und schon hat er ein stressfreies Leben! Klar kommt er heute auch einfach mal so auf einen Bauchkrauler vorbei, wenn ich eigentlich am Rechner sitze und arbeite, aber das geht nur, weil die grundsätzlichen Regeln klar sind.


    Eure Situation scheint mir also aus einem grundsätzlichen Problem zu resultieren. Nimmt Euch der Hund überhaupt ernst? Arbeitet Ihr mit ihm? Ist er ausreichend beschäftigt, um überhaupt Ruhe halten zu können? Ich glaube, dass da wirklich einiges falsch läuft und kann, wie meine Vorschreiber, nur zu einem guten Trainer raten. Das ist keine Schande, denn wie überall ist es so, dass ein Außenstehender, der außerdem noch vom Fach ist, Fehler viel leichter sieht als man selbst, der man in der Situation steckt. Vielleicht kann ja jemand einen Tip bezüglich eines guten Trainers geben? Und was die kleine betrifft: Könnt Ihr sie zum Züchter zurückgeben, zumindest bis das Problem mit dem Rüden halbwegs geklärt ist?

  • Nicht das man mich hier falsch versteht... Meine Tölen fliegen auch aus Räumen raus, so ist das ja nicht. Aber.. da gibt es kein Gezicke (schon gar nicht nach einer längeren Zeit des Zusammenlebens) und das ist nicht um Ruhe zu haben. Die können überall hinliegen und keinen nerven ;)


    Das Problem hier scheint auch weniger das rauswerfen zu sein. Sondern wie Corinna schrieb, das dürfte gerade mal die Spitze der Probleme sein...

  • Grundsätzliche räumlich Trennung für eine Weile ist hier ja nicht das Problem. Bei uns ist es auch häufig so, dass mein Hund in seinem Körbchen schläft, während ich in einem anderen Raum was anderes mache, ohne dass er unbedingt dabei sein muss. Dazu muss ich nicht mal die Tür schließen.
    Für mich klang das Vorgehen der TS aber nach 'Hund nervt, kein Bock auf Arbeit, sperr ich ihn einfach raus, Problem gelöst' und es macht meiner Meinung nach keinen Sinn, wenn der Hund stundenlang vor der Straftür hockt (und weint). Ist es vor der Tür schön und gemütlich, sieht die Sache schon ganz anders aus!

  • Zitat

    Wir fragen nun, was man machen kann - ein Hund der einmal - oder wie jetzt - 2 mal beißt - bekommt man das wieder weg oder bleibt das ?


    Da wir keine tickende Zeitbombe haben wollen, fragen wir uns ernsthaft, ob wir ihn weggeben sollen oder ob da eine Hundeschule noch helfen kann oder ob da evt. eine Kastration was bringt.


    Öhm - also ganz ehrlich, mein erster Impuls (und der ist immer noch sehr stark): gebt bitte sofort beide Hunde ab!
    Auch wenn dem älteren Dobi Tierheim droht kann das ja unter Umständen das geringere Übel sein.


    Aber okay - Du würdest hier nicht fragen wenn Du nicht bereit wärst einen gewissen Aufwand auf Dich zu nehmen um das Problem selber zu lösen.
    Daher muss ich Dir zunächst absolut deutlich machen, das eine Menge Arbeit auf Dich und Deinen Mann zukommt - denn Ihr Beide habt offensichtlich ein Jahr lang nicht richtig mit dem Hund gearbeitet.
    Mit einem Hund zu arbeiten bedeutet in allererster Linie Kommunikationswege zu finden, dazu muss man die Hundesprache lernen.
    Es bedeutet also auch ganz viel Arbeit an sich selbst, man muss lernen cool und souverän zu werden, sich zu beherrschen und auch seine eigene Körpersprache unter Kontrolle zu haben.
    Vielleicht müsst Ihr Beide auch lernen Euer Herz mal zu öffnen für Eure haarigen Familienmitglieder, und auch eine ordentliche Portion Humor wären nicht verkehrt - immerhin sind beide Hunde ja noch sehr jung.


    Meiner Meinung nach brauchst Du einen sehr kompeten Trainer, der Euch erstens ein paar Schutzmaßnahmen beibringt (als quasi Soforthilfe) und der Euch dann aber beibringt richtig mit dem Hund umzugehen.
    Übers I-Net (egal ob jetzt hier oder auf irgendeiner anderen Page die Du bei Google findest) wirst Du das Problem nicht lösen, da Ihr jemanden braucht der die Situation vor Ort sieht und Euch auch praktisch zeigt und erklärt wie man handeln muss.


