Mantrailing - Bilanz 6 Monate später

Zitat

Wenn Du noch mehr Videos auf Lager hast, her damit

Werd ich machen, aber nun fahre ich erst in die Ferien....

Ich fahre ostwärts, in die Slowakei....

Ach ja, jemand hat nach der Kamera gefragt. Das ist so eine Miniatur-Cam, für die ich eine Befestigung am Stirnband gebastelt habe. Am Kopf kriegt man den Hund eindeutig am besten ins Bild, weil man den ganz automatisch Richtung Hund dreht.

So, habe vor langer Zeit versprochen, weitere Trailing-Videos einzustellen. Nun komme ich endlich dazu, das zu machen.... Qualität ist meist sehr mässig, da es nicht so einfach ist, das winzige Ding sicher am Kopf zu befestigen und damit korrekt zu zielen.

Das erste ist erst kurz nach dem Einführungsseminar entstanden. Ohne es zu wissen, hatte meine Runnerin einen für Rhian perfekten Trail gelegt: abwechslungsreich durch Richtungsänderungen und Gelände, starke Sichteinschränkung, was den Hund auf die Nase fokussiert, und kurz. Vielleicht etwas zu kurz, aber dank Seiten-/Rückenwind hat Rhian die Person nicht schon am Start gewittert. Ich bestätige noch sehr reichlich, war ja selber auch blutige Anfängerin. Das Gejaule ist übrigens nicht von Rhian, sondern vomHund der Kollegin...

http://www.youtube.com/watch?v=egnJ7YRKTtk

Nach einem viel zu frühen und vor allem schlecht durchgeführten Versuch auf Asphalt, der zu einem wild herumsuchenden, aber nicht trailenden Hund führte, habe ich mich einen guten Monat auf Wald und Feld beschränkt, und vor allem viel Ruhe ins Startritual gebracht, um das kopflose Rumhibbeln zu dämpfen und Rhian auf die Spur zu fokussieren. Unabhängig davon einige kurze Spritzfährten auf Kies und Asphalt, um ihr zu zeigen, dass man auch da Spuren am Boden folgen kann. Das hat Wirkung gezeigt: Einen guten Monat nach dem ersten Video dann der erste Trail im Siedlungsbereich. Sie hat die Spur sehr konzentriert aufgenommen, danach wurde es schnell leichter und sie hatte ein tolles Erfolgserlebnis.

http://www.youtube.com/watch?v=PMhVrtxSp30

Der folgende Trail wurde von einer Hundetrainerin angelegt, die sich sehr für's Trailen interessiert (hat auch einen Kurs gemacht, kriegt aber das aktive Trailen zeitlich nicht rein) und über Erfahrung in Sportfährte und Kunstschweissfährte verfügt. Sie liess sich Rhians Probleme mit der Konzentration schildern, und legte dann einen recht happigen Trail, um ihre Reaktion in verschiedenen Situationen zu sehen. Sehr deutlich zu sehen, dass Rhian auf dem offenen Feld in Stress gerät, nicht im schwierigeren Pferdepaddock. Die Ablenkung am Schuppen war auch zuviel – da waren nämlich Kaninchenställe, die ich erst zuletzt bemerkt habe. Hier das (etwas schiefe)Video:

http://www.youtube.com/watch?v=wKGmQrpwP9Q

Fortsetzung folgt....

Scheint zwar niemand mehr zu interessieren, aber weil ich es schon fertig geschrieben hatte, setze ich es trotzdem noch rein - ist auch für mich eine nette Dokumentation:

Das nächste Video zeigt einen "Wildnistrail", wo versucht wurde, die Anregungen der Trainerin umzusetzen. Nach einem einfachen Start gelangte man in ein fieses Labyrinth von Jungtannen und Dornenranken. Rhian hat sich dort ihren Weg mit viel Bedacht gesucht und lief sehr spurtreu. Bei Erreichen des Grasweges hatte sie wieder Zeit, Ablenkungen nachzuwittern – besonders gut sichtbar auch unten an der Strasse.
http://www.youtube.com/watch?v=zq2-JhKSICs

