Süß? Verkrüppelung? Oder alles nicht so schlimm?

  • Aus gegebenen Anlass und sicher auch schon öfter hier diskutiert ...


    Wir Menschen sind ja recht egoistische Kreaturen. Wir haben es nicht nur geschafft Hunde nach unseren Leistungsansprüchen zu Spezialisten zu züchten (Hütehunde, Jagdhunde, Herdenschutzhunde und etliche mehr), - nein wir haben es auch geschafft sie körperlich teilweise so zu degenerieren, dass Fortbewegung, Atmen, Sehen, Hören nicht mehr ohne Behinderung möglich ist.


    Rassen mit Stummelbeinen, herunterhängenden Augenlidern, Plattnasen und Kurzatmigkeit, Zwergenwuchs und degenerierte Tränen-Nasen-Kanäle ...


    Aus Unverständnis drängt sich mir die Frage auf ... Warum? Warum gibt es Liebhaber solcher Rassen? Warum werden sie so gezüchtet? Warum wird diese Deformation GEWOLLT?


    Warum finden Menschen das süß? Warum hat es "Charme", wenn die Bulldogge schon aus dreißig Meter Entfernung durch ihr Röcheln zu hören ist? Oder der Mops seine Zunge fast an die Stirn tackern kann, weil im Maul kein Platz mehr dafür ist?
    Würden diese Rassen bewusst zwischen "normaler Anatomie" und "für den Menschen subjektiv-attraktiver Anatomie" wählen können, würden sie da nicht den normalen Schädel mit einer normal langen Nase mit der sie atmen können wählen?


    Von Züchtern und Besitzern hört man dann nur: "Das ist bei denen eben so, aber deswegen lieben wir sie ja" :???:
    "Es wäre ja langweilig, wenn wir alle das Gleiche schön fänden!"
    "Das macht die Rasse aus"
    "Ach was, mein Hund hat keine Probleme damit!"


    Und wenn dann eine Mopszüchterin in einem Interview sinngemäß sagt: "Ja, manchmal kippen sie einfach um, weil sie keine Luft mehr kriegen, aber das ist nicht so schlimm. Meistens wachen sie wieder auf!" dann fehlen mir dazu einfach alle Worte.


    Zu welchem Preis degenerieren wir unsere Hunde? Nur, weil WIR das schön finden?


    Wie seht ihr das? Wo fängt für euch Qualzucht an?


    Wir züchten doch auch nicht gewollt Menschen zwergenwüchsig oder nur mit Stummelbeinen, weil das vielleicht niedlich wär' und weil man dann dort seinen Bemutterungskomplex ausleben könnte ...


    ... bei Hunden scheint das Thema Lebensqualität dagegen nicht so wichtig zu sein.

  • hmm, ich denke bei manchen rassen ist es das kindchen-schema (zum beispiel beim cavalier oder beim mops) was die leute zur verzückung bringt!
    bei anderen rassen wie zum beispiel sharpei, nackthund kann ich mir vorstellen, dass es um das ego der besitzer geht: hauptsache anders sein, auffallen um JEDEN! preis!
    manche halter machen sich da vielleicht nicht so die gedanken drum ob das jetzt gesund ist oder nicht."der schnarcht so süss" :hust:
    ich habe auch schon von einem frenchie fan gehört, dass er natürlich lieber einen gesunden hund hätte, er aber auf das wesen dieser hunde steht und somit auch intensivere pflege des hundes, tierarztkosten usw. in kauf nimmt!

  • ein sehr gutes thema! ich kann es auch nicht verstehen: warum züchten menschen tiere mit offensichtlichen körperlichen behinderungen? und wieso muss man das unterstützen? warum muss man hunde züchten, die schon aus anatomischen gründen probleme mit der fortbewegung oder sogar mit atmung haben? hunde, die teilweise erst einmal operiert werden müssen, um halbwegs normal atmen zu können.


    das es gendefekte in jeder rasse gibt ist natürlich klar. aber behinderungen als zuchtziel zu haben (platte nasen, zu kurze beine, hängelieder etc.) finde ich einfach nur grausam.