    Dein Beispiel mit dem Hund rauswerfen:
    - zum einen weiss man, wenn man sich einen Welpen ins Haus holt, das die verspielt sind und auch mal ihre wilden 5 Minuten haben. Wenn man Hunde liebt findet man das toll - so toll kann gar kein Film sein das ich den nicht sofort abstellen würde wenn mein Welpi grad wach und in Spiellaune ist.
    - dann ist es ja so, das Hunde allgemein sehr viel schlafen. Die unruhigen Spielphasen dauern ja garnicht so furchtbar lange an.
    - wenn meine Hunde jedoch den Bogen überspannen und über Tische und Bänke gehen wollen, dann sprech ich ein Machtwort "Ruhe jetzt" - und stell mich den wildgewordenen Jungspunden einfach mal in den Weg. Mein Wohnzimmer ist kein Agility-Parcour. Eventuell schick ich sie dann auf ihre Plätze im Wohnzimmer und verlange das sie dort bleiben.
    Okay, bis sie das gelernt haben dauert es eine Weile und man muss bestimmt auf den einen oder anderen Film verzichten - aber wenn man konsequent ist lernen sie es doch in ein paar Monaten.


    Bei uns ist es so, das die Hunde wissen, das sie keine Chance auf wilde Spiele haben wenn wir uns gemütlich aufs Sofa setzen und den TV einschalten - also versuchen sie es garnicht erst sondern kuscheln sich zu uns oder in ihre Körbchen und pennen.


    Wenn Du uns verräts wo Ihr lebt können wir vielleicht einen passenden Trainer für Euch raussuchen - denn leider gibt es im Bereich Hundetrainer auch viele Scharlatane.

  • Hallo,ich habe ein tolles Buch gefunden,welches du aber auch im
    Internet lesen kannst.
    wwwhundewelten-deutschland-erziehungsirrtümer.de


    Was da drinsteht ist unglaublich,hab ich auch nicht alles gewußt.

  • Zitat

    Hallo,ich habe ein tolles Buch gefunden,welches du aber auch im
    Internet lesen kannst.
    wwwhundewelten-deutschland-erziehungsirrtümer.de


    Was da drinsteht ist unglaublich,hab ich auch nicht alles gewußt.


    Da hast Du wohl Recht - was da drinsteht ist auch unglaublich.
    Deshalb solltest Du es auch nicht glauben und schon garnicht weiterempfehlen!


    Die Hundewelten sind genau solche Scharlatane von denen ich oben sprach - meiner Meinung nach jedenfalls.

  • Euer Verhalten muss dem Hund als vollkommen willkürlich und nicht nachvollziehbar erscheinen.
    Mal darf er etwas, dann plötzlich darf er es wieder nicht und wird "bestraft" und das obwohl er kein falsches Verhalten gezeigt hat.


    Ihr solltet euch einen kompetenten Trainer suchen der intensiv mit euch arbeitet. Sonst habt ihr in spätestens einem halben Jahr mit der kleinen Hündin das gleiche Problem.
    Nur mit Hundeschule ist es da wohl nicht getan.

  • Zitat

    Ja, ich seh auch daß da was schiefläuft- Hund sollte eigetnlich uf Kommando rausgehen - blos hat das nie geklappt.


    Klar kann ein Hund das auf Kommando machen. Aber ihr habt ein viel größeres Problem, als das er nicht aus dem Zimmer geht: Ihr habt den gesamten Hund nicht im Griff. Der große hat ganz offensichtlich Stress bei Euch, und die versucht er, durch das Toben abzubauen. Den Stress hat er,
    ...weil er keine klare Führung hat
    ...weil er ständig Eure Unruhe spürt
    ...weil er aus dem Rudel ausgeschlossen wird
    ...weil er nicht in Eurer Gegenwart entspannen kann
    ...weil die kleine ihn nervt (spielen ist nicht immer nur Spaß)


    Diese Probleme bekommt ihr nur mit externer Kompetenz in den Griff. D.h. Training vor Ort. Ein(e) solche(r) Trainer(in) sollte dann auch entscheiden, ob es besser wäre, die kleine wieder abzugeben. Mir jedenfalls scheint das vernünftig zu sein.


    Und meine Meinung zu der Aussage "unsere Dackel haben sowas aber nie gemacht" schreibe ich mal besser nicht auf...

  • Zitat

    Da hast Du wohl Recht - was da drinsteht ist auch unglaublich.
    Deshalb solltest Du es auch nicht glauben und schon garnicht weiterempfehlen!


    Die Hundewelten sind genau solche Scharlatane von denen ich oben sprach - meiner Meinung nach jedenfalls.


    Ich würde die Hundewelten-Aussagen auch mit großer Vorsicht genießen. Die haben schon einige extreme Ansätze. (Hab mir deshalb das Ganze auch gar nicht durchgelesen).

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