Traber von der Rennbahn bremsen
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Hallo zusammen,
wahrscheinlich wäre es besser diese Frage in einem reinen Pferdeforum zu stellen, aber da müsste ich mich erst anmelden
Vielleicht könnt ihr mir ja trotzdem Tipps geben.Es geht um ein Pferd bei dem Stall, in dem ich reite. Da stehen nur 9 Pferde und es ist ein Offenstall. Es gibt dazu nur eine sehr kleine Halle und keinen Platz. Meist wird einfach ausgeritten.
Nun zum Pferd:
Sie ist jetzt 12 Jahre und 3 Jahre in diesem Stall. Sie wurde davor auf Trabrennen trainiert (sie ist ein Traber, 1,80m groß), war aber nicht schnell genug. Jetzt soll sie eher Distanzritte gehen.
Die jetzige Besitzerin, ihr gehören auch die anderen Pferde, kennt sich mit Tabern aus, ist aber leider eine die lieber mal die Peitsche als ein Leckerchen nimmt.
Jedenfalls ist Shemein (die Traberin) kaum zu bremsen. Durch die Herdenhaltung und die seltene Bewegung ist sie auch sehr nervös, wenn sie alleine raus muss. Auch in der Gruppe ausreiten ist schwierig, da sie zu schnell ist für die anderen.
Sie ist also untrainiert und sehr schwer zu reiten.Hat jemand Tipps, wie man sie vom reiten her bremsen könnte? Die Besitzerin hat leider nicht die Zeit sich intensiv mit ihr zu beschäftigen und ich bin auch nur alle 4 Wochen da. Glaubt ihr das ist überhaupt möglich ohne intensives Training (z.B. Bodenarbeit, Longiern usw.)
Achja, sie braucht immer eine sehr hohe Trabgeschwindigkeit um in den Galopp zu kommen. Wird sie dann gebremst, fällt sie sofort in den Renntrab.
Wäre euch dankbar für Ideen
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Ja es ist möglich!!!!
1. mach viel Tellington Touches mit der Stute, das gibt ein Körpergefühl und lehrt sie, sich besser auf sich zu konzentrieren.
2. bilde sie an der Doppellonge aus, Pferde von der Rennbahn haben KEINE Ausbildung!!
Sie haben nie gelernt, korrekt in physiologisch gesunder Haltung zu gehen, sich auszubalancieren oder mit der Hinterhand Gewicht aufzunehmen.3. Mach viel Handarbeit mit ihr, dabei vor allem die Ruhe konditionieren! Korrektes Führen würde für mich an erster Stelle stehen. Dann führen über Stangen, Cavalettis etc.
4. Mach Scheutraining! Flattervorhang, Blache am Boden, durch Pfützen gehen. Pferde von der Bahn haben keine Grundausbildung, vergiss das nie. Die müssen das erst mal lernen.
5. schieb das Reiten an hinterste Stelle! Gib dem Pferd zwei, drei Monate Zeit, sich an die neuen Umstände - sprich "ich bin jetzt ein Reitpfer" - zu gewöhnen. Die "Reit"-Ausbildung kommt immer zuletzt, die Grundlagen sind viel viel wichtier.
6. versuche NIEMALS ein Pferd das schneller und schneller werden will über eine harte Hand oder scharfe Gebisse zu bremsen. Entweder es rast davon oder beginnt zu kämpfen - keine guten Voraussetzungen für eine vertrauensvolle Basis.
7. Nimm sie als Handpferd mit auf einem sehr verlässlichen Reitpferd mit starken Nerven. Mach nur kleine Ausflüge damit sie viel lernt, z.B. auch mal hinter euch zu gehen.
etc. etc. etc.
dann lass sie durchchecken - leider haben viele Pferde von der Bahn Blockaden in Lenden- und/oder Brustwirbel. (bis Kissing Spines). Es kann also gut sein dass sie Schmerzen hat und darum davonrennen will!
Sind die Beine ok? Sehnen mehr oder weniger gesund?
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Zitat
Glaubt ihr das ist überhaupt möglich ohne intensives Training (z.B. Bodenarbeit, Longiern usw.)Nö
Zitat
Achja, sie braucht immer eine sehr hohe Trabgeschwindigkeit um in den Galopp zu kommen. Wird sie dann gebremst, fällt sie sofort in den Renntrab.Das kenne ich.
Meine beiden Töchter haben sich vergangenes Jahr eine Traberstute (jetzt15) gekauft, die nur wenige Rennen gelaufen war und dann mangels Erfolgen ausgemustert wurde.
Ab da wurde sie freizeitmäßig und überwiegend im Gelände geritten, allerdings mehr bewegt, als gerittenMittlerweile haben meine Mädels sie soweit, dass sie fast (!) als Dressurpferd durchgeht
Dafür haben sie aber auch mehr als 1 Jahr intensives tägliches Training gebraucht.
Sie haben sie longiert, Handarbeit mit ihr gemacht, und beim Reiten immer viele Bahnfiguren und wenig ganze Bahn. Das nimmt das Tempo bissl raus und gymnastiziert das Pferd. Da Traber ja auch dazu neigen, den Kopf "hochzureißen", ist sie natürlich nicht so leicht an den Zügel zu reiten, was dazu führt, dass sie nicht schön über den Rücken ging und sehr schwer zu sitzen war/ist.Inzwischen geht sie im Schritt und Trab sehr schön, am Galopp arbeiten sie noch.
Auf der linken Hand galoppiert sie schon sehr schön an, rechts hapert es noch.Meiner Einschätzung nach werdet Ihr das Problem mit "ab und zu mal reiten" nicht in den Griff bekommen.
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Zitat
6. versuche NIEMALS ein Pferd das schneller und schneller werden will über eine harte Hand oder scharfe Gebisse zu bremsen. Entweder es rast davon oder beginnt zu kämpfen - keine guten Voraussetzungen für eine vertrauensvolle Basis.Genau das wird ja zZ leider gemacht Wenn sie überhaupt geritten wird
7. Nimm sie als Handpferd mit auf einem sehr verlässlichen Reitpferd mit starken Nerven. Mach nur kleine Ausflüge damit sie viel lernt, z.B. auch mal hinter euch zu gehen.
Handpferd würde nicht gutgehen. An dem verlässlichen Pferd mangelst nicht, aber an Größe und Stärke kommt ihr keiner gleich. Sie würde dann einfach ziehen und ihr Tempo gehen
Sind die Beine ok? Sehnen mehr oder weniger gesund?
Leider ist es ja nicht mein Pferd und ich habe auch nicht die Zeit deine Punkte zu verwirklichen, obwohl ich dir da voll und ganz zustimme. Ich wohne aber nichtmal mehr in der Nähe. Würde ich da noch wohnen wärs anders. Soweit ich weiß ist das Pferd gesund, die Beine sind ok, aber gründlich durchgecheckt wurde sie meines Wissens noch nicht. Die Besitzerin ist sehr sparsam bzw. hat sie nicht so viel Geld :/
Aber du bestärkst mich nur in dem Verdacht, dass das ohne längeres Training nichts wird.
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Meiner Einschätzung nach werdet Ihr das Problem mit "ab und zu mal reiten" nicht in den Griff bekommen.
Ja, das glaube ich auch. Es ist nur echt schade, weil ich sie total mag. Früher war sie mein Lieblingspferd, aber da ich selbst zZ nur wenig Training habe ist ein Ausritt für uns beide ne Quälerei
Mit ihr hatte ich meinen erfolgreichsten Distanzritt von 33km. Da ist sie nur geschlichen, weil sie schon Bescheid wusste das es länger wird. Und obwohl sie da auch noch nicht so viel Training hatte kam sie bei den tierärztlichen Untersuchungen immer sehr gut durch (vor allem vom Rücken her).
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Ja es ist möglich!!!!
1. mach viel Tellington Touches mit der Stute, das gibt ein Körpergefühl und lehrt sie, sich besser auf sich zu konzentrieren.
2. bilde sie an der Doppellonge aus, Pferde von der Rennbahn haben KEINE Ausbildung!!
Sie haben nie gelernt, korrekt in physiologisch gesunder Haltung zu gehen, sich auszubalancieren oder mit der Hinterhand Gewicht aufzunehmen.3. Mach viel Handarbeit mit ihr, dabei vor allem die Ruhe konditionieren! Korrektes Führen würde für mich an erster Stelle stehen. Dann führen über Stangen, Cavalettis etc.
4. Mach Scheutraining! Flattervorhang, Blache am Boden, durch Pfützen gehen. Pferde von der Bahn haben keine Grundausbildung, vergiss das nie. Die müssen das erst mal lernen.
5. schieb das Reiten an hinterste Stelle! Gib dem Pferd zwei, drei Monate Zeit, sich an die neuen Umstände - sprich "ich bin jetzt ein Reitpfer" - zu gewöhnen. Die "Reit"-Ausbildung kommt immer zuletzt, die Grundlagen sind viel viel wichtier.
6. versuche NIEMALS ein Pferd das schneller und schneller werden will über eine harte Hand oder scharfe Gebisse zu bremsen. Entweder es rast davon oder beginnt zu kämpfen - keine guten Voraussetzungen für eine vertrauensvolle Basis.
7. Nimm sie als Handpferd mit auf einem sehr verlässlichen Reitpferd mit starken Nerven. Mach nur kleine Ausflüge damit sie viel lernt, z.B. auch mal hinter euch zu gehen.
etc. etc. etc.
dann lass sie durchchecken - leider haben viele Pferde von der Bahn Blockaden in Lenden- und/oder Brustwirbel. (bis Kissing Spines). Es kann also gut sein dass sie Schmerzen hat und darum davonrennen will!
Sind die Beine ok? Sehnen mehr oder weniger gesund?
Sind alles sehr gute Tips, die auch unbedingt so gemacht werden sollten finde ich.
Solchen Pferden tut es auch meist gut, wenn sie nach dem Horsemanship ausgebildet werden...Aber das alles ist sehr viel und sehr intensive Arbeit und an der Zeit scheint es in dem Fall zu mangeln....
Und wenn sie wie im Moment alle nur mit ihr rum quälen und beide Seiten keinen Spaß an der Sachen haben, wird das nur noch schlimmer werden!
Also, entweder jemand beschäftigt sich mal ganz intensiv damit (evtl. eine RB suchen, die Spaß an der Sache hat??) oder ihr schickt die gute einfach in Rente...Eine andere Möglichkeit fällt mir da leider nicht ein.
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Also, alle Tipps die mir einfallen,wurden hier schon aufgeführt.
Das einzige, bei dem ich nicht eurer Meinung bin, ist die Zeit. Ich finde es ehrlich gesagt merkwürdig,wenn Leute sagen, sie hätten zwar Zeit zu reiten, aber keine, ihr Problempferd zu korrigieren !
Natürlich ist es am besten, täglich zu trainieren, aber solange wir denn alle noch Geld für die Pferde verdienen müssen klappt das halt nicht immer - bei mir jedenfalls nicht
Bevor ich mir dann sagen wir z.b. 3xpro Woche unentspannte Ausritte antue, übe ich doch lieber sagen wir 2xSpaziergehen im Schritt mit Bodenarbeitselementen eingebaut ( ruhig unterwegs stehenbleiben, rückwärts gehen, auf meine Signale achten etc) . dann vielleicht noch 1x Bodenarbeit oder longieren auf dem Platz, und nach 2-3Wochen sollten sich erste Erfolge einstellen !
Schlecht ist aber natürlich wenn es nicht dein Pferd ist und zwischendurch jemand deine Arbeit durch falsches Reiten zunichte macht, dann hat es echt wenig Sinn - könntest du das ändern? Vielleicht so, dass du ein paar Wochen ausschließlich trainierst?
Für hitzige Pferde mag ich auch zum Reiten das LTJ Trainings gebiß - mit 2 paar Zügeln. Der untere, schärfere, bleibt lose unangenommen liegen und wird nur kurz benutzt, um einzuwirken, wenn es zu hitzig und schnell wird. Mit meiner Stute ( Araber, aber auch ein "renner" ) hab ich damit ein Jahr gebraucht und hatte dann aber ein am losen Zügel entspannt langsam trabendes Pferd.
Viel Glück für Euch !
Lg, Trixi + Diego -
bei so viele Baustellen an einem Pferd würde es absolut ausreichen wenn sich jemand sinnvoll täglich 15-30min. mit dem Pferd beschäftigen würde - mehr braucht es oft nicht um längerfristig gute Resultate zu erzielen. Aber wenn die Besitzerin das nicht investieren will... wirst du mit nur alle 4 Wochen nicht viel erreichen. Du kannst der Stute was gutes tun, aber ehrlich, ich denke nicht dass es viel bringt um die Problematik zu lösen.
Leider sind viele der Ansicht man könne ein Pferd von der Rennbahn einfach 1:1 in den "normalen Reitsport" hinübernehmen ohne etwas in die Ausbildung zu investieren.
Wenn man Glück hat erwischt man ein Pferd das nicht psychisch versaut wurde und noch Lust hat mit dem Menschen zusammen zu arbeiten... -
wildsurf: Deine Tips sind alle super - aber wie du selber sagst bring das alles nicht viel wenn man nur 1 x alle 4 Wochen kommen kann und den Rest der Zeit steht das Pferd entweder oder es wird eben "bewegt" d.h. draufgesessen und losgeritten, ohne Rücksicht....
In dem Fall ist es wirklich schwierig etwas zu raten - aber warum schafft die Pferdebesitzerin sich so ein Pferd an wenn sie nicht die Lust, Zeit und Geduld investieren will das Pferd korrekt auszubilden?
Ausgemusterte Traber sind zwar sicherlich günstig, aber mit ein bisschen suchen findet man für den gleichen Preis wohl auch etwas "weniger kompliziertes"...Auf dem Distanzritt konnte sie ja mehr oder weniger das machen was sie will - laufen, und das mit recht wenig Einschränkung.
Aber auf Dauer würde ich ein Pferd so nicht reiten.LG
Ines
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Sie hatte und hat schon mehrere Traber, die auch auf der Rennbahn gelaufen sind. Das sind jetzt durchweg alles ruhige, brave Pferde, alle außer Shemein.
Bei ihr ist es nicht so einfach und zeitaufwendiger als bei den anderen. Ihr gehts ja da auch nicht schlecht. Sie kann den ganzen Tag auf der Koppel mit den anderen Pferden sein, sie wird halt nur nicht geritten.Distanzritte werden zur Zeit eh nicht gegangen, da das best trainierte und zuverlässigste Pferd an einem Tumor gestorben ist (mit 15 ) und nur ein anderes Pferd trainiert genug wäre. Außerdem fehlt ihr auch dazu die Zeit, da sie jetzt auch ein kleines Kind hat und arbeitet.
Spannend war aber, dass Shemein auf dem zweiten und vor allem auf dem dritten Distanzritt total langsam war. Sie ist in ihrem Tempo "gejoggt" und ließ sich nicht antreiben, was sehr sehr untypisch für sie war. Da wusste sie dann schon, dass es länger dauert und sich das Hetzen nicht lohnt.
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