Noch ein Wildnistrail in der Flussaue. Er war mit ca. 500 m zu lang geraten für einen Hund, der noch keine 4 Monate trailt, und hatte zu viele Schwierigkeiten drin – einzeln auf kurzen Trails wären sie perfekt gewesen. Die Länge lag daran, dass meine Helfer nur schwer einen Weg aus der Wildnis heraus fanden, ohne den Trail zu kreuzen, denn der Trail sollte etwas liegen. Rhian hat gut gearbeitet, zeigte aber im zweiten Teil einige Ermüdungserscheinungen in Form von Rückblicken. Zuvor war im Unterholz ein Problem mit den hoch angebrachten Markierungen aufgetreten, das wir erst nicht einordnen konnten (markiert war nur dort, wo Runner und Flanker sich temporär getrennt hatten für ein Splitting). Rhian verlor plötzlich den Fokus auf die Spur und verfiel in eine Hochwindsuche wie beim Hilost mit hoch versteckten Dummies. Erst nachher kam ich drauf, dass von den Wäscheklammern kleine Geruchspools gebildet worden waren, die Rhian nicht gut einordnen konnte – erst recht nicht, wenn ich die Klammern beim Durchgehen sofort entfernte. Sie wurde dann am letzten sicheren Punkt nochmals angesetzt und fokussierte dann tief auf die Spur und zog ohne Zögern korrekt durchs Gestrüpp. Etwas später passierte dasselbe nochmals bei einem Baum etwas abseits vom Weg, wo sich der Runner etwas hingesetzt hatte.

Super gemeistert hat Rhian hingegen die nasentechnische Herausforderung der Wasserquerung. Bei der ersten Furt hat sie noch etwas gestaunt, bei der zweiten wirkte sie schon sehr sicher.
http://www.youtube.com/watch?v=A-KaH_jdpCM

Ein weiterer Trail nach dem Rezept abwechslungsreich, wechselnde Untergründe und keine offenen Flächen, diesmal im urbanen Umfeld. Heute würde ich Rhian in der Ecke bei dem Tisch, wo sie so stark hinwollte, mehr Leine geben und sie das abchecken lassen. Irritiert hat mich vor allem, dass sie ja erst richtig abgebogen war.
http://www.youtube.com/watch?v=fPPPgOAXc8o

Der letzte Videotrail wurde ca. 10 Tage vor dem grossen Trail gelaufen, der zu diesem Thread Anlass gab. Ein frischer Trail im Siedlungsbereich, Ablenkung in Form von Katzen- und Hundegerüchen – Rhian interessierte sich ziemlich am Anfang sehr für eine Tür zu einem Wintergarten, in dem Hunde- und Katzenbetten zu sehen waren.... Danach lief sie sehr schön; an der Verzweigung lief sie erst mit dem Wind (wir hatten da Rückenwind) in die falsche Strasse hinein, begann dann aber bald rumzusuchen – ein Zeichen für mich, sie zu stoppen. Sie dreht leider nicht immer selbständig um, wenn sie nix mehr hat, sondern sucht manchmal auf gut Glück weiter. Wenn ich ihre Negativs immer klar erkennen könnte, wären wir sehr viel weiter.
http://www.youtube.com/watch?v=dYYXq9eKG_I

Das dokumentiert etwa das Training, welches zu jenem 7 Stunden alten Trail von der 1. Seite führte. Abgesehen von dem Einführungsseminar habe ich grösstenteils autodidaktisch gearbeitet, da auch die Trailkollegen teilweise ganz anders aufgebaut haben. Ich habe natürlich Fehler gemacht, und es gab Trainingspannen, die mit mehr Erfahrung und Umsicht zu vermeiden gewesen wären, aber alles in allem hat mich mein Bauchgefühl nicht getrogen, und ich habe einen für Rhian passenden Weg gefunden. Es hat sich gelohnt – und Rhian wäre nicht Rhian, wenn sie nicht ab und an versuchen würde, die Spielregeln zu ändern!