Trennung/Abgabe - wie gehts dem Hund damit?

  • Vor einigen Jahren hatte eine Freundin von mir Kontakt zu einer wohlhabenden Familie. Die hatten einen Golden Retr.
    Leider passte der Hund nicht mehr in die Familie und es wurden neue Besitzer gesucht. Er wurde auch sehr schlecht behandelt.
    An den Wochenenden kam der Hund dann schon mal mit zu meiner Freundin. Aber keiner fand sich, der Kalle nehmen konnte.
    Kalle "verliebte" sich in meine Freundin und so blieb er bei ihr und ihren 4 Kindern, zwei Katzen und 2 Kaninchen im Hochhaus.
    Aber er war glücklich !
    :herzen1:


    Kalle war übrigens nicht der erste und der letzte Hund, den diese wohlhabende Familie abgegeben hat.

  • Ich habe Frau Schmitt mit 10 Monaten bekommen, die Vorbesitzer haben sie mir gebracht. Und sind dann gegangen. Frau Schmitt hat ihnen nicht mal nachgesehen.
    Sie war (und ist) sehr menschenfreundlich und zutraulich, lieb zu Kindern und ist gut sozialisiert, also schlecht ist es ihr bei den Leuten nicht gegangen. Sie war zwar draußen sehr unsicher und ängstlich, hat nicht viel gekannt, aber die müssen wirklich lieb zu ihr gewesen sein.
    Aber keinerlei Reaktion, als die gegangen sind. Sie war sofort mein Hund.


    Gehe ich mal weg, ist es unmöglich Frau Schmitt meiner (jetzt EX-)SchwiMu zu geben, die unten drunter wohnt. Da will sie gar nicht hin, sträubt sich mit allen MItteln und geht auch keinen Schritt mit ihr vor die Tür. Die ist aber auch nicht besonders hundefreundlich, tut immer nur so.


    Meine Mutter, die sie sehr liebt, die kann sie zumindest abholen hier aus der Wohnung und mit ihr rausgehen. Bei ihr in der Wohnung kann ich sie aber nicht lassen, da will sie nicht bleiben und steht dann völlig neben sich.


    Der einzige, mit dem sie überall hingeht (auch ohne Leine auf Wort hört)und auch dort bleibt ist mein Bruder. Der holt sie aber auch häufig ab und nimmt sie mit auf seine (für Schmitti sehr spannenden) Fototouren durch Feld, Wald und Wiesen. Darauf fährt sie total ab.


    Frau Schmitt hat sich sehr eng an mich angeschlossen und eine sehr starke Bindung entwickelt. Die würde sehr lange hadern, wenn sie mich verlieren würde.

  • Glaube das ist von Hund zu Hund unterschiedlich.


    Ich bin mit einer Labrador Hündin aufgewachsen, die hat sich einfach über alles und jeden gefreut. Die ging auch mal im Urlaub zu Bekannten von meiner Mutter, das war für sie nichts schlimmes, hatte ihr dort viel Spass gemacht.


    Meine Hündin(7Jahre mit 18 Wochen geholt) wirkt dagegen sehr depressiv, wenn ich sie mal woanders hinbringen muss. Sie ist nicht mehr Sie selbst. Sie bewegt sich nicht von der Tür weg, oder von der Couch schläft nur und hat keine Lust aufs Gassi gehn. nach dem Gassi gehn, rennt sie einmal durch die Wohnung, sucht mich wohl und legt sich dann wieder "schlafen" den ganzen Tag.


    Mein Rüde(Tierheim) winselt zwar, doch man braucht mit ihm nur Gassi gehn und er vergisst seine Trauer sofort.


    Das Tierheim/Pension wo ich mal 1 Euro gejobbt hatte, war es ähnlich. manche Hunde hatten total Spass. Doch sie haben Luftsprünge gemacht, wenn sie wieder abgeholt wurden.


    Andere Hunde die dort abgegeben wurden, kamen teils so schlecht darauf klar, das sie Durchfall wie Wasser bekamen und dann zu Pflegestellen mussten, weil die mit der Situation nicht fertig wurden. Manch anderen hats dagegen sogar echt Spass dort gemacht und die haben sogar viel positives gelernt in ihrer Tierheim zeit.

