Hütehund ohne was zu hüten (Teil 1)

  • Hallo,
    Ob man einen Hütehund auch ohne Hüten beschäftigen kann ist erstens eine Sache der Definition (wie definiere ich "Beschäftigung") und zweitens mit Sicherheit im wesentlichen von der Triebstärke der einzelnen Individuen abhängig.


    Dann kämen da noch die Eigenschaften der einzelnen Rassen hinzu.
    Sheperds zum Beispiel sind wesentlich flexibler in der Wahrnehmung ihrer Umweltreize als Borders. Altdeutsche sind in der regel leichter zufrieden zu stellen als Kelpies oder Cattle Dogs. Wobei es einige Schläge gibt die da auch ausnahmen Bilden. Ich denke unter den altdeutschen kommt der harzer Fuchs dem border nah!


    Grundsätzlich sollte man sich keinen Hund hohlen um ihn dann nicht seinem naturell entsprechend zu fördern. Sprich Jagdhunde gehören in die Jagd, und Hütehunde ins Gehüt usw.


    Niemals sollte man aus einer Rasse einzellne wichtige Eigenschaften herauszüchten um sie für den Breitensport moderat zu gestallten.
    Leider ist aber letzteres die Regel.
    War ein ganz latenter Wink mit dem Zaunpfahl....


    Denke aber auch das dieses Thema zwar neu formuliert ist, aber im wesentlichen hier in diesem Forum doch sehr für Aufregeung gesorgt hat und nun wieder sorgen wird.
    Versuche mich daher bedeckt zu halten, Blaze zuliebe...!


    Voll guter Vorsätze...
    Kai

  • Zitat


    Versuche mich daher bedeckt zu halten,


    Voll guter Vorsätze...
    Kai


    Sehr brav :biggthumpup: . Nun ja, wenn die Mehrheit der Züchter Deine Einstellung teilen würde, dann hätten wir mit Sicherheit einige Problemhunde weniger.

  • Hey Leute,


    komme gerade mit den Mädels von unserer Weide und sie haben das fetteste Grinsen im Gesicht, was man sich nur vorstellen kann, zumal wir heutte alle sehr zufrieden mit uns sein dürfen !!! STOLZ !!!


    Klein Jet hat sich auch ( auf dem Arm ) schonmal die Schafe angeschaut und fand sie sehr spannend. Die Ohren wollten schon fast gänzlich Stehohren weden :bindafür:


    Vorher ist sie ihre erste Freilaufrunde mit den Mädels gelaufen und diese 5 Minuten haben mich so beflügelt, dass sich das wohl positiv aufs Trainings ausgewirkt hat....und gleich klappts doppelt so gut und Frauchen kann entspannt und gescheit arbeiten.....kleiner Gruß von Indi ;-)