  • Ich unterstuetze diese Rassen nicht, alles was fuer mich nicht, ich sage mal "wolfsaehnlich" gebaut ist, ist kein Hund. Dabei kommt es mir nicht mal auf die Groesse an. Fuer mich sind auch abfallende Ruecken bei Schaefern eine Qualzucht.
    Ich habe eine Reportage gesehen ueber den Ursprung vieler Rassen und wie diese vor zB hundert Jahren noch ausgesehen haben. Ausnahmslos waren alle viel schoenere Tiere als heute, besonders Bassets und Bulldoggen. Wie gesagt, ich persoenlich wuerde mir nie ein solches Tier kaufen, das koennte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Und ich bin auch fuer "Rueckzuechtung".
    Aber das ist nur meine Meinung ;) .

  • ich möchte einen richtigen hund der mit mir lange draussen laufen kann, egal bei welchem wetter!
    ist vielleicht auch praktisch wenn man einen hund besitzt der sich mit ner runde um den block zufrieden geben muss, weil er sonst eh kollabieren würde?!

  • Sehe ich ganz genauso... auch ich habe mit vielen Merkmalen so meine Probleme.


    Allerdings möchte ich noch eines nennen, was für mich eben auch äußerst unnötig ist und nur gezüchtet wurde, weil Mensch es so schön findet: Langhaarigkeit.


    Kein Hund braucht Fell wie es beispielsweise der Collie oder der Afghane hat. Und ich stelle mir das auch recht störend für den Hund vor. Im Sommer wird es recht warm, Hund kann nicht vergnügt durchs Unterholz streichen, weils überall ziept...


    Das sollte man eben bei der Verteufelung bestimmter Merkmale nicht vergessen... Meiner Meinung nach.

  • Qualzucht fängt für mich bereits da an, wo Hunde gezüchtet werden, die über die Jahre und Art der Züchtung (Championzucht) mit Erbkrankheiten und Knochendegenerationen aufwarten. Siehe Dalmatiner, Labrador, DSH usw usf. Die Liste lässt sich - leider - endlos fortsetzen.


    LG
    cazcarra

  • Zitat

    zum beispiel beim cavalier


    Cavaliere haben eine wunderschöne Nase.
    Du meinst eher den King-Charles-Spaniel (kurze Nase). ;)


    Für mich sind all die Möpse, Bulldoggen, Pekinesen & co, ohne Nase, Qualzuchten!
    Nach 2 Minuten spielen ringen die Armen nach Luft.


    Was die Züchter mit dem Bernhardiner angestellt haben, finde ich auch nicht toll.
    Früher waren es Lawinenhunde, heute können sich manche nicht mal mehr bewegen.


    Shar Pais bekommen auch immer öfters Probleme mit der Haut, weil sie immer faltiger werden.


    Die Schäferhunde werden auch schlimmer.
    Der Rücken wird abgerundet! Bald sitzen sie eher auf dem Boden, anstatt zu laufen.


    So! Das war jetzt mal mein Teil zur Qualzucht.
    Jeder hat eine andere Meinung.


    Ich finde es jedoch einfach nur traurig anzusehen :( :

  • Zitat


    Kein Hund braucht Fell wie es beispielsweise der Collie oder der Afghane hat. Und ich stelle mir das auch recht störend für den Hund vor. Im Sommer wird es recht warm, Hund kann nicht vergnügt durchs Unterholz streichen, weils überall ziept...


    Sehe ich teilweise fast genauso. Wobei man die Unterwolle im Sommer etwas ausdünnen kann. Andererseits isoliert sie auch vor der Hitze.
    Und nen Collie, der so langes Fell hat, dass er damit nicht mehr rennen könnte, habe ich noch nicht gesehen.


    Also ja, unnötig ist das viele Fell schon. Aber wirklich behindern tut es den Hund nicht.

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