  • Hunde sind an sich sehr anpassungsfähige Tiere, die in erster Linie überleben wollen. Daraus folgt, dass erfahrungsgemäß die Hundehalter sich einen größeren Kopf um das "seelische Leid" ihrer armen Tierchen machen, als es in wirklichkeit der Fall ist.


    Wir hatten hier schon mehrere Hunde zu Ausbildung und haben auch schon mehr als einen abgegeben, aber soeinen riesen Aufstand wie es einige aufzeichnen gab es noch bei keinem, wenn die weitere Behandlung gestimmt hat.

  • Zitat

    Hunde sind an sich sehr anpassungsfähige Tiere, die in erster Linie überleben wollen. Daraus folgt, dass erfahrungsgemäß die Hundehalter sich einen größeren Kopf um das "seelische Leid" ihrer armen Tierchen machen, als es in wirklichkeit der Fall ist.


    Wir hatten hier schon mehrere Hunde zu Ausbildung und haben auch schon mehr als einen abgegeben, aber soeinen riesen Aufstand wie es einige aufzeichnen gab es noch bei keinem, wenn die weitere Behandlung gestimmt hat.


    Zustimmung. Ich hatte auch Pflegis, die haben nicht getrauert, auch eigene Hunde, die da problemlos waren, wenn sie mal woanders untergebracht waren. Aber manche sind da wohl schon sehr an ihren Besitzer gebunden.

  • Ich glaube das hängt ganz stark von der individuellen Situation ab.


    Ich glaube allerdings auch daran, das Hunde sich neben der Person auch stark an die Sicherheit, die ihnen ihre gewohnte Lebenssituation gibt, klammern. Wenn sie in einer veränderten Lebenssituation diese Sicherheit zurückgewinnen können, dann verkraften sie auch den Verlust ihrer Bezugsperson bzw. binden sich an einen neuen Menschen.


    Allerdings denke ich das diese Anpassungsfähigkeit immer schlechter wird - wenn der Hund viel erlebt hat, wenn der Hund öfter sein Zuhause wechseln muss, wenn der Hund älter wird und vielleicht nicht mehr alle Sinne funktionieren.


    Im Tierheim sieht man die verschiedensten Fälle. Es gibt Hunde, die kaum noch Überlebenswillen haben, nachdem sie von ihrer Familie abgegeben wurden - ich bin mir sicher, das sähe ganz anders aus, wenn sie nicht in einem TH-Zwinger sondern in einer netten Familie gelandet werden. Es gibt aber auch Hunde, die ihrem Besitzer keine Träne nachweinen würden. Ich denke das ist situations- und prägungsabhängig.


    Unser Hund hat den Tod seiner Besitzerin und die darauffolgende Tierheim-Zeit nur schwer ertragen. Ich denke letztlich aber nicht, dass er sich nach seiner Besitzerin als Person gesehnt hat, sondern nach der Sicherheit, die sie ihm immer geboten hat.


    Das mag ich aber zu rational zu sehen.

  • Meine Hündin ist selnst mit meinem Mann allein unglücklich.
    Auf dem Hundeplatz spielt sie mit fremden Kindern, aber nur wenn ich auf dem Platz stehe. Gehe iich auf die andere Zaunseite, dann schreit sie sofort und versucht drüberzuspringen.
    Allerdings mache ich mir das keine Illusionen. Wenn ich sie abgeben würde, dann würde sie sich sehr wahrscheinlich nach kurzer Zeit einfach eine neue Bezugsperson suchen. :smile:


    Neben unseren Welpen vom Züchter haben wir ja auch immer Abgabehunde. Sie brauchen meist ihre Zeit, bis sie richtig angekommen sind. Unruhe oder Trauer bemerkt man aber in dieser Zeit nicht. Und spätestens nach einem Jahr merke ich keinerlei Unterschied mehr zu unseren Hunde von Welpenbeinen an.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Das was Kaenguruh schreibt, glaube ich auch.


    Sogar bei meiner Hündin. Sie war sehr ängstlich als ich sie bekam und ich habe mit ihr gewisse Rituale und Verhaltensweisen, die ihr Sicherheit vermitteln. Darum ist sie kein Angst Hund mehr.


    Andere Personen kennen unsere Hart erarbeiteten verhaltensweisen nicht und darum fühlt sie sich bei anderen auch nicht sicher und Trauert mir hinterher.

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