    Sehr zufriedene Grüße mit einem ebenso fetten Grinsen im Gesicht
    Alexandra

  • Hi Judith
    Als ich die Border Collies zum ersten Mal sah im Fernsehen (dort arbeitend am Vieh) war ich total begeistert und wünschte mir diese Hunde mal live zu sehen. Ein paar Jahre später kam dann der Wunsch nach einem eigenen Hund auf. Den Border allerdings zog ich gar nicht in Betracht, da ich dachte, diesem Hund niemals gerecht werden zu können ohne eigene Viehherde. Dies dachte ich eine ganze Weile. Allerdings sah ich dann immer mehr Border Collies in unserer Stadt, die nicht am Vieh arbeiteten. Das machte mich doch nachdenklich und ich warf nun doch mal einige Blicke in Border Colliebücher. Dort stand auch drin, dass man diese HUnde auch ohne das Hüten artgerecht halten kann, wenn man ihnen genügend Aufgaben bietet. Ich unterhielt mich mit Besitzern dieser Hunde, die alle begeistert schienen und ich schaute mir viele Berichte im Fernsehen an. Das Internet letztendlich brachte nun die absolute Wende und ich sah Züchter, die auch HUnde in Familien verkaufen, die keine Viehherde haben. Es gab nie Kritik (Foren kannte ich über die Border damals nicht)oder ähnliches an der Sache und ich dachte, dass das wohl so in Ordnung ist und auch normal. Ich traute mir diese Rasse nun doch zu und ich achtete auch darauf, dass ich den Hund nicht bei einem Schäfer kaufte, um den Hütetrieb so gering wie möglich zu halten. Wie gesagt Bücher, Fernsehen, Besitzer, Züchter konnten mir keinen Grund nennen, warum ich dem Border nun nicht gerecht werden konnte. Ich hatte viel mit ihm vor, nur hatte ich eben kein Vieh. Aber das brauchte er wohl auch nicht. So zog Sydney bei mir ein und es lief ganz gut. Für einen Hund ist sie prima, ich kann so viel mit ihr machen und sie ist immer mit Begeisterung dabei. Aber je mehr ich mich mit der Rasse befasst habe und je mehr Leute und vor allem Hunde ich kennengelernt habe, desto mehr musste ich feststellen, dass alles ein großer Fehler war. Sydney hat nicht so viel Sensibilität und Arbeitswille, was einen Border Collie eigentlich auszeichnen sollte (Ich habe viele hütende Border Collies gesehen und Sydney hat nicht mehr wirklich viel mit denen gemein). Ausnahmen gibt es auch unter den Hütern, aber die sollten nicht der Regel entsprechen und zuchttechnisch so gering wie möglich gehalten werden. Ich liebe meinen Hund und es war nie ein Fehler sie bekommen zu haben, aber objektiv kann ich sagen, dass es ein großer Fehler ist, Hütehunde von ihrem Naturell wegzuzüchten, damit Leute wie ich, ohne Vieh, solch einen Hund halten können. Wie gesagt ich hätte mir nie einen gekauft, wenn in den Büchern auch nur mal ein kleiner Hinweis darauf gewesen wäre, was man der Rasse mit dieser Art von Zucht antut. Aber natürlich steht da nichts, wenn man bedenkt, wieviele Züchter es gibt, die Hunde nicht fürs Arbeiten züchten. Die gibt es fast nur noch und die Rasse geht kaputt. Wir stehen zwar noch am Anfang, da diese Entwicklung erst relativ früh begonnen hat, aber sie ist im vollen Gange. Und je weniger nun über die Rasse aufgeklärt wird (damit meine ich die irreparablen Schäden im Wesen, am Körperbau, an der Gesundheit usw. die zwangsläufig dem Schönheitswahn unterliegen), desto mehr Käufer werden sich finden, die eigentlich keine Ahnung haben. Ich bin der Meinung, dass natürlich neben den Hütebordern nicht nur die Showborder ans Vieh gehören (denn das packt das Problem nicht am Ursprung), sondern ich bin der Meinung, dass früher oder später nur noch Hütehunde (also wirklich arbeitende Elterntiere) gezüchtet werden dürfen, damit diese Rasse auch noch lange erhalten bleibt und das bleibt was sie ist: Eine wahnsinnige Faszination!
    Sorry, aber Showborder ist nicht gleich Border Collie nur weil er relativ gleich aussieht. Also für mich gibt es nur noch einen zweiten Border Collie im Schlepptau mit vielen Schafen. Das dauert noch sehr lange, aber es lohnt sich. Da bin ich mir sicher. Also schnell Studium hinter mich bringen (vielleicht schon im September) und dann kann ich endlich mal richtig loslegen und Sydney mal zeigen, was es bedeutet, ein richtiger Border Collie zu sein ;-)
    LG Maren und Sydney

  • Hi Maren,


    bist herzlich eingeladen zum Hütetraining nach Züschen, solange die eigenen Schafe noch auf sich warten lassen müssen ;-)


    Ist ja wirklich fast um die Ecke !!!


    Und im Mai ( Termin wird noch festgelegt ) findet ja auch ein Hüteseminar mit Kai bei uns statt...


    Liebe Grüße
    Alexandra

  • Ich glaub ich muss im Sommer mal dicke Urlaub machen und mir so ein Hütemseminar oder vielleicht auch ein trial anschaun! Alle hier was ich so lese macht mich ja soooooooooooooooooooooooo neugierig und hier in der Nähe gibts leider nix wo ich mal Schnell vorbei schaun kann :(

  • Hallo Leute,


    grundsätzlich bin ich auch der Meinung, dass, wenn man sich einen Hund bestimmter Rasse "anschafft" (doofes Wort) man sich vorher darüber informiert haben muß, welche Eigenschaften züchterisch selektiert wurden, um eben genau diese Rasse zu erhalten. Allerdings ist es realistisch betrachtet doch kaum bis nie der Fall bei dem Gros der Hunde (Bsp.: es gibt massenweise Retriever, die zu bestimmt 95% in Familien gehalten werden ohne dass sie Wild apportieren dürfen) - letztlich hat jede Rasse die es gibt ihre Besonderheiten und sollte den eigentlichen Job ausüben dürfen. Nun sind wir soweit, dass eine wahnsinnig große Anzahl an Hunden züchterisch wieder so selektiert wird, dass nur das Aussehen bleibt, aber ansonsten alles, was die Rasse einmal ausgemacht hat verschwinden soll, damit nur noch der unkomplizierte, schöne Familienhund übrig bleibt - eine Entwicklung, die wohl eher bedenklich ist - aber wie gesagt: es dürfte wohl kaum ein Hundehalter seinen Hund halten, wenn er ihm seinen eigentlichen Job bieten MÜSSTE.
    Sicher gibt es viele, viele Hunde, die mit ihrem Leben bis ins hohe Alter zufrieden sind und das ist schön so - denn es gibt nichts tolleres, als sein Leben mit einem Hund teilen zu dürfen!
    Bei uns ist es so, dass Laska zum Beispiel einen mehr als ausgeprägten Jagdtrieb hat, den sie leider nie und nimmer mehr ausleben darf (sie hat in Griechenland gewildert und das ist nicht mehr aus ihr raus zu bekommen) - sie hat die BH-Prüfung, ist im Agility ausgebildet, wir machen Nasen- und Apportierarbeit, Dogdancing usw. - jeder sagt mir, dass mein Hund es besser nicht hätte erwischen können und trotzdem blutet mir jeden Tag das Herz, wenn ich sie an der Schleppe habe und sehe, wie sie reagiert, wenn sie ein Wild in der Nase hat und ich ihr nicht ermöglichen kann, diesen starkten Trieb kontrolliert ausleben zu können. Sie ist eine Zicke hoch drei und absolut nicht stressresistent und ich denke, dass das nicht zuletzt daher kommt, dass sie eben unter permantem Triebstau steht (es kommt sicherlich nicht ausschließlich daher, ist aber wohl ein Grund?). Sie wurde schon dreimal vermittelt und wieder im TH abgegeben, weil man damit nicht zurecht kam, denn dieser Hund muß gearbeitet werden...aber das ist eine andere Geschichte.


    Nun zu Pearl: Ich beschäftige mich seit nunmehr 4 Jahren mit der Rasse Bordercollie. Ich liebe den Arbeitseifer, die Auffassungsgabe und natürlich auch das Äußere dieser Rasse. Und Pearl erfüllt alles - bis auf die Hüteleidenschaft; sie findet Schafe zum Gruseln und hat beim Hüten zwar mitgearbeitet, aber nur mir zu Liebe...*danke kleiner Hund* - ich bin nicht böse drum, macht es mir das Leben doch deutlich einfacher (habe eben keine eigenen Schafe).


    Aber ich weiß: Hüten ist eine tolle Aufgabe, vor allem für den Hund und genau das möchte ich mit meinem Bordercollie tun - eignet er sich nicht: OK, aber möchte er an Schafen arbeiten, dann will ich es ihm ermöglichen und es regelmäßig anbieten können, denn genau diese Arbeit am Vieh ist es, die einen Border so wunderschön und beeindruckend macht - sein Ausdruck, wenn er hüten will und darf und das ist eine Eigenschaft, die man dieser Rasse nicht wegzüchten sollte...denn das macht sie zu dem einzigartigen Hund, den wir hier alle so sehr lieben und bewundern.


    Und ich hoffe, hoffe, hoffe, dass ich es wirklich, wirklich hinbekomme, wenn der nächste Border hier ist und hüten will, es ihm ganz regelmäßig und unter guter Anleitung zu ermöglichen - und das auf Dauer!


    So, entschuldigt bitte diesen langen Roman...aber ich konnte mich nicht bremsen ;-)


    Liebe Grüße
    Nicole, Laska und Pearl

  • Zitat

    ... und genau das möchte ich mit meinem Bordercollie tun - eignet er sich nicht: OK, aber möchte er an Schafen arbeiten, dann will ich es ihm ermöglichen und es regelmäßig anbieten können, denn genau diese Arbeit am Vieh ist es, die einen Border so wunderschön und beeindruckend macht


    ganz genau so sehe ich das auch!!!
    und so wie es aussieht,hab ich auch schon was gefunden!!*freu*
    jetzt fehlt nur noch eins :D

  • Das ist wirklich das Thema,bei dem sich die Leute gerne die Köpfe einhauen!grins Also,meinen erste Border habe ich als reinen Sporthund angeschafft,später wollte ich dann schon mit ihm an die Schafe,aber er hatte zum Beispiel überhaupt kein Interesse.Er wollte lieber seine Bällchen und die Pferde! hüten.Das fand ich nun wieder nicht gut,denn er war fast blind und ich wollte ihn eigendlich länger als 5 Jahre haben,was dann leider aus anderen Gründen nicht geklappt hat Er ist leider im letzten Jahr gestorben.Gem wollte ich als reine Showlinie rein für Agility,mittlerweile hütet er leidenschaftlich.Soviel zu dem Thema.Man kann eben auch nicht verallgemeinern,das den Schowlinien der Sport reicht. Allerdings kommen meine beiden nur von Frühling bis Herbst an die Schafe und ich merke ihnen da aber eigendlich keinen Unterschied an,hauptsache sie sind ausgelastet.

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