Fährten für Anfänger!?

  • Hallo zusammen,


    nachdem mein Hund auf Spaziergängen begeistert Leckerlies sucht, aber mit dem bloßen Erschnüffeln im hohen Gras deutlich unterfordert ist, wollte ich es evtl. mal mit Fährtenarbeit versuchen.


    Hat jemand von Euch da einen Link oder einen Buchtipp für einen absoluten Anfänger? Ich hab bisher nur 'ne Anleitung gefunden, bei der ich ein Stück rohen Rinderbraten in einem Geschirrtuch über den Boden ziehen soll. Sorry, aber ich fürchte, dafür ist mir das Rindfleisch echt zu schade!


    Gibt es da auch andere Möglichkeiten? Denn eigentlich soll der Hund doch irgendwann nicht den Rinderbraten erschnüffeln, sondern evtl. auch riechen können, wo ein Mensch gelaufen ist, oder nicht? Oder ist das nur beim Mantrailing?


    Wie ihr seht bzw. lest, hab ich in dem Bereich überhaupt keine Ahnung, nach meinem kompliziert erscheinenden Rinderbraten-Artikel hab ich mich damit nicht mehr weiter beschäftigt, aber ich merke doch, daß es bestimmt 'ne gute Auslastung für meine Hündin wäre, gerade wenn es so warm ist wie die letzten Tage, da fällt groß Fahrradfahren oder sowas ja auch weg.


    Kann man sowas z.B. auch in einem großen Garten machen, oder ist das da zu schwierig, weil es überall nach den dort wohnenden Menschen riecht? Oder kann ein Hund "frische" Spuren von welchen, die schon 1-2 Tage sind, unterscheiden? (Blöde Frage, kann er bestimmt, aber ist das für den Anfang zu schwer?) Sonst weiß ich nämlich noch nicht, wo ich 'ne große Wiese herbekommen soll!

  • Den Anfang habe ich mir unserem Rüden so mit 4 Monaten gemacht. Habe ihn bei meiner Frau liegen lassen und mich mit ein paar Haken in 30 m Entfernung versteckt. Er lag so, dass er mich nicht sehen konnte und auch keine Witterung aufnehmen konnte. Meine Frau lenkte ihn zudem ab. Dann sagte sie, dass er mich suchen soll. Dies machte er auf Anhieb hervorragend.


    Später habe ich Fährten mit Rinderblut gelegt, denen er folgen musste. Dies ist eine gängige Methode in der Jagdhundeausbildung. Damit es der HF leichter hat, kann man auf dem Weg (d.h. in Augenhöhe des Menschen an Bäumen etc.) Bändchen anbringen. Wer weiß schon nach ein paar Stunden oder am nächsten Morgen, wo er genau die Schweißspur gelegt hatte?

  • Erste Ernüchterung: Fährten klappt bei großer Hitze nur mit einem erfahrenen Hund. ;)


    Der Geruch, den der Hund erschnuppern soll, ist ein Mischgeruch aus Bodenverletzung, sich zersetzenden Pflanzenteilen, Geruch des Fährtenlegers. Und das alles riecht je nach Witterung immer anders.


    Beibringen ist einfach:
    Man nehme einen hungrigen Hund und sehr attraktive Leckerchen.
    Auf Wiese oder Acker eine Fläche leicht platttreten (also bitte keine Schützengräben anlegen ;) ), Leckerchen darauf verteilen, 20 Minuten warten und Hund absuchen lassen. Das wiederholt man einige Male.
    Jetzt hat Hund die Verbindung "betretener Boden" = Essen. Die Wartezeit ist wichtig, damit sich der typische Bodengeruch entwickelt.


    Jetzt kann man beginnen an einer Stelle etwas länger zu stehen, einige Leckerchen in die Triffläche und dann normal losgehen und in jeden Tritt ein Leckerchen. 20 Schritte reichen erstmal, am Ende einige Leckerchen deponieren und dann normal weitergehen und erst einige Schritte später mit einigem Abstand zurückgehen.


    Und das verlängert man dann langsam, man reduziert die Leckerchen, baut Winkel und Bögen ein.


    Das wäre der Einfachst-Grundaufbau für die Fährtenarbeit, die man im Hundesport macht.
    Für passendes Gelände nett bei den umliegenden Bauern fragen.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Na gut, dann muss ich für die große Hitze noch an ZOS drinnen arbeiten ;) Und mal gucken, wem die Felder in der Gegend gehören, bisher weiß ich nur, daß eine Firmen gehören, da werden dann Feldversuche usw. gemacht, ansonsten muss ich mich mal genauer umhören.


    Eigentlich klingt das ja ganz einfach! Dann muss ich mal gucken, ob ich das die nächsten Tage mal in Angriff nehme, meine Hündin ist bestimmt für ein bißchen Nasenarbeit zur geistigen Auslastung dankbar, denn Bewegung, also Spaziergang und Radfahren, ist ja eben nicht alles.


    Und ich bin froh, daß wir unseren Rinderbraten selber essen können und ich nicht zwangläufig Rinderblut brauche... das ließe sich zwar sicherlich organisieren, aber erstens find ich den Gedanken nicht sooo prickelnd und zweitens ist es doch einfacher, mal schnell ein paar Leckerlies zu verteilen, als erst noch Rinderblut zu organisieren und mitzunehmen.


    D.h. aber andererseits, daß ich nach Möglichkeit die Fährte lege, dann meinen Hund holen gehe und er nach Möglichkeit von dem Legen nichts mitbekommt, oder?
    Mir ist gerade eine superschöne große, demnächst eingezäunte Wiese eingefallen, für die mein Freund über seinen Job den Schlüssel besorgen kann, damit die Leckerlies dann nicht weg sind, falls ein anderer Hund zwischenzeitlich an der Stelle vorbeigeht :D Und einen Bauern im "Ruhestand" kenne ich auch, der hat nur noch Wiesen zum Heu machen für die Pferde seines Sohnes, wenn der gemäht hat, kann ich da ja auch mal fragen. Ist zwar alles mit Fahrerei verbunden, aber machbar! :gut:

  • Es ist Fleißarbeit, schwer ist es eigentlich nicht. ;)


    Man kann sich auch bestens verabreden, du machst mir eine Fährte, ich mache dir eine, wenn man etwas weiter ist. Man kann die auch viel länger liegenlassen, wenn man kaum noch Leckerchen braucht.
    Wobei ich warne nur vorher... Zäune helfen nicht gegen Krähen. :hust:


    LG
    das Schnauzermädel

  • Da ich da ja fahren müsste, würde ich auch nicht schnell nach Hause können zum Hund holen, sondern sie müsste solange mit Herrchen Gassigehen oder irgendwo auf einem anderen Teil der Wiese spielen ;) Von daher bräuchte ich die Fährte auch nicht aus den Augen zu lassen und könnte evtl. Krähen verscheuchen. Außerdem sind in der Ecke wohl eher Graugänse als Krähen :D


    Leider kenne ich hier niemanden in der Nähe, der sowas macht, die meisten Leute gehen mit ihren Hunden "nur Gassi" oder wenn es hoch kommt noch zur Hundeschule. Aber ich find schon jemanden und notfalls muss ich eben selber ran. :roll:
    Was tut man nicht alles, um den Hund glücklich zu machen! :lol: Mein Freund hält mich ja sowieso schon für total bekloppt, aber was soll man schon von jemandem halten, dem es nicht viel ausgemacht hat, daß die Hunde, für die er geteiltes Sorgerecht hatte, nur alle paar Wochen mal Gassi gehen durften und sonst "Gartenhunde" waren.


    Allerdings glaub ich, daß unsere Kröte jetzt als Gartenhund spätestens nach 'ner Woche springen oder klettern würde und dann wäre aus dem Gartenhund ein Dorfhund geworden. Wollen wir das? :???: Ich glaub nicht so wirklich, er hängt nämlich auch an der Maus.

  • Wenn das Verhältnis zwischen Deinem Hund und Dir stimmt, dann trete doch einfach auf dem Rasen etwas auf der Stelle (so, dass Dein Freund die Stelle auch finden kann) und gehe dann in ein Versteck (irgendwo so in 30 Minuten Entfernung). Dein Freund führt nach 30 Minuten den Hund auf Deine Abgangstelle und sagt "such ...". Anders habe ich auch nicht angefangen und es funktionierte bestens.


    Wenn Du gefunden worden bist, folgt eben noch der Rückweg (am besten in der Runde, also ein anderer Weg als hin) zu Dritt und Du hast Gassi und Arbeit für den Hund miteinander verbunden. Futter zur Motivation kannst Du Dir bei dieser Vorgehensweise sparen, denn die wird Dein Hund mitbringen, wenn er Dich suchen darf.

  • Du kennst mich doch :) Wir machen da mindestens 2mal die Woche und alle 2Wochen in einer Gruppe! Also, wenn du magst können wir uns ja mal treffen deshalb! :) Bin zwar auch kein Experte, aber ein wenig Ahung hab ich mir schon angelesen!

  • Weiß ich nicht. Ich kann mich jedenfalls nicht beschweren. ;) Gut, wenn in der 2. Stufe das Blut weggelassen werden soll, dann muss eben in den Futtersack gegriffen werden. Oder es wird etwas anderes genommen, etwa Brühe. Und am Ende der Fährte (so kenne ich das) ist dann eine Schüssel mit Futter versteckt.


    Zu Blut bzw. Brühe: In eine Flasche füllen, Deckel mit Loch drauf und rauströpfeln lassen. Zu Beginn die Tropfen in kurzen Abständen, später in weiteren Abständen